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St Venantius ist die 1840 bis 1842 erbaute romisch katholische Stadtpfarrkirche von Wertheim im Main Tauber Kreis Die Gemeinde ist dem Erzbistum Freiburg zugeordnet Die Kirche tragt das Patrozinium des jugendlichen Martyrers Venantius von Camerino der wahrend der Christenverfolgung unter dem romischen Kaiser Decius durch Enthauptung hingerichtet wurde Sein Gedenktag ist der 18 Mai St Venantius WertheimWertheim St Venantius Kircheninneres vor der Renovierung des Inneren im November 2014Kircheninneres nach der im Jahr 2016 abgeschlossenen InnenrenovierungAm 1 Januar 2015 wurde die Seelsorgeeinheit Wertheim zur romisch katholischen Kirchengemeinde Wertheim mit drei Pfarreien und einer Filialpfarrei umbildet Zum Bereich der Pfarrei St Venantius gehoren die Innenstadt Wertheims die Stadtteile Wartberg Reinhardshof mit der Bestenheider Hohe und Vockenrot sowie die Orte Nassig und Sonderriet Die Pfarrei St Lioba umfasst den Stadtteil Eichel Hofgarten sowie die Orte Urphar Lindelbach Dietenhan Kembach Bettingen und Dertingen Zur Pfarrei St Elisabeth gehoren der Stadtteil Bestenheid die Ortschaft Grunenwort und die Filialpfarrei St Martin Mondfeld 1 Die vier Pfarreien bilden die Kirchengemeinde Wertheim St Venatus umfasst ca 2800 Katholiken 2 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Stiftskirche und Chorstift Wertheim 1 2 Lutherische Reformation 1 3 Gegenreformation und Dreissigjahriger Krieg 1 4 Ansiedelung von Kapuzinern 1 5 Wiedererstarken des Katholizismus im 19 Jahrhundert 1 6 Bau der St Venantiuskirche 1 7 Renovierungen 2 Architektur der Kirche 2 1 Architekt August Moosbrugger 2 2 Geistiger Hintergrund 2 3 Ausseres der Kirche 2 4 Inneres der Kirche 2 5 Vasa sacra und Paramente 2 6 Glocken 3 Filialgrundungen 3 1 Bestenheid 3 2 Eichel Hofgarten 3 3 Dertingen 4 Mitverwaltete Kirchen 4 1 Mondfeld 4 2 Kirchenzentrum Wartberg 4 3 Katholische Krankenhauskapelle 5 Seelsorger in St Venantius 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenStiftskirche und Chorstift Wertheim Bearbeiten Graf Johann I von Wertheim schuf im Jahr 1384 mit dem Baubeginn der heutigen evangelischen Stiftskirche und damaligen katholischen Stadtpfarrkirche St Marien 3 die Voraussetzungen fur die Anlage einer Familiengrablege in der Stadt Wertheim Im Jahr 1481 wurde die Pfarrkirche zur Stiftskirche St Marien erhoben Ab dem Jahr 1547 wurde fur das gesamte Vermogen des Wertheimer Kollegiatstiftes eine eigene Verwaltungsbehorde geschaffen das sogenannte Chorstift Das Stift diente als zentrale kirchliche Finanzstelle der Grafschaft Wertheim und war fur die Besoldung der seit der Reformation evangelischen Pfarrer sowie der Schul und Kirchendiener verantwortlich 4 5 Lutherische Reformation Bearbeiten nbsp Evangelische Stiftskirche Wertheim ehemals katholische Pfarrkirche St Marien der Stadt Wertheim InneresIn der Hoffnung auf eine Intensivierung der eigenen Staatlichkeit und auf eine Abgrenzung von den machtigen Nachbarn dem Erzstift Mainz und dem Hochstift Wurzburg stellte sich Graf Georg II von Wertheim bereits sehr fruh auf die Seite der Reformation Vermutlich Mitte des Jahres 1518 liess Graf Georg unter dem Eindruck von Martin Luthers 95 Thesen ein Schriftstuck gegen kostspielige kirchliche Begrabnisfeiern und Seelenmessen an der Tur der Wertheimer Stiftskirche St Marien anheften Auf dem Reichstag zu Worms im Jahr 1521 hatte der junge Wertheimer Graf erstmals Gelegenheit Luther personlich kennenzulernen Im Folgejahr bat Graf Georg Luther um die Empfehlung eines geeigneten Predigers des reinen Evangeliums fur die Wertheimer Stiftskirche Im Jahr 1526 kam der Theologe Johann Eberlin von Gunzburg als Vertrauter Graf Georgs nach Wertheim und wurde von ihm zum Superintendenten der Grafschaft Wertheim berufen In den Jahren 1527 1528 verfasste Eberlin eine neue Kirchenordnung fur die Grafschaft im Jahr 1528 wurden die kirchlichen Feiertage reduziert und die kirchlichen Guter erstmals systematisch inventarisiert Als Graf Georg im Jahr 1530 starb konnte die Reformation in der Grafschaft allerdings noch nicht als abgeschlossen gelten Es bestanden sowohl die traditionelle katholische als auch die neue protestantische Lehre lutherischer Pragung nebeneinander aber der Protestantismus hatte in Wertheim bereits eine solide Grundlage erhalten Vollendet wurde die protestantische Reformation der Grafschaft Wertheim erst unter Graf Michael III Im Jahr 1552 unterstellte dieser die Kloster Grunau und Holzkirchen der Aufsicht der graflichen Verwaltung Die Ordensleute und Stiftsherren wurden aus den Klostern vertrieben die Ertrage und Guter fielen teilweise an den Grafen teilweise an das Chorstift der Stiftskirche sowie das Wertheimer Hospital heute Wertheimer Kulturhaus Im Jahr 1552 konvertierte der im Jahr 1548 gewahlte Abt des Klosters Bronnbach Clemens Leusser aus eigener Uberzeugung zum reformatorischen Bekenntnis Damit hinterliess Graf Michael III im graflichen wertheimischen Territorium eine verhaltnismassig gefestigte evangelische Landeskirche lutherischer Pragung 4 6 7 8 Gegenreformation und Dreissigjahriger Krieg Bearbeiten Auch wenn die Erben der Grafschaft Wertheim die Grafen Ludwig zu Stolberg Konigstein und Ludwig III von Lowenstein als uberzeugte Protestanten eine Rekatholisierung energisch zu verhindern suchten konnte der Katholizismus gegenreformatorische Erfolge erzielen Im Jahr 1561 konnte der Abt von Fulda die Ruckgabe der Propstei Holzkirchen an die katholische Konfession erreichen auch wenn das Kirchenpatronat uber die Klosterpfarreien bei der Grafschaft Wertheim verblieb Im Kloster Bronnbach konnte im Jahr 1572 die katholische Messe wieder eingefuhrt werden Nach dem Tode Graf Ludwigs von Stolberg Konigstein im Jahr 1574 trat der Konflikt mit dem Hochstift Wurzburg in eine neue Runde Die sogenannte Wurzburger Fehde bedeutete fur die Grafen von Lowenstein Wertheim einen empfindlichen Machtverlust Nach annahernd einhundert Jahren dauernden Streitigkeiten zwischen dem Kloster Bronnbach das vom Hochstift Wurzburg unterstutzt wurde und den Grafen von Lowenstein Wertheim um die drei Dorfer Reicholzheim Nassig und Dorlesberg fielen diese im Jahr 1673 fast vollstandig dem Kloster Bronnbach zu 9 Zusatzlich verscharft wurde der konfessionelle Konflikt mit dem Ubertritt des Grafen Johann Dietrich zum Katholizismus Johann Dietrich unternahm ab dem Jahr 1631 den Versuch die Alleinherrschaft in der Grafschaft an sich zu reissen und diese wieder zu rekatholisieren So konnte am 24 Juli 1631 in der Apsis der Stiftskirche nach langer Zeit wieder eine Heilige Messe zelebriert werden Die Rekatholisierungsmassnahmen wurden allerdings durch den uber Wertheim hereinbrechenden Dreissigjahrigen Krieg und den Einfall der Schweden zunichtegemacht Graf Johann Dietrich musste fliehen und im Kloster Bronnbach wurden alle Heiligenbilder radikal zerstort Nach dem Abzug der Schweden blieb es bei der gemeinschaftlichen Regierung der Grafschaft Wertheim durch die beiden Linien Lowenstein Wertheim Rochefort und Lowenstein Wertheim Virneburg Ab dem Jahr 1651 wurde die Stiftskirche fur fast zwei Jahrhunderte als konfessionelles Simultaneum sowohl von evangelischen als auch katholischen Glaubigen zu Gottesdiensten genutzt 10 11 12 Ansiedelung von Kapuzinern Bearbeiten Hauptartikel Kapuzinerkloster Wertheim Im Jahr 1631 holte Graf Johann Dietrich zu Lowenstein Wertheim Rochefort Kapuziner zur Ruckgewinnung der Seelen der Wertheimer Bevolkerung zum katholischen Glauben nach Wertheim Aufgrund der Bestimmungen des Westfalischen Friedens mussten sie die Stadt aber bereits 1649 wieder verlassen Der spatere Furst Maximilian Karl zu Lowenstein Wertheim Rochefort berief 1682 erneut Kapuziner als Hofkaplane nach Wertheim und wies ihnen das nahe der Stiftskirche gelegene Klosterle als Niederlassung zu Die Kapuziner feierten bis ins 19 Jahrhundert Heilige Messen im Chorbereich der durch die Reformation evangelisch gewordenen Stiftskirche Die kleine Kapuzinerniederlassung Wertheim die zwei bis vier Ordensbruder beherbergte wurde von der Lowenstein Wertheim Rosenbergischen Standesherrschaft mit Naturalien und Finanzmitteln versorgt Die Bruder wurden von ihren Konventen auf Zeit nach Wertheim entsandt ca alle drei Jahre erfolgte ein Wechsel Mit der Zurruhesetzung des letzten Prases Venantius Arnold im Jahr 1834 und dessen Tod im Jahr 1836 erlosch das Kapuzinerhospiz Wertheim Pater Venantius Arnold 1754 1836 hatte uber 35 Jahre als Hofkaplan und katholischer Stadtpfarrer in Wertheim gewirkt Venantius Arnold war als Lorenz Arnold am 14 August 1754 im katholisch gepragten Freudenberg am Main unter dem Geburtsnamen Lorenz Arnold als Sohn des Ehepaares Christoph Arnold und dessen Frau Maria Eva geb Schureck geboren worden Arnold war im Alter von ungefahr 22 Jahren in den Kapuzinerorden eingetreten und am 20 Marz 1779 zum Priester geweiht worden Elf Jahre spater am 6 August 1790 kam er als Pater in die protestantisch gepragte Stadt Wertheim Am 25 August 1797 wurde Venantius Arnold Prases der Ordensniederlassung in Wertheim Seit dem Jahr 1808 war Venantius Arnold der letzte in der Wertheimer Ordensniederlassung lebende Pater Erst im Jahr 1829 im Jahr seines 50 jahrigen Priesterjubilaums wurde Pater Venantius ein weltgeistlicher Kooperator beigesellt Pater Venantius versah sein Amt in Wertheim noch bis zum Jahr 1832 Er starb am 15 Oktober 1836 im Alter von 82 Jahren Ein grosses Anliegen war ihm der Bau einer eigenen katholischen Kirche gewesen Zum Bau einer katholischen Schule in Wertheim hatte er die Summe von 5 000 Gulden gestiftet 13 14 Das Grabmal von Pater Venantius Arnold befindet sich heute rechts neben dem Turmportal der St Venantius Kirche Wiedererstarken des Katholizismus im 19 Jahrhundert Bearbeiten Im 19 Jahrhundert siedelten sich erstmals seit der Reformation wieder vermehrt Katholiken in Wertheim an jedoch stellten diese bis Mitte des Jahrhunderts nur etwa ein Funftel der Bevolkerung Im Jahr 1837 zahlte man 571 Katholiken in der Stadt Zunachst gehorten die Gemeindeglieder zur Pfarrei Reicholzheim die seit dem Jahr 1673 wieder katholisch geworden war Den Katholiken stand als Gottesdienstraum nur ein Kapellenraum in der furstlichen Hofhaltung zur Abhaltung von Gottesdiensten zur Verfugung oder sie konnten sich im Chorbereich der evangelischen Stiftskirche zur Heiligen Messe zusammenfinden was allerdings aufgrund der dort aufgestellten Grabdenkmale nur eingeschrankt moglich war Daruber hinaus war den Katholiken die Benutzung der Glocken und der Orgel nicht gestattet Die Abhaltung der Heiligen Messe durfte nur nach dem Ende des evangelischen Gottesdienstes erfolgen Pater Venantius Arnold war die Wiedergrundung der katholischen Pfarrei Wertheim und der Bau einer katholischen Schule gelungen Seit dem Jahr 1831 hatte man konkrete Plane zum Bau einer eigenen katholischen Pfarrkirche in Wertheim ins Auge gefasst Nachfolger von Pater Venantius Arnold als katholischer Seelsorger Wertheims wurde im Jahr 1832 Pfarrverwalter Anton Gass Als Gass bereits im Jahr 1834 starb wurden die Katholiken Wertheims von Philipp Gartner seelsorgerisch betreut Fur den notwendig gewordenen katholischen Kirchenbau fehlten jedoch immer noch die notigen Mittel Die Erbschaft des inzwischen verstorbenen Paters Venantius Arnold im Jahr 1836 fiel der katholischen Wertheimer Gemeinde mit der Auflage zu den Geldbetrag zum Bau einer eigenen katholischen Kirche zu verwenden Am 3 Mai 1834 war bereits durch das grossherzoglich badische Innenministerium eine Kollekte in allen katholischen Gemeinden des Grossherzogtums Baden sowie eine konfessionsunabhangige Haussammlung in der Stadt Wertheim mit ihren damals 3 514 Einwohnern genehmigt worden Die badische Kollekte erbrachte 4 118 Gulden und die innerstadtische Sammlung 1593 Gulden Auf ein Bittgesuch hin genehmigte das Innenministerium in Karlsruhe am 24 Januar 1837 staatliche Zuschusse zum Kirchenbau in Hohe von 16 288 Gulden Dabei war zur Auflage gemacht worden dass 1 000 Gulden als Kirchenunterhaltsfonds angelegt werden mussten Diese Summen machten endlich den Neubau moglich Bei der Suche nach einem geeigneten Standort war man im Neubaugebiet links der Tauber fundig geworden In einer Hanglage die eine gute Sicht auf den zu errichtenden katholischen Sakralbau vom alten Stadtzentrum her bot sollte die neue Kirche zu stehen kommen Im Jahr 1838 erwarb die katholische Kirchengemeinde das Grundstuck zum Preis von 870 Gulden und im Folgejahr konnten die Vermessungsarbeiten beginnen Die neue Kirche sollte zu Ehren von Pater Venantius Arnold dessen Namenspatron dem heiligen Martyrer Venantius geweiht werden Der Kirchenpatron Venantius von Camerino soll der legendarischen Tradition zufolge um das Jahr 250 im Alter von 15 Jahren unter Kaiser Decius den Martyrertod erlitten haben 15 Erster Hohepunkt der langjahrigen Bemuhungen der katholischen Pfarrgemeinde war die feierliche Grundsteinlegung der St Venantius Kirche am 2 Juli 1840 durch den erzbischoflichen Dekan und Stadtpfarrer von Tauberbischofsheim Johann Baptist Binz Die Festrede wurde vom Wertheimer Pfarrverwalter Philipp Gartner gehalten In den Grundstein wurden Schriftstucke Wertheimer Weine und Munzen des Grossherzogtums Baden aus den Jahren 1783 1811 1834 und 1839 eingelegt 16 Bau der St Venantiuskirche Bearbeiten nbsp Wertheim St Venantius Inneres um 1900 mit dem im Jahr 1963 zerstorten Hochaltar von Anselm Sickinger nbsp Hochaltar der Munchner St Ludwigskirche als gestalterische Parallele zum Wertheimer Hochaltar in St VenantiusMit der Bauausfuhrung der neuen Kirche im Stil des neoromanischen Historismus mit neogotischen Einzelformen wurden die Maurermeister Anton und Michael Josef Hess die Zimmermeister Michael und Lorenz Stecher aus Konigheim und Simon Kuhn aus Reicholzheim betraut Die reinen Baukosten ohne die Innenausstattung und die Orgel beliefen sich insgesamt auf 23 000 Gulden Am 12 Juli 1842 wurde in Wertheim die Pfarrkirche St Venantius durch den erzbischoflichen Dekan und Stadtpfarrer von Tauberbischofsheim Johann Baptist Binz feierlich eingeweiht Zeitgleich wurden die beiden flankierenden Hauser heute Pfarrhaus und Organistenhaus eingeweiht Die Feier erfolgte im Beisein zahlreicher Wertheimer Burger beider Konfessionen sowie von Schulern Lehrern und staatlichen Beamten Mit dem Bau der Kirche nahm die katholische Pfarrgemeinde die Rechte an der Nutzung der Wertheimer Stiftskirche nicht mehr wahr Die Besetzung der Pfarrstelle erfolgte in alternierender Weise durch Prasentation beim badischen Grossherzog und beim Fursten von Lowenstein Wertheim Rosenberg 17 Erst 27 Jahre nach der Einweihung war die Kirchengemeinde im Jahr 1869 finanziell in der Lage durch den Munchner Bildhauer Anselm Sickinger einen Hochaltar gestalten zu lassen der durch Pfarrverwalter Oberle eingeweiht wurde Der Hochaltar Sickingers der bei der Purifizierung der 1960er Jahre zerstort wurde wies deutliche Gestaltungsparallelen zum heute noch bestehenden Hochaltar der Munchener Ludwigskirche auf In Munchen fehlt allerdings die Kreuzigungsgruppe die in Wertheim den Altar bekronte Renovierungen Bearbeiten nbsp Orgelempore darunter v l n r die Lourdesgrotte der Turmeingang und der Aufgang zur EmporeEine erste Renovierung der Kirche erfolgte im Jahr 1887 17 eine zweite im Jahr 1914 unter Pfarrer Karl Gottlieb Bar der einen neuen Fussboden verlegen und elektrisches Licht installieren liess Im Jahr 1963 wurde die historistische Ausstattung des Kircheninneren radikal purifiziert Der Hochaltar des Bildhauers Anselm Sickinger Schopfer der im und nach dem Zweiten Weltkrieg zerstorten neogotischen Ausstattung der Munchener Frauenkirche aus dem Jahr 1869 die Seitenaltare und die Kanzel wurden entfernt die Apsisfenster vermauert und die Wandmalereien ubertuncht 18 19 Als sich in den 1970er Jahren an der St Venantiuskirche starke Mangel an der Bausubstanz zeigten begann man im Mai 1980 mit der Einrustung des Sakralbaues Bei den Restaurierungsarbeiten wurde der Masswerk Turmhelm vollstandig erneuert Die in der Nachkriegszeit des 20 Jahrhunderts vollstandig ubertunchten Malereien des 19 Jahrhunderts wurden dabei teilweise wieder freigelegt und die ebenfalls vermauerten Chorfenster mit ihrer historistischen Verglasung wieder geoffnet Das dabei beschadigte Zentralfenster der Apsis wurde durch eine angepasste moderne Neuverglasung ersetzt Wahrend der baubedingten Schliessung der katholischen Kirche vom 28 Juni 1981 bis zum 17 Juli 1983 wurde die Heilige Messe in der evangelischen Stiftskirche gefeiert Im Zuge der Renovierung wurde auch eine neue Orgel mit 27 Registern von der Bonner Firma Johannes Klais fur 440 000 DM gefertigt und am 11 November 1984 feierlich eingeweiht 16 Ende des Jahres 2014 wurde eine neue Renovierungsmassnahme eingeleitet Bedingt durch Feuchtigkeitsdiffusion des Sandsteingemauers war der Innenputz durch Russ und Staubpartikel tief ergraut Ebenso waren Heizung Beleuchtung Sprechanlage und Elektrik uberaltert Nach grober Schatzung war ein Bauvolumen von 500 000 Euro angesetzt worden 20 21 Letztendlich kostete die Renovierung 621 000 Euro 22 St Venantius Wertheim Impressionen der Restaurierung ab 2014 nbsp Behelfskirche im kath Pfarrheim wahrend der Restaurierung der Venantiuskirche ab 2014 nbsp St Venantiuskirche wahrend der Restaurierung ab 2014 Blick von der Orgelempore ins Kirchenschiff nbsp St Venantiuskirche wahrend der Restaurierung ab 2014 freigelegte Wandmalerei nbsp St Venantiuskirche wahrend der Restaurierung ab 2014 Kirchenfenster nbsp St Venantiuskirche wahrend der Restaurierung ab 2014 Innenwand nbsp St Venantiuskirche wahrend der Restaurierung ab 2014 Apsis nbsp Bau der neuen Freitreppe vor der Kirche im Januar 2016Die renovierte Kirche wurde am Pfingstsonntag dem 15 Mai 2016 feierlich wiedereroffnet 23 Architektur der Kirche BearbeitenArchitekt August Moosbrugger Bearbeiten Der aus Konstanz am Bodensee geburtige August Moosbrugger andere Schreibweise Mosbrugger 1802 1858 der Architekt der Wertheimer St Venantiuskirche stammte aus einer Malerfamilie Nach seinem Tod am 28 April 1858 in Wertheim wurde er neben dem Hauptportal der Venantiuskirche beigesetzt Seit dem Jahr 1836 war er als Bezirksbaumeister in Wertheim tatig Moosbruggers Lehrer war der Architekt Heinrich Hubsch Geistiger Hintergrund Bearbeiten Hintergrund der architektonischen Gestaltung der Wertheimer Kirche St Venantius war die Tatsache dass zu Beginn des 19 Jahrhunderts die bis dahin annahernd kontinuierliche Stilentwicklung in der Architektur abgebrochen war Politische Wirren wie die Franzosische Revolution und die kriegerische Herrschaft Napoleons sowie die soziookonomischen Veranderungen durch die Industrialisierung beforderten die Idee des Nationalismus und die Ruckbesinnung auf nationale Spezifika Die Entdeckung der Baukunst des Mittelalters besonders Romanik und Gotik durch Kunstgeschichte und Denkmalpflege verband sich mit einem romantischen sehnsuchtsvollen Gefuhl nach der mittelalterlichen Epoche als einer Zeit in der Kirche und Staat machtig und wurdevoll erschienen 24 Der badische Architekt und Architekturtheoretiker Heinrich Hubsch hatte bereits im Jahr 1828 in seiner architekturtheoretischen Schrift In welchem Style sollen wir bauen mit der klassizistischen Baukunst des fruhen 19 Jahrhunderts gebrochen Zwar war sich Hubsch als er die Frage In welchem Style sollen wir bauen stellte sicher dass der moderne Rundbogenstil die Option schlechthin sei Trotzdem fasst seine Frage das Problem eindeutig in Worte das mit dem 19 Jahrhundert erstmals in der Kunstgeschichte auftrat In dem Augenblick da die Frage gestellt wurde erhielt sie einen immer weiteren Inhalt und es wurde immer schwieriger sie eindeutig zu beantworten Die Epoche des Historismus der den Klassizismus des fruhen 19 Jahrhunderts als kalt und durftig bewertete machte Anleihen bei allen Epochen der abendlandischen Kunst und bediente sich umso alter das Jahrhundert wurde einer immer uppigeren Formensprache Auch empfand man dass sich der Klassizismus nur wenig zum Bau christlicher Kirchen eigne denn zum einen war er vom Ursprung her heidnisch und zum anderen bot der Bautyp des antiken Peripteros Tempels wenig Moglichkeiten der Variation Eine weitere Schwierigkeit war den fur christliche Gottesdienste erforderlichen Glockenturm einem klassischen antiken Architekturschema zuzuordnen Auf der Suche nach neuen Architekturformen fur den Sakralbau stiess man zunachst auf die romanische Baukunst So liess sich Leo von Klenze in den Jahren 1826 1837 beim Bau der Allerheiligen Hofkirche von der Cappella Palatina in Palermo inspirieren Auch Friedrich von Gartner orientierte sich beim Bau der katholischen Pfarr und Universitatskirche St Ludwig in Munchen in den Jahren zwischen 1829 und 1844 an romanischen Vorbildern in Italien Die Anknupfung an gotische Formen wie sie von den britischen Inseln heruberkamen in der Folgezeit des sogenannten romantischen Historismus begrundete man zunehmend theologisch Die nach oben in die himmlischen Spharen verweisende Gotik schien in noch starkerem Masse christlicher Frommigkeit Gestalt zu verleihen 25 So verbinden sich im Wertheimer Kirchenbau romanische und gotische Formen mit Bohmischen Kappengewolben Die Kirche wurde weitgehend in einem romanisierenden Rundbogenstil errichtet Der Turm nimmt mit seinem aufwendig durchbrochenen Masswerkhelm Formen der Gotik auf In der naheren Umgebung Wertheims entwarf Moosbrugger die Kirche in Werbach in ahnlichen Architekturformen Auch hier erkennt man den Einfluss von Heinrich Hubsch auf die Arbeiten Moosbruggers Ausseres der Kirche Bearbeiten Die in rotem Mainsandstein errichtete Wertheimer St Venantius Kirche ist dem Bautypus einer Saalkirche zuzuordnen Hinter der Apsis befindet sich in der Langsachse der Kirche der Anbau der Paramentenkammer und der Sakristei Die Turmfront ist reich gegliedert Der hohe schlanke Turm tritt mittig aus der Fassade hervor Uber dem Rundbogenportal erhebt sich eine rundbogige Blendakarde die den hohen Turm gliedert Der von einer durchbrochenen Pyramide bekronte Turm ist auf Fernsicht ausgelegt Schul und Pfarrhaus bilden zwei nach vorne springende Flugel rechts und links neben der Kirche Diese liegt nach hinten versetzt Dadurch wird ein gelungener Hofraum gebildet Die Seitenwande des Kirchenbaues sind schlicht gestaltet und nur durch Strebepfeiler und Rundbogenfenster gegliedert Unter der Dachtraufe befindet sich als Schmuckform ein deutsches Band ein Fries aus ubereckgelegtem Schmucksteinen deren vordere Kante in der Mauerflache liegen 17 Inneres der Kirche Bearbeiten Die inneren Masse der Kirche betragen hochste Gewolbehohe 12 90 m Interkolumnium der Wandarkaden 5 25 m innere Breite des Kirchenschiffes 11 90 m Tiefe der Apsis 4 30 m Breite der Apsis 7 m Lange des Kirchenschiffes vom Emporenportal bis zu den Seitenaltaren 27 30 m Lange des Kirchenschiffes vom Emporenportal bis zur Apsisachse 31 60 mBei 19 Bankreihen a zwolf Sitzplatze je sechs links und rechts vom Mittelgang verfugt die Kirche uber 228 Sitzplatze fur Kirchenbesucher Dazu kommen Platze auf der Empore Gemalde in den Bohmischen Kappen nbsp St Venantius Wertheim Deckengemalde Inschrift David Rex Sacrificabo hostiam laudis dt Ubersetzung Ich will Dir ein Dankopfer bringen Psalm 116 17 nbsp St Venantius Wertheim Deckengemalde Inschrift Aaron sanctificatus ministret mihi Ex 28 dt Ubersetzung Damit er geheiligt sei und mir als Priester dient Exodus 28 3 nbsp St Venantius Wertheim Deckengemalde Inschrift Moses Panem coeli dedit eis Ps 77 dt Ubersetzung Moses Er gab ihnen Brot vom Himmel Psalm 78 24 nbsp St Venantius Wertheim Deckengemalde Inschrift Melchisedech Rex Sal Proferens panem et vinum Gen 14 18 dt Ubersetzung Melchisedek Konig Salomon Er brachte Brot und Wein heraus Genesis 14 18 Der Kirchenraum ist mit Hangekuppeln sogenannten Bohmischen Kappen uberwolbt Diese Gewolbeausbildung gleicht dem Kuppelgewolbe Sie unterscheiden sich jedoch darin dass bei der Bohmischen Kappe der Grundkreis ausserhalb des zu uberwolbenden rechteckigen oder quadratischen Raumes liegt Somit ergeben sich Wandbogen in Segmentbogenform Die Kuppeln zeigen ausgehend vom Hauptportal in Richtung Apsis Deckengemalde mit den Darstellungen von Konig David mit der Harfe Aaron in priesterlichen Gewandern Mose mit den Gesetzestafeln sowie den Priesterkonig Melchisedek bzw den Konig Salomo mit Kelch und Patene jeweils in Rundmedaillons umgeben von Vierpassen und floralen Rahmen Auch die Zwickel der Kappen sind mit floralen Ornamenten geschmuckt Die Pfeiler stehen als Vorlage direkt an der Innenwand Die heutige historistische Verglasung wurde erst im Jahr 1866 entworfen und eingebaut Die linke Fensterreihe zeigt ausgehend vom Hauptportal in Richtung Apsis den hl Antonius von Padua mit dem Jesuskind den hl Karl Borromaus den hl Aloisius von Gonzaga und den hl Sebastian Fenster im Kirchenschiff links nbsp St Venantius Wertheim Kirchenschifffenster Hl Antonius von Padua nbsp St Venantius Wertheim Kirchenschifffenster Hl Karl Borromaus nbsp St Venantius Wertheim Kirchenschifffenster Hl Aloisius von Gonzaga nbsp St Venantius Wertheim Kirchenschifffenster Hl Sebastian Die rechte Fensterreihe zeigt ausgehend vom Hauptportal in Richtung Apsis die hl Notburga von Rattenberg die hl Elisabeth von Thuringen die hl Agnes von Rom und die hl Teresa von Avila Fenster im Kirchenschiff rechts nbsp St Venantius Wertheim Kirchenschifffenster Hl Notburga von Rattenberg nbsp St Venantius Wertheim Kirchenschifffenster Hl Elisabeth von Thuringen nbsp St Venantius Wertheim Kirchenschifffenster Hl Agnes von Rom nbsp St Venantius Wertheim Kirchenschifffenster Hl Theresia von Avila Die funfteilige Fensterreihe in der Apsis zeigt von links nach rechts den hl Josef von Nazaret die Jungfrau und Gottesmutter Maria als Unbefleckt Empfangene sowie das moderne Zentralfenster mit den Darstellungen der Auferstehung Jesu Christi der Erscheinung Jesu vor dem unglaubigen Thomas und des Pfingstereignisses Die Fensterreihe endet mit der Darstellung des Kirchenpatrons St Venantius von Camerino und der Darstellung Johannes des Taufers Fenster in der Apsis nbsp Apsisfenster Hl Josef nbsp Apsisfenster Unbefleckt Empfangene nbsp Apsis Achsfenster nbsp Apsisfenster Hl Venantius von Camerino nbsp Apsisfenster Hl Johannes der Taufer In einer Nische rechts neben dem Turmportal befindet sich eine Lourdesgrotte die an die Marienerscheinungen vom 11 Februar bis zum 16 Juli 1858 erinnert die der damals vierzehnjahrigen Bernadette Soubirous an der Grotte von Massabielle beim Fluss Gave de Pau zuteilgeworden sein sollen Die in sandsteinimitierendem Stuck gearbeiteten Kreuzwegstationen der 1960er Jahre sind im Laufe der Ende des Jahres 2014 begonnenen und an Pfingsten 2016 beendeten Renovierung der Kirche mit den ursprunglichen historistischen Kreuzwegstationen die auf Metallblech gemalt wurden verhangt worden Historistische Kreuzwegstationen nbsp Jesus schwitzt Blut im Garten Getsemani Kreuzwegstationen 1 2 nbsp Kreuzwegstationen 3 5 nbsp Kreuzwegstationen 6 8 nbsp Kreuzwegstationen 9 11 nbsp Kreuzwegstationen 12 14Ambo und Altar aus Sandstein mit keramischen Schmuckelementen entstammen der Renovierungsphase der 1980er Jahre Das Taufbecken das an der rechten Aussenwand in der Nahe des Aufganges zum Chorbereich angebracht ist wurde im neugotischen Stil gestaltet und ist von einem gotisierenden Baldachin gekront Apsisgestaltung nbsp Apsis nbsp Apsisgemalde Jesus Christus als Weltherrscher von Engeln verehrt nbsp Kreuzigungsgruppe in der Apsis mit Tabernakel nbsp Herz Jesu Statue nbsp Madonnen StatueDer Chorbogen wird flankiert von Darstellungen des Heiligsten Herzens Jesu links und der Jungfrau und Gottesmutter Maria mit dem Jesuskind rechts in barockisierenden blattvergoldeten Strahlenkranzen Die beiden Statuen stehen vor gemalten Teppich Ornamenten die von einem Engelpaar gehalten werden Daruber erheben sich grossflachige Akanthusornamente mit stilisierten Passionsblumen Der Chorbogen ist mit der lateinischen Inschrift BENEDICAMUS PATREM ET FILIUM CUM SANCTO SPIRITU Wir loben den Vater und den Sohn und den Hl Geist geschmuckt Im zentralen Gewolbefeld der Apsis erscheinen in der Deckenmalerei zwischen den Gewolberippen Christus als Pantokrator umgeben von Engeln In der Nahe des Aufgangs zur Orgelempore befindet sich eine Statue des Konrad von Parzham Der in Wertheim aufgewachsene Johann Wilhelm Volker Karikaturist des Vormarz und der Deutschen Revolution 1848 1849 schuf im Jahr 1852 fur die Kirche die beiden grossformatigen Olgemalde St Venantius von Camerino und Die Jungfrau Maria Vasa sacra und Paramente Bearbeiten Die Venantiuskirche verfugt uber eine reiche Ausstattung an Kelchen Monstranzen und Reliquiengefassen aus mehreren Stilepochen Eine Strahlenkranz Monstranz entstammt der Stilepoche des Klassizismus Eine Turm Monstranz aus der Stilepoche der Neogotik angefertigt von Juwelier Jos Junes aus Antwerpen im Jahr 1906 stammt aus dem fruheren Besitz des belgischen Konventes Turnhout Provinz Antwerpen Ein barocker Stiftungskelch stammt aus dem 17 Jahrhundert das Tabernakel in der Behelfskirche wahrend der Restaurierungsphase ab 2014 wurde in der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts gefertigt Golduberzug mit Bergkristallen Der reich bestickte historistisch neogotische Fronleichnams Traghimmel zeigt in Nadelmalerei vorne das Brustbild Jesu Christi der auf sein heiligstes Herz als Symbol der gottlichen Liebe hindeutet rechts den Pelikan mit drei Jungpelikanen im Nest und links das Lamm Gottes als Symbole des Opfertodes Jesu hinten ist der IHS Schriftzug angebracht Der innere Himmel ist wiederum mit dem IHS Schriftzug bestickt Der zugehorige Schriftzug lautet Benedictus qui venit in nomine domini Gelobt sei der da kommt im Namen des Herrn Ps 118 26 EU Auf den vier herabhangenden mit Posament Kordeln verzierten Baldachin Schabracken ist folgender Schriftzug aufgestickt O salutaris hostia O heilbringende Opfergabe Quae coeli pandis Die du die Tur des Himmels offnest Bella premunt hostilia Feindliche Kriege drangen Da robur fer auxilium Gib Kraft bringe Hilfe Die Zeilen stammen aus dem Hymnus Verbum supernum prodiens den Thomas von Aquin im Jahr 1264 fur die Laudes des Fronleichnamsfestes geschrieben hatte Die Verse O salutaris hostia werden ahnlich wie das Panis angelicus in der Liturgie oft als Gesang zum eucharistischen Segen oder auch zur Austeilung der Kommunion gesungen Die vier Stangen des Traghimmels weisen reiche filigrane Metallaufsatze auf Glocken Bearbeiten Die Pfarrkirche St Venantius in Wertheim verfugt uber ein vierstimmiges Gelaut 2443 kg Die Glocke 1 wurde von dem Glockengiesser Bustelli Aschaffenburg im Jahr 1847 gegossen Bronze 1220 mm 1116 kg Nominal e 1 Sie ist im Andenken an den Freiburger Erzbischof Hermann von Vicari dessen Namenspatron Hermann von Reichenau Hermann der Lahme gewidmet Im Schmuckrelief der Glocke sieht man den heiligen Hermann in Verehrung der Gottesmutter Maria da ihm die Antiphonen Alma redemptoris mater und Salve Regina zugeschrieben werden Die Glocke 2 stammt von der Glockengiesserei Rosenlacher Konstanz aus dem Jahr 1861 Bronze 994 586 kg Nominal g 2 Die Glocke 3 wurde von F W Schilling Heidelberg im Jahr 1959 gegossen Bronze 868 415 kg Nominal a 1 Die Glocke 4 stammt von der Glockengiesserei Rosenlacher Konstanz aus dem Jahr 1849 Bronze 840 326 kg Nominal h 1 Das Schmuckrelief der Glocke zeigt den heiligen Petrus mit dem umgekehrten Kreuz seines Martyriums und den Schlusseln des HimmelreichesIn der Melodielinie erklingt das ausgefullte Mollmotiv In einem mittig in den Eingangsgiebel der Pfarrkirche gestellten Glockenturm hangen die Glocken in einem im Jahr 1981 errichteten dreigeschossigen Stahlglockenstuhl Die Glocke 2 wurde im Zusammenhang mit der Gelauteerganzung von der Glockengiesserei Schilling durch innenwandiges Ausdrehen nachgestimmt Der Turm ist nicht mit Uhrenzifferblattern bestuckt Die Anlage besitzt kein Schlagwerk 26 27 28 St Venantius Wertheim Impressionen des Kirchenausseren nbsp Kirche vom Tauberhofgarten aus mit Blick zur Stiftskirche und zur Burg nbsp Kirche mit Pfarrhaus nbsp Pfarrsaal nbsp Sakristei nbsp Altes Turmkreuz im Pfarrgarten nbsp Apsis nbsp Grabmal von Pater Venantius Arnold rechts neben dem Turmportal nbsp Grabmal von Architekt Moosbrugger hier Mosbrugger geschrieben links neben dem TurmportalFilialgrundungen BearbeitenSt Venantius Wertheim Filialgrundungen nbsp Wertheim Bestenheid St Elisabeth nbsp Wertheim Bestenheid St Elisabeth Inneres nbsp Wertheim Hofgarten St Lioba Aussenansicht nbsp Wertheim Hofgarten St Lioba Inneres mit Blick zum Altar nbsp Wertheim Hofgarten St Lioba Fassadenrelief nbsp Wertheim Dertingen Filialkirchengemeinde Maria RosenkranzkoniginDa eine industrielle Entwicklung Wertheims im 19 Jahrhundert kaum stattfand wuchs die Einwohnerzahl nur massig Bis zum Zweiten Weltkrieg zahlte die katholische Einwohnerzahl maximal 1 100 Seelen Durch den Zuzug von kriegsbedingten Fluchtlingen war die Zahl der Katholiken bereits zu Beginn des Jahres 1946 auf 1 900 Seelen angewachsen Am Ende desselben Jahres waren es schon 6 000 Allein 2 200 Katholiken aus Ungarn und Sudmahren hatte man provisorisch in den Gebauden des ehemaligen Fliegerhorstes auf dem Reinhardhof untergebracht Hier wurden in einer Halle dann auch die ersten Fluchtlingsgottesdienste abgehalten In den evangelischen Nachbargemeinden Wertheims Dertigen Bettingen Lindelbach Dietenhan und Kembach hatten sich 800 katholische Fluchtlinge angesiedelt Im Jahr 1951 wurde fur sie eine katholische Expositur eingerichtet und die heute noch bestehende Barackenkirche in Dertingen gebaut Als im Jahr 1952 der Fliegerhorst auf dem Reinhardshof geraumt wurde wurden die Vertriebenen in die neu errichtete Bundessiedlung nach Neu Bestenheid Glashutte um Hier fanden die ersten katholischen Gottesdienste in einem Zelt statt das die US Armee zur Verfugung gestellt hatte Alle katholischen Pfarrgemeinden im heutigen Stadtgebiet Wertheims gehoren zur Seelsorgeeinheit Wertheim im Dekanat Tauberbischofsheim des Erzbistums Freiburg 29 30 Bestenheid Bearbeiten In der nach dem Zweiten Weltkrieg ab dem Jahr 1949 errichteten Glashuttensiedlung spater Stadtteil Neu Bestenheid wurde im Jahr 1953 die Kirche St Elisabeth errichtet die im Jahr 1970 zur Pfarrkirche erhoben wurde Das Kirchengebaude wurde fur die dort angesiedelten Vertriebenen aus Ungarn Bohmen und Thuringen erbaut Der Kirche wurde deshalb das Patrozinium der aus Ungarn stammenden heiligen Elisabeth gegeben Daruber hinaus hat das Sakralgebaude auch einen zweiten Patron den heiligen Klemens Maria Hofbauer der aus Sudmahren stammte Eichel Hofgarten Bearbeiten Im Stadtteil Eichel entstand im Jahr 1968 1969 die Kirche St Lioba die fur den gesamten ostlichen Bereich der Stadt Wertheim zustandig ist Das Patrozinium bezieht sich auf die heilige Lioba von Tauberbischofsheim eine Verwandte des heiligen Bonifatius die als Missionarin im Frankischen Reich wirkte und in Wertheims Nachbarstadt Tauberbischofsheim Abtissin des dortigen Klosters war Lioba hatte mit ihrer Tatigkeit entscheidend zur Christianisierung im Taubertal beigetragen Die Erhebung zur Pfarrei geschah im Jahr 1972 Einen eigenen Pfarrer besass die Pfarrkirche allerdings nur bis zum Jahr 1989 Dertingen Bearbeiten Im Stadtteil Dertingen gibt es seit der Nachkriegszeit die Filialkirchengemeinde Maria Rosenkranzkonigin die bis heute in einem provisorischen Holzbarackengebaude untergebracht ist Mitverwaltete Kirchen BearbeitenSt Venantius Wertheim Mitverwaltete Kirchen nbsp Wertheim Mondfeld Filialkirche St Martin nbsp Wertheim Mondfeld Filialkirche St Martin Inneres nbsp Wertheim Wartberg Gemeindezentrum nbsp Wertheim Katholische KrankenhauskapelleMondfeld Bearbeiten Mondfeld ist ebenfalls ein uberwiegend katholischer Stadtteil Die dortige Kirche St Martin stammt aus dem Jahr 1887 mit alteren Teilen Man erweiterte die fruhere Kirche damals dadurch dass im rechten Winkel ein grosseres Kirchenschiff an das bisherige angebaut wurde Der fruhere Altarraum wurde Sakristei das alte Kirchenschiff wurde Altarbereich Kirchenzentrum Wartberg Bearbeiten Das zur Pfarrei zugehorige Kirchenzentrum auf dem Wartberg wurde im Jahr 1976 eingeweiht Katholische Krankenhauskapelle Bearbeiten In der Rotkreuzklinik Wertheim Einrichtungen der Schwesternschaft Munchen vom Bayerischen Roten Kreuz e V gibt es eine katholische Krankenhauskapelle Die Seelsorge wird von der Seelsorgeeinheit Wertheim geleistet Seelsorger in St Venantius BearbeitenFolgende Seelsorger wirkten bisher in der Pfarrei 31 Philipp Gartner 1836 1842 Rock 1842 1844 J Grimm 1844 1853 Bischoff 1853 Franz Anton Gerber 1854 1856 Bernhard Josef Mayland 1856 1860 J M Schleyer 1860 1862 Storbel 1862 1867 Oberle 1867 1872 Lorenz Murat 1872 1879 Battlehner 1879 1882 S Otto 1882 1887 Albert Laub 1887 1901 Adolf Gassner 1901 1902 Viktor Barth 1902 1913 Karl Gottlieb Bar 1913 1940 Emanuel Kern 1940 1944 Anton Nohe 1944 1963 Hugo Werle 1963 1976 Manfred Helfrich 1976 1977 Georg Roser 1977 1999 Jurgen Banschbach 1999 ad multos annos Siehe auch BearbeitenDekanat Tauberbischofsheim Erzbistum FreiburgLiteratur BearbeitenJorg Paczkowski Die katholische Stadtpfarrkirche St Venantius zu Wertheim und ihr Architekt August Mosbrugger In Wertheimer Jahrbuch 1986 87 1989 S 177 203 Pfarrgemeinde St Venantius Wertheim Hrsg 150 Jahre 1842 1992 St Venantius Wertheim Kreuzwertheim 1992 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Venantius Wertheim Sammlung von Bildern 360 Grad Innenansicht der Kirche Website der katholischen Kirchengemeinde WertheimEinzelnachweise Bearbeiten Katholische Kirchengemeinde Wertheim Pfarreien abgerufen am 5 Juli 2019 Katholische Kirchengemeinde Wertheim St Venatus abgerufen am 5 Juli 2019 Jorg Paczkowski Kurt Bauer Stefanie Zwicker Wertheim Stadt an Main und Tauber Gerchsheim 2012 S 14 18 a b Thomas Wehner Wertheim in Die Territorien des Reichs im Zeitalter der Reformation und Konfessionalisierung Bd IV Munster 1992 hrsg von Anton Schindling und Walter Ziegler S 214 232 Judith Wipfler Der Chor der Wertheimer Stiftskirche als herrschaftliche Grablege Die Epitaphien der Regenten bis ins fruhe 17 Jahrhundert in Wertheimer Jahrbuch 1996 S 87 178 Leonhard Scherg Zur Geschichte der Zisterzienserabtei Bronnbach in Peter Muller Hrsg Kloster Bronnbach 1153 1803 650 Jahre Zisterzienser im Taubertal Wertheim 2003 S 11 35 bes S 24ff Hermann Ehmer Luther und Wertheim in Wertheimer Jahrbuch 1977 78 79 97 Matthias Simon Zur Reformationsgeschichte der Grafschaft Wertheim in Zeitschrift fur bayerische Kirchengeschichte 29 1960 121 144 mit einer Edition der wichtigsten Quellen aus den Standbuchern des Staatsarchivs Wurzburg Hermann Ehmer Geschichte der Grafschaft Wertheim Wertheim 1989 bes S 181f Thomas Wehner Wertheim in Die Territorien des Reichs im Zeitalter der Reformation und Konfessionalisierung Bd IV Munster 1992 hrsg von Anton Schindling und Walter Ziegler S 214 232 Hellmuth Rossler Graf Johann Dietrich von Lowenstein in Wertheimer Jahrbuch 1953 S 27 42 Paul A Veith Kirchengeschichte Lowensteins in Karl Heinz Dahn Red 700 Jahre Stadt Lowenstein Lowenstein 1987 S 295 310 leo bw de Kapuzinerkloster Wertheim abgerufen am 13 Dezember 2014 Erich Langguth P Venantius Arnold Prases und Pfarrer in Main Tauber Post Mittwoch 1 April 1954 Vera Schauber und Hanns Michael Schindler Heilige und Namenspatrone im Jahreslauf Augsburg 1998 S 233 a b Pfarrgemeinde St Venantius Wertheim Hrsg 150 Jahre 1842 1992 St Venantius Wertheim Kreuzwertheim 1992 S 9 20 a b c Das Erzbistum Freiburg in seiner Regierung und in seinen Seelsorgestellen hrsg vom Erzbischoflichen Ordinariate Freiburg im Breisgau 1910 S 756 757 Pfarrgemeinde St Venantius Wertheim Hrsg 150 Jahre 1842 1992 St Venantius Wertheim Kreuzwertheim 1992 S 17 18 Jorg Paczkowski Kurt Bauer Stefanie Zwicker Wertheim Stadt an Main und Tauber Gerchsheim 2 Auflage 2012 S 66 http www main netz de nachrichten region wertheim berichte art4021 1523769 abgerufen am 28 Februar 2015 http www fnweb de region main tauber wertheim vorfreude auf neuen glanz ist bereits gross 1 1980447 abgerufen am 28 Februar 2015 Wiedereroffnung der Stadtkirche St Venantius abgerufen am 19 Juni 2019 Birger Daniel Grein Artikel Besonderer Ort zum Beten und Erkunden Frankische Nachrichten 17 Mai 2016 S 17 Ernst Badstubner Kunstgeschichtsbild und Bauen in historischen Stilen Ein Versuch uber die Wechselbeziehungen zwischen kunstgeschichtlichem Verstandnis Denkmalpflege und historischer Baupraxis im 19 Jahrhundert In Karl Heinz Klingenburg Hrsg Historismus Aspekte zur Kunst im 19 Jahrhundert Seemann Beitrage zur Kunstwissenschaft 8 Leipzig 1985 S 30 49 Gottfried Kiesw Romantischer Historismus 1835 66 in Das verkannte Jahrhundert Der Historismus am Beispiel Wiesbaden S 148 159 Sigrid Thurm Frank T Leusch Deutscher Glockenatlas Bd 4 Baden Munchen 1985 1367 1368 Glockengutachten vom 25 Marz 2015 J Wittekind Erzbischoflicher Glockeninspektion Gebaude ID 3368 01 3368 5 Interne Objekt Nr 22581 Kategorie II 14 jahriger Turnus http ebfr glocken de html liste glockensuche html amp tab detail amp scene detail amp m 33923 amp e 34012 amp id 1588 abgerufen am 30 Mai 2015 Katholische Kirchengemeinde Wertheim Pfarreien Online auf www kath wertheim de Abgerufen am 9 Dezember 2015 Dekanat Tauberbischofsheim Seelsorgeeinheiten des Dekanats Tauberbischofsheim Memento des Originals vom 12 Juli 2019 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www kath dekanat tbb de Online auf www kath dekanat tbb de Abgerufen am 9 Dezember 2015 Pfarrgemeinde St Venantius Wertheim Hrsg 150 Jahre 1842 1992 St Venantius Wertheim Kreuzwertheim 1992 S 22 Romisch katholische Kirchen Kapellen und Kloster der Stadt Wertheim Pfarrkirchen der Seelsorgeeinheit Wertheim St Venantius Wertheim mit den Filialen Vockenrot Okumenisches Kirchenzentrum Wartberg Reinhardshof Bestenheid Nassig Sachsenhausen und Sonderriet St Elisabeth Bestenheid mit der Filiale St Martin Mondfeld St Lioba Hofgarten mit den Filialen Eichel Urphar Lindelbach Dietenhan Kembach Bettingen und Unserer lieben Frau vom Rosenkranz Dertingen Pfarrkirchen der Seelsorgeeinheit Kulsheim Bronnbach St Dorothea Dorlesberg St Georg Reicholzheim Weitere Kirchen und Kapellen Klosterkirche Maria Himmelfahrt Bronnbach Konradskapelle Bronnbach Burgkapelle Wertheim Kilianskapelle Wertheim Laurentiuskapelle Wertheim Mariengrotte Dorlesberg Marienkapelle Wertheim Kloster Zisterzienserabtei Bronnbach Kapuzinerkloster Wertheim Kollegiatstift St Maria Wertheim Sakralbau nicht mehr genutzt vorhanden 49 760339 9 512027 Koordinaten 49 45 37 2 N 9 30 43 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Venantius Wertheim amp oldid 235910704