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Der Schurwald ist ein bis zu 514 7 m u NHN 1 hoher bewaldeter Hohenzug des Schwabischen Keuper Lias Landes im Sudwestdeutschen Schichtstufenland Er liegt in Baden Wurttemberg Deutschland im Gebiet des Stadtkreises Stuttgart sowie in den Landkreisen Esslingen und Goppingen im Rems Murr und im Ostalbkreis SchurwaldBlick vom Kernenturm uber den Schurwald zur OstalbBlick vom Kernenturm uber den Schurwald zur OstalbHochster Gipfel Hintere Schur 514 7 m u NHN Lage Stadtkreis Stuttgart Landkreise Esslingen Goppingen Rems Murr Kreis und Ostalbkreis Baden Wurttemberg Deutschland Teil des Sudwestdeutschen SchichtstufenlandesSchurwald Baden Wurttemberg Koordinaten 48 47 N 9 19 O 48 782777777778 9 3111111111111 514 7 Koordinaten 48 47 N 9 19 OTyp SchichtstufeGestein Keuper Stubensandstein Unterer Juradep1p1p5 Uber Jahrhunderte versorgten die Walder des Schurwaldes die Gemeinden und Stadte der Umgebung mit Holz als Brenn und Baumaterial Dementsprechend ruhrt der Name Schurwald von dem mittelhochdeutschen Wort schure her das so viel wie die Schur das Scheren oder Kahlschlag bedeutet Das Gebiet ist ein Naherholungsgebiet fur den Grossraum Stuttgart Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 1 1 Lage 1 2 Naturraumliche Zuordnung 1 3 Berge 1 4 Gewasser 1 5 Ortschaften 2 Geologie 3 Geschichte und Wirtschaft 3 1 Fruher 3 2 Heute 4 Siehe auch 5 Einzelnachweise 6 Literatur 7 WeblinksGeographie BearbeitenLage Bearbeiten Der Schurwald liegt ostlich von Stuttgart und zieht sich in Ostrichtung unter anderem vorbei an Esslingen am Neckar im Sudwesten und Schorndorf im Norden bis hin zum sudwestlichen Lorcher Stadtteil Rattenharz an den Vorbergen der Schwabischen Alb Er nimmt die Hohen zwischen Neckar und Filstal im Suden und dem Remstal im Norden ein Im Ostteil des Schurwaldes der von zahlreichen Bachen durchzogen ist liegt das Hochwasserruckhaltebecken Herrenbach Herrenbachstausee Naturraumliche Zuordnung Bearbeiten Der Hohenzug liegt in der naturraumlichen Haupteinheitengruppe Schwabisches Keuper Lias Land Nr 10 und in der Haupteinheit Schurwald und Welzheimer Wald 107 im Naturraum Schurwald 107 00 zu erwarten ware 107 0 2 Die meisten Nachbarn des Schurwaldes befinden sich ebenfalls im Schwabischen Keuper Lias Land So schliesst sich im Norden der zur Untereinheit Remstal 107 1 gehorende Naturraum Mittleres Remstal und Schorndorfer Becken 107 10 an und im Nordosten der Naturraum Oberes Remstal 107 11 Im Osten liegt der in der Haupteinheit Vorland der ostlichen Schwabischen Alb 102 zur Untereinheit Albuchvorland 102 0 zahlende Naturraum Rehgebirgsvorland 102 00 Im Sudosten und Suden befindet sich der in der Haupteinheit Vorland der mittleren Schwabischen Alb 101 zur Untereinheit Ostteil des Mittleren Albvorlands 101 3 gehorende Naturraum Schlierbacher Platte 101 33 Im Sudsudwesten schliesst sich in der Haupteinheit Filder 106 der Naturraum Nurtinger Esslinger Neckartal 106 20 106 2 an und im Sudwesten der Naturraum Schurwaldfilder 106 30 106 3 Im Westen liegt die zur Haupteinheit Stuttgarter Bucht 105 gehorende Untereinheit Neckartrichter 105 1 Ein kleinerer Grenzabschnitt des Schurwaldes verlauft aber auch zur Haupteinheitengruppe Neckar und Tauber Gauplatten 12 Im Westnordwesten schliesst sich innerhalb deren Haupteinheit Neckarbecken 123 und Untereinheit Waiblinger Bucht 123 2 der Naturraum Schmidener Feld 123 22 an und im Nordwesten der Naturraum Remstal traufbucht 123 20 3 4 Berge Bearbeiten Zu den hochsten Erhebungen usw im Schurwald und an dessen Rand gehoren sortiert nach Hohe in Meter m uber Normalhohennull NHN 1 Hintere Schur 514 7 m in Oberberken Kernen 512 7 m mit Kernenturm zwischen Fellbach und Waldenbronn Brennten 503 9 m zwischen Schorndorf und Schlichten Katzenkopf 493 2 m zwischen Stetten und Waldenbronn Nonnenberg 472 0 m ostlich von Schnait Katharinenlinde 471 8 m mit gleichnamigem Baum und Aussichtsturm Katharinenlindeturm zwischen Obertal Rudern und Uhlbach Kappelberg 469 0 m mit Kappelbergtunnel sudlich von Fellbach Westspitze des Naturraums Probst 446 1 m zwischen Hegenlohe und Reichenbach an der Fils Weisser Stein 440 3 m Kammsattel mit Denkmal zwischen Aichschiess und Stumpenhof Wurttemberg 411 0 m mit der Grabkapelle auf dem Wurttemberg zwischen Rotenberg Uhlbach und Unterturkheim Kappelberg unter 405 m Sporn zum Remstal bei Weinstadt BeutelsbachGewasser Bearbeiten Der Schurwald wird uberwiegend sudwarts entwassert zur Fils oder ganz im Westen an der vergleichsweise kurzen Sudwestgrenze uber eher kurze Bache direkt zum Neckar unter den Abflussen zur Rems im Norden haben erst die westlichen ab dem Bachsystem des in Endersbach mundenden Schweizerbachs eine grossere Bedeutung Ab hier ist der Naturraum durch ein paar schon zum Neckarbecken gerechnete Talbuchten sehr eingeengt Auf dem ostlichen Abschnitt dagegen wo die Wasserscheide reliefarm dicht am Remstaleinschnitt verlauft folgt dieser recht genau der historische Hohenweg Kaiserstrasse etwa zwischen Lorch und Winterbach Gewasserubersicht Abflussbaum der grosseren Fliessgewasser die den Schurwald entwassern mit dem Neckar als Wurzel Die Auswahlgrenze wurde bei etwa 3 km Gesamtlange gezogen In Normalschrift stehen Gewasser die zumindest zum Teil im Schurwald laufen kursiviert ihre Vorfluter ausserhalb bzw andere Vorland Gewasser uber der Auswahlgrenze die ohne oder ohne entsprechend lange Zuflusse ebenfalls merkliche Teile des Schurwaldes entwassern Neckar Fils rechts Marbach rechts Herrenbach links Schliffbach rechter Oberlauf bis zum Herrenbachstausee Kohlbach links Nassach rechts Herrenbach linker Oberlauf Lochbach rechter Oberlauf Fliegenbach links Ebersbach rechts Kirnbach rechts Reichenbach rechts Lutzelbach rechts Forstbach rechts Zeller Bach linker Oberlauf Hainbach rechts Zimmerbach rechts Krebsbach linker Oberlauf Rems rechts Eichenbach oder Aichenbach links Schorndorfer Eichenbach links Durrbach links Weilerbach links Brunnbach links Lehnenbach auch Lehenbach links Schweizerbach links Gunzenbach Beutelsbach wechselnde Oberlaufnamen Schlierbach rechts Haldenbach links Strumpfelbach rechter Oberlauf Stettener Haldenbach linker Oberlauf Beibach links Ortschaften Bearbeiten Zu den Stadten und Gemeinden am oder innerhalb des Schurwaldes gehoren Adelberg Aichwald mit Aichelberg Aichschiess Krummhardt Lobenrot Schanbach Altbach Baltmannsweiler mit Hohengehren Birenbach Bortlingen mit Breech und Zell Lichtenwald mit Hegenlohe und Thomashardt Rechberghausen Waschenbeuren Wangen Plochingen mit Stumpenhof Esslingen am Neckar mit Hegensberg Hohenkreuz Innenstadt Kennenburg Kimmichsweiler Oberhof Krummenacker Liebersbronn Mettingen Neckarhalde Oberesslingen Obertal Rudern Serach Sankt Bernhardt Sulzgries Waldenbronn Wiflingshausen Zell Kernen mit Stetten Lorch mit Rattenharz Schorndorf mit Schlichten und Oberberken mit Unterberken Uhingen mit Holzhausen und Nassachtal Diegelsberg Baiereck Diegelsberg Nassach Nassachmuhle Ebersbach an der Fils mit den Ortschaften Buchenbronn und Krapfenreut Reichenbach an der FilsGeologie BearbeitenGeologisch ist der Schurwald mit seinen zahlreichen Einschnitten eine durch ruckschreitende Erosion zergliederte Schichtstufe seine Gesteine sind Tone Mergel und Sandsteine des Keupers Keuperbergland Der Hohenzug ist durch die Schichten der Angulatensandstein Formation des Schwarzen Jura charakterisiert Lokal kommt auch die Arietenkalk Formation des Schwarzen Jura vor es ist auch die Psilonotenton Formation fruher als Lias alpha bezeichnet des Unteren Juras zu finden Geschichte und Wirtschaft BearbeitenFruher Bearbeiten In der fruhen Ausbauzeit nach der alemannischen Landnahme blieb das Gebiet des Schurwaldes mit seinen ausgedehnten Hohenzugen siedlungsleer wahrend die umliegenden Taler gerodet und besiedelt wurden In der spaten Ausbauzeit im 8 und 9 Jahrhundert war die Besiedlung der umliegenden Taler im Wesentlichen abgeschlossen wahrend erste Rodungssiedlungen auf Hochflachen im Waldgebiet entstanden die urkundlich im 12 Jahrhundert erstmals greifbar werden Oberberken 1110 Adelberg 1143 Schlichten 1185 Die Etter der Rodungssiedlungen waren dabei von weiteren gerodeten Feldflachen fur den Ackerbau umgeben Neben der dorflichen Besiedlung entstanden auch verschiedene Einzelhofe die jedoch grosstenteils wieder eingegangen sind Im 15 Jahrhundert entstanden schliesslich bei der Erschliessung von engeren Talern waldgewerbliche Siedlungen in denen mit Holzkohle insbesondere Waldglashutten betrieben wurden Diese Siedlungen waren oft nur von kurzer Dauer und wechselten ihren Standort sobald die Umgebung abgeholzt war Nur einige der fruheren Huttensiedlungen bzw die sich daran anschliessenden armlichen Wohnsiedlungen haben sich erhalten dazu zahlen Unterhutt und Baiereck im Nassachtal einst eine der armsten Regionen Wurttembergs Siedlungen mit stadtischem Charakter haben sich im Schurwald nicht entwickelt Verschiedene Versuche zur Gewinnung von Bodenschatzen im Schurwald z B Steinkohle und Gold scheiterten an den geringfugigen Lagerstatten Lediglich der Abbau von Sandstein Kies und Sand hat sich bis in die Gegenwart etablieren konnen Durch das Aufbluhen der Stadte ab dem ausgehenden Mittelalter setzte eine Landflucht ein die zum Untergang zahlreicher Ortschaften im Schurwald fuhrte In den einst zum Kloster Adelberg zahlenden Orten des Schurwaldes wurden die bauerlichen Gehofte als Fallguter verliehen und blieben in ihrer Grosse erhalten allerdings hatte dadurch auch nur ein Teil der Bevolkerung die Chance auf ein eigenes bauerliches Gut In den altwurttembergischen Schurwaldorten fuhrte die Erbteilung der als Erblehen vergebenen Guter zu einer starken Parzellierung und zu armlichen landwirtschaftlichen Verhaltnissen Beide Faktoren fuhrten im 18 Jahrhundert zum Aufkommen der Weberei als hauslichem Nebengewerbe Im fruhen 19 Jahrhundert gab es viele Bauernhandwerker die neben der Landwirtschaft ein Handwerk ausubten Die Industrialisierung hat sich auf die Schurwaldorte nicht direkt ausgewirkt sondern fuhrte vielmehr zu einer weiteren Abwanderung der Bevolkerung in die industrialisierten Orte in umliegenden Talern wodurch auch die Zahl der ansassigen Handwerker wieder stark abnahm nbsp Buhleiche am Schurwaldrand bei Plochingen Stumpenhof von ca 1648 nbsp Eine Ruhbank am Schurwaldrand bei Esslingen Liebersbronn von 1846 Heute Bearbeiten Inzwischen spielen auf dem Schurwald die Weberei das Handwerk die Glasherstellung und die Landwirtschaft keine grosse Rolle mehr Die angebauten Pflanzen sind wegen des kuhleren Klimas typischerweise diverse Getreidearten und Hackfruchte wie Zuckerruben und Kartoffeln Beeren und Obstanbau Streuobstwiesen findet lediglich im vorderen Schurwald gunstige Bedingungen Der Wandel der Dorfer hin zu Arbeiterwohngemeinden hat nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Aufkommen des Individualverkehrs zu einem Wachstum der Orte gefuhrt Die meisten Einwohner pendeln zwischen Esslingen am Neckar Goppingen Stuttgart oder dem Remstal und ihrem Wohnort Siehe auch BearbeitenSchurwald FFH Gebiet Einzelnachweise Bearbeiten a b Karten und Daten des Bundesamtes fur Naturschutz Hinweise Ein Naturraum mit der Nr 107 0 ist nicht ausgewiesen deshalb ist der Naturraum Schurwald 107 00 in Abweichungen vom ublichen Nummernschematismus hier ohne Zwischenglied Teil der Haupteinheit Schurwald und Welzheimer Wald mit der Nr 107 siehe referenzierte Naturraumblatter 170 171 Friedrich Huttenlocher Hansjorg Dongus Geographische Landesaufnahme Die naturraumlichen Einheiten auf Blatt 170 Stuttgart Bundesanstalt fur Landeskunde Bad Godesberg 1949 uberarbeitet 1967 Online Karte PDF 4 0 MB Hansjorg Dongus Geographische Landesaufnahme Die naturraumlichen Einheiten auf Blatt 171 Goppingen Bundesanstalt fur Landeskunde Bad Godesberg 1961 Online Karte PDF 4 3 MB Literatur BearbeitenEgon Schraitle Ernst Waldemar Bauer et al Schurwald Esslingen Filder Natur Heimat Wandern Schwabischer Albverein e V Stuttgart 2 neubearbeitete Auflage Theiss Stuttgart 1998 ISBN 3 8062 1344 5 Werner Kienzle Der Schurwald Eine siedlungs und wirtschaftsgeographische Untersuchung Tubinger geographische Studien Heft 3 Natur Rems Murr Verlag Remshalden Buoch 1991 ISBN 3 927981 08 7 Werner Schmidt Rundwanderungen Schwabischer Wald und Schurwald Berglen Ellwanger Berge Frickenhofer Hohe Limpurger Berge Lowensteiner Berge Mainhardter Wald Murrhardter Wald Schurwald Waldenburger Berge Welzheimer Wald 5 aktualisierte Auflage Schneider Verlag Hohengehren Baltmannsweiler 2002 ISBN 3 89676 576 0 Manfred Langhans Der Schurwald Land und Leute einst und jetzt 2 Auflage Kohlhammer Stuttgart 1980 ISBN 3 17 005680 8 Weblinks BearbeitenWeitere Inhalte in denSchwesterprojekten der Wikipedia nbsp Commons Medieninhalte Kategorie nbsp Wikivoyage ReisefuhrerLandschaftssteckbrief Schurwald des Bundesamtes fur Naturschutz BfN Naturraumsteckbriefe der LUBW siehe 107 Schurwald und Welzheimer Wald PDF 9 1 MB Hinweise Geologische Karte von Baden Wurttemberg Landesamt fur Geologie Rohstoffe und Bergbau auf lgrb bw de Abgerufen von 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