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Schloss Tiengen ist eine Hohenburg in der Stadt Waldshut Tiengen in Baden Wurttemberg Es war der Amtssitz der Landgrafschaft Klettgau Das Schloss ist in Privatbesitz Schloss TiengenNeues Schloss TiengenNeues Schloss TiengenStaat DeutschlandOrt Waldshut TiengenEntstehungszeit 11 16 JahrhundertBurgentyp HohenburgErhaltungszustand Hauptbau erhaltenStandische Stellung Freiherren von Krenkingen Grafen von Sulz Fursten von SchwarzenbergGeographische Lage 47 38 N 8 16 O 47 6334911 8 2738489 Koordinaten 47 38 0 6 N 8 16 25 9 OSchloss Tiengen Baden Wurttemberg p3 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Raume 4 Gegenwart 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenDas Schloss Tiengen steht auf einer Anhohe Niederterrasse etwa zehn Meter uber der historischen Altstadt mitten in der heutigen Stadt Tiengen am Ausgang bzw Zusammentreffen dreier Taler einer strategisch gunstigen Stelle Unmittelbar daneben befindet sich die barocke Pfarrkirche Maria Himmelfahrt Das Schloss Tiengen ist ein Komplex von zwei Gebauden und besteht aus dem alten Turm Altes Schloss oder auch Kleines Schloss genannt und dem Neuen Schloss Das Alte Schloss ist ein Wehr und Wohnturm des 11 Jahrhunderts der Freiherren von Krenkingen Dieser wurde zwar in den Kriegslaufen stark ruiniert jedoch vermutlich ebenso wie die ehemalige Schlosskirche nie vollig zerstort Johann Ludwig I von Sulz liess das Schloss nach den Zerstorungen im Schweizerkrieg neu erbauen Geschichte Bearbeiten nbsp Wappen der Krenkingen Zurcher Wappenrolle ca 1340 Um 1112 wird erstmals ein Oppidum genannt Ein Ritter von Tiengen Johannes miles de Toungen ist 1225 erwahnt er war ein Ministeriale der Herren von Krenkingen und ein Hermannus de Toungen miles wird 1239 genannt 1264 wird ein Walterus scultetus de Toingen genannt die Stadt hatte einen Schultheiss und 6 Rate 1356 werden rat und die burger gemainlich der statt Tungen erwahnt Ab 1413 steht uber dem Schultheiss und dem Rat ein vom Stadtherr gewahlter Vogt Bis 1426 lag das Gerichtsrecht bei der Stadt Danach wurde es von Kaiser Sigismund der Stadt Konstanz ubergeben 1331 wird erstmals ein Stadtgericht erwahnt 1434 wird festgelegt dass kein Burger von Tiengen anderen Gerichten unterworfen sei An Handwerkern werden genannt 1279 ein Schmied 1286 ein Gerber 1279 Gastwirt 1598 eine Schneiderzunft 1690 eine Zunft der Schuhmacher 1697 eine Kuferzunft Tiengen war fruh schon Munzstatte Das Munzrecht wird 1275 erstmals genannt 1 Am 28 Marz 1388 verlieh Konig Wenzel dem edlen Johann von Krenkingen seinem Diener und Hofrichter fur die geleisteten Dienste das Recht newe guldein Muntze zu schlachen 2 1275 werden marcae argenti boni ponderis oppidi in Tuengen genannt 1279 war ein Hugo monetarius de Tuengen Munzmeister ebenfalls sein Sohn 1285 Hugo filius de Tungen Bereits 1275 liessen die Krenkinger in Tiengen Brakteaten schlagen 1407 ist Dietrich von Eschbach als Munzmeister genannt Nach den Krenkingern pragte man fur die Konstanzer Bischofe danach liessen noch bis 1680 die Sulzer Munzen in Tiengen schlagen 1229 wird Tiengen als Marktort genannt in foro Tuongen 1243 Civitate Tongen Heinrich II von Krenkingen urkundet 1294 in oppdio nostro Tuengen Der Ausbau zur Marktsiedlung erfolgte durch die Krenkinger 1262 war Tiengen Lehen des Hochstift Konstanz Diethelm von Krenkingen der letzte der altkrenkinger Linie gab Tiengen dem Bischof Otto III von Konstanz im Jahr 1413 zuruck 1415 versuchte Reinold von Urslingen mit seinen Soldnern vergeblich Tiengen zu erobern 1413 1429 waren verschiedene Herren Lehensinhaber unter anderem die Bischofe von Basel 1448 wurde Bilgeri von Heudorf Lehensinhaber 1451 ubergab er die Stadt fur die Dauer seines Italienfeldzuges an Ritter Melchior von Blumenegg 1452 nahm er es wieder zuruck Kaiser Friedrich III mit dem er in Italien war bestatigte der Stadt alle bisherigen Privilegien Bilgeri uberfiel 1467 im Hegau den Burgermeister von Schaffhausen Daraus entstand der altere Schweizerkrieg In dessen Verlauf uberfielen Kriegsknechte aus Luzern Zurich und Schaffhausen den Sitz des Bilgeri in Tiengen Danach 1468 kam Tiengen an Schaffhausen Nach dem Tod Bilgeris 1476 kam Tiengen wieder an das Hochstift Konstanz Aufgrund des Niedergangs der mannlichen Stammlinie der Krenkinger waren die Grafen von Habsburg Laufenburg Inhaber der Grafschaft Klettgau geworden Durch Heirat der letzten Tochter des Grafen Johann IV Ursula mit dem Grafen von Sulz kam die Landgrafschaft Klettgau 1408 auf dem Erbweg an die Sulzer Bischof Otto IV von Konstanz verlieh 1482 fur 10 Jahre Burg und Stadt Tiengen an die von Sulz 1493 wurde die Verpfandung auf unbestimmte Zeit verlangert nbsp Sgraffito Die Eidgenossen belagern TiengenIm Schwabenkrieg 1499 belagerten 5000 Eidgenossen Tiengen 1000 Reiter und 100 Kriegsknechte verteidigten die Stadt Rudolf V von Sulz und Graf Dietrich von Blumenegg verliessen die Stadt welche sich nach vier Tagen Belagerung am 21 April 1499 ergab Frauen und Kinder durften die Stadt verlassen die osterreichischen Kriegsknechte durften nur mit Hemd bekleidet nach geschworener Urfehde ebenfalls abziehen Die Adligen wurden nach Losegeldzahlungen wieder freigelassen die Stadt geplundert und in Brand gesteckt Zum Wiederaufbau der Hauser erliess Graf Rudolf von Sulz auf 18 Jahre alle Steuern und Abgaben danach auf weitere 8 Jahre auf die Halfte 1634 waren von 90 Hausern 36 verlassen 1641 wurde das Schloss verbrannt Dreissigjahriger Krieg Karl Ludwig zu Sulz war aufgrund seiner militarischen Laufbahn selten in Tiengen er hatte Johann Jakob von Beck zum Vogt bestellt der wenn er nicht ebenfalls mit auf Kriegsfahrt war den Klettgau verwaltete Mit Johann Ludwig II starben 1687 die Landgrafen von Sulz als Stadtherren aus Maria Anna von Sulz die alteste Tochter des letzten Grafen von Sulz heiratete 1674 Ferdinand Wilhelm Eusebius aus dem Adelsgeschlecht Furst von Schwarzenberg Raume Bearbeiten nbsp Ehewappen Graf Rudolf IV von Sulz Mitte und der Freifrau Barbara von Staufen links und Agatha von Limpurg rechts uber dem Torbogen am Eingang zum Schloss Tiengen nbsp Schlosshof mit Blick zum Tor rechts der Alte Bau und der Schlossbrunnen von 1735 links das Neue Schloss nbsp Allianzwappen Brandis Sulz am Neuen Schloss Tiengen nbsp Der Schlossbrunnen im Schlosshof neu errichtet 1735 in der Regierungszeit von Joseph I von Schwarzenberg erneuert 1782 1789 durch Furst Nepomuk von SchwarzenbergIm Alten Schloss befinden sich heute die renovierten Raume der Burger und Narrenzunft 1503 Diese hat auch den ehemaligen Speicher in eine Kunstgalerie umgebaut Im Alten Schloss befindet sich auch das Tiengener Heimatmuseum Ein Zimmer ist den Tiengener Juden gewidmet 5 Jahrhunderte Judisches Leben in Tiengen Diese Epoche ist in einer Dauerausstellung dort zu sehen Trager ist die Burgerzunft 1503 Tiengen e V 3 Das Neue Schloss wird erstmals 1575 genannt Als Erbauer gelten die Bruder Wilhelm und Alwig von Sulz Wilhelm von Sulz baute auch das Schloss Jestetten aus 1983 hat man eine Sandsteinplatte gefunden die folgendes ausweist ALS MAN ZALT TAUSENT FUNF HUNDERTSIBENZIG AIN JARALEWIG DER WOLGEBORN HERR AIN GRA VE ZU SULTZ WARlANDGRAF IM CLEGGOW VADUZ SCHELLEN BERG UND BLOMENEGKDES HAY RO REICHS ZU ROTWEILL HOF RICHTERRO KAY MAI UND FURDU ZU OSTERREICHRATHAM 24 APRILLIS DEN ERSTEN STEIN GELEGTHATOBERSTER HAUPTMAN IM OBERN EDELSASUND LANDVOGTDISEM GESCHLECHT UND STAMEN WOLLEGOTTZU REGIEREN GEBEN GLUCK UND HAILBEY IHME ZU HABEN EWIG THAIL Die Fertigstellung der gesamten Anlagen mit Garten zog sich bis 1619 hin Der Bau des Kaplaneigebaudes erfolgte in zwei Bauabschnitten wie die 1971 im ehemaligen Rittersaal entdeckten Freskos zeigten Bei diesen Fresken handelt es sich um prachtige Jagdszenen ganz ahnlich denen im Schloss Vaduz im Besitz von Sulz von 1511 1611 augenscheinlich vom selben Kunstler stammend Der Innenhof besass wie heute zwei Zugange Das rundbogige Renaissance Tor wird gekront durch drei Wappenschilde das des Grafen Rudolf VII von Sulz und seiner zwei Ehefrauen von Staufen und von Limpurg Uber diesem Tor bestand ein Verbindungsgang zwischen den beiden Hauptbauten Nachdem das Schloss nach 75 Jahren Bestehen im Dreissigjahrigen Krieg abgebrannt war zwischen 1641 und 1648 wurde es bald darauf wieder komplett neu errichtet Zum Schloss gehorte ein Waschhaus und ein Wirtschaftshof Maierhof mit Marstall und Kellergewolben an der Stelle des heutigen Pfarrhaus Vom Regierungsdirektor Thaddaus von Weinzierl 1785 1812 gibt es noch Plane und ein Verzeichnis uber die innere Einteilung des Neuen Schlosses Es war Kanzlei unter den Schwarzenbergern und Amtssitz der Regierung die Fursten von Schwarzenberg selbst regierten allerdings meist von ihren Gutern in Bohmen aus Das Schloss diente zur Reprasentation Nach dem Verkauf von Schloss und Standesherrschaft am 19 Juli 1812 an das Haus Baden wurden die Ahnenbilder in das schwarzenbergische Schloss Frauenberg Hluboka und das Archiv der Sulzer nach Wittingau in das dortige Schloss Trebon gebracht Das Klettgauarchiv ging mit dem Verkauf an das Badische Landesarchiv heute Generallandesarchiv Karlsruhe Bis in das 19 Jahrhundert war hier das Forstamt und die Raume dienten als Wohnungen fur die Beamten Hier wurden Joseph Bader und Heinrich Kaminski geboren Gegenwart BearbeitenHeute finden auf dem Schlosshof alljahrlich die traditionellen Feste Schwyzertag und in der Fasnet das Narrengericht statt Im Gewolbekeller werden Konzerte Ausstellungen und Vernissagen sowie Lesungen angeboten 2012 wurde das Schloss vom Land Baden Wurttemberg an die beiden Unternehmer Kai Flender und Uwe Gantert verkauft Literatur BearbeitenHeinz Voellner Bild einer alten Stadt 1987 Karel Schwarzenberg Schloss Obermurau S 261 in Der Klettgau Rudolf Metz Geologische Landeskunde des Hotzenwalds S 936 938 1980 F Wielandt Der Breisgauer Pfenning und seine Munzstatten 1950 Franz Xaver Kraus Die Kunstdenkmaler des Grossherzogthums Baden Freiburg i Br 1892 Band III Kreis Waldshut S 154 155 onlineWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Tiengen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien schlosstiengen de Stadt TiengenEinzelnachweise Bearbeiten Martin Gerbert Historia Nigra Silva Band 3 S 192 Albert Meyer Kurzgefasste munzgeschichtliche Abhandlung der alten Munzstatte Tiengen Text der Urkunde S 261 Judisches Leben in Tiengen Judisches Zimmer im Klettgau u Heimatmuseum Detailseite LEO BW Abgerufen am 4 September 2023 Burgen und Schlosser im Landkreis Waldshut Burg Allmut Burg Altkrenkingen Burg Balm Barenfels Burg Berauerhorn Propstei Berau Schloss Bettmaringen Burg Bildstein Burg Birkendorf Vogthaus Birkingen Burg Blumegg Burg Blumpenbach Schloss Bonndorf Pfarrhof Buhl Burg Detzeln Edenburg Schloss Ewattingen Pfarrhof Grafenhausen Burg Griessen Burg Guggelsperg Schloss Gurtweil Gutenburg bei Gurtweil Greiffeneggschlosschen Burg Gut Krenkingen Hauenstein Burg Hornle Schloss Hohenlupfen Burg Ibach Iburg Burg Isnegg Burg Jestetten Schloss Jestetten Kadelburg Burg Krenkingen Kussaburg Burg Kussnach Burg 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