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Heinrich Kaminski 4 Juli 1886 in Tiengen am Hochrhein 21 Juni 1946 in Ried in Oberbayern war ein deutscher Komponist Heinrich Kaminski am Klavier in Berlin 1912 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Werke Auswahl 3 1 Opern 3 2 Chormusik 3 3 Lieder 3 4 Orchestermusik 3 5 Kammermusik 3 6 Orgelmusik 3 7 Klaviermusik 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Geburtshaus Kaminskis Schloss Tiengen NordseiteHeinrich Kaminski wurde im Schloss Tiengen 1 geboren Er war der Sohn des Altkatholischen Pfarrers Paul Kaminski der aus Polen stammte und zunachst Katholischer Priester werden wollte jedoch nach dem ersten Vatikanum zu den Fuhrern der altkatholischen Sezession gehorte 2 Der Altkatholizismus nahm in Tiengen in der Zeit des Kulturkampfes einen grossen Aufschwung von 1874 bis 1883 bekam die Altkatholische Gemeinde die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt zugesprochen Seine Mutter war die Opernsangerin Mathilde Barro aus Heidelberg 3 Er besuchte die Schulen in Waldshut Konstanz und das Stadtische Gymnasium in Bonn Bis zum Abitur lebte er im Paulinum einem Internat der altkatholischen Kirche in Bonn 4 Nach dem Abitur arbeitete er zunachst fur kurze Zeit als Lehrling in einer Bank in Offenbach Main 5 und begann 1906 ein Studium der Cameralien Nationalokonomie 6 in Heidelberg Ab dem Wintersemester 1907 1908 steuerte er zunehmend auf ein Musikstudium hin Er besuchte zwei Vorlesungen in Harmonielehre bei Philipp Wolfrum 7 Er erhielt ersten Klavierunterricht bei Johanna Elspermann und studierte ab dem Sommersemester 1907 ausschliesslich Musiktheorie und evangelische Kirchenmusik bei Philipp Wolfrum 1909 ging er nach Berlin und begann ein Musikstudium am dortigen Sternschen Konservatorium und an der Koniglichen Akademie 8 Seine Lehrer waren Wilhelm Klatte Hugo Kaun und Paul Juon in der Komposition Klavierunterricht erhielt er beim Pianisten Severin Eisenberger Das nur wenige Unterrichtsstunden wahrende Studium bei Kaun wurde bereits mit dem Wechsel zu Paul Juon im Oktober 1911 beendet 9 In dieser Zeit entstanden seine ersten Kompositionen der 130 Psalm op 1a 10 und das Quartett a Moll fur Klavier Klarinette Viola und Violoncello op 1b 1912 sowie das Streichquartett F Dur 1913 11 1914 nahm er seine Tatigkeit als Klavierlehrer in Benediktbeuern auf Zeitgenossen und Freunde in dieser Periode waren unter anderem der Maler Franz Marc sowie dessen Frau die in dieser Zeit von Kaminski Unterricht im Klavierspiel erhielt 12 1921 lernte er im Haus von Maria Marc Ada und Emil Nolde kennen woraus sich eine Freundschaft entwickelte 13 1916 heiratete er Friederike Jopp auf Kaminskis Wunsch nannte sie sich nach der Heirat Elfriede 14 eine Sangerin aus einem seiner Munchner Chore Zur Zeit des Ersten Weltkrieges war Kaminski unter anderem als Chorleiter und Kompositionslehrer tatig Spater erhielt er eine Professur an der Preussischen Akademie der Kunste in Berlin und wurde dort Leiter einer Meisterklasse fur Komposition er trat damit die Nachfolge von Pfitzner an Seine bedeutendsten Schuler waren Carl Orff Heinz Schubert und Reinhard Schwarz Schilling 1930 wurde Kaminski Musikdirektor der Stadt Bielefeld Obwohl die Stadt den Posten 1931 aus finanziellen Grunden einsparen musste blieb Kaminiski als Gastdirigent in Bielefeld und wurde auch Leiter des Musikvereins Wegen der immer starker werdenden Einflussnahme der Nationalsozialisten auf den Kulturbetrieb zog er sich 1933 aus der Leitung der Symphoniekonzerte in Bielefeld zuruck 1934 gab er auch das Amt des Musikvereinsleiters ab 15 Die Machtubernahme der Nationalsozialisten erschutterte Kaminski und veranlasste ihn zur Komposition einer Messe deutsch nach eigenem Text welcher die Wirre Welt beklagt Sein Vertrag in Berlin lief mit dem Jahre 1933 nicht zuletzt aufgrund seiner politischen Gesinnung ohne Verlangerung aus und er ging zuruck nach Benediktbeuern Kaminskis Musik wurde im NS Staat zunachst uberwiegend positiv aufgenommen Noch 1938 erhob die Reichsmusikkammer keine Einwande gegen seine weitere Mitgliedschaft 16 Am 24 Mai 1938 wurde im Rahmen der Reichsmusiktage das Streichquintett Kaminskis aufgefuhrt 17 Auch wahrend des Zweiten Weltkriegs wurden verschiedene seiner Werke verlegt und aufgefuhrt 18 Eine Uberprufung seiner Vorfahren Kaminski wurde 1938 als Halbjude eingestuft 1941 wurde er zum Vierteljuden erklart fuhrte allerdings zu einem zeitweiligen Auffuhrungsverbot Er sah sich gezwungen in die Schweiz zu fliehen Zunachst war er bei Margrit Lutz einer Freundin in Rudlingen untergebracht bis schliesslich Werner Reinhart ein bedeutender Mazen aus Winterthur ihm eine Unterkunft am Lago Maggiore anbot 19 Ende Februar 1943 bot Kaminski dem von der Gestapo verfolgten Mitglied der Widerstandsgruppe Weisse Rose Alexander Schmorell nach dessen Flucht aus Elmau 20 fur eine Nacht Unterschlupf 21 In den Jahren 1939 bis 1945 musste er den Verlust dreier Kinder beklagen Heinrich Kaminskis Gesundheit verschlechterte sich in den letzten Kriegsjahren zunehmend Er widmete seine gesamte Energie der Arbeit an seiner Oper Das Spiel vom Konig Aphelius 1946 starb Kaminski im Alter von knapp 60 Jahren kurz nachdem er das Werk hatte fertigstellen konnen Ehrungen Bearbeiten1928 Beethoven Preis der Preussischen Akademie der Kunste gemeinsam mit Arnold Mendelssohn 22 1929 Musikpreis der Stadt Munchen 23 In seiner Heimatstadt Tiengen wurde eine Strasse nach ihm benannt Am 16 Mai 1987 wurde in Tiengen die Heinrich Kaminski Gesellschaft gegrundet Sie hat einen Gedenkraum im Schloss eingerichtet Werke Auswahl BearbeitenOpern Bearbeiten Jurg Jenatsch Untertitel Ein Drama nach der gleichnamigen Erzahlung C F Meyers Oper in 3 Akten 1927 UA Dresden 1929 Das Spiel vom Konig Aphelius Oper in 5 Bildern einem Vor und einem Nachspiel 1946 UA Gottingen 1950 Chormusik Bearbeiten Der 130 Psalm Motette fur gemischten Chor a cappella 1912 Der 69 Psalm fur Tenor Knabenchor gemischten Chor und Orchester 1914 Uberarbeitung 1930 6 Chorale fur gemischten Chor a cappella 1915 O Herre Gott Motette fur gemischten Chor und Orgel ad libitum 1918 Uberarbeitung 1936 Introitus und Hymnus fur Sopran Alt Bariton Violine Viola Cello kleinen gemischten Chor und Orchester 1920 Musik zur Passion fur gemischten Chor a cappella 1920 3 Gedichte von Joseph von Eichendorff fur Mannerchor und Instrumente 1924 Magnificat fur Sopran Viola kleinen Fernchor und Orchester 1925 Der Mensch Motette nach Matthias Claudius fur Alt und gemischten Chor a cappella 1926 Der Mensch Prolog fur Sprecher gemischten Chor und Orchester 1926 Die Erde Motette nach Zarathustra fur gemischten Chor a cappella 1929 Die Messe deutsch fur gemischten Chor a cappella 1934 unvollendet Lieder Bearbeiten 3 Cantiques Bretons fur Singstimme und Klavier 1923 3 geistliche Lieder fur Singstimme Violine und Klarinette 1923 Triptychon 3 Gesange nach Zarathustras Yasna 43 Ittivutta 27 und dem Wessobrunner Gebet fur Alt oder Bariton und Orgel 1930 Orchestermusik Bearbeiten Concerto grosso 1923 Fuga fur Streichorchester Arrangement des Streichquintetts durch Reinhard Schwarz Schilling 1927 Dorische Musik 1934 Orchesterkonzert mit Klavier 1936 In Memoriam Gabrielae mit Violine und Alt Solo 1940 Tanzdrama 1942 Kammermusik Bearbeiten Quartett fur Klavier Klarinette Viola und Violoncello a Moll op 1b 1912 Streichquartett F Dur 1913 Streichquintett fis Moll 1916 Canzona fur Violine und Orgel 1916 Quintett fur Klarinette Horn Violine Viola und Violoncello 1925 Praludium und Fuge fur Violine und Orgel 1929 Musik fur 2 Violinen und Cembalo 1930 Canon fur Violine und Orgel 1931 Praludium und Fuge fur Viola 1932 Klavierbuch in 3 Teilen 1935 Musik fur Violoncello und Klavier 1935 Hauskonzert fur Violine und Klavier 1940 Ballade fur Horn und Klavier 1941 Orgelmusik Bearbeiten Toccata uber den Choral Wie schon leucht uns der Morgenstern 1923 Choralsonate 1925 3 Choralvorspiele 1930 Toccata und Fuge C Dur 1939 Andante es Moll 1939 Orgelchoral Meine Seel ist stille 1940 Klaviermusik Bearbeiten Klavierbuch 3 Teile 1934 10 kleine Ubungen fur das polyphone Klavierspiel 1935 Klavierbuchlein 1948 Literatur BearbeitenHeinrich Kaminski hrsg von Alexander L Suder Komponisten in Bayern 11 Schneider Tutzing 1986 Thomas M Langner Kaminski Heinrich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 11 Duncker amp Humblot Berlin 1977 ISBN 3 428 00192 3 S 80 f Digitalisat Hans Hartog Heinrich Kaminski Leben und Werk Schneider Tutzing 1987 ISBN 978 3 7952 0518 8 Hans Josef Olszewsky KAMINSKI Heinrich In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 3 Bautz Herzberg 1992 ISBN 3 88309 035 2 Sp 999 1005 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Weblinks BearbeitenWerke von und uber Heinrich Kaminski im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Heinrich Kaminski in der Deutschen Digitalen Bibliothek Noten und Audiodateien von Heinrich Kaminski im International Music Score Library Project Literatur uber Heinrich Kaminski in der Bibliographie des Musikschrifttums Heinrich Kaminski Gesellschaft Jan Henning Muller Der Komponist als Prediger Dissertation S 377 392 enthalten Analyse von Kaminskis 130 Psalm Ausfuhrliche Biografie Website der Kirchenmusik in Benediktbeuern Samtliche Musikautographen in der Bayerischen Staatsbibliothek Heinrich Kaminski und Hugo Distler 1886 1946 Lebenswege Heinrich Kaminski als Teil der virtuellen Ausstellung der Bayerischen Staatsbibliothek Der schriftliche Nachlass in der Bayerischen StaatsbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Gedenktafel am Schloss Hans Hartog Heinrich Kaminski Leben und Werk Schneider Tutzing 1987 S 15 Ernst Klee Das Kulturlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 10 039326 5 S 284 Klaus Brannath In Hefte der Heinrich Kaminski Gesellschaft Heft X 2015 S 37 Heft X der HKG 2015 S 39 Heft X der HKG 2015 S 41 Heft X S 43 Heft X S 49 50 Heft X S 50 51 Hartog 1987 S 257 Ausfuhrliche Biografie ohne Autornennung Website der Kirchenmusik in Benediktbeuern Hartog 1987 S 27 Hartog 1987 S 46 47 Heft X S 34 Heinrich Kaminski 1933 1933 Abgerufen am 25 August 2018 Fred K Prieberg Handbuch Deutsche Musiker 1933 1945 CD Rom Lexikon Kiel 2004 S 8 553 Dumling Girth Entartete Musik Katalog zur Ausstellung Dusseldorf 1988 Fred K Prieberg Handbuch Deutsche Musiker 1933 1945 S 3 519 3 520 Hartog 1987 S 193 194 Lilo Furst Ramdohr Freundschaften in der Weissen Rose Verlag Geschichtswerkstatt Neuhausen Munchen 1995 ISBN 3 931231 00 3 http hrs alsfeld schule hessen de die schule Geschwister Scholl Verhoerprotokolle Auszuege aus den Verhoerprotokollen Hans Scholl Teil 1 pdf Preussische Akademie der Kunste Sign PrAdk o791 Bl 55 ff https www munzinger de search portrait Heinrich Kaminski 0 458 htmlMeisterschulen fur Komposition an der Koniglichen bzw Preussischen Akademie der Kunste Vorsteheramt Bargiel Woldemar Bargiel 1882 1897 Heinrich von Herzogenberg 1897 1900 Engelbert Humperdinck 1900 1920 Hans Pfitzner 1920 1929 Heinrich Kaminski 1930 1932 Franz Schreker 1932 1933 Max Trapp 1934 1945 Vorsteheramt Grell Eduard Grell 1882 1886 Vorsteheramt Kiel Friedrich Kiel 1882 1885 Heinrich von Herzogenberg 1886 1891 Max Bruch 1892 1913 Georg Schumann 1913 1945 Vorsteheramt Taubert Wilhelm Taubert 1882 1891 Martin Blumner 1891 1901 Friedrich Gernsheim 1901 1916 Richard Strauss 1917 1920 Ferruccio Busoni 1921 1924 Arnold Schonberg 1925 1933 Gerhard von Keussler 1936 1945 Normdaten Person GND 118776614 lobid OGND AKS LCCN n85289674 VIAF 27262928 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kaminski HeinrichKURZBESCHREIBUNG deutscher KomponistGEBURTSDATUM 4 Juli 1886GEBURTSORT Tiengen Hochrhein STERBEDATUM 21 Juni 1946STERBEORT Kochel am See Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Kaminski amp oldid 239197734