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August Eduard Grell 6 November 1800 in Berlin 10 August 1886 in Steglitz war ein deutscher Komponist Organist und Direktor der Sing Akademie zu Berlin Eduard Grell 1865Gedenktafel an Grells Geburtshaus Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke Auswahl 3 Ehrungen Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenUnweit von St Nikolai in Berlins Mitte in der Poststrasse 12 wurde August Eduard Grell geboren als Sohn des Koniglichen Geheimsekretars beim Forstdepartement August Wilhelm Grell 1769 1839 der ein gewandter Orgelspieler als Organist an der Parochialkirche von 1808 bis 1839 tatig und sein erster Musiklehrer war An Grells Geburtshaus erinnert noch heute eine Gedenktafel mit Reliefbildnis von Fritz Schaper welche anlasslich seines 100 Geburtstags im November 1900 eingeweiht wurde und die der Berliner Magistrat gestiftet hatte Als weitere Musiklehrer folgten der Organist Karl Kaufmann sowie Karl Nikolaus Turrschmiedt Musikalisch stark beeinflusst wurde er daruber hinaus durch seinen Onkel Otto Grell der sich als Mitglied der Sing Akademie zu Berlin grosses Ansehen als Tenorsolist erwarb 1 Nach dem Tod seines Orgellehrers Johann Georg Gottlieb Lehmann des Musikdirektors an St Nikolai trat Grell sechzehnjahrig dessen Nachfolge an Parallel dazu erhielt er Unterricht im Violinspiel und besuchte das Gymnasium zum Grauen Kloster Als Lehrer und Forderer in dieser Lebensphase gelten unter anderem der Theologe Georg Carl Benjamin Ritschl sowie Johann Joachim Bellermann seines Zeichens Direktor des Gymnasiums und verantwortlich fur die Wiedereinfuhrung des Gesangsunterrichts in den Schulen Preussens Grell studierte Komposition bei Carl Friedrich Zelter sowie Carl Friedrich Rungenhagen Nach seinem Schulabgang im Jahre 1817 gelangte er zur Sing Akademie Seine theoretische Ausbildung setzte er in Erfurt bei Michael Gotthardt Fischer fort Von 1841 bis 1886 war er Mitglied der musikalischen Sektion der Preussischen Akademie der Kunste in deren Senat er 1852 berufen wurde Im Marz 1853 wurde er als Nachfolger des im Dezember 1851 verstorbenen Rungenhagen neuer Direktor der Sing Akademie zu Berlin und der Zelterschen Liedertafel Das Amt des Hof und Domorganisten am Berliner Dom das er 1839 von Ludwig Hellwig ubernommen hatte legte er bald darauf nieder Er galt in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts als eine der herausragenden Personlichkeiten des Berliner Musiklebens als aussergewohnlich fruchtbarer vielseitiger Komponist und als Verfechter des Ideals der nackten Vokalmusik des A cappella Gesangs Grell komponierte vorrangig Vokalmusik darunter Singspiele Kantaten Oratorien und Opern Daneben entstanden aus seiner Feder auch drei Sinfonien drei Streichquartette und zahlreiche Fugen Seine Kirchenmusik ist grosstenteils dem A cappella Stil der Palestrina Zeit nachempfunden Im evangelischen Bereich gilt Grell neben Siegfried Dehn und Heinrich Bellermann als Mitbegrunder einer Palestrina Renaissance Ein grosses Verdienst Grells bestand auch in der Wiederherstellung der Oratorien Handels in Originalgestalt unter Beseitigung dem Zeitgeist geschuldeter Hinzufugungen und verfremdender Weglassungen in Gesang und Orchestrierung In seiner Funktion bei der Sing Akademie hielt er jedoch am Bewahrten fest Er setzte lediglich die Wiederbelebung des Bachschen Oratorienschaffens fort So kam es auf sein Bestreben hin am 17 Dezember 1857 zur ersten Wiederauffuhrung des Weihnachtsoratoriums seit Bachs Tod Am 13 Juni 1876 schied er aus dem Direktorat der Sing Akademie aus nbsp GrabstatteEduard Grell starb 1886 im Alter von 85 Jahren in Steglitz Nach einer Trauerfeier in der Sing Akademie wurde er am 13 August 1886 auf dem Berliner Friedrichswerderschen Friedhof an der Bergmannstrasse beigesetzt 2 Seinen Grabstein ziert ein Marmorportrattondo das Fritz Schaper schuf 3 Die Grabstatte war von 1956 bis 2014 als Berliner Ehrengrab gewidmet Werke Auswahl BearbeitenAndante cantabile D Dur Violoncello solo und Streichquartett Streichorchester oder Klavier Seiner Excellenz dem Geheimen Rath Herrn Sulzer Verlag R Sulzer Nachfolger Berlin Lorbeer und Rose Duett fur zwei Singstimmen und Klavier op 6 Duettino concertante F Dur fur zwei Violoncelli und Streichorchester oder Klavier Verlag R Sulzer Nachfolger Berlin Dem in der Finsternis fur Chor und Orchester Wildt s Musikverlag Dortmund Larghetto fur 4 Violoncelli F Dur Verlag R Sulzer Nachfolger Berlin 1879 Terzetto D Dur fur drei Violoncelli und Streichorchester oder Klavier Verlag R Sulzer Nachfolger Berlin Gnadig und barmherzig fur Mannerchor achtstimmig Die Israeliten in der Wuste Oratorium 16stimmige Messe a cappella 1861 Der Herr ist Konig und herrlich geschmucket Lied Die Gnade des Herrn wahrt von Ewigkeit zu Ewigkeit Lied Erhaben o Herr uber alles Lied Gott gib Fried in diesem Lande Lied Preiset Gott ihr Volker der Erde Lied Und draut der Winter noch so sehr Hoffnung Lied Was lockt mich an mit sussem Ton Fruhlingsfest Lied Suse liebe Suse was raschelt im Stroh Lied Herr deine Gute reicht so weit Lied Pfingstlied fur 3 Solo und 4 Chorstimmen mit Begleitung des Pianoforte Op 11 T Trautwein Berlin Drei kurze und leichte vierstimmige Motetten Mannerchor mit Begleitung der Orgel oder des Pianoforte Op 13 T Trautwein Berlin Herr neige deine Ohren Herr deine Gute reicht so weit Lobe den Herrn meine Seele Psalm 103 Selig sind die Todten fur 4 Solo und 4 Chorstimmen Op 18 T Trautwein Berlin Der Herr ist mein Hirte fur 5 Solo und 4 Chorstimmen mit Begleitung des Pianoforte Op 19 T Trautwein Berlin Zwei achtstimmige Motetten Op 22 T Trautwein Berlin Drei Motetten fur gemischten Chor Op 34 H Oppenheimer Hameln Herr ich habe lieb die Statte deines Hauses Pfingsten und andere Zeiten Herr gedenke unser nach deinem Wort Reformationsfest Missionsfest usw Lobe den Herrn meine Seele Erntedankfest und andere Lob und Dankfeste Te deum laudamus fur Solo und Chorstimmen mit Begleitung von 2 Violinen Alto Basso 2 Oboen 2 Fagots Op 38 T Trautwein Berlin um 1850 Urfinsternis fur Mannerchor Soloquartett kleiner Chor und grosser Chor Schott London Missa Solemnis fur 16 stimmigen Chor a cappella Bote amp Bock Berlin Kurze und leicht ausfuhrbare Messe op 69 fur SATB a cappella Soli oder Halbchor ad lib Ehrungen Auswahl BearbeitenProfessoren Titel Ehrendoktorwurde der Theologie 1846 Rother Adler Orden IV Klasse 1864 Pour le Merite fur Wissenschaft und Kunste Im Berliner Ortsteil Prenzlauer Berg ist eine Strasse nach ihm benannt Siehe GrellstrasseLiteratur BearbeitenFranziska Arndt Klaus Bechstein Sigrid Fundheller Daniel Krebs Regina Steindl Wolf Mankiewicz in 300 Jahre Parochialkirche Beitrage zur Geschichte Ev Kirchgemeinde Marien Berlin 2003 Heinrich Bellermann August Eduard Grell Biographie Weidmannsche Buchhandlung Berlin 1899 Robert Eitner Grell Eduard In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 49 Duncker amp Humblot Leipzig 1904 S 540 542 Eduard Grell Aufsatze und Gutachten uber Musik Nach seinem Tode herausgegeben von Heinrich Bellermann Julius Springer Berlin 1887 Thomas M Langner Grell August Eduard In Neue Deutsche Biographie NDB Band 7 Duncker amp Humblot Berlin 1966 ISBN 3 428 00188 5 S 43 Digitalisat Friedemann Milz A cappella Theorie und musikalischer Humanismus bei August Eduard Grell Kolner Beitrage zur Musikforschung Band 84 Gustav Bosse Regensburg 1976 Nikita Braguinski Die Systeme der reinen Stimmungen von August Eduard Grell und ihr geistesgeschichtlicher Kontext In Jahrbuch des Staatlichen Instituts fur Musikforschung Preussischer Kulturbesitz 2011 Mainz 2011 S 75 104 Peter Suhring Von der Horigkeit der Instrumente Eduard Grell und Gustav Jacobsthal In Jahrbuch des Staatlichen Instituts fur Musikforschung Preussischer Kulturbesitz 2011 Mainz 2011 S 105 124 Ullrich Scheideler Historismus und Funktionalitat August Eduard Grells kompositorisches Schaffen zwischen alter Musik und neuen Institutionen In Jahrbuch des Staatlichen Instituts fur Musikforschung Preussischer Kulturbesitz 2011 Mainz 2011 S 125 153 Peter Suhring Die in musicis ubercivilisirte Sphare der Welt hat sich taub gemacht Eduard Grells Kampf fur den unbegleiteten Gesang In Dichten Singen Komponieren Die Zeltersche Liedertafel als kulturgeschichtliches Phanomen 1809 1945 Wehrhahn Verlag Hannover 2017 S 105 120 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Eduard Grell Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Eduard Grell im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Eduard Grell in der Deutschen Digitalen Bibliothek Lebenslauf von August Eduard Grell bei Klassika Die deutschsprachigen Klassikseiten Noten und Audiodateien von Eduard Grell im International Music Score Library ProjectEinzelnachweise Bearbeiten Meyers Grosses Konversations Lexikon Band 8 Leipzig 1907 S 275 276 Berliner Tageblatt 14 August 1886 Morgen Ausgabe Hans Jurgen Mende Lexikon Berliner Grabstatten Haude amp Spener Berlin 2006 S 98 Meisterschulen fur Komposition an der Koniglichen bzw Preussischen Akademie der Kunste Vorsteheramt Bargiel Woldemar Bargiel 1882 1897 Heinrich von Herzogenberg 1897 1900 Engelbert Humperdinck 1900 1920 Hans Pfitzner 1920 1929 Heinrich Kaminski 1930 1932 Franz Schreker 1932 1933 Max Trapp 1934 1945 Vorsteheramt Grell Eduard Grell 1882 1886 Vorsteheramt Kiel Friedrich Kiel 1882 1885 Heinrich von Herzogenberg 1886 1891 Max Bruch 1892 1913 Georg Schumann 1913 1945 Vorsteheramt Taubert Wilhelm Taubert 1882 1891 Martin Blumner 1891 1901 Friedrich Gernsheim 1901 1916 Richard Strauss 1917 1920 Ferruccio Busoni 1921 1924 Arnold Schonberg 1925 1933 Gerhard von Keussler 1936 1945 Direktoren der Sing Akademie zu Berlin Carl Friedrich Christian Fasch 1791 1800 Carl Friedrich Zelter 1800 1832 Carl Friedrich Rungenhagen 1833 1851 Eduard Grell 1853 1876 Martin Blumner 1876 1900 Georg Schumann 1900 1950 Mathieu Lange 1950 1973 Hans Hilsdorf 1973 1999 Joshard Daus 2002 2006 Kai Uwe Jirka seit 2006 kunstlerischer Leiter Normdaten Person GND 118542001 lobid OGND AKS LCCN nr93031386 VIAF 31871241 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Grell EduardALTERNATIVNAMEN Grell August EduardKURZBESCHREIBUNG deutscher Komponist und OrganistGEBURTSDATUM 6 November 1800GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 10 August 1886STERBEORT Steglitz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eduard Grell amp oldid 234899108