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Die romisch katholische Pfarrkirche Maria Himmelfahrt ist eine Barockkirche in Tiengen heute Waldshut Tiengen im Landkreis Waldshut im Klettgau Sie gehort zur Seelsorgeeinheit Mittlerer Hochrhein St Verena im Dekanat Waldshut des Erzbistums Freiburg Die Kirche steht auf einem Felssporn des Muschelkalk uber der Stadt Neben der Kirche befindet sich das Schloss Tiengen Pfarrkirche Maria HimmelfahrtDie ganz im Barockstil gehaltene Kirche entstand als Werk des 71 jahrigen Baumeisters Peter Thumb in den Jahren 1753 bis 1755 Das Gelaut der Kirche besteht aus neun Glocken 1 Die reiche barocke Auszierung mit Stuck stammt von Meister Johann Georg Gigl aus der Wessobrunner Schule das Decken und Chorbogenfresko von Barockmaler Eustachius Gabriel Das Aussere der Kirche ist von Lisenen gegliedert 2 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Barockbau 3 Kulturkampf 4 Innenausstattung 4 1 Deckengestaltung 4 2 Seitenaltare 4 3 Orgel 4 4 Weiteres 5 Glocken 6 Restaurierung 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Eustachius Gabriel Deckenfresko von 1754 nbsp Maria Himmelfahrt Tiengen Innenraum Blick auf den HochaltarBei Ausgrabungen 1967 68 fand man auf dem Kirchenbuck romisches Mauerwerk vermutlich die Uberreste eines Wachturmes 3 Mit der Nennung Tiengens in einer Urkunde von 858 im Zusammenhang mit einer Schenkung eines Priesters Swab an das Kloster Rheinau durfte hier bereits im 8 Jahrhundert eine Kirche bestanden haben 1146 wird berichtet dass Bernhard von Clairvaux in Tiengen die Kirche besuchte und vielen Menschen Genesung durch Wunder brachte Die originale Notiz 4 des Chronisten enthalt den oft erwahnten Hinweis in der Literatur auf den hier angeblich abgehaltenen Predigtaufruf zu einem Kreuzzug nicht Unter dem gotischen Turmunterbau befand sich die Gruft der Grafen von Sulz die 1978 wiederentdeckt wurde und in Teilen im Archaologischen Landesmuseum in Konstanz ausgestellt ist Dieser Vorgangerbau wurde am 15 Juli 1571 5 durch Ecksteinlegung durch Graf Alwig von Sulz durch einen Neubau vielleicht auch nur einen grosseren Umbau ersetzt Die Gruft wurde nach dem Akkord vom 2 Januar 1631 eingebaut 1681 wurde dieser schlichte Kirchenbau renoviert Nach 1720 wurden die beiden Nebenkapellen angebaut Bei den Vorarbeiten zum Neubau 1752 unter Furst Joseph Adam von Schwarzenberg liess dieser den viereckigen Turmunterbau bestehen hier sind Reste von Wandmalerei und Teile eines gotischen Sakramentshauschens erhalten Die Planungen fur einen Neubau fielen bereits im Vorfeld an Johann Caspar Bagnato der die Kirche in Tiengen 1746 1747 und nochmals am 19 Juni 1752 zu Planung und Aufmass bereiste Dem Umbauplan folgte ein Neubauplan der aber ebenfalls nicht angenommen wurde Dann folgten Aufrisse durch den Baumeister Johann Michael Beer von Bleichten die durch Joseph von Weinzierl 1751 zunachst angenommen wurden Da jedoch die Baukosten nicht geklart waren wurden auch diese Plane die noch erhalten sind und nur einen sehr schlichten Bau bezeugen daher im volligen Kontrast zu Beers sonstigen Werken sind abgelehnt Am 10 Mai 1752 verfugte von Krumau Furst Joseph von Schwarzenberg regierungsamtlich den Um oder Neubau vor allem im Hinblick auf die Baufalligkeit der alten Kirche Der schwarzenbergische Regierungsamtmann Joseph von Weinzierl sah sich genotigt einen neuen Baumeister zu suchen und fand ihn in Peter Thumb Mit dem Schwarzen Riss ist noch ein Originalplan aus seiner Hand erhalten geblieben Pfarrarchiv Bis zum Vertragsabschluss und Klarung von Details mischte sich immer wieder der in Tiengen tatige Geometer Johann Ulrich Wurthenberger in den Planungsablauf ein Er wurde dann zum Inspektor der Baumassnahmen ernannt doch sein Unvermogen spiegelt sich etwa in dem Vorschlag den Bau aus Spargrunden einfach in die Lange zu ziehen Antwortbriefe Thumbs auf die Vorschlage sind nicht erhalten 6 Vom 16 bis zum 19 Januar reiste Peter Thumb mit einem seiner Sohne nach Tiengen um die noch verbliebenen Details zu besprechen doch erst bei ihrem zweiten Aufenthalt vom 11 bis zum 18 April 1753 kam es zur Unterzeichnung des Kontrakts Original im GLA Mit dem Abbruch der alten Kirche wurde bereits zuvor begonnen Die Gruft der Grafen von Sulz wurde vor Baubeginn am 17 April 1753 zur Erkundung der Fundamente geoffnet und protokolliert Stadtpfarrer zur Bauzeit war Joseph Abend Barockbau BearbeitenNach dem Aufriss Schwarzer Riss durch den Baumeister Peter Thumb begann man mit dem Neubau im Mai 1753 im Fruhjahr 1754 wurde der Dachstuhl errichtet Polier war Caspar Goser und als Berater war der Baumeister und Zimmerer Joseph Feurstein tatig Zimmermeister Mathis Schildknecht meldete am 10 Juni 1754 die Aufrichtung des Turms Die Anfertigung eines gemauerten Gewolbes erfolgte auf Wunsch des Fursten Schwarzenbergs untersagte aber die Bemalung durch einen Maler Hermann fur 1500 Gulden Dem Angebot Eustachius Gabriels fur 800 Gulden folgte er schliesslich Die anstelle eines Hochaltares durch Eustachius Gabriel aus Sparsamkeitsgrunden ausgefuhrte perspektivische Malerei erfolgte auf Empfehlung Peter Thumbs Sie zeigte die Himmelfahrt Marias war aber 1870 in solch desolatem Zustand dass man sie entfernte Unter Stadtpfarrer Hermann Spreter wurde 1938 39 ein neuer Hochaltar durch Hermann Kramer aus Offenburg eingebaut Vor Beendigung der Malerarbeiten wurde die Kirche am 4 Mai 1755 durch den Konstanzer Weihbischof Franz Karl Joseph von Fugger Glott geweiht Kulturkampf BearbeitenIn den Jahren 1874 bis 1883 wurden der Altkatholischen Kirche in der Zeit des Kulturkampfs durch die Badische Regierung die Pfarrkirche und die Heilig Kreuz Kapelle zugesprochen Altkatholischer Pfarrer war Paul Kaminski der Vater von Heinrich Kaminski Die Katholische Gemeinde erbaute sich daraufhin eine einfache Notkirche auf dem Marktplatz die nach der Ruckgabe der Pfarrkirche wieder abgebrochen wurde Innenausstattung BearbeitenDeckengestaltung Bearbeiten Die Malerei in Fresko fuhrte Eustachius Gabriel im Alter von 27 Jahren aus In der ovalen Altarkuppel zu sehen ist die Verklarung Christi Die quadratisch ausgemalte Hauptkuppel zeigt die Aufnahme Maria in den Himmel inmitten himmelstrebender Pfeiler Das ovale Kuppelbild uber der Orgelempore zeigt das Martyrium und die Himmelfahrt der Stadtpatrone Sebastian und Agatha Seitenaltare Bearbeiten Die inneren Seitenaltare sind dem Hl Sebastian und dem Hl Joseph geweiht Sie wurden von dem Stadtpfarrer Joseph Abend zur Einweihung gestiftet Die beiden ausseren Seitenaltare sind dem Hl Aloisius und der Hl Anna geweiht und stammen wie drei weitere Altare und das Orgelgehause von Stadtpfarrer Franziskus Lienhard 1763 bis 1776 Der Rosenkranzaltar wurde 1765 von der Rosenkranzbruderschaft gestiftet Der Agatha Altar enthalt eine Pieta von 1680 nbsp Orgelempore und Orgelprospekt in der Kirche Maria HimmelfahrtOrgel Bearbeiten Die erste Orgel wurde 1681 von dem Konstanzer Orgelbauer Elias Keberle gefertigt 1770 71 baute Blasius Bernauer 1740 1818 aus Staufen im Breisgau ein neues Instrument dessen Prospekt erhalten ist 1957 wurde durch die Orgelbaufirma Klais ein neues Werk mit freistehendem Spieltisch und elektrischen Kegelladen eingebaut Das Instrument verfugt uber 38 Register die auf drei Manualen und Pedal verteilt sind Der Kirchenraum hat eine ausgezeichnete Akustik und es finden regelmassig Konzerte statt Zahlreiche Tontrager wurden bespielt Bis zum Jahr 2026 soll durch die Orgelbaufirma Kuhn ein neues Instrument mit 30 Registern auf 2 Manualen gebaut werden welches die derzeitige Orgel ersetzen wird 7 Weiteres Bearbeiten nbsp Kanzel in der Kirche Maria HimmelfahrtDie Kanzel wurde durch Stadtbaumeister Sebastian Fritschi 1832 entworfen Auf dem Chorbogen befindet sich eine Uhr Glocken BearbeitenIm Ersten Weltkrieg mussten vier Glocken abgeliefert werden Der Fotograf Johann Somia hat die Herunternahme fotografiert das Albuminpapierfoto zeigt die Glocken auf einem Fuhrwerk 8 Das heutige Gelaut besteht aus neun Glocken sieben davon wurden von Friedrich Wilhelm Schilling in Heidelberg 1962 und 1963 gegossen Der Guss einer weiteren Glocke Nr 8 2019 bei der Glockengiesserei Bachert ermoglichte es eine historische Glocke 1721 von Tobias Schalch Schaffhausen gegossen und ehemals Totenglocke Nr 9 ebenfalls in das Gelaut einzubinden 9 Nr Name Durchmesser Gewicht Schlagton Inschrift1 Hl Joachim 1810 mm 4013 kg a 2 Kunden will ich Dein Erbarmen am Morgen und Deine Treue in der Nacht Ps 91 32 Hl Maria 1516 mm 2365 kg cis 4 Grosses hat der Gewaltige an mir getan Lk 1 443 Hl Joseph 1214 mm 1341 kg e 2 Die auf den Herrn vertrauen schopfen neue Kraft entfalten Schwingen Adlern gleich Jes 40 314 Hl Anna 1104 mm 0 915 kg fis 4 Sein Erbarmen wahret von Geschlecht zu Geschlecht Lk 1 505 Hl Sebastian 0 968 mm 0 610 kg a 2 Deine Heiligen o Herr kunden den Ruhm Deines Reiches Ps 145 116 Hl Agatha 0 857 mm 0 425 kg h 2 Ich weihe mein Werk dem Konig Ps 45 27 Bruder Klaus 0 770 mm 0 313 kg cis 4 Friede herrsche in Deinen Mauern Ps 127 78 Hl Verena 0 715 mm 0 230 kg d 3 Daran werden alle erkennen dass ihr meine Junger seid wenn ihr einander liebt Joh 13 35 10 9 Johannes der Taufer 0 524 mm 90 kg g 6 Restaurierung Bearbeiten1939 40 wurden die Fresken von Kunstmaler Carl Bertsche 1885 1942 aus Waldshut restauriert 1976 bis 1978 fanden umfangreiche Restaurierungen an der gesamten Kirche statt Dabei wurde auch die Gruft der Grafen von Sulz wiederentdeckt und erforscht Die nachste Renovierung steht bevor zur Mitfinanzierung wurde der Forderverein zum Erhalt der Peter Thumb Kirche in Tiengen e V gegrundet Literatur BearbeitenHans Kruger Die Baugeschichte der Kath Kirche zu Tiengen Dissertation 1944 Kath Kirchengemeinde Hrsg Oskar Holler Text Ursula Pechloff Bearb Maria Himmelfahrt Tiengen Hochrhein Peda Kunstfuhrer ISBN 3 927296 73 2 Ilse Fingerlin Die Grafen von Sulz und ihr Begrabnis in Tiengen am Hochrhein In Forschungen und Berichte der Archaologie in Baden Wurttemberg Band 15 Landesdenkmalamt Baden Wurttemberg Hrsg 1992 ISBN 3 8062 1063 2 Volker Schafer Die Grafen von Sulz Dissertation Tubingen 1969 Erzbischofliches Stadtpfarramt Tiengen Hrsg Erwin Keller Die altkatholische Bewegung in Tiengen Oberrhein 1969 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Maria Himmelfahrt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Webseite der Seelsorgeeinheit Tiengen Lauchringen Webseite Seelsorgeeinheit Mittlerer HochrheinEinzelnachweise Bearbeiten Siebenstimmiges Gelaut anhoren Gelaut 14 min online auf Youtube Historische Fotos der Stukkaturen und Barockfresken Digitalisiert unter Tiengen im Marburger Bildindex Oskar Holler Text In Kath Kirchengemeinde Hrsg Maria Himmelfahrt Tiengen Hochrhein S 5 Abt Bernhard von Clairvaux in Sackingen und Tiengen MGH SS ab S 121 Ilse Fingerlin Die Grafen von Sulz und ihr Begrabnis in Tiengen am Hochrhein In Forschungen und Berichte der Archaologie in Baden Wurttemberg Band 15 S 51 Hans Kruger Die Baugeschichte der Kath Kirche zu Tiengen S 25 Orgeldetails Orgelbau Kuhn AG Abgerufen am 1 August 2023 Ausfuhrliche Vorstellung der historischen und der aktuellen Glocken in Manfred Emmerich Der Ruf der Glocken Wenn in Tiengen die Glocken erklangen erklingen Waldshut Tiengen 2013 Text pdf uber die Seite der Glockeninspektion des Erzbistums Freiburg online Zwei Fotos vom Abtransport der Glocken auf S 16 f Glockeninspektion Erzbistum Freiburg Kath Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Tiengen Ursula Freudig Verena Glocke wird am Sonntag geweiht Sudkurier 12 Dezember 2019 online47 635675 8 27405 Koordinaten 47 38 8 43 N 8 16 26 58 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maria Himmelfahrt Tiengen amp oldid 236049988