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Johann Georg Gigl getauft 28 September 1710 nicht 9 April 1687 1 in Schonwag Forst in der Gemeinde Wessobrunn in Oberbayern 11 August 1765 im schweizerischen St Gallen war ein Stuckateur der Wessobrunner Schule Zu der Stuckateur Familie Gigl gehorten etwa 25 namentlich bekannte Mitglieder von denen Johann Georg Johann Kaspar und Anton Gigl die bedeutendsten waren Johann Georg arbeitete im Stil des Rokoko Stiftsbibliothek St Gallen Deckenstuck von Johann Georg Gigl 1757Munster unserer Lieben Frau Lindau Stuckierungen von Johann Georg Gigl 1749Pfarrkirche Maria Himmelfahrt Tiengen Stuckarbeiten von Johann Georg Gigl 1753Stuck und Stuckmarmoraltare von Johann Georg Gigl 1763 4 in der Klosterkirche der Kartause IttingenInhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Wurdigung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenEr war ein Sohn des Stuckateurs Pontian Gigl 1681 1742 der zum Beispiel in der Gruppe des Dominikus Zimmermann in der Wallfahrtskirche Steinhausen tatig war und der Anna Maria geb Kopf Johann Georg lernte das Handwerk bei seinem Vater und danach bei Joseph Schmuzer Vier jungere Bruder oder Stiefbruder waren ebenfalls Stuckateure und arbeiteten oft mit Johann Georg zusammen Als dieser starb und die Ausstattung des Chors der Stiftskirche St Gallen noch unfertig war vollendete sie der Trupp unter Leitung seines Bruders Matthias 1 Bekannt wurde durch die Ausschmuckung des Dom St Blasien sein jungster Bruder Johann Caspar Werk BearbeitenHochwertiger Stuck wie ihn die Wessobrunner fertigten war um die Mitte des 18 Jahrhunderts gesucht Gigl fand in Sudbaden und der benachbarten Schweiz eine Region fast ohne Konkurrenz Bedeutende Arbeiten von seiner Hand und den Handen seiner Stuckhadorer entstanden chronologisch 1723 in St Martin Zusamaltheim unter Schmuzer 1740 1741 im Langhaus der Pfarr und Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt in Kirchhofen 1742 1746 Hofgebaude im Kloster St Blasien 1743 in der von Peter Thumb neu erbauten 1810 zerstorten Kirche des ehemaligen Wilhelmitenklosters von Mengen im Landkreis Sigmaringen Seither war Johann Georg Gigl Peter Thumbs bevorzugter Stuckateur 1745 in der Kirche St Martin des Baumeisters Franz Ruedhart in Riegel am Kaiserstuhl Wandverzierungen und Deckenstuck 1749 Heiligkreuzkirche Kirchberg nicht erhalten 1749 1750 in der ebenfalls von Peter Thumb erbauten Pfarrkirche St Peter und Paul in Hilzingen im Hegau 1749 1753 in der ehemaligen Damenstiftskirche jetzt Munster Unserer Lieben Frau in Lindau am Bodensee Ab 1750 im Kloster St Peter auf dem Schwarzwald Im Juli 1750 verpflichtete sich der Kunsterfahrene Marmorierer und Stuccator auss Bayern gegenuber Abt Philipp Jakob Steyrer vertraglich den Bibliothekssaal von oben Biss unten nach dem genemigten Riss so baldt Moglich zu gibssen und zwar so dass die Arbeit zu sein dess Kunstlers selbst aigenem ruhm und Lob Seyn mochte Steyrer legte Wert darauf dass Er H Giggel bei der arbeith selbsten die Mehrere zeith zugegen seye und Solche nicht denen gesellen allein zu Verfertigen uberlassen werdte 1 So entstand bis 1757 der Stuck in der Bibliothek im Furstensaal der Krankenkapelle dem Kapitelsaal auch Heiligkreuzkapelle genannt und dem Konventstreppenhaus 1753 in Peter Thumbs ehemals zu St Peter gehorender Kirche von St Ulrich im Schwarzwald acht Engelfiguren 1753 1754 in Peter Thumbs Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Waldshut Tiengen 1754 in der Pfarrkirche St Alexius in Herbolzheim Die Zuschreibung an Franz Anton Vogel 2 soll irrig sein 1 1757 1760 in der ehemaligen Benediktiner Klosterkirche St Georg und Jakobus in Isny im Allgau Ab 1757 im Kloster St Gallen so in der Stiftskirche und der Stiftsbibliothek wo wieder Peter Thumb wirkte Fur die Innenausstattung des Kirchenschiffs verpflichtete der Konvent den Freiburger Bildhauer und Maler Christian Wentzinger der seinerseits weitere Bildhauer und Maler sowie Stuckateure beschaftigte und ihnen Entwurfe vorgab Man hat von kollektiver Autorschaft gesprochen Fur die Stuckateure gestaltete sich die Praxis so Allein drei Personen waren ganztagig damit beschaftigt Gips und Wasser auf die Geruste zu tragen Fur vorstehende und auskragende Teile waren stutzende Armaturen aus Eisendraht vorzubereiten Gleichbleibende und mehrfach verwendbare Elemente wurden nach im Spatjahr 1757 geschnittenen Modellen abgeformt so 56 Typen unterschiedlicher Blumen Blatter aber auch Puttenkopfchen die dann durch handmodellierte Frisuren Augensterne und Weiteres individualisiert werden konnten Neben dem Montieren und Uberformen dieser Teile und dem Ziehen von Profilen mittels Schablonen erfolgte der Antrag des Stucks in mehreren Arbeitsgangen bis uber dem rohen Grundstuck schliesslich das fein ausgearbeitete Ornament modelliert werden konnte 3 1761 Katholische Kirche St Michael in Niederburen 1761 bis 1763 Stiftsbibliothek St Gallen 1763 64 Kartause Ittingen 1764 Chor in der Klosterkirche St GallenWurdigung Bearbeiten Johann Georg Gigel darf zu den bedeutendsten Meistern der illustren Kunstlergemeinschaft gezahlt werden die im Schatten der bayerischen Bedediktinerabtei Wessobrunn gross geworden war 4 Im Zusammenwirken von Peter Thumb und Johann Georg Gigl erganzten sich Architektur und Dekoration Die Arbeiten Gigls greifen die tektonische Grundhaltung von Thumbs Bauwerken nie an Ihr Stuckdekor ist qualitatsvoll und zuruckhaltend sie vermogen Unebenheiten der Architektur auszuglatten und dazu der sproden Linearitat Thumbs einen schwungvollen Akzent zu geben So geschah es in Hilzingen In Hilzingen erfahrt das Raumbild durch die Ornamentik die die struktiven Elemente akzentuiert die Raumzasuren umspielt so die Stichkappengrate sie gleichzeitig auch stutzt eine bedeutende Steigerung So geschah es in der St Galler Bibliothek die Stuckateure Johann Georg und Matthias Gigl und der Maler Joseph Wannenmacher nahmen die ihnen vom Architekten gebotenen Moglichkeiten wahr Sie uberspielten mit zartem Rocaillewerk die zahlreichen Ubergange zwischen Gewolbe und Stichkappen gelegentlich auch die Unebenheiten der Architektur ausglattend Der Zusammenklang der Bucherregale mit der bewegten Galerie und dem freiplastisch modellierten Rocaillewerk Gigls die Wannenmachers Fresken rahmen erhebt den Raum in eine beinahe sakrale Sphare 5 So geschah es in der St Galler Stiftskirche Nirgends uberspielt die Dekoration die Architektur verunklarend wie ein Netz Die einzelnen Bauelemente bleiben klar gegeneinander abgesetzt Gesimse und Profile treten durchgehend als solche hervor Nur an ausgezeichneten Stellen wachsen die wilden Rocaillen wie kristalline Ausbluhungen aus den Wanden zungeln da und dort uber Rahmen und Profile ohne dabei deren Funktion zu verhullen 6 Zeitgenossischen Besuchern hat das Werk sowohl in der Ibs arbeit als mahlerei uber die massen wohlgefallen 3 Zu zwei Raumen im Kloster St Peter auf dem Schwarzwald urteilt Hermann Brommer Die eleganten spritzigen wie Wellenschaum Decken und Wande umspielenden Stukkaturen Johann Jorg Gigels helfen mit aus der Klosterbibliothek St Peters den schonsten Rokokoraum des Breisgaus werden zu lassen 7 Johann Georg Gigl steuerte mit dem Rocailleschmuck des Konventstreppenhauses wohl sein reichstes und reifstes Werk in St Peter bei Es gilt die stukkierten Rahmen der beiden Zifferblatter der Schlaguhr hervorzuheben Was Gigl dort als Stuckschmuck auf die Wande dekorierte ist von unubertrefflicher Feinheit und Eleganz 4 Literatur BearbeitenHugo Schnell Uta Schedler Lexikon der Wessobrunner Kunstler und Handwerker Schnell amp Steiner Munchen 1988 ISBN 3 7954 0222 0 S Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Johann Georg Gigl im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Hugo Schnell Uta Schedler Lexikon der Wessobrunner Kunstler und Handwerker Schnell amp Steiner Munchen 1988 ISBN 3 7954 0222 0 Hermann Brommer Katholische Stadtpfarrkirche St Alexius Herbolzheim i Br 2 Auflage Schnell amp Steiner Munchen Zurich 1984 a b Josef Grunenfelder Johann Wentzinger in St Gallen In Freiburg baroque Johann Christian Wentzinger und seine Zeit 1710 1797 Stadtische Museen Freiburg 2010 ISBN 978 3 422 07039 4 S 58 71 a b Hermann Brommer Raum und Zeit im Verstandnis der Barockzeit In Hans Otto Muhleisen Das Vermachtnis der Abtei 900 Jahre St Peter auf dem Schwarzwald Badenia Karlsruhe 1993 ISBN 3 7617 0297 3 S 107 126 Hans Martin Gubler Der Vorarlberger Barockbaumeister Peter Thumb Thorbecke Sigmaringen 1972 ISBN 3 7995 5016 X S 156 Florens Deuchler Schweiz und Liechtenstein Reclams Kunstfuhrer Reclam Stuttgart 1966 S 569 570 Hermann Brommer Kunstler und Kunsthandwerker im St Petrischen Kirchen und Klosterbau des 18 Jahrhunderts In Hans Otto Muhleisen Hrsg St Peter im Schwarzwald Kulturgeschichtliche und historische Beitrage anlasslich der 250 Jahrfeier der Einweihung der Klosterkirche Schnell amp Steiner Munchen Zurich 1977 ISBN 3 7954 0408 8 S 50 93 Normdaten Person GND 119535823 lobid OGND AKS VIAF 50038358 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gigl Johann GeorgALTERNATIVNAMEN Gigel Johann GeorgKURZBESCHREIBUNG Stuckateur der Wessobrunner SchuleGEBURTSDATUM getauft 28 September 1710GEBURTSORT WessobrunnSTERBEDATUM 11 August 1765STERBEORT St Gallen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Georg Gigl amp oldid 227281300