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Die ehemalige Benediktinerklosterkirche St Georg und Jakobus in der baden wurttembergischen Stadt Isny im Allgau Landkreis Ravensburg ist seit 1803 nur noch eine katholische Pfarrkirche da das Kloster St Georg durch die Sakularisation aufgehoben und anschliessend in ein Schloss umgewandelt wurde Die heutige barocke Pfarrkirche Kirchplatz 2 ist mit ihrer Rokoko Innengestaltung ein denkmalgeschutztes Bauwerk gemass 28 Denkmalschutzgesetz von Baden Wurttemberg 1 Das Kloster Isny im Jahr 1737 St Georg und Jakobus diente zu dieser Zeit noch als KlosterkircheWestfassade von St Georg und Jakobus Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 2 1 Ausseres 2 2 Inneres 2 3 Stuck und Fresken 3 Ausstattung 3 1 Altare 3 2 Kanzel 3 3 Gedenktafeln 4 Orgel 5 Marienkapelle 6 Geschutztes Kulturdenkmal 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAn der 1042 geweihten Kirche wurden um 1180 erste bauliche Veranderungen vorgenommen 1269 zerstorte ein Feuer die hochromanische Kirche 1284 fielen das Klostergebaude und die wiederaufgebaute Kirche dem verheerenden Stadtbrand zum Opfer Grosszugige Spenden ermoglichten den spatromanischen Kirchenneubau durch Bruder Heinrich von Brunow die Weihe erfolgte 1288 Vieles spricht fur eine gotische Basilika mit Holzdecke im Mittelschiff Die beiden Kirchturme lagen zu beiden Seiten des Chores an der Ostseite Christoph Wohlgemut aus Uberlingen wolbte 1513 den westlichen zweigeschossigen Vorbau der Kirche ein 1548 liess Abt Ulrich Todt den Chor von Grund auf erneuern und erweitern Bis 1617 wurden Hochaltar weitere Seitenaltare und der Chor renoviert Unter Abt Wolfgang Schmid kam es bis 1630 zu umfassenden Baumassnahmen Kirche Sakristei Kapitelsaal Abtswohnung etc 1631 brannte das Kloster im grossen Stadtbrand erneut ab Kloster und Kirche konnten dank einer Erbschaft im barocken Stil wieder aufgebaut werden 1650 1666 Der Vorarlberger Baumeister Michael Beer errichtete in den Jahren 1656 57 den Neuen Bau und setzte einen Teil des Konventbaus instand 1660 kam es zum Vertrag mit den Meistern Giulio und Pietro Barbieri aus Graubunden uber die Renovierung der Klostergebaude und den Neubau der Kirche Am 24 August 1666 erfolgte die Weihe durch den Konstanzer Weihbischof Georg Sigismund Muller Der hochbarocke Zwiebelturm wurde erst 1709 vollendet 1757 beauftragte Abt Basilius Sinner den Freskanten Johann Michael Holzhey mit der Ausmalung der Stiftskirche Johann Georg Gigl aus Wessobrunn wurde fur die Stuckarbeiten unter Vertrag genommen auch sein Stiefbruder Matthaus II war beim Anbringen des einzigartigen Rokokostucks beteiligt Der Wurzacher Bildhauer Johann Jakob Willibald Ruez arbeitete an Kanzel und Altaren die 1760 geweiht wurden Das Hochaltarblatt malte Johannes Heiss von Memmingen Die Nebenaltare bergen kunstvoll in Rocaillerahmen eingefasste Reliquien Nach der Sakularisation von 1803 waren die Konventsgebaude mit der Kirche in den Besitz der graflichen Familie derer von Quadt Wikradt ubergegangen 1868 schenkte die Besitzerfamilie die die Klostergebaude als ihr Schloss nutzte die Kirche der Stadt als katholische Pfarrkirche Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche erstmals 1946 47 und erneut 1994 1996 renoviert Der Bildhauer Helmut Ulrich aus Augsburg Friedberg gestaltete zum Jubilaumsjahr 1996 einen zeitgemassen Volksaltar und den dazugehorigen Ambo 2010 12 wurden das Dach und der Turm saniert Architektur Bearbeiten nbsp Langschiff der barocken Hallenkirche nbsp St Georg und Jakobus Rokoko InnenraumDie katholische Pfarrkirche St Georg und Jakobus steht neben dem in ein Schloss umgewandelten Kloster im Nordosten des historischen Stadtkerns Sie ist eine massiv gemauerte und verputzte dreischiffige Hallenkirche die als ehemalige Klosterkirche an die ehemaligen Klostergebaude angebaut ist Nach oben schliesst ein Satteldach die drei Dachgeschossebenen ab Der Ostturm neben dem Chor schliesst mit einer Zwiebelhaube ab Ausseres Bearbeiten Die Fassaden der Kirche sind durch Pilaster und Gesimsbander im Giebeldreieck gegliedert ansonsten ist das Aussere ziemlich schmucklos nbsp Westfassade von St Georg und Jakobus nbsp Portal zu St Georg und Jakobus nbsp Zwiebelturm von St Georg und Jakobus nbsp Die Turme in Isny ganz rechts der von St Georg und JakobusInneres Bearbeiten nbsp Reich dekorierter BalkonDas Innere der ehemaligen Klosterkirche uberrascht durch die prachtvolle Rokoko Ausstattung Sowohl der Stuck wie die Fresken und die sonstige Ausstattung der Kirche sind von hoher Qualitat und zeugen von der Leistung der Wessobrunner Schule Die Hallenkirche ist durch schmal wirkende Pfeiler gegliedert und reich mit Stuck und Fresken dekoriert Auffallend sind die Nebenaltare an den Saulen im vorderen Teil der Hallenkirche die zusammen mit den schrag gestellten grossen Nebenaltaren die Illusion eines Chores entstehen lassen Noch dazu gibt es Chorschranken zum etwas erhohten Hallenende und eine Empore die die ostlichen Hallenecken so kaschiert dass der Kolonnaden Hochaltar in einem Chorhalbrund zu stehen scheint Stuck und Fresken Bearbeiten Die vier grossen Freskenbilder nehmen jeweils zwei Joche des Mittelteils der Hallenkirche ein so konnte die Darstellung grosser werden und damit deutlicher beim Betrachter ankommen nbsp Fresko unter der Orgelempore Vertreibung der Handler Mahnung an die Eintretenden nbsp Mittelfresko Neubau und Errettung der Abtei nbsp Chorbogenfresko Ubergabe des Kreuzespartikels nbsp Hochaltarfresko Darstellung der EucharistieMittelfresko Dieses Fresko stellt einen uber dem irdischen Bereich schwebenden Abt mit Klosterplan dar der auf den Neubau von 1666 zeigt Der Abt tragt die Gesichtszuge von Wolfgang Schmid der die Abtei als Administrator und Abt am Beginn des 17 Jahrhunderts vor dem Erloschen rettete Unter ihm befinden sich die Klosterstifter uber ihm die Kirchenpatrone mit weiteren Heiligen daruber der zur Heiligen Dreifaltigkeit auffahrende heilige Benedikt Fresko vor dem Chorbogen Rund herum fallen die meisterhaften Stuckaturen von Holzhey auf Das Bild selbst stellt die Ubergabe der Kreuzpartikel an den Abt von Isny dar der den Boten des Papstes auf Stufen empfangt Im Himmel schwebt die heilige Helena mit dem von ihr aufgefundenen Wahren Kreuz Im Kavalier rechts vom Abt scheint sich Holzhey selbst verewigt zu haben Chorbereich Dieser Bereich ist ein festlich frohes Rokoko Ensemble mit dem Kolonnadenaltar des Bildhauers Ruez den Stuckaturen von Johann Georg Gigl und den Fresken von Johann Michael Holzhey Das Altarblatt von 1690 ist ubernommen worden ein Werk des Augsburger Malers Johann Heiss 2 Ausstattung BearbeitenAltare Bearbeiten nbsp Reliquienschrein eines NebenaltarsDer Hochaltar als vorgesetzter Kolonnadenaltar bildet zusammen mit den grossen schrag gestellten Seitenaltaren einen Chorbereich der die Illusion eines Halbrunds aufkommen lasst obwohl der Kirchenraum ein Rechteck bildet Die kleineren Nebenaltare an den Pfeilern und die Chorempore helfen bei dieser Vorspiegelung mit Dieser Bereich ist wohl ein Hohepunkt des oberschwabischen Rokoko nbsp Blick durch das Mittelschiff zum Hochaltar nbsp Blick zum Hauptaltar nbsp Schrage Sicht auf Hochaltar nbsp Vortauschung eines halbrunden Chors nbsp Schrager Blick auf den HochaltarKanzel Bearbeiten Die Kanzel ist eine besonders schon gestaltete Bildhauerarbeit des Rokoko Sie stammt von Johann Jakob Willibald Ruez Auffallig sind die Putten sie scheinen aus Marmor zu sein aber alles was wie feinster Marmor aussieht ist aus Holz nbsp Rokokokanzel nbsp Blick uber die Kanzel zur Orgel nbsp Putten an der KanzelGedenktafeln Bearbeiten An einer Saule befindet sich eine Gedenktafel die man nur schwer lesen kann An der Chorwand sind alte Wappentafeln angebracht nbsp Gedenktafel an einer Saule nbsp Wappentafeln aus der alten KircheOrgel Bearbeiten nbsp Der Bihler Orgelprospekt von 1745 mit modernem OrgelwerkIm Jahr 1714 erstellte der Orgelbauer Sebastian Ochsenreuther aus Weiler fur die Kirche des damaligen Benediktinerklosters zum Preis von 454 Gulden eine Orgel mit 12 Registern Dieses Instrument wurde bereits 1745 durch ein Instrument mit 24 Registern aus der Werkstatt des Konstanzer Orgelbauers Johann Michael Bihler ersetzt das 1300 Gulden kostete Von dieser Orgel ist heute nur noch der siebenteilige Prospekt erhalten In das alte Gehause wurde im Jahr 1903 eine neue pneumatische Orgel der Firma Gebr Spath Orgelbau mit 24 Registern eingebaut Das Instrument das auf Taschenladen stand wurde 1947 durch die Erbauerfirma repariert und mit einigen neuen Registern versehen Im Jahr 1976 wurde die Spath Orgel durch ein Werk der Orgelbaufirma Johannes Karl aus Aichstetten ersetzt Das neue Orgelwerk mit 32 Registern die auf drei Manuale und Pedal verteilt sind wurde wiederum in das erhaltene Bihler Gehause eingebaut Das Instrument verfugt uber eine mechanische Spiel und eine elektrische Registertraktur Es hat heute folgende Disposition 3 I Hauptwerk C g31 Bourdon 16 2 Prinzipal 8 3 Rohrflote 8 4 Oktav 4 5 Kleingedeckt 4 6 Sesquialter II7 Waldflote 2 8 Mixtur V 1 1 3 9 Helle Trompete 8 II Schwellwerk C g310 Koppelflote 8 11 Weidenpfeife 8 12 Prinzipal 4 13 Blockflote 4 14 Oktav 2 15 Gemsquinte 1 1 3 16 Scharff III IV 1 17 Schalmeyoboe 8 Tremulant III Kronpositiv C g318 Holzgedeckt 8 19 Quintade 8 20 Rohrflote 4 21 Prinzipal 2 22 Nasard 2 2 3 23 Terz 1 3 5 24 Septime 1 1 7 25 Cymbel III 2 3 Tremulant Pedal C f126 Prinzipalbass 16 27 Subbass 16 28 Oktavbass 8 29 Gedecktbass 8 30 Choralbass 4 31 Rauschpfeife V32 Stillposaune 16 Koppeln II I III I III II I P II P III P Spielhilfen zwei freie Kombinationen Tutti ZungeneinzelabstellerMarienkapelle Bearbeiten Hauptartikel Marienkapelle Isny im Allgau Vom Chorraum der ehemaligen Klosterkirche fuhrt ein Seiteneingang rechts in die Marienkapelle 1645 wurde sie nach dem Brand von 1631 wiederhergestellt der Chor mit seinem hochgotischen Grundriss verweist auf die Bauzeit um 1390 Die in Rechteckfelder eingeteilte Holzkassettendecke tragt eingelassene Leinwandolgemalde Das Gnadenbild im Altaraufbau eine sitzende Madonna mit Kind entstammt dem fruhen 15 Jahrhundert den Hochaltar selbst vollendete Konrad Hegenauer 1773 Im Kapellenschiff befindet sich ein Teil des ehemaligen Chorgestuhls der Monche Uber dem Chorgestuhl und an der Wand der Empore hangen Bilder der 48 Abte des Isnyer Klosters Unter der Kapelle befindet sich die Gruft des Furstenhauses von Quadt zu Wykradt und Isny nbsp Marienkapelle Blick zum gotischen Chor nbsp 48 Abtgemalde in der Marienkapelle nbsp Detail der Ruckseite des Gestuhls nbsp Kreuz an der linken Wand nbsp Detail aus der Decke nbsp Rechter Seitenaltar nbsp Linker Seitenaltar nbsp Das wundertatige MarienbildGeschutztes Kulturdenkmal BearbeitenDie Kirche stellt als Barockbau mit ihrer Rokokodekoration und ausstattung ein eindrucksvolles Zeugnis fur die Volksfrommigkeit und den Gestaltungswillen in der Mitte des 17 Jahrhunderts dar An ihrer Erhaltung besteht aus wissenschaftlichen und kunstlerischen Grunden ein besonderes offentliches Interesse Das Kirchengebaude ist deshalb nach 28 des Denkmalschutzgesetzes von Baden Wurttemberg als Kulturdenkmal geschutzt 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Georg und Jakobus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Katholische Seelsorgeeinheit Isny abgerufen am 17 Oktober 2017 Artikel zur Abtei im LEO BW abgerufen am 19 Oktober 2017 Pius Bieri 2010 Ehemalige Reichsabtei Isny abgerufen am 2 November 2017Einzelnachweise Bearbeiten Denkmalpflegerischer Werteplan Gesamtanlage Isny im Allgau abgerufen am 15 Oktober 2017 Pius Bieri 2010 Ehemalige Reichsabtei Isny abgerufen am 2 November 2017 Helmut Volkl Orgeln in Wurttemberg Hanssler Stuttgart 1986 ISBN 3 7751 1090 9 S 102 Denkmalpflegerischer Werteplan Gesamtanlage Isny im Allgau abgerufen am 15 Oktober 2017 47 69391 10 04262 Koordinaten 47 41 38 1 N 10 2 33 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Georg und Jakobus amp oldid 239014684