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Das Streichquintett fis Moll ist die umfangreichste kammermusikalische Komposition von Heinrich Kaminski Es ist fur zwei Violinen zwei Bratschen und Violoncello geschrieben Inhaltsverzeichnis 1 Entstehungsgeschichte 2 Das Werk 2 1 1 Satz Adagio Allegro Andante 2 2 2 Satz Andante 2 3 3 Satz Allegro grazioso Andantino Allegro leggiero 2 4 4 Satz Fuga 3 WeblinksEntstehungsgeschichte BearbeitenMit der Arbeit an dem Streichquintett begann Kaminski gegen Ende des Jahres 1914 Er arbeitete eher langsam an dem Stuck sodass die Entstehung des Werkes ganze zwei Jahre dauerte Unterbrechungen durch Einberufungen Kaminskis zum Kriegsdienst jeweils im Marz 1915 und 1916 zogen den Kompositionsprozess noch weiter in die Lange Nachdem das Quintett Ende 1916 vollendet worden war fand am 12 Marz 1917 in Munchen durch Gertrud Schuster Woldan Valentin Hartl Giacinta della Rocca Philipp Hass und Johannes Hegar die erfolgreiche Urauffuhrung statt Im gleichen Jahr gelangte das Werk beim Munchner Verlag Otto Halbreiter in Druck Spater ubernahm es die Universal Edition in Wien Im Marz 1927 erstellte der Komponist eine Neufassung des Streichquintetts in welcher er die Grundstruktur der Komposition allerdings unangetastet liess und sich auf Anderungen in der Instrumentation und das gelegentliche Hinzufugen oder Wegnehmen von Nebenstimmen beschrankte Kurze Zeit spater erstellte Kaminskis Schuler Reinhard Schwarz Schilling eine Bearbeitung fur Streichorchester die unter dem Titel Werk fur Streichorchester 1928 bei der Universal Edition veroffentlicht und am 22 Februar 1929 in Wuppertal unter Leitung von Franz von Hoesslin uraufgefuhrt wurde Heinrich Kaminskis Streichquintett gilt als eines der bedeutendsten Werke seiner Gattung wird aber wegen der sehr hohen Anforderungen die es an die Ausfuhrenden stellt so vermochten die Musiker der Urauffuhrung das Stuck erst nach ungefahr 25 Proben zu meistern nur selten gespielt Das Werk BearbeitenDas ungefahr 55 Minuten dauernde Quintett besteht aus vier Satzen deren Aufbau sich auf traditionelle Formen zuruckfuhren lasst Diese werden aber fur Kaminski typisch ziemlich frei gehandhabt Die Satzweise des Werkes ist wie in den meisten anderen Werken des Komponisten von strenger Polyphonie bestimmt 1 Satz Adagio Allegro Andante Bearbeiten Im sonatenformigen Kopfsatz fis Moll meist Takt spielt sich das Geschehen auf drei verschiedenen Tempoebenen ab Zu Beginn werden die beiden Grundelemente des ersten Expositionsteils vorgestellt Auf ein zweitaktiges Adagio Motiv folgt ein ebenfalls zwei Takte langes Motiv im Allegro Der Vorgang wiederholt sich das Allegro Motiv versucht sich zu entfalten wird aber noch zweimal von jeweils zwei Adagio Takten unterbrochen bevor es sich ab Takt 21 durchsetzen kann Der zweite Abschnitt der Exposition ist in Takt 47 erreicht Aus dem Allegro Motiv des vorhergehenden Teils wird hier ein Andante in A Dur gebildet Nach einem Tonartwechsel zu f Moll beschleunigt sich das Zeitmass zum Allegro wird aber erneut von Adagio Takten unterbrochen Die in Takt 74 einsetzende Schlussgruppe steht wieder im Andante Hier werden die beiden Anfangsmotive ubereinander geschichtet Tempowechsel zwischen Allegro und Andante kundigen die Durchfuhrung an die in Takt 110 beginnt sich fur das Allegro Zeitmass entscheidet und mit Ausnahme eines sehr ruhigen Abschnitts in Takt 158 bis 164 auch darin verharrt Die bereits in der Exposition in unterschiedlicher Weise benutzten beiden Hauptmotive erscheinen hier in vielfaltigen neuen Varianten und Kombinationen Ab Takt 175 wiederholen sich die Tempowechsel des Satzanfangs was den Eintritt der stark verkurzten Reprise markiert Der zweite Expositionsteil wird hier nur noch angedeutet der dritte ganz ausgespart Nach vier retardierenden Poco Adagio Takten des Violoncellos bricht in Takt 203 die kurze Coda los die den Satz Allegro risoluto abschliesst 2 Satz Andante Bearbeiten Der langsame zweite Satz A Dur meist Takt der attacca an den ersten angeschlossen werden soll kann formal als erweiterte Liedform interpretiert werden Er beginnt pianissimo mit gedampften Instrumenten Wie im ersten Satz treten hier keine eigentlichen Themen auf Vorrangig herrscht ruhige Achtelbewegung vor Ein neuer Abschnitt beginnt mit Takt 27 er zeichnet sich zu Beginn durch fugierte Strukturen aus Ab Takt 53 folgt eine Wiederaufnahme der Musik des Satzanfangs die im weiteren Verlauf auch Bewegungselemente des zweiten Abschnitts mit einbezieht Klanglich fallen hier Flageoletttone der ersten Violine und spater der ersten Bratsche auf Ein etwas schnellerer Mittelteil der uberwiegend in Sechzehntelbewegung gehalten ist schliesst sich in Takt 86 an Bei Takt 104 folgt eine freie Variation des ersten Teils Sie mundet bei Takt 130 in eine knappe Adagio Coda die aus dem ersten Motiv des Kopfsatzes gebildet ist 3 Satz Allegro grazioso Andantino Allegro leggiero Bearbeiten Im scherzoartigen dritten Satz fis Moll erlangen Taktwechsel eine besondere Bedeutung Das Hauptthema schwankt zunachst zwischen 4 4 und 3 4 Takt mit zwei eingeschobenen 3 2 Takten um sich in einem fortfuhrenden Zwischenteil vorubergehend fur den 3 4 Takt zu entscheiden Es folgt eine variierte Wiederaufnahme des 4 4 3 4 Anfangs die in eine wieder im 3 4 Takt stehende Tranquillo Episode mundet Eine bewegte triolisch gehaltene Uberleitung fuhrt in den das Trio vertretenden Andantino Teil cis Moll der in Takt 87 beginnt und durchgangig den 3 4 Takt verwendet Hier dominieren uberwiegend aufsteigende und niedersturzende Skalen und Akkordbrechungen in Achtelbewegung Der kurze mittlere Abschnitt von Takt 111 bis Takt 121 erscheint eher als Fortspinnung und bildet kaum einen Kontrast zu den beiden sich ahnelnden Aussenteilen Es folgt ab Takt 146 eine sehr freie Reprise des Scherzos nun mit Allegro leggiero bezeichnet Statt des Schwankens zwischen 4 4 und 3 4 Takt wird nun ein Wechsel von 5 4 und 3 4 Takt verwendet Die Coda ab Takt 225 steht vorrangig im 3 2 Takt und knupft zunachst an das Andantino an dann fuhrt eine Allegro Uberleitung zum Finale 4 Satz Fuga Bearbeiten Der letzte und gewichtigste Satz des Quintetts fis Moll ist in Form einer grossen Fuge komponiert die mit ca 20 Minuten Dauer mehr als ein Drittel der Gesamtspielzeit einnimmt Sie ist alles andere als schulmassig gestaltet was sich bereits darin niederschlagt dass das Fugenthema zu Beginn in einem durchbrochenen Wechselspiel gegenseitiger Erganzung von allen funf Streichern vorgetragen wird und nicht wie meist ublich zunachst von einem Instrument allein Im Folgenden stehen auch nicht die kontrapunktischen Ausgestaltungen im Mittelpunkt wenngleich der ganze Satz in rein handwerklicher Hinsicht hochst kunstvoll gearbeitet ist sondern die stetige Weiterentwicklung des thematischen Materials wobei neben dem eigentlichen Fugenthema noch ein punktierter Kontrapunkt besondere Bedeutung erlangt Streng genommen besteht das Finale damit eigentlich aus einer Kette aneinander gereihter Teilfugen die alle von Variationen des gleichen Grundgedankens ihren Ausgang nehmen Die Exposition bzw erste Durchfuhrung der Fuge hat energisch vorandrangenden Charakter steht im 4 4 Takt und bewegt sich meist in raschen Sechzehnteln Die sehr ruhige zweite Durchfuhrung Takt 86 105 im 12 8 Takt ist dagegen deutlich langsamer und lyrischer gehalten uberwiegend spielen die Instrumente sehr leise Die folgenden vier Durchfuhrungen Takt 106 144 Takt 145 187 Takt 188 253 Takt 236 248 die meist im 2 4 Takt stehen sind wieder bewegter In den sie verbindenden Uberleitungsteilen werden jedoch die Tempowechsel des Kopfsatzes wieder aufgenommen Regelmassig brechen hier langsame Takte durch die wie retardierende Momente wirken und gegen die sich das schnelle Zeitmass immer wieder durchsetzen muss Nach einem langeren sehr ruhigen 4 4 Einschub folgt in Takt 259 die letzte Durchfuhrung im 4 8 Takt und Allegro Tempo die in Takt 295 in die Coda einmundet Eine ausgedehnte Orgelpunktpassage leitet hier die furiose Schlusssteigerung ein die in den letzten Takten die Dynamik bis zum fortefortissimo fuhrt Der abschliessende Fis Dur Akkord folgt jedoch subito piano Weblinks BearbeitenVorwort einer Partiturausgabe Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Streichquintett Kaminski amp oldid 221850572