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Die Schlacht bei Grandson ist eine der drei grossen Schlachten der Burgunderkriege Sie fand unter geringen Verlusten auf beiden Seiten am 2 Marz 1476 in der Nahe von Grandson am Neuenburgersee zwischen den Truppen des burgundischen Herzogs Karl des Kuhnen und der Eidgenossen statt Die Eidgenossen konnten die Burgunder in panikartige Flucht versetzen und machten in deren zuruckgelassenem Lager reiche Beute Dazu gehorten uber 400 burgundische Geschutze sowie u a kostbare Tapisserien die heute im Historischen Museum von Bern ausgestellt sind Schlacht bei GrandsonTeil von BurgunderkriegeDarstellung der Schlacht bei Grandson in der Luzerner Chronik des Diebold Schilling 1513Datum 2 Marz 1476Ort Grandson im Kanton Waadt SchweizAusgang Sieg der EidgenossenschaftKonfliktparteienHerzog Karl der Kuhne von Burgund Eidgenossenschaft Zurich Bern Luzern Uri Schwyz Unterwalden Glarus ZugZugewandte Orte Solothurn Freiburg Stadt St Gallen Biel SchaffhausenNiedere Vereinigung Basel Strassburg Schlettstadt Colmar VorderosterreichBefehlshaberHerzog Karl der Kuhne von Burgund Louis de Chalon Seigneur de Chatel Guyon Wilhelm Herter von Hertneck Ordner und Feldhauptmann Hans Waldmann Gewalthaufen Hans von Hallwyl Vorhut Oswald von Thierstein ReitereiTruppenstarkeca 20 000 Mann Infanterie schwere Kavallerie Artillerie englische Langbogenschutzen 1 ca 18 000 Mann Infanterie habsburgische Kavallerie 2 Verlusteca 1000 Mann 3 ca 100 Mann und 412 Mann der Besatzung von Grandson 3 Schlachten der Burgunderkriege 1474 1477 Neuss Hericourt Planta Grandson Murten Nancy Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Die Schlacht 3 Beute 4 Fazit 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseVorgeschichte Bearbeiten nbsp Die Hinrichtung der Besatzung von Grandson in der Darstellung durch Johannes Stumpf 1548Wahrend der ersten Phase der Burgunderkriege erklarte Bern am 25 Oktober 1474 Herzog Karl dem Kuhnen von Burgund den Krieg und begann zusammen mit der verbundeten Stadt Freiburg im Uechtland zuerst angrenzende burgundische Herrschaften und Stadte einzunehmen wahrend Karl in Deutschland in einem Konflikt mit dem Erzbistum Koln gebunden war Nachdem es bei Hericourt am 13 November zu einer ersten Schlacht gekommen war bei der ein burgundisches Heer erfolgreich zuruckgeschlagen wurde stiessen die Berner im Fruhjahr 1475 bis nach Pontarlier vor Auf dem Ruckweg uberfielen sie im Waadtland die Stadte Grandson Orbe Jougne und Echallens die zwar im Besitz burgundischer Vasallen waren jedoch unter Hoheit des Herzogtum Savoyen standen Nach dem Tod des bernischen Heerfuhrers Niklaus von Diesbach im Sommer des gleichen Jahres nach der Eroberung von Blamont ubernahm Niklaus von Scharnachtal das Kommando und stiess erneut in die Waadt vor Dabei eroberte er Murten Avenches Cudrefin Payerne Estavayer le Lac Moudon und Yverdon sowie zahlreiche weitere Burgen In der Zwischenzeit schloss der romisch deutsche Kaiser Friedrich III mit Karl dem Kuhnen Frieden so dass dieser nach der Besetzung Lothringens am 11 Januar 1476 von Nancy ins Waadtland ziehen konnte Die Berner und ihre Verbundeten raumten beim Herannahen des burgundischen Heeres samtliche besetzten Stadte in der Waadt bis auf Grandson und Yverdon Beide Stadte verfugten nur uber kleine bernische Besatzungen Am 13 Januar griff Prinz Jakob von Savoyen uberraschend Yverdon an Die bernische Besatzung konnte sich allerdings in die Burg retten Da am nachsten Tag bereits bernische Entsatztruppen eintrafen traten die Savoyer den Ruckzug an Anfang Februar forderten die Berner da sie uber die Grosse des herannahenden burgundischen Heeres keine Kenntnisse hatten die Hilfe der ubrigen Eidgenossen an Diese waren zuerst nicht zum Zuzug bereit da sie den Berner Herbstfeldzug in die Waadt von 1474 abgelehnt hatten Am 10 Februar besetzte Karl der Kuhne den Jougnepass wahrend Prinz Jakob von Savoyen die Waadt besetzte Die Berner zogen darauf ihre Besatzung aus Yverdon ab und verlegten sie nach Grandson Am 16 Februar brachen 7000 Mann aus Bern unter Fuhrung von Niklaus von Scharnachtal und Hans von Hallwyl in Richtung Murten auf Man vermutete dass sich Karl in der Nahe von Payerne aufhielt Bei Murten trafen die Berner auf ihre Verbundeten den Grafen Oswald von Thierstein mit seiner Reiterei und die Truppen der Niederen Vereinigung Am 18 Februar beschloss die Tagsatzung den Bernern doch noch Truppen zu schicken und am 23 Februar loszuziehen Am 19 Februar erreichte Karl der Kuhne aber bereits mit einem Heer von rund 20 000 Mann die Stadt Grandson In der Stadt befanden sich zu dieser Zeit etwa 500 Mann unter dem Kommando von Hauptmann Wyler von Bern Karl liess nun nordostlich von Grandson am Fluss Arnon ein stark befestigtes und mit Artillerie gesichertes Hauptlager aufschlagen da er Grandson einnehmen musste um auf dem Weg in Richtung Bern den Rucken frei zu haben Am 21 Februar begannen die Burgunder mit der Ersturmung der Stadt wobei sie ihre in grosser Zahl mitgefuhrte Artillerie massiv einsetzten Weder die Stadt noch die Burg waren baulich darauf ausgelegt langere Zeit einem Beschuss standzuhalten Die Besatzung musste sich deshalb nach wenigen Tagen in die Burg zuruckziehen Am 27 Februar sammelten die Berner ihre Truppen in Neuenburg mussten aber den Zuzug der Eidgenossen abwarten als am folgenden Tag die Besatzung von Grandson sich unter Zusicherung von freiem Geleit ergab Herzog Karl liess auf Betreiben der waadtlandischen Stadte die stark unter den Bernern gelitten hatten entgegen seiner Zusage die gesamte uberlebende Besatzung von 412 Mann hangen und ertranken Dieses Gemetzel das wahrscheinlich zur Einschuchterung der Berner gedacht war fuhrte zu einer starken antiburgundischen Stimmung in der Eidgenossenschaft die zusatzlich durch die propagandistische Ausschlachtung der Grausamkeiten angeheizt wurde Wahrend Karl bei Grandson uber zehn Tage mit der Belagerung verlor konnten sich bis am 1 Marz um Bevaix sudwestlich von Neuenburg samtliche eidgenossischen Truppen mit Zuzug aus den verbundeten Stadten Freiburg i U Biel Solothurn St Gallen und Schaffhausen sowie der Niederen Vereinigung Basel und den osterreichischen Vorlanden mit den Bernern in Ruhe versammeln Insgesamt soll das eidgenossische Heer ca 18 000 Mann gezahlt haben hauptsachlich Infanterie mit einem kleinen Kontingent Kavallerie aus den osterreichischen Vorlanden und der Niederen Vereinigung Als Karl vom eidgenossischen Anmarsch erfuhr liess er an den zwei von Neuenburg nach Grandson fuhrenden Wegen vorausgeschobene Posten einrichten in der Burg Vaumarcus und an der Riviere de la Vaux Die Eidgenossen versuchten darauf Karl aus seiner guten Position in seinem befestigten Lager zu locken indem sie in der Nacht vom 1 auf den 2 Marz die Burg Vaumarcus angriffen Obwohl der Handstreich misslang liess sich Karl provozieren und verliess am 2 Marz seine uberlegene Position Diese Entscheidung ist aus heutiger Sicht schwer verstandlich und kann nur mit Karls Unterschatzung des Gegners bzw seiner Ungeduld erklart werden 4 Herzog Karl griff die Eidgenossen jedoch nicht direkt an sondern befahl seinem Heer lediglich bis Concise vorzurucken wo auf freiem Feld und ohne Artilleriebedeckung auf seine Anweisung ein Lager bezogen werden sollte Am gleichen Tag stiessen an zwei Orten eidgenossische Abteilungen in Richtung Grandson vor Einerseits oberhalb des Sees wo rund 2500 Schwyzer Thuner Bieler Zurcher Luzerner und St Galler die burgundischen Posten an der Riviere de la Vaux alarmierten andererseits entlang des Sees wo die Burg Vaumarcus eingeschlossen wurde Auf die Nachricht dass die oberhalb vorstossenden Truppen auf den Feind gestossen seien vereinigten sich die beiden Kontingente bis auf eine zur Belagerung der Burg zuruckbleibende Truppe aus dem Simmental Die Schlacht Bearbeiten nbsp Ubersichtsplan der Schlacht 1879 nbsp Gebet der Eidgenossen vor der Schlacht Amtliche Berner Chronik des Diebold SchillingWahrend die Burgunder auf die Nachricht des Feindkontaktes sich beschleunigt in der Ebene von Concise sammelten erreichte die eidgenossische Vorhut uber Vernez eine erhohte Position am Waldrand uber der Ebene Angesichts der burgundischen Starke gingen die Eidgenossen nicht wie sonst ublich direkt zum Angriff uber sondern warteten ab bis gegen 10 000 Mann die Gegend erreicht hatten um einen konzentrischen Angriff von der Seeseite und der Bergseite her auf die Burgunder auszufuhren Kurz vor dem Mittag verrichteten die Eidgenossen nach ihrer Sitte ein Schlachtgebet in dem sie angeblich Gottes Beistand gegen den Wuthrich aus Burgund erbeten hatten Die Eidgenossen bildeten nun ein grosses Viereck aus Halbartierern und sie umgebenden Spiesstragern Gegen Mittag begannen die englischen Langbogenschutzen und die Artillerie des burgundischen Heeres die eidgenossische Vorhut zu beschiessen und die Eidgenossen erlitten erste Verluste Karl liess seine schwere Reiterei einen frontalen Angriff auf das Viereck der Eidgenossen fuhren um es aufzusprengen Der eidgenossische Igel aus Spiesstragern hielt den mehrfach wiederholten Angriffen jedoch stand und warf die Reiterei blutig zuruck Die Eidgenossen blieben trotz der Angriffe in Position da sie die anruckende Hauptmacht abwarten wollten In dieser Situation liess Karl sein Heer umformieren da er die Eidgenossen in die Ebene locken wollte wo die burgundische Artillerie besser Wirkung entfalten konnte Offenbar ging er davon aus dass die Eidgenossen bereits vollstandig versammelt und bereit zum Kampf waren Karl liess deswegen seine Infanterie zuruckweichen um Raum fur einen eidgenossischen Vorstoss in die Ebene zu offnen und befahl auch der Reiterei den Bogenschutzen und der Artillerie den Stellungswechsel Genau in dem Moment als sich das burgundische Heer neu zu formieren versuchte traf in etwa gleichzeitig aus dem Wald auf der Hohe und aus dem Engpass von La Lance her das zweite Kontingent der Eidgenossen auf dem Schlachtfeld ein Alle drei Gewalthaufen gingen nun gemass Chronisten unter lautem Tosen der Harsthorner gleichzeitig konzentrisch zum Angriff auf die sich umgruppierenden Burgunder uber Unter der zuruckweichenden Infanterie brach Panik aus die in wilde Flucht uberging welche bald auf den dahinter stehenden Teil des Heeres ubergriff und schliesslich die in aufgeloster Formation heranruckende burgundische Hauptmacht und Nachhut erfasste die gar nicht mehr damit gerechnet hatte noch an diesem Tag eingesetzt zu werden Ohne richtigen Kampf loste sich das burgundische Heer auf und konnte von Karl auch am Arnon nicht mehr aufgehalten werden Karl musste schliesslich mit einem Teil seiner Kriegskasse und seiner Leibgarde ebenfalls fluchtartig sein Hauptlager bei Grandson raumen Danach entwickelte sich noch eine mehrstundige Verfolgung der Burgunder durch die Eidgenossen die jedoch wegen geringer Krafte der eidgenossischen Reiterei nicht mit einer Vernichtung des burgundischen Heeres endete Die burgundische Besatzung von Schloss Grandson und die Fluchtlinge die sich dorthin gerettet hatten mussten sich im Anschluss an die Schlacht ergeben und wurden als Vergeltungsakt hingerichtet Die Darstellung der Schlacht im Zurcher Schilling zeigt den Augenblick an dem die Verstarkung eintrifft Das Heer der Verbundeten ist noch unvollstandig und setzt sich aus Angehorigen der Niederen Vereinigung und der Eidgenossenschaft zusammen Lediglich die Banner von Freiburg Bern und Schwyz sind entfaltet Auf beiden Seiten gibt es bereits Gefallene Im oberen rechten Bildrand trifft die Verstarkung ein Wie auf der Darstellung der Schlacht bei Murten sind die wichtigsten Teilnehmer individuell hervorgehoben Im Vordergrund attackiert Oswald von Thierstein die burgundische Reiterei Wilhelm Herter kampft unterstutzt von einem seiner schwarz uniformierten Gardisten Am oberen Pol hat Hans von Hallwyl die Armbrust im Anschlag Die eidgenossische Verstarkung wird von Hans Waldmann angefuhrt Auf dem zeitnaheren Holzschnitt der pfettisheim schen Reimchronik von 1477 ist der Moment dargestellt an dem die Verbundeten zum Gebet niederknien Wilhelm Herter ist an seiner Hutfeder erkennbar und kniet neben dem Berner Bannertrager Das lateinische weisse Kreuz war das gemeinsame Kennzeichen der Verbundeten Beute Bearbeiten nbsp Eidgenossische Truppen plundern nach der Schlacht bei Grandson das burgundische Lager Berner Chronik 1483 nbsp Darstellung der Ausstellung der Burgunderbeute in Luzern Luzerner Schilling 1513Die Schlacht bei Grandson war verloren bevor sie richtig begonnen hatte Die Eidgenossen verfolgten die Fliehenden so weit sie ihnen zu Fuss zu folgen vermochten Dann kehrten sie in das intakte burgundische Lager zuruck wo ihnen eine riesige Beute in die Hande fiel 5 Zur Beute gehorten die traditionellen Trophaen Waffen Fahnen Artillerie Pferde Auch berichten die Chronisten von Lagern an Lebensmitteln und sussem Wein Im burgundischen Lager fanden die Eidgenossen in den prachtigen Zelten goldene und silberne Trinkgefasse Purpur und andere Kleider eine herzogliche Schatzkammer eine vollstandige herzogliche Kanzlei und eine vollstandige Sakristei Den Eidgenossen fiel praktisch die gesamte Artillerie der Burgunder in die Hande Darunter waren 419 Geschutze 800 Hakenbuchsen und 300 Tonnen Schiesspulver Die burgundische Artillerie war ihrer Zeit voraus Philippe de Commynes bezeichnete sie als tres grande et puisante bonne et belle Sie umfasste Hunderte von Geschutzen mit Schildzapfen aus Bronze die auf den gerade 1450 erfundenen Lafetten montiert waren Die burgundische Armee verfugte zu Beginn des Krieges uber 600 bis 1000 Buchsenmeister und deren Bediente Im Lager der Burgunder kamen noch haufenweise verschiedene Waffen z B Armbruste und Versorgungsguter dazu Man erbeutete auch den mit Perlen verzierten Hut das Prunkschwert Karls seinen goldenen Stuhl sein goldenes Siegel sein goldenes Reliquienkastchen sein Gebetbuch und seine Diamanten Dazu kamen noch Unmengen wertvolle Tapisserien und sonstige Gegenstande Die sogenannte Burgunderbeute von Grandson wurde in der Geschichtsschreibung zu einem Inbegriff einer aussergewohnlichen Beute Der Dichter und Sanger Veit Weber der auch an den Schlachten von Hericourt und Murten gegen Karl den Kuhnen von Burgund teilnahm halt den Ubermut der Sieger angesichts der ungeheuren Beute in einem Spottgedicht fest Das lied von dem stritt von Granson 1476 wurde von Diebold Schilling dem Alteren in der Berner Stadtchronik uberliefert 6 Artillerie Fahnen und Waffen sowie einige Prunkstucke aus dem personlichen Besitz des Herzogs wurden von den Siegern als gemeinsame Beute die zu teilen war betrachtet nach Luzern uberbracht und dort im Wasserturm bis zur Teilung aufbewahrt Einen Eindruck gibt das Bild das der Augenzeuge Diebold Schilling der Jungere in seiner handschriftlichen Luzerner Chronik von 1513 eingefugt hat In der Turmkammer zu sehen sind links zwei Fahnen mit burgundischem Emblem ein hermelingefutterter Goldbrokatmantel der vergoldete Thron auf dem Tisch das grosse Staatssiegel sowie ein kleineres Karls Rosenkranz ein Tragaltar vergoldetes Tafelgeschirr sowie auf dem Boden der Degen des Herzogs und ein Schmuckstuck mit zwei Perlen Nur das bei der Teilung fur die verkauften Beutestucke geloste Geld konnte ohne Zwist unter die an den Schlachten Beteiligten abgegeben werden Das ubrige Beutegut verschwand auf vielen Wegen Handler und Gesindel durchzogen das Land und boten zusammengerafftes Beutegut zum Verkauf Hinter dem Rucken der Obrigkeit bluhte ein Schwarzmarkt den weder Drohungen der Tagsatzungen noch Eidesleistungen verhindern konnten Die Stande erkundigten sich in Stadten und Landschaften nach heimlichem Beutegut Gefundene Stucke wurden auf Auktionen versteigert so an vier Tagen im Sommer 1476 in Biel Verschiedene Stande erliessen Verordnungen erstellten Beuterodel und ernannten Beutemeister Obgleich die Beute von Murten viel geringer war verlangte die Obrigkeit dass sie gleich nach Besetzung des Lagers an zentraler Stelle abgeliefert werde Dass Unordnung und private Beutegeluste damit aber nicht verhindert werden konnten zeigt die Episode mit Herzog Rene II von Lothringen der als Verbundeter auf der Schweizer Seite gekampft hatte von den Eidgenossen kurzerhand ebenfalls ausgeplundert wurde Drei Beutegruppen wurden an Ort und Stelle verteilt die Lebensmittel es sollen 3000 Sacke Hafer 2000 Tonnen Sardellen Fasser mit geraucherten Heringen und Aalen mit eingesottenen Eiern gesalzenem Fleisch von Huhnern Gansen und Stockfischen mit Feigen und getrockneten Weintrauben erbeutet worden sein Die Pferde des Trosses fanden schnell ihre Abnehmer es muss sich um tausende von Tieren gehandelt haben Im Lager von Grandson befanden sich angeblich 2000 burgundische Lagermadchen diese werden in den Texten nicht erwahnt in den Illustrationen der Chroniken aber desto anschaulicher dargestellt 7 Einen guten Uberblick uber das heute noch vorhandene Beutegut gab die Ausstellung welche das Bernische Historische Museum 1969 veranstaltet hat 8 Der Ausstellungskatalog beschreibt listet auf und bildet teilweise ab was alles an Objekten aus ganz Europa fur diese Ausstellung zusammengetragen werden konnte Fahnenbucher und Bildinventare S 89 151 Kat Nrn 49 65 burgundische Fahnen S 153 166 Kat Nrn 66 83 Artillerie S 167 181 Kat Nrn 84 102 Waffen und Rustungen S 183 193 Kat Nrn 103 114 burgundische Textilien S 197 217 Kat Nrn 117 132 unter den Tapisserien der Tausendblumenteppich ein Beutestuck aus Grandson gefertigt in Brussel 1466 9 in Bern in drei Bahnen zerschnitten und bis zur Reformation aufgehangt als Paramente im Berner Munster zwei davon mit den Massen 306 705 cm erhalten heute im Bernischen Historischen Museum 10 kirchliche Gewander S 218 230 Kat Nrn 133 141 Bucher und Handschriften S 231 234 Kat Nrn 142 144 Herrschaftsinsignien Schmuck und Gefasse S 235 258 Kat Nrn 145 163 kirchliche Gold und Silberarbeiten S 259 270 Kat Nrn 164 171 sowie einzelne Munzen S 271 273 Kat Nrn 172 177 Warum hat Karl alle diese Schatze auf den Kriegszug mit sich gefuhrt Dies galt als burgundische Tradition Mit seinem Prunk und Hofstaat wollte er Verhandlungspartner und Gegner beeindrucken Auch stand er schon seit zwei Jahren im Felde Die Anhaufung des Kriegsmaterials die riesigen Feldlager welche auf Karren verpackt werden konnten der Tross mit seinen tausenden von Zugpferden steht in der europaischen Kriegsgeschichte einmalig da und ist in Bezug auf die Organisation erst von den Heeren Napoleons ubertroffen worden Fazit BearbeitenDie Eidgenossen verloren insgesamt ca 600 Mann die Besatzung von Grandson eingerechnet Die Verluste der Burgunder waren mit rund 1000 Mann ebenfalls relativ gering Der militarische Sieg in der Schlacht wurde von der Eidgenossenschaft politisch nicht ausgenutzt da die Verbundeten trotz dem Drangen Berns nicht bereit waren das burgundische Heer in die Waadt zu verfolgen Auch auf weitere Eroberungen in der Westschweiz wurde verzichtet Nach wenigen Tagen zogen die Kontingente der verschiedenen eidgenossischen Orte und ihrer Verbundeten mit ihrem Teil der Beute wieder nach Hause und ermoglichten es damit dass Karl der Kuhne in Lausanne innerhalb kurzester Zeit ein neues Heer aufstellen konnte um erneut gegen Bern zu ziehen Nur rund 1000 Mann blieben zum Schutz unter dem Kommando von Hans Waldmann in Freiburg Bern postierte zudem 1500 Mann unter Adrian I von Bubenberg in Murten um die Freiburger Garnison zu unterstutzen die seit dem 14 Oktober 1475 in Murten stationiert war Erst in der Schlacht bei Murten am 22 Juni 1476 wurde die Macht Karls in der Westschweiz definitiv gebrochen Aus militarischer Sicht war Grandson der erste grosse Erfolg der neuen Spiesstaktik der Eidgenossen mit der sich ein Geviert geschutzt durch Langspiesse auch auf freiem Feld gegen den Angriff schwerer Kavallerie erfolgreich behaupten konnte 11 Das riesige Ausmass der Burgunderbeute trug erheblich dazu bei dass sich unter den Eidgenossen das Reislaufen in fremden Diensten verbreitete Die damit verbundenen Schwierigkeiten in der Fuhrung einer einheitlichen Politik und die sozialen Umwalzungen durch den Erwerb von Barmitteln im Kriegsdienst sollten fur die Eidgenossenschaft in der Zukunft immer wieder Anlass zu Unstimmigkeiten geben 12 Literatur BearbeitenHeinrich Brennwald Schweizerchronik Basler Buch und Antiquariatshandlung Basel 1910 Die Burgunderbeute und Werke burgundischer Hofkunst Katalog der Ausstellung 1969 Bernisches historisches Museum Bern 1969 399 Seiten ill J M Cauchies Louis XI et Charles le Hardi 1996 Philippe de Commynes Memoirs the Reign of Louis XI Penguin Books Baltimore 1972 Florens Deuchler Die Burgunderbeute Inventar der Beutestucke aus den Schlachten von Grandson Murten und Nancy 1476 1477 Verlag Stampfli amp Cie Bern 1963 B Geiger Les guerres de Bourgognes 1996 Benjamin Geiger Die Burgunderkriege Die Schlachten von Grandson und Murten 1476 In Pallasch Zeitschrift fur Militargeschichte Bd 16 2012 Heft 43 S 3 32 Georges Grosjean Das burgundische Heer in Die Murtenschlacht Analyse eines Ereignisses in Die Murtenschlacht Internationales Kolloquium zur 500 Jahr Feier der Schlacht bei Murten Murten 23 25 April 1976 Kolloquiumsakten Freiburg und Bern 1976 198 S Hans Rudolf Kurz Schweizerschlachten Zweite bearbeitete und erweiterte Auflage Francke Bern 1977 ISBN 3 7720 1369 4 Wilhelm Oechsli Quellenbuch zur Schweizergeschichte Schulthess Zurich 1901 Richard Vaughan Charles the Bold The Last Valois Duke of Burgundy Longman Group London 1973 Albert Winkler The Swiss and War the Impact of Society on the Swiss Military in the Fourteenth and Fifteenth Centuries Diss Brigham Young University 1982 Weblinks BearbeitenDimitry Queloz Grandson Schlacht bei In Historisches Lexikon der Schweiz Einzelnachweise Bearbeiten Kurz Schweizerschlachten S 96 Kurz Schweizerschlachten S 97 a b Kurz Schweizerschlachten S 104 Kurz Schweizerschlachten S 98 Hans Rudolf Kurz Die Schlachten der Burgunderkriege in Die Burgunderbeute und Werke burgundischer Hofkunst Katalog der Ausstellung 1969 Bernisches historisches Museum Bern 1969 399 Seiten ill S 22 30 bes S 25 Regula Schmid Die Burgunderbeute In Isabelle Dolezalek Benedicte Savoy Robert Skwirblies Hrsg Beute Eine Anthologie zu Kunstraub und Kulturerbe Matthes amp Seitz Berlin 2021 S 68 74 Florens Deuchler Die Burgunderbeute in Die Burgunderbeute und Werke burgundischer Hofkunst Katalog der Ausstellung 1969 Bernisches historisches Museum Bern 1969 399 Seiten ill S 31 34 bes S 34 Die Burgunderbeute und Werke burgundischer Hofkunst Katalog der Ausstellung 1969 Bernisches historisches Museum Bern 1969 399 Seiten ill Florens Deuchler Der Tausendblumenteppich aus der Burgunderbeute ein Abbild des Paradieses Verlag von Oppersdorf Zurich 1984 76 Seiten ill ISBN 3 85834 007 3 Inventar Nr 14 S 205 210 Kat Nrn 125 126 mit Abb 204 206 Kurz Schweizerschlachten S 106 Gerrit Himmelsbach Burgunderbeute in Berns grosse Zeit das 15 Jahrhundert neu entdeckt hrsg von Ellen Beer u a Berner Lehrmittel und Medienverlag Bern 1999 685 S ill S 292 ISBN 3 906721 28 0 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht bei Grandson amp oldid 236053548