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Wilhelm Herter von Hertneck 1424 in Tubingen 2 Marz 1477 in Basel war ein deutscher Feldhauptmann und Staatsmann in Diensten Wurttembergs der osterreichischen Vorlande Burgunds und zuletzt Lothringens Er war der Stratege und der Feldhauptmann der Niederen Vereinigung in den drei Burgunderschlachten bei Grandson Murten und Nancy Wilhelm Herter in der Schlacht bei Murten aus dem Zurcher Schilling Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Erziehung und Laufbahn im wurttembergischen Dienst 3 Die berufliche Neuorientierung 4 Herters Aufstieg zum militarischen und politischen Fuhrer der Niederen Vereinigung 5 LiteraturFamilie Bearbeiten nbsp Wappen Herter von Hertneck aus ScheiblerRitter Wilhelm Herter von Hertneck wurde 1424 als Sohn des Jakob Herter von Hertneck und Anna von Stetten in Tubingen geboren Stammsitze des alten Adelsgeschlechts der Herter waren die Burg Dusslingen unweit von Tubingen und Burg Hertneck im heutigen Ludwigsburg Die Herter von Hertneck gehen auf Diemo I von Tusslingen zuruck der um 1100 das Kloster Hirsau bedachte Die Sohne seines Enkels Diemo III namlich Friedrich III genannt Herter Diemo IV sowie Dieter I sind die Stammvater dreier Linien Nach Hofrat Theodor Schon WS war wohl Dieter I der Stifter der Linie Herter von Hertneck Der Vater Wilhelms Jakob Herter kam 1393 infolge der Erbteilung in den Besitz von halb Dusslingen halb Nehren und etliches zu Andeck bei Talheim Das Erbteil seines Bruders Friedrich erlangte er nach dessen Tod 1406 durch Zahlung einer Abfindung von 1200 Gulden an die Witwe Jakob Herter geriet in den 1410er Jahren tief in Schulden und war gezwungen sukzessiv seine Besitztumer zu verkaufen Die Heirat Jakob Herters mit Anna von Stetten der Tochter des Grundherrn von Talheim erfolgte vor 1417 Das mutterliche Erbteil zu Talheim wurde von Wilhelm Herter 1449 an Graf Ludwig von Wurttemberg verkauft Jakob Herter starb verarmt vor dem 22 Mai 1458 und hinterliess seinem einzig uberlebenden Sohn Wilhelm einen geringen mit Schulden belasteten Besitz Erziehung und Laufbahn im wurttembergischen Dienst BearbeitenDie Familie lebte ab 1427 im damals wurttembergischem Mompelgard einem burgundischen Afterlehen Wilhelm Herter wurde dort mit der burgundischen Sprache und Kultur vertraut 1431 kam er an den Hof nach Stuttgart und wurde als Page des Grafen Ludwig I von Wurttemberg Urach auf eine ritterliche Laufbahn hin erzogen 1438 wurde er Knappe Anlasslich der Vermahlung seines Herrn Ulrich V von Wurttemberg mit Elisabeth von Bayern Landshut wurde Wilhelm Herter am 8 Februar 1445 in Stuttgart zum Ritter geschlagen 1455 zahlte Wilhelm Herter zu den wurttembergischen Raten Von 1457 bis 1462 war er Obervogt auf Wildberg Bereits 1457 verbesserte sich die finanzielle Situation da der Anspruch auf ein Dienstgeld von 4400 Gulden mit 220 Gulden jahrlich verzinst wurde Bei seinem Abschied 1465 hatte Wilhelm Herter den Rang des zweithochsten von 14 wurttembergischen Hauptmannern inne Der Karriereknick und die Entlassung aus dem wurttembergischen Dienst folgten 1463 auf die am 30 Juni 1462 verlorene Schlacht bei Seckenheim in der Wilhelm Herter als Oberbefehlshaber samtlicher wurttembergischer Kriegsvolker zusammen mit Herzog Ulrich V von Wurttemberg schmahlich in Gefangenschaft geraten war Die Gefangenen wurden von Friedrich dem Siegreichen in hart gehalten da die Wurttemberger vor der Schlacht Dorfer und Felder verwusteten und noch auf der Flucht die pfalzischen Edelknappen niedermachten Die Entlassung aus der Gefangenschaft erfolgte zum 1 Mai 1464 Die berufliche Neuorientierung BearbeitenZwischen November 1465 und August 1467 verpflichtete sich Wilhelm Herter als Hauptmann von Mainz und Bischofsheim da Heinrich ein Sohn des Grafen Ulrich zum Coadjutor von Mainz ernannt worden war In diese Zeit fiel 1466 die Heirat mit Anna von Heudorf deren Familie am Hochrhein und im Hegau ansassig war Schon Wilhelm Herters Onkel Friedrich war mit einer Agathe von Heudorf vermahlt Fur Wilhelm Herters weiteren Lebensweg ergab sich aus der Ehe mit Anna von Heudorf eine wichtige und brisante Perspektive Anna von Heudorf war eine enge Verwandte des Bilgeri von Heudorf aus dem Klettgau dessen Fehde mit der Stadt Schaffhausen in diesen Jahren eskalierte Die Ernennung Wilhelm Herters 1468 zum Hauptmann und Rat von Waldshut durch Herzog Sigismund von Tirol zu einem Jahresgehalt von 200 rheinischen Gulden erscheint daher als wohl kalkulierter Schachzug Nach der pfandweisen Abtretung eines grossen Teiles der Vorlande an Herzog Karl der Kuhne trat Wilhelm Herter aus eigener Initiative in den burgundischen Dienst Seine Bewerbung am 1 Juli 1469 ist im Bericht der in Waldshut tatigen burgundischen Huldigungskommission unter Philibert d Ornans festgehalten Wilhelm Ertet taucht bis 1474 in den Quellen selten oder nur mittelbar auf 1470 bis 1472 nahm Wilhelm Herter an einem erneuten Krieg Burgunds mit Frankreich teil Nach wenigen urkundlichen Erwahnungen zeichnet sich das Wirken Wilhelm Herters erst Ende 1473 klarer ab Nach dem Diarium des Kaplans Knebels fuhrten Wilhelm Herter von Waldshut und Hermann Truchsess von Rheinfelden 800 gut gerustete Knechte Ende Dezember von den oberen Landen nach Ensisheim Dort waren sie von Herzog Karl dem Kuhnen der die neue burgundische Provinz Auxay und Ferette an Weihnachten 1473 mit 4000 Soldaten besuchte zu einem Manover einbestellt worden Die Stadt Basel verweigerte Herter zweimal den Durchzug da man befurchtete Herter habe den Auftrag sich der Tore zu bemachtigen Herters Aufstieg zum militarischen und politischen Fuhrer der Niederen Vereinigung BearbeitenIm Fruhjahr 1474 fielen die ehemals vorderosterreichischen Waldstatte Waldshut Laufenburg Sackingen und Rheinfelden von Burgund ab und wahlten Wilhelm Herter zu ihrem Anfuhrer Auf einem Tag der Niederen Vereinigung im August 1474 wurde Wilhelm Herter im Rahmen der Mobilmachung gegen Burgund zum Oberbefehlshaber der Truppen der mittlerweile mit den Eidgenossen verbundeten Niederen Vereinigung ernannt Wilhelm Herter gelang es 1475 bei Hericourt ein burgundisches Soldnerheer zuruckzuschlagen Einen Ruckschlag musste er 1475 bei der Verteidigung Epinals hinnehmen da die Stadt kapitulierte Im Marz und Juni 1476 ordnete und befehligte Wilhelm Herter die Alliierten in den Schlachten von Grandson und Murten Wilhelm Herters Erfahrung Geschick und Fuhrungspersonlichkeit trugen massgeblich zu den Siegen bei Sein gewachsenes politisches Gewicht erwies sich auf dem Tag von Freiburg im Uechtland im August 1476 In den Friedensverhandlungen konnte die Frage eines Abzuges Burgunds aus Lothringen nicht geklart werden Wilhelm Herter trat darauf im Herbst 1476 in den Dienst Herzog Renes II von Lothringen und organisierte die Aufstellung eines deutsch schweizerischen Soldnerheeres zum Entsatz Lothringens Kurz vor der Entscheidungsschlacht vor Nancy am 5 Januar 1477 wurde Wilhelm Herter erneut der Oberbefehl vom Rat der Hauptleute ubertragen Die geschwachte Armee Karls des Kuhnen der in der Schlacht den Tod fand wurde in einem von Wilhelm Herter angefuhrten Sturmangriff uberrannt Wilhelm Herter von Hertneck verstarb uberraschend am 2 Marz 1477 wahrend einer Konferenz in Basel im Alter von etwa 53 Jahren Die Leiche wurde an den Stammsitz der Familie nach Dusslingen uberfuhrt Das Grab ist heute unbekannt Literatur BearbeitenH Delbruck Geschichte der Kriegskunst Berlin 1923 Theodor Schon Herter von Dusslingen Wilhelm In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 50 Duncker amp Humblot Leipzig 1905 S 253 f Th Schon Wilhelm Herter von Hertneck in Reutlinger Geschichtsblatter 1894 Claudius Sieber Lehmann Spatmittelalterlicher Nationalismus Vandenhoeck und Ruprecht Gottingen 1995Normdaten Person GND 136194540 lobid OGND AKS VIAF 80581343 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Herter von Hertneck WilhelmALTERNATIVNAMEN Herter von Hertnegg Wilhelm Herter von Dusslingen WilhelmKURZBESCHREIBUNG deutsch osterreichischer FeldhauptmannGEBURTSDATUM 1424GEBURTSORT TubingenSTERBEDATUM 2 Marz 1477STERBEORT Basel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Herter von Hertneck amp oldid 233016760