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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Zum wurttembergischen Ritter siehe Friedrich Herter von Dusslingen Dusslingen ˈdʊslɪŋen ist eine Gemeinde im Landkreis Tubingen etwa zehn Kilometer sudlich von Tubingen im Steinlachtal gelegen Sie gehort zur Region Neckar Alb und zur Randzone der europaischen Metropolregion Stuttgart Wappen Deutschlandkarte48 4507 9 0607 379 Koordinaten 48 27 N 9 4 OBasisdatenBundesland Baden WurttembergRegierungsbezirk TubingenLandkreis TubingenGemeindeverwal tungsverband Steinlach WiesazHohe 379 m u NHNFlache 13 05 km2Einwohner 6355 31 Dez 2022 1 Bevolkerungsdichte 487 Einwohner je km2Postleitzahl 72144Vorwahl 07072Kfz Kennzeichen TUGemeindeschlussel 08 4 16 011Adresse der Gemeindeverwaltung Rathausplatz 1 72144 DusslingenWebsite www dusslingen deBurgermeister Thomas HolschLage der Gemeinde Dusslingen im Landkreis TubingenKarte Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 1 1 Geographische Lage 1 2 Nachbargemeinden 1 3 Gemeindegliederung 1 4 Schutzgebiete 2 Geschichte 2 1 Fruhes und hohes Mittelalter 2 2 Vom hohen zum spaten Mittelalter 2 3 Wurttembergische Zeit 2 4 Nachkriegszeit 3 Religion 4 Politik 4 1 Verwaltungsverband 4 2 Gemeinderat 4 3 Burgermeister 4 4 Stadtepartnerschaften 5 Wirtschaft und Infrastruktur 5 1 Gewerbegebiete 5 2 Verkehr 5 3 Bildung 5 4 Wasserversorgung 5 5 Abwasserentsorgung 5 6 Abfallentsorgung 6 Personlichkeiten 6 1 Sohne und Tochter der Gemeinde 6 2 Personlichkeiten die im Ort gewirkt haben 7 Einzelnachweise 8 Literatur 9 WeblinksGeographie BearbeitenGeographische Lage Bearbeiten Die Gemeinde liegt im Steinlachtal zwischen der Schwabischen Alb und dem Landschaftsschutzgebiet Rammert sudlich von Tubingen Durch die Dusslinger Gemarkung fliessen die Steinlach und die Wiesaz Wichtige Stadte um Dusslingen Mossingen 5 km Tubingen 10 km Reutlingen 15 km Hechingen 15 km Rottenburg am Neckar 20 km Balingen 30 km Stuttgart 45 km Nachbargemeinden Bearbeiten TubingenRottenburg am Neckar nbsp GomaringenOfterdingen NehrenAlle Stadte und Gemeinden befinden sich im Landkreis Tubingen Gemeindegliederung Bearbeiten Zur Gemeinde Dusslingen gehoren das Dorf Dusslingen der Weiler Pulvermuhle und das Gehoft Wiesazsagmuhle Im Gemeindegebiet liegt die Wustung Ferlinsweiler im Westen der Gemeinde Flurname Fehrlesweiler Der Flurname St Ottilien konnte auf eine abgegangene Kapelle hindeuten 2 Schutzgebiete Bearbeiten Siehe auch Liste der Naturdenkmale in Dusslingen Dusslingen hat Anteil am Landschaftsschutzgebiet Rammert an den FFH Gebieten Rammert und Albvorland bei Mossingen und Reutlingen sowie am Vogelschutzgebiet Mittlerer Rammert 3 Geschichte Bearbeiten nbsp Das Naturdenkmal Schlosslinde vor der Burg DusslingenFruhes und hohes Mittelalter Bearbeiten Dusslingen wurde erstmals im Jahre 888 als Tuzzilinga auf einer Urkunde von Konig Arnulf erwahnt Jedoch ist eine durchgehende Besiedelung seit dem 7 Jahrhundert wahrscheinlich da es einen alemannischen Grabfund aus jener Zeit gibt Wahrend der Zeit der Stammesherzogtumer lag der Ort im Herzogtum Schwaben In Dusslingen befindet sich die Ruine der Burg Dusslingen aus dem 13 Jahrhundert 4 Sie gehorte im Verlauf des Mittelalters den Herren von Dusslingen welche zunachst Ministerialen der Pfalzgrafen von Tubingen waren Der Ahnherr des Geschlechts Diemo I von Tusslingen bedachte um 1100 das Kloster Hirsau Die drei Sohne seines Enkels Diemo III waren Stammvater dreier Linien namlich der Hauptlinie der Herter von Dusslingen der Linie Herter von Schilteck sowie der Linie der Herter von Hertneck letztere benannt nach der Burg Hertneck bei Ludwigsburg Vom hohen zum spaten Mittelalter Bearbeiten Seit 1266 fuhrte das Ortsadelsgeschlecht den Beinamen Herter was auf Lateinisch bisweilen mit Pastor beurkundet wurde Wahrend des Spatmittelalters konnten sich die Herter von Dusslingen unter ihnen auch der Ritter Friedrich Herter auf ihre Herrschaft im Steinlachtal und sonstigem Streubesitz im Umland stutzen Mit dem Niedergang der Pfalzgrafen von Tubingen und dem Aufstieg der Grafen von Wurttemberg gerieten die Herter jedoch zunehmend in Bedrangnis und verarmten weshalb sich einige als Raubritter verdingten So uberfiel zum Beispiel 1392 Friedrich Herter von Hertneck einen Tross mit Rottenburger Kaufleuten 4 Er sperrte diese auf seiner Burg ein um fur deren Freilassung ein Losegeld zu erpressen 4 Schliesslich sahen sich Jakob und Hans Herter gezwungen ihr Dorf Dusslingen 1447 an Wurttemberg zu verkaufen und wurttembergische Lehensleute zu werden 5 Der bedeutendste Spross des Geschlechts der Herter war Jakob Herters Sohn der Feldhauptmann Wilhelm Herter von Hertneck nach dem in Dusslingen die Wilhelm Herter Strasse benannt ist Das Geschlecht der Herter von Dusslingen ist schliesslich 1614 mit Hans Christoph Herter ausgestorben Das verfallene Schloss der Herter von Dusslingen wurde 100 Jahre spater von der Gemeinde zum Rathaus umgebaut und ist seit 1949 wieder ein Wohnhaus Wurttembergische Zeit Bearbeiten Nachdem Dusslingen an Wurttemberg verkauft worden war wurde das Dorf dem Amt Tubingen unterstellt Herzog Ulrich von Wurttemberg setzte 1534 in seinem Herzogtum Wurttemberg die Reformation durch so dass auch in Dusslingen die 1504 erbaute Peterskirche und die Gemeinde evangelisch wurden Dusslingen lag an der Schweizer Strasse an deren Stelle heute die B 27 getreten ist Die verkehrsgunstige Lage fuhrte in den Kriegszeiten des 17 bis fruhen 19 Jahrhunderts zu zahlreichen Truppendurchzugen verbunden mit Einquartierungen und Plunderungen 5 In dem wurttembergischen Dorf lebten zu der Zeit hauptsachlich Bauern mit kleinen Anwesen einfache Handwerker und Tagelohner mit kargem Auskommen 5 Auch nach der Grundung des Konigreichs Wurttemberg 1806 anderte sich zunachst nicht viel Das Dorf gehorte weiterhin zum Oberamt Tubingen Die hubsch anzusehende Sonntagskleidung der Madchen aus Dusslingen gab die Vorlage zur Wurttemberger Tracht in Bildbanden uber Volkstrachten durfte aber im Alltag fur viele Madchen tatsachlich unerschwinglich gewesen sein 4 Mit dem Bau der Bahnstrecke Tubingen Sigmaringen und dem damit 1867 erfolgten Anschluss an das Netz der Wurttembergischen Eisenbahnen begann fur Dusslingen der allmahliche Einzug ins Industriezeitalter und damit fur die Bewohner der Ausweg aus dem vielfach erlebten Teufelskreislauf aus Armut und Verschuldung Es entstanden zahlreiche neue Arbeitsplatze darunter auch in der von Robert Worner gegrundeten Brauerei die sich aus der 1869 entstandenen Ausflugsgaststatte seines Schwiegervaters Johannes Renz entwickelte Mit dem Tod von Robert Worner endete 1918 auch die Geschichte der Brauerei am Ort 6 Bei der Verwaltungsreform wahrend der NS Zeit in Wurttemberg gelangte Dusslingen 1938 zum erweiterten Landkreis Tubingen In den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs mussten 700 Zwangsarbeiter unter unmenschlichen Bedingungen Olschiefer auf dem Hohnisch abbauen Im sogenannten Unternehmen Wuste sollte Treibstoff fur die Fahrzeuge der Wehrmacht gewonnen werden wozu es jedoch wegen des militarischen Zusammenbruchs nicht mehr kam 6 Nachkriegszeit Bearbeiten 1945 wurde der Ort Teil der Franzosischen Besatzungszone und erfuhr somit die Zuordnung zum neu gegrundeten Land Wurttemberg Hohenzollern welches 1952 als Regierungsbezirk Sudwurttemberg Hohenzollern im Land Baden Wurttemberg aufging Religion Bearbeiten nbsp Evangelische PeterskircheIn Dusslingen gibt es in der evangelischen Kirchengemeinde Kirchenbezirk Tubingen von 1508 die Peterskirche 7 und von 1937 das Gemeindehaus 8 Architekt Rudolf Behr Rundfenster von Walter Kohler Die katholische Kirche heisst St Markus und St Paulus Ebenso ist die Neuapostolische Kirche in Dusslingen mit einer Gemeinde ansassig 9 Politik Bearbeiten nbsp Rathaus DusslingenVerwaltungsverband Bearbeiten Dusslingen ist zusammen mit Gomaringen und Nehren Mitglied im Gemeindeverwaltungsverband Steinlach Wiesaz mit Sitz in Gomaringen Gemeinderat Bearbeiten Sitzverteilung im Gemeinderat Gemeinderatswahl 06 2009 05 2014 05 2019Dusslinger Wahlervereinigung 5 4 5Freie Wahlervereinigung 4 4 4CDU Burgerliche 3 2 1SPD 2 2 1Bundnis 90 Die Grunen 2 3Burgermeister Bearbeiten Im Mai 2019 wurde Amtsinhaber Thomas Holsch mit 73 1 Prozent der abgegebenen Stimmen im Amt bestatigt Stadtepartnerschaften Bearbeiten Mezzocorona in Italien offiziell seit 20 Juli 2003Wirtschaft und Infrastruktur BearbeitenEine moderne Entwicklung der Gemeinde ergab sich erst allmahlich nach dem 1867 erfolgten Bahnanschluss und sorgte im 20 Jahrhundert trotz der Ruckschlage in Folge der beiden Weltkriege fur einen stetigen wirtschaftlichen Aufstieg Die Bahn ermoglichte es der Bevolkerung zu den Arbeitsplatzen in benachbarte Stadte zu fahren und forderte auch die Wirtschaft vor Ort Aus dem traditionellen Gewerbe des Muhlenbaus entstanden Fabriken fur den modernen Maschinenbau Auch im Bereich der chemischen Industrie insbesondere der Kunststoffverarbeitung ergaben sich Industrieansiedlungen Die zunehmende Kaufkraft belebte die zahlreichen Handwerks Handels und Dienstleistungsbetriebe am Ort 5 Gewerbegebiete Bearbeiten Gewerbegebiet Maltschach Gewerbegebiet Staffelbrunnenwiesen Gewerbegebiet Steinlachwasen Industrie und Gewerbegebiet Im SteinigVerkehr Bearbeiten nbsp Bahnhof DusslingenIn Nord Sud Richtung verlauft die Bundesstrasse 27 durch das Gemeindegebiet Die Landesstrasse 385 verbindet die Gemeinde mit Reutlingen Zwischen 2009 und 2014 wurde die B 27 in Dusslingen vierspurig ausgebaut und in zwei Tunnel Rohren eingehaust Dusslingen ist Bahnhof der Zollernalbbahn Tubingen Sigmaringen Aulendorf Der offentliche Nahverkehr wird durch den Verkehrsverbund Neckar Alb Donau naldo erbracht Die Gemeinde befindet sich in der Wabe 113 Bildung Bearbeiten Anne Frank Schule Grund und Hauptschule Karl von Frisch Gymnasium Merian GemeinschaftsschuleWasserversorgung Bearbeiten Die Trinkwasserversorgung fur die Gemeinde wird vom Zweckverband Steinlach Wasserversorgung wahrgenommen Das Trinkwasser stammt zu 60 Prozent aus Eigenwasser vom Wasserwerk Tubingen Kilchberg und zu 40 Prozent aus Bezug von der Bodensee Wasserversorgung Der Zweckverband Steinlach Wasserversorgung wurde 1919 durch die Gemeinden Dusslingen Mossingen Nehren und Ofterdingen die auch heute noch Verbandsmitglieder sind gegrundet Die erste Wasserfassung entstand als Galeriebrunnen auf Mossinger Gemarkung und versorgte bis 1947 alle Gemeinden Abwasserentsorgung Bearbeiten Die Entsorgung des Abwassers erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Abwasserverband Steinlach Wiesaz Dem Verband gehoren neben Dusslingen die Gemeinden Gomaringen Nehren Sonnenbuhl Ofterdingen sowie die Stadte Mossingen und Reutlingen an Die gemeinsame Klaranlage steht auf Gemarkung Dusslingen Abfallentsorgung Bearbeiten Die Abfallentsorgung erfolgt durch den Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Tubingen Personlichkeiten BearbeitenSohne und Tochter der Gemeinde Bearbeiten Friedrich Herter von Dusslingen 1314 1359 schwabischer Ritter Johannes Fabri 1571 1620 Arzt und Professor an der Universitat Tubingen Martin Vollmer geboren in Dusslingen 22 Juni 1869 dort gestorben 30 Januar 1954 Oberlehrer Lyriker 10 Personlichkeiten die im Ort gewirkt haben Bearbeiten Sigmund Herter von Herteneck Obervogt der Grafschaft Zollern und der Herrschaft Haigerloch Wilhelm Herter von Hertneck 1424 1477 Ritter Werner Raupp 1955 Historiker Thomas Leon Heck 1957 Antiquar und VerlegerEinzelnachweise Bearbeiten Statistisches Landesamt Baden Wurttemberg Bevolkerung nach Nationalitat und Geschlecht am 31 Dezember 2022 CSV Datei Hilfe dazu Das Land Baden Wurttemberg Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden Band VII Regierungsbezirk Tubingen Kohlhammer Stuttgart 1978 ISBN 3 17 004807 4 S 125 126 Daten und Kartendienst der LUBW a b c d Andrea Bachmann Aus der Luft und zu Fuss 21 Dusslingen In Tagblatt Anzeiger 14 Marz 2018 abgerufen am 20 Oktober 2019 a b c d Aus der Geschichte In Homepage der Gemeinde Dusslingen Abgerufen am 20 Oktober 2019 a b Ulrich Eisele Die ehemalige Wornersche Villa Feste und Seufzer auf der Steinlachburg In Schwabisches Tagblatt 10 Januar 2011 abgerufen am 20 Oktober 2019 Ev Peterskirche Dusslingen Ev Gemeindehaus Dusslingen Gemeinde Dusslingen Vgl Ingrid Bigler Marschall Vollmer Martin In Deutsches Literatur Lexikon herausgegeben von Hubert Herkommer und Konrad Feilchenfeldt 3 Auflage Band 26 Zurich und Munchen 2006 Spalte 299 Literatur BearbeitenDusslingen In Christoph Friedrich von Stalin Hrsg Beschreibung des Oberamts Tubingen Die Wurttembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824 1886 Band 49 H Lindemann Stuttgart 1867 S 367 374 Volltext Wikisource Erich Dreyer Red Dusslingen 888 1988 Aus Vergangenheit u Gegenwart einer schwabischen Gemeinde im Steinlachtal Gemeinde Dusslingen Dusslingen 1988 Wolfgang Sannwald Dusslingen Ein Heimatbuch in Bildern Verlag Schwabisches Tagblatt Tubingen 2011 ISBN 978 3 928011 69 3 Kurt Schmidt Familienansichten Familien als Lebensform im 20 Jahrhundert im Drei Generationen Verhaltnis Eine empirische Pilotstudie in einem wurttembergischen Dorf Dissertation Universitat Tubingen 2002 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dusslingen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Internetseite der Gemeinde Dusslingen bei leo bw dem landeskundlichen Informationssystem Baden WurttembergStadte und Gemeinden im Landkreis TubingenStadte Mossingen Rottenburg am Neckar Tubingen nbsp Gemeinden Ammerbuch Bodelshausen Dettenhausen Dusslingen Gomaringen Hirrlingen Kirchentellinsfurt Kusterdingen Nehren Neustetten Ofterdingen Starzach Normdaten Geografikum GND 4283369 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dusslingen amp oldid 227222136