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Ormisda HWV A3 ist ein Dramma per musica in drei Akten und ein 1730 von Georg Friedrich Handel aufgefuhrtes Pasticcio in London WerkdatenOriginaltitel OrmisdaTitelblatt des Librettos London 1730Form Opera seriaOriginalsprache ItalienischMusik Leonardo Vinci Johann Adolf Hasse Giuseppe Maria Orlandini Bearbeitung Georg Friedrich HandelLibretto nach Apostolo Zeno Ormisda 1721 Urauffuhrung 4 April 1730Ort der Urauffuhrung King s Theatre Haymarket LondonOrt und Zeit der Handlung Tauri in Persien um 628PersonenOrmisda Konig von Persien Tenor Palmira seine Frau Alt Cosroe Ormisdas Sohn aus dessen erster Ehe mit Maria verliebt in Artenice Mezzosopran Arsace Palmiras und Ormisdas Sohn verliebt in Artenice Alt Artenice Konigin von Armenien Sopran Erismeno persischer Satrap Vertrauter der Palmira Bass Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Libretto 3 Handlung 3 1 Historischer und literarischer Hintergrund 3 2 Erster Akt 3 3 Zweiter Akt 3 4 Dritter Akt 4 Musik 5 Handel und das Pasticcio 6 Orchester 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEntstehung BearbeitenNach dem Zusammenbruch der ersten Opernakademie 1729 und der Grundung eines neuen kommerziellen Opernunternehmens durch Johann Jacob Heidegger und Handel war seinen ersten beiden Opern fur die New Academy Lotario Dezember 1729 und Partenope Februar 1730 kein Erfolg beschieden Konnte man Handel beim Lotario noch den Vorwurf machen dass dieser direkt beim grossen heroischen Stil vieler seiner fruheren Werke anknupfte mit dem sich das Londoner Publikum schon zuvor nicht dauerhaft hatte anfreunden konnen so lag das bei Partenope weder am Text noch an der Musik Der Kastrat Antonio Maria Bernacchi dem ein grosser Ruf vorausging war den Schwierigkeiten seiner Partie nicht gewachsen und das Londoner Publikum hatte den grossen Senesino noch in zu frischer Erinnerung So wurde als Notbehelf Anfang April das Pasticcio Ormisda mit Musik von Vinci Hasse und anderen Modernen eingesetzt und war weit erfolgreicher wenngleich Mrs Pendarves Handels Nachbarin in der Brook Street und lebenslange Anhangerin es fur very heavy 1 sehr schwerfallig befand 2 Das Libretto ist eine Adaption des Ormisda von Apostolo Zeno welcher mit Musik von Antonio Caldara 1721 in Wien uraufgefuhrt wurde Die fur das 1745 abgebrannte Teatro Malvezzi in Bologna entstandene Fassung von Giuseppe Maria Orlandini Mai 1722 ist die Vorlage fur das Londoner Libretto Der bisherigen Annahme der Musikgeschichtsschreibung das Pasticcio Ormisda sei ein Handel sches Arrangement unter Hinzunahme eigener Secco Rezitative ist schon oft widersprochen worden und die Moglichkeit dass diese zum grossten Teil aus Orlandinis Vertonung des Stoffes stammen wird als die wahrscheinlichste eingeschatzt z B Strohm 3 Baselt 4 Roberts 5 Die Oper stammt mit ziemlicher Sicherheit ebenso wie das erste Pasticcio der Royal Academy L Elpidia ovvero Li rivali generosi aus einer Sendung des Theatermanagers Owen Swiney von Ende 1725 aus Venedig der offenbar den Auftrag hatte die Londoner Buhne mit Stoff aus den italienischen Opernmetropolen zu versorgen Ormisda sollte am Beginn der Spielzeit 1725 26 aufgefuhrt werden vor der erwarteten Ankunft der Faustina Bordoni im Marz 1726 in London aber das Pasticcio kam dort zu spat an um noch durchfuhrbar zu sein Diese Verzogerung durfte auch der Grund fur Handel gewesen sein die Arbeit am Alessandro welcher perfekt auf Faustinas London Debut zugeschnitten sein sollte liegen zu lassen und mit der Komposition von Scipione zu beginnen einer Oper mit nur einer Primadonna Francesca Cuzzoni Da Ormisda ebenfalls nur eine Starsopranistin vorsah und keine Rolle fur die Faustina enthielt konnte das Stuck im weiteren Verlauf der ersten Opernakademie bis 1728 nicht verwendet werden 5 Als aber Handel und Heidegger im Jahr 1729 die zweite Opernakademie grundeten wurde Ormisda Bestandteil von deren erster Saison Wahrscheinlich hatte Swiney 1725 das Stuck als fertiges Pasticcio auf der Grundlage von Orlandinis Oper geliefert aber von den Arien dieser Version blieben jetzt 1730 nur wenige ubrig Die meisten kamen nun aus Opern die 1726 oder spater komponiert wurden und die Auswahl der Arien war grosstenteils durch die Sanger beeinflusst worden Die Rezitative wurden offenbar auf der Grundlage eines wohl von Giacomo Rossi geanderten Textes uberarbeitet und stark gekurzt 5 Ormisda hatte am 4 April 1730 am King s Theatre Premiere und hatte grossen Erfolg denn es lief bis zum Ende der Saison im Juni 1730 an vierzehn Abenden mehr als Handels jungste Opern Lotario zehn und Partenope sieben 5 Besetzung der Urauffuhrung Ormisda Annibale Pio Fabri genannt Balino Tenor Palmira Antonia Margherita Merighi Alt Cosroe Antonio Maria Bernacchi Altkastrat Arsace Francesca Bertolli Alt Artenice Anna Maria Strada del Po Sopran Erismeno Johann Gottfried Riemschneider Bass Ormisda wurde am Beginn der nachsten Spielzeit zwischen dem 28 November und dem 8 Dezember 1730 fur funf Auffuhrungen wiederaufgenommen Fur die inzwischen aus dem Ensemble ausgeschiedenen Sanger Bernacchi und Riemschneider sangen Senesino die Partie des Cosroe und Giovanni Commano die des Erismeno Senesino erhielt dabei vier neue Arien die samtlich aus Orlandinis Adelaide stammen in der dieser Sanger 1729 in Venedig aufgetreten war und durch die er die ursprunglichen Arien Bernacchis ersetzen liess 4 Der Musikverleger John Walsh veroffentlichte 1730 zwolf Gesange aus der ersten Auffuhrungsreihe des Ormisda Libretto BearbeitenDas Libretto Apostolo Zenos ist eine Verschmelzung von Jean Rotrous Cosroes 1649 und Pierre Corneilles Nicomede 1650 Der gelehrte Hofpoet der mit der dramatischen Literatur Frankreichs sehr vertraut war und ihr nicht wenige Stoffe zu seinen Opern entlehnte hatte die nahe Verwandtschaft der beiden franzosischen Stucke erkannt und beide ziemlich gleich stark benutzt Wahrend er Rotrou mehr die Fabel verdankt schliesst er sich in der Behandlung derselben namentlich in dem versohnenden Ausgang entschieden Corneille an der mit der melodramatischen Farbung seines Nicomede stark fur eine Oper vorgearbeitet hatte Zeno ist mit den Namen der Personen sehr frei umgesprungen was zu einiger Verwirrung beim Vergleich der Handlungsablaufe mit der Historie fuhrt Den alten Perserkonig nennt er Ormisda Hormizd statt Cosroe Chosrau II dies aber war der Name seines Vaters Hormizd IV Syra Schirin hat den Namen ihrer grossten Rivalin erhalten Palmira Mardesanes Mardanschah heisst hier Arsace Syroas Siroe Hauptperson von Handels Oper Siroe 1728 fuhrt hier den Namen seines Vaters Cosroe Der Grund fur diese Namensveranderungen bleibt unklar vielleicht wollte Zeno seine Entlehnung verschweigen denn im Argomento zu seinem Ormisda erwahnt er mit keinem Wort was er den beiden franzosischen Dichtern verdankt er lasst vielmehr durchblicken dass er aus den Quellen selbst geschopft habe 6 Handlung Bearbeiten nbsp Sassanidenrelief Taq e Bostan eine der altesten Kataphrakten Darstellungen Daruber wird vermutlich der von den Gottheiten Ahura Mazda und Anahita umrahmte Chosrau II im Stuck Ormisda dargestellt Historischer und literarischer Hintergrund Bearbeiten Die Geschichte des persischen Grosskonigs Chosrau II aus dem Geschlecht der Sassaniden der von 590 bis 628 regierte der seinen Sohn Mardanschah aus seiner Ehe mit Schirin zu seinem Nachfolger machen wollte und deshalb von seinem erstgeborenen Sohn Kavadh II Siroe aus einer fruheren Ehe abgesetzt wurde ist nicht nur in arabischen Chroniken uberliefert sondern seit dem um 630 verfassten anonym uberlieferten ostromischen Chronicon Paschale auch in historiografischen Schriften des Westens Die Liebe zwischen Chosrau und Schirin war auch aus zahlreichen literarischen Werken wie dem um 1200 entstandenen Epos Chosrau und Schirin des persischen Dichters Nezami und den Marchen aus Tausendundeiner Nacht bekannt 7 Erster Akt Bearbeiten Konig Ormisda hat zwei Sohne Cosroe und Arsace Jener ist der Sohn seiner ersten Frau letzterer der Sohn der zweiten Gemahlin Palmira Diese ein ehrgeiziges rankesuchtiges Weib wunscht mit Umgehung des Thronerben Cosroe die Krone fur ihren Sohn Arsace und verfolgt ihren Stiefsohn in jeder erdenklichen Weise Die beiden Prinzen lieben sich aber und selbst der Umstand dass sie beide in eine und dieselbe Schone in Artenice die jugendliche Konigin Armeniens verliebt sind vermag sie nicht zu entzweien Der Vater dieser Furstin hatte bei seinem Tode die Bedingung aufgestellt dass Artenice ihre Hand dem Thronerben Persiens reichen musse Sie liebt zwar Arsace ist aber auch bereit Cosroe zu heiraten falls dieser den Thron besteigt Das sucht Palmira indes um jeden Preis zu hintertreiben Cosroe siegreich in einem Kriege gegen Pontos kehrt ohne Erlaubnis des Vaters zur Hauptstadt Persiens Tauri zuruck und erzurnt dadurch den alten Konig Palmira sucht daraus Kapital zu schlagen und hetzt den schwachen Monarchen gegen den Sohn auf Cosroe will dem Befehle seines Vaters nachkommen und ins Lager zuruckkehren verlangt aber dass Artenice deren Hand er als der Thronerbe beansprucht ihm dahin folge Dem widersetzt sich Palmira und Ormisda in Zartlichkeit fur den Sohn und Liebe zur Gattin hin und her schwankend ist unfahig einen Entschluss zu fassen Arsace inzwischen will edelmutig auf Artenices Hand verzichten damit die Geliebte den Thron besteigen konne Die Furstin weigert sich jedoch das Opfer anzunehmen Sie entfernt sich als sie Cosroe kommen sieht Dieser Prinz erklart seinem Bruder wie leid es ihm tue das schone Band zwischen ihm und Artenice zerreissen zu mussen Da erscheint Palmira und verspricht Thron und die Geliebte ihrem Arsace Voll Ehrerbietung aber mit Entschiedenheit widerspricht Cosroe der Stiefmutter Aber diese flammt auf und droht ihm Diese Szene wird durch Ormisda unterbrochen der Aufklarung von Arsace verlangt Dieser weigert sich aber zu sprechen denn er kann den Bruder nicht verteidigen ohne die Mutter anzuklagen Cosroe beteuert indes seine Unschuld und der Konig glaubt ihm Palmira hat den Satrapen Erismeno ganz fur sich gewonnen und ihn bewogen sich Cosroe angeblich in meuchlerischer Absicht zu nahern und ihm dann zu verraten er sei von ihr dazu angestiftet worden Erismeno befolgt den Befehl und Cosroe verzeiht dem Satrapen unter der Bedingung dass er seine Aussage vor dem Konige wiederhole 6 Zweiter Akt Bearbeiten Ormisda und sein ganzer Hof bringen dem Gotzen Mitra ein Opfer dar dann legt der Konig die Krone auf den Altar und fordert Artenice auf einen seiner beiden Sohne zum Gemahl zu wahlen damit dieser zugleich Konig von Persien werde Diese Losung der brennenden Frage dunkte dem Konige die beste zu sein Aber Artenice weigert sich eine Wahl zu treffen und um nicht fernerhin Ursache eines Zwistes zwischen Vater und Sohn Bruder und Bruder zu sein beschliesst sie nach Armenien zuruckzukehren und dort den ihr bestimmten Gemahl zu erwarten Nach dem Weggang der Furstin entsteht erneuter Zwist zwischen den Beteiligten Cosroe um die Stiefmutter empfindlich zu treffen fordert Erismeno auf zu sprechen aber der Verrater anstatt die Konigin des Mordanschlags gegen den Stiefsohn anzuklagen beschuldigt umgekehrt Cosroe dass er ihn zum Mord an Palmira gedrangt habe Vergebens verteidigt sich der falschlich Angeklagte Ormisda glaubt ihm nicht und lasst ihn von der Wache abfuhren Kaum ist Cosroe weggegangen so besturmt Palmira den schwachen Konig dass er zu ihrer und ihres Sohnes Sicherheit Arsace zum Konige kronen lasse und Ormisda erteilt den Auftrag die Perser und Armenier zu versammeln denn noch heute werde Arsace den Thron Persiens und die Hand Artenices erhalten Artenice freut sich zuerst dass sie Arsace und den Thron endlich erhalte doch schliesslich gewinnt der Edelmut die Oberhand Sie halt Cosroe fur unschuldig und bewegt Arsace fur den Bruder einzutreten Arsace hat bald Gelegenheit sich selbst von der Unschuld des Cosroe zu uberzeugen denn er belauscht das Gesprach zwischen seiner Mutter und Erismeno Gleich will er das Gehorte dem Vater mitteilen doch die Rucksicht auf die schuldige Mutter verbietet es Er schwort dieser sogar zu die Sache geheim zu halten und nichts gegen Erismeno zu unternehmen Doch nimmt er sich vor Cosroe unter allen Umstanden zu retten 6 Dritter Akt Bearbeiten Ormisda mochte dem Sohn das Leben retten Er lasst ihn kommen und versucht ihn zu uberreden Palmira um Verzeihung zu bitten Er solle dann den Thron Persiens erhalten nur musse er Artenice und Armenien an Arsace abtreten Diese Vorschlage weist Cosroe entschieden von sich und kehrt lieber in den Kerker zuruck Da meldet Erismeno plotzlich dass das Heer aufgewiegelt wurde um Cosroe zu befreien Ormisda ist ausser sich vor Wut und sagt dass Cosroe nun sterben musse Inzwischen bemuht sich Arsace eifrig die Begnadigung des Bruders von dem schwankenden Vater zu erwirken Der alte Konig bewilligt sie endlich doch nur unter der Bedingung dass Cosroe auf Artenice verzichte Arsace mit einem geheimen Schlussel zum Gefangnis ausgerustet begibt sich in Begleitung Artenices dahin Dort war mittlerweile Erismeno mit der Wache erschienen und das Paar kommt noch rechtzeitig um jenem sein Mordopfer zu entreissen Cosroe weigert sich aber auch jetzt noch Artenice zu entsagen Gleichwohl und trotz Erismenos Einspruch setzt der edelmutige Arsace den Bruder in Freiheit Das Blatt hat sich gewendet Cosroe steht an der Spitze des Heeres Ormisda Palmira und Arsace sind seine Gefangenen Cosroe lasst erst die Konigin vor seinem Richterstuhl erscheinen Palmira ist ungebeugt im Ungluck und weigert sich Cosroe um Gnade anzuflehen Auch Ormisda der hierauf vor seinem Sohn erscheint schwingt sich nicht zur Hohe vaterlicher Majestat auf Erismeno ist vom Volke bzw den Soldaten ermordet worden zum Bedauern des Prinzen Cosroe ist derjenige Mund verstummt der seine Unschuld hatte bezeugen konnen Aber Artenice hat die letzten Worte des Sterbenden gehort die die Wahrheit enthullen Sie ist im Begriffe die Konigin anzuklagen doch Cosroe unterbricht sie Er kniet vor dem Vater nieder und erklart er wolle in den Kerker zuruckkehren Ormisda moge den Soldaten und ihren Fuhrern verzeihen dass sie sich aus Mitleid fur ihn zur Emporung hinreissen liessen Aber Ormisda besiegt vom Edelmut des Sohnes erklart ihn zum Konig und Gatten Artenices Cosroe lasst sich aber an Edelmut nicht ubertreffen Er tritt Artenice und Armenien an den Bruder ab Das Entzucken und die Bewunderung der Anwesenden uber die edle Tat des Prinzen teilt auch Palmira sie entsagt ihrem Hasse und will kunftighin Cosroe auch als ihren Sohn ansehen 6 Musik BearbeitenDie Direktionspartitur enthalt zwei verschiedene Ouverturen die zuerst vorgesehene dann aber noch vor der Urauffuhrung gestrichene Sinfonia geht auf Leonardo Vincis Oper Flavio Anicio Olibrio Neapel 1728 zuruck die spater als Ersatz aufgenommene Ouverture soll nach einem Vermerk Ouverture del Sr Conti in der uberlieferten originalen Cembalostimme von Francesco Bartolomeo Conti stammen Ausser den Rezitativen stammen auch vier Arien aus Orlandinis Vertonung 4 Diese und alle weiteren Arien von denen die meisten von Reinhard Strohm identifiziert wurden scheinen weitgehend von den Sangern ausgewahlt worden zu sein Bernacchi und die Merighi sangen nur Arien die fur sie komponiert wurden die vier Arien fur Bernacchi aus Orlandinis Ormisda waren offenbar schon Teil der Partitur die Swiney nach London schickte Ausser den Gesangen Orlandinis enthalt Ormisda Arien von Hasse Vinci sowie von Andrea Stefano Fiore Giovanni Antonio Giay Nicola Porpora Domenico Sarro Geminiano Giacomelli und Leonardo Leo Im Gegensatz zu Elpidia wo diese mit unverandertem Text aus ihrem originalen Umfeld ubernommen wurden erhielten viele Arien im Ormisda einen neuen Text Fur die Benefizvorstellung am 21 April zugunsten der Strada wurden zehn Arien der Schlusschor und wahrscheinlich die Ouverture durch andere Nummern ersetzt Dass Handel die Rezitative komponiert haben soll kann man aufgrund stilkritischer Untersuchungen nahezu ausschliessen Wer sie auch immer komponiert haben mag es muss derselbe sein der auch die Rezitative fur Venceslao schrieb welches um die gleiche Zeit entstand aber fur die nachste Saison aufgespart wurde Weitere Anderungen brachte die Wiederaufnahme in der folgenden Saison mit sich Senesino sang eine Reihe neuer Arien offenbar weil er den direkten Vergleich mit Bernacchi vermeiden wollte Allerdings sah er wenige Wochen spater keinen Grund eine der Arien Bernacchis im Pasticcio Venceslao zu andern Dass Handel im Besitz der Direktionspartitur und der Cembalopartitur war bedeutet wohl dass er die Leitung der Auffuhrungen innehatte Indes zeigen die Manuskripte keine Spuren seiner Hand Handel und das Pasticcio BearbeitenDas Pasticcio war fur Handel eine Quelle von der er in den folgenden Jahren haufiger Gebrauch machte Sie waren weder in London noch auf dem Kontinent etwas Neues aber Handel hatte bisher nur eines L Elpidia im Jahre 1724 herausgebracht Jetzt wurde er gleich sieben mehr liefern Ormisda Venceslao im Jahre 1730 31 Lucio Papirio dittatore 1731 32 Catone im Jahre 1732 33 und nicht weniger als drei Semiramide riconosciuta Caio Fabbricio und Arbace in den Jahren 1733 34 Handels Arbeitsweise bei der Konstruktion der Pasticci war sehr verschieden alle Stoffe aber basieren auf in den europaischen Opernmetropolen vertrauten Libretti von Zeno oder Metastasio denen sich viele zeitgenossische Komponisten angenommen hatten vor allem Leonardo Vinci Johann Adolph Hasse Nicola Porpora Leonardo Leo Giuseppe Orlandini und Geminiano Giacomelli Handel komponierte die Rezitative oder bearbeitete bereits vorhandene aus der gewahlten Vorlage Sehr selten schrieb er eine Arie um in der Regel um sie einer anderen Stimmlage und Tessitur anzupassen So etwa in Semiramide riconosciuta wo er eine Arie fur einen Altkastraten Saper bramante Nr 14 fur den Bassisten Gustav Waltz vollig umkomponierte weil fur ihn eine einfache Oktavtransposition wie seit den 1920er Jahren bis heute teilweise ublich keine Option war Wo es moglich war bezog er das Repertoire des betreffenden Sangers in die Auswahl der Arien mit ein Meist mussten die Arien wenn sie von einem Zusammenhang in den anderen transferiert oder von einem Sanger auf den anderen ubertragen wurden transponiert werden Auch bekamen diese mittels des Parodieverfahrens einen neuen Text Das Ergebnis musste durchaus nicht immer sinnvoll sein denn es ging mehr darum die Sanger glanzen zu lassen als ein stimmiges Drama zu produzieren Abgesehen von Ormisda und Elpidia die die einzigen waren welche Wiederaufnahmen erlebten waren Handels Pasticci nicht besonders erfolgreich Venceslao und Lucio Papirio dittatore hatten nur je vier Auffuhrungen aber wie auch Wiederaufnahmen erforderten sie weniger Arbeit als das Komponieren und Einstudieren neuer Werke und konnten gut als Luckenbusser oder Saisonstart verwendet werden oder einspringen wenn eine neue Oper wie es bei Partenope im Februar 1730 und Ezio im Januar 1732 der Fall war ein Misserfolg war Handels Pasticci haben ein wichtiges gemeinsames Merkmal Die Quellen waren allesamt zeitgenossische und populare Stoffe welche in jungster Vergangenheit von vielen Komponisten die im modernen neapolitanischen Stil setzten vertont worden waren Er hatte diesen mit der Elpidia von Vinci in London eingefuhrt und spater verschmolz dieser Stil mit seiner eigenen kontrapunktischen Arbeitsweise zu jener einzigartigen Mischung welche seine spateren Opern durchdringen 8 Orchester BearbeitenZwei Oboen zwei Trompeten Streicher Basso continuo Violoncello Laute Cembalo Literatur BearbeitenReinhard Strohm Handel s pasticci In Essays on Handel and Italian Opera Cambridge University Press 1985 Reprint 2008 ISBN 978 0 521 26428 0 S 170 ff englisch Bernd Baselt Thematisch systematisches Verzeichnis Instrumentalmusik Pasticci und Fragmente In Walter Eisen Hrsg Handel Handbuch Band 3 Deutscher Verlag fur Musik Leipzig 1986 ISBN 3 7618 0716 3 John H Roberts Ormisda In Annette Landgraf David Vickers The Cambridge Handel Encyclopedia Cambridge University Press 2009 ISBN 978 0 521 88192 0 S 469 f englisch Apostolo Zeno Ormisda drama Da rappresentarsi nel Regio Teatro d Hay Market Reprint des Librettos von 1730 Gale Ecco Print Editions Hampshire 2010 ISBN 978 1 170 49952 8 Steffen Voss Pasticci Ormisda In Hans Joachim Marx Hrsg Das Handel Handbuch in 6 Banden Das Handel Lexikon Band 6 Laaber Verlag Laaber 2011 ISBN 978 3 89007 552 5 S 558 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ormisda Sammlung von Bildern weitere Angaben zu Ormisda auf handelforever com weitere Angaben zu Ormisda auf gfhandel orgEinzelnachweise Bearbeiten Editionsleitung der Hallischen Handel Ausgabe Dokumente zu Leben und Schaffen In Walter Eisen Hrsg Handel Handbuch Band 4 Deutscher Verlag fur Musik Leipzig 1985 ISBN 3 7618 0717 1 S 179 Christopher Hogwood Georg Friedrich Handel Eine Biographie Insel Taschenbuch 2655 Aus dem Englischen von Bettina Obrecht Insel Verlag Frankfurt am Main Leipzig 2000 ISBN 3 458 34355 5 S 172 Reinhard Strohm Handel s pasticci In Essays on Handel and Italian Opera Cambridge University Press 1985 Reprint 2008 ISBN 978 0 521 26428 0 S 172 a b c Bernd Baselt Thematisch systematisches Verzeichnis Instrumentalmusik Pasticci und Fragmente In Walter Eisen Hrsg Handel Handbuch Band 3 Deutscher Verlag fur Musik Leipzig 1986 ISBN 3 7618 0716 3 S 353 a b c d John H Roberts Ormisda In Annette Landgraf David Vickers The Cambridge Handel Encyclopedia Cambridge University Press 2009 ISBN 978 0 521 88192 0 S 469 f a b c d Arthur Ludwig Stiefel Jean Rotrous Cosroes und seine Quellen In Dietrich Behrens Hrsg Zeitschrift fur franzosische Sprache und Litteratur Band 23 Verlag Wilhelm Gronau Berlin 1901 S 173 ff Silke Leopold Handel Die Opern Barenreiter Verlag Kassel 2009 ISBN 978 3 7618 1991 3 S 289 Winton Dean Handel s Operas 1726 1741 Boydell amp Brewer London 2006 Reprint The Boydell Press Woodbridge 2009 ISBN 978 1 84383 268 3 S 128 f Buhnenwerke von Georg Friedrich Handel OpernDer in Krohnen erlangte Glucks Wechsel oder Almira Konigin von Castilien HWV 1 Die durch Blut und Mord erlangte Liebe oder Nero HWV 2 Der begluckte Florindo HWV 3 Die verwandelte Daphne HWV 4 Vincer se stesso e la maggior vittoria Rodrigo HWV 5 Agrippina HWV 6 Rinaldo HWV 7a b Il pastor fido HWV 8a b c Teseo HWV 9 Lucio Cornelio Silla HWV 10 Amadigi di Gaula HWV 11 Radamisto HWV 12a b Il Muzio Scevola HWV 13 Il Floridante HWV 14 Ottone re di Germania HWV 15 Flavio re de Longobardi HWV 16 Giulio Cesare in Egitto HWV 17 Tamerlano HWV 18 Rodelinda regina de Langobardi HWV 19 Publio Cornelio Scipione HWV 20 Alessandro HWV 21 Admeto re di Tessaglia HWV 22 Riccardo I re d Inghilterra HWV 23 Siroe re di Persia HWV 24 Tolomeo re di Egitto HWV 25 Lotario HWV 26 Partenope HWV 27 Poro re dell Indie HWV 28 Ezio HWV 29 Sosarme re di Media HWV 30 Orlando HWV 31 Arianna in Creta HWV 32 Ariodante HWV 33 Alcina HWV 34 Atalanta HWV 35 Arminio HWV 36 Giustino HWV 37 Berenice regina d Egitto HWV 38 Faramondo HWV 39 Serse HWV 40 Imeneo HWV 41 Deidamia HWV 42 SchauspielmusikenThe Alchemist HWV 43 Comus HWV 44 Alceste HWV 45 OratorienIl trionfo del Tempo e del Disinganno HWV 46a Il trionfo del Tempo e della Verita HWV 46b La Resurrezione HWV 47 Der fur die Sunde der Welt gemarterte und sterbende Jesus Brockes Passion HWV 48 Acis and Galatea Masque HWV 49a Serenata HWV 49b Esther Haman and Mordecai Masque HWV 50a HWV 50b Deborah HWV 51 Athalia HWV 52 Saul HWV 53 Israel in Egypt HWV 54 L Allegro il Penseroso ed il Moderato HWV 55 Messiah HWV 56 Samson HWV 57 Semele HWV 58 Joseph and his Brethren HWV 59 Hercules HWV 60 Belshazzar HWV 61 An Occasional Oratorio HWV 62 Judas Maccabaeus HWV 63 Joshua HWV 64 Alexander Balus HWV 65 Susanna HWV 66 Solomon HWV 67 Theodora HWV 68 The Choice of Hercules HWV 69 Jephtha HWV 70 The Triumph of Time and Truth HWV 71 SerenatenAci Galatea e Polifemo HWV 72 Il Parnasso in festa HWV 73 Pasticci und FragmenteL Elpidia ovvero Li rivali generosi HWV A 1 Genserico HWV A 2 Ormisda HWV A 3 Venceslao HWV A 4 Titus l empereur HWV A 5 Lucio Papirio dittatore HWV A 6 Catone HWV A 7 Semiramide riconosciuta HWV A 8 Caio Fabbricio HWV A 9 Arbace HWV A 10 Oreste HWV A 11 Didone abbandonata HWV A 12 Alessandro Severo HWV A 13 Giove in Argo HWV A 14 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ormisda amp oldid 237909799