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Die St Nicolai Kirche haufig auch kurz Nicolaikirche genannt ist eine 1929 erbaute Kirche im Dortmunder Stadtbezirk Innenstadt West Eine Kirche gleichen Namens bestand bis 1812 an der Wissstrasse und war eine der vier Hauptkirchen des mittelalterlichen Dortmunds St Nikolai im Kreuzviertel 2005 Inhaltsverzeichnis 1 Erste Kirche 1193 1812 2 Heutige Kirche ab 1929 3 Orgeln 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseErste Kirche 1193 1812 BearbeitenDie erste Dortmunder St Nicolai Kirche befand sich an der Wissstrasse in der Nahe des Wissstrassentores Heute gehort das Gelande des ehemaligen Kirchhofes zum Stadtgarten Die Kirche war die kleinste der vier Dortmunder Hauptkirchen Errichtet wurde sie in den Jahren von 1193 bis 1198 als Saalkirche mit Westturm Unzuverlassige Chroniken deuten auf einen Vorgangerbau hin eine um das Jahr 1056 bestehende holzerne Kapelle 1 St Nicolai war die erste von der Dortmunder Burgerschaft insbesondere von den Fernkaufleuten gestiftete Kirche Nikolaus Patrozinien finden sich in fast allen deutschen baltischen und russischen Hafen und Hansestadten Denn der heilige Nikolaus ist der Patron der Seefahrer und der Kaufleute Hingegen waren die Kirchen St Reinoldi und St Marien von romisch deutschen Konigen gegrundet worden 2 Zwischen 1235 und 1250 wurde sie im Rahmen ihrer Erhebung zur Pfarrkirche zu einer dreischiffigen dreijochigen Hallenkirche erweitert der Turm aufgestockt Hierbei wurde das Kirchenschiff unter Verwendung der bestehenden Saalkirche nach Suden vergrossert wodurch der Turm nicht langer mittig vor dem Gebaude stand Der gotische Chor wurde 1436 bis 1460 an Stelle eines einjochigen geraden Chorabschlusses errichtet Zeitgleich wurde im Sudosten der Kirche eine Sakristei und im Nordosten neben der Vorhalle die Berswordtkapelle erbaut 1 Die Kirche fasste schatzungsweise 330 Personen und verfugte uber einen Haupt und funf Nebenaltare Der Hauptaltar wurde 1717 im Stil des Barocks von dem Lubecker Kaufmann Fischer gestiftet Sein Vorganger der in vergoldeten Holzschnitzereien gehaltene St Annenaltar wurde dabei zu einem der Nebenaltare Das Chorgestuhl war eine Stiftung des Burgermeisters Beye aus dem Jahre 1503 Die reich verzierte Kanzel war 1652 von Johann Brockelmann gestiftet worden Fur das Jahr 1690 ist ferner der Erwerb einer neuen Orgel dokumentiert Das Gelaut im Turm bestand aus vier Glocken Die schwerste Glocke wog 1190 Pfund 1 Im 18 Jahrhundert wurde die Nicolaikirche zusehends vernachlassigt Am Beginn des 19 Jahrhunderts ware eine grundlegende Sanierung notig gewesen Einflussreiche Kreise der Burgerschaft um den Prafekten des Ruhrdepartements Freiherr von Romberg waren jedoch nicht bereit das hierfur notwendige Geld aufzubringen Vielmehr hielt man die Zahl der Kirchen fur eine Stadt von etwas mehr als 4000 Einwohnern zu hoch Noch 1817 nach dem Abbruch der Nicolaikirche wurde durch den Ratsherrn Feldmann offentlich geaussert dass zwei evangelische Kirchen in Dortmund ausreichend seien 1 Am 12 November 1810 wurde seitens des Ministers des Inneren des Grossherzogtum Bergs die Vereinigung der Nicolai mit der Petrigemeinde sowie der Abbruch der Nicolaikirche genehmigt Die Vereinigung der Gemeinden erfolgte noch im selben Jahr Die Kirche selbst wurde 1812 auf Abbruch versteigert und anschliessend abgetragen Neben Darstellungen auf den Stadtansichten von Baegert 1480 Hogenberg 1570 Mulher 1610 und Berger 1804 haben sich einzig zwei massstabliche Grundrisse der Kirche aus dem Jahre 1788 erhalten Auf ihrer Basis wurde von Heinrich Scholle das aussere Erscheinungsbild rekonstruiert 1 Am ehemaligen Standort erinnert heute ein Gedenkstein an die Kirche Der polygonale Chorabschluss ist farblich in der Pflasterung hervorgehoben 3 nbsp Dortmund um 1610 Die alte Nicolaikirche befindet sich in der unteren Bildmitte direkt oberhalb des Walls nbsp Lage der alten St Nicolai Kirche im Stadtgarten Rekonstruktion nach Heinrich Scholle nbsp Grundriss von 1788Heutige Kirche ab 1929 Bearbeiten nbsp Nicolaikirche und Signal Iduna ParkDer Neubau der St Nicolai Kirche erfolgte 1929 sudwestlich der Innenstadt im heutigen Kreuzviertel durch die Dortmunder Architekten Karl Pinno und Peter Grund Die Kirche wurde nach Fertigstellung am 12 Oktober 1930 eingeweiht Die Nicolaikirche ist ein fruhes Beispiel fur einen sachlichen evangelischen Sakralbau im Stil des Neuen Bauens aus Stahl Glas und Beton Diese moderne Architektur fur einen Kirchenbau sorgte damals fur erregte Diskussionen Dabei ging es nicht nur um die kantige Form sondern auch um die Verwendung unverputzten schalungsrauen Betons wie man ihn sonst nur bei Industriebauten kannte Diese Schlichtheit wurde teilweise aber auch als angemessener Ausdruck der Armutsprobleme der Zeit gelobt Trotz der nuchternen ausseren Form wirkt der Innenraum ausdrucksstark durch die riesigen Glasflachen die die Betonkonstruktion ermoglicht Die ursprunglichen im Zweiten Weltkrieg zerstorten Glasfenster stammten von Elisabeth Coester Nach zwanzigjahriger Notverglasung wurden sie 1963 durch farbenfrohe Fenster des Glaskunstlers Hans Gottfried von Stockhausen ersetzt Die dominierenden Blautone tauchen den Innenraum in ein ungewohnliches Licht Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche erheblich beschadigt aber danach alsbald wieder instand gesetzt Seit 1951 schmuckt ein acht Meter hohes Kreuz auch als Kreuz des Sudens bekannt aus blauen Leuchtrohren den Kirchturm Es musste 2002 aufgrund baulicher Mangel demontiert werden und wurde spater nach Instandsetzungsarbeiten wieder montiert Der Turm tragt eine einzelne Glocke die auf den Ton ges gestimmt ist Die Glocke ist aufgrund ihrer offenen Aufhangung im Turm fast in der ganzen Innenstadt zu horen Am 1 Juli 2007 fusionierte die ehemals eigenstandige St Nicolai Gemeinde mit den Gemeinden St Petri und Martin zur Evangelischen Kirchengemeinde St Petri Nicolai Hintergrund der Fusion sind sinkende Gemeindemitgliederzahlen und damit verbunden sinkende Finanzmittel Die neue Grossgemeinde hat im Marz 2018 nach eigenen Angaben drei Pfarrstellen und etwa 8 200 Mitglieder Die Kirche ist als Baudenkmal in die Denkmalliste der Stadt Dortmund eingetragen 4 Orgeln BearbeitenZusammen mit der neuen Kirche wurde 1930 auch eine pneumatische Orgel der Firma Paul Faust Schwelm mit 27 Registern drei Transmissionen drei Manuale und Pedal eingebaut die noch ganz dem romantischen Klangbild entsprechend zur Zeit der Entstehung als eigentlich veraltet gelten konnte da durch die Orgelbewegung Anfang des 20 Jahrhunderts das Augenmerk im Orgelbau wieder bei den Instrumenten des 18 Jahrhunderts lag Bei dieser Orgel war eine spatere Erweiterung um 9 Register bei der Planung bereits angelegt zu der es dann aber im Laufe der Jahre nicht kam Die 1960 neu errichtete Orgel der Firma E F Walcker wurde ebenfalls mit der Option zur spateren Erganzung erstmal mit nur 18 der heutigen 35 Register eingebaut das Schwellwerk war komplett ohne Pfeifen Es handelt sich um ein Schleifladeninstrument mit mechanischer Spiel und elektrischer Registertraktur Disposition der Walcker Orgel Op 4009 von 1960 I Hauptwerk C g3Pommer 16 Prinzipal 0 8 Spitzflote 0 8 Oktave 0 4 Quinte 2 2 3 Feldflote 0 2 Mixtur IV V 1 1 3 Scharfzimbel III 0Trompete 0 8 0 b II Brustwerk C g3Gedeckt 0 8 Spillflote 0 4 Prinzipal 0 2 Sifflote 1 1 3 Zimbel IIIKrummhorn 0 8 0 b Tremulant III Schwellwerk C g3Rohrflote 0 8 Salizional 0 8 Prinzipal 0 4 Holzflote 0 4 Sesquialtera IISchwiegel 0 2 Gemshorn 0 1 Scharff IVDulcian 16 Trompete harmonique 0 0 8 Rohrschalmei 0 4 Tremulant Pedal C f1Prinzipalbass 0 16 0 a Subbass 16 Oktavbass 0 8 Gemshorn 0 8 0 b Rohrpommer 0 4 Nachthorn 0 2 Mixtur VFagott 16 0 b Trompete 0 8 0 b a Einbau 1966 b Einbau 1975 76 Die Pfeifen des Schwellwerks wurden erst 1980 eingebaut Koppeln Normalkoppeln II I III I I P II P III P III II ist elektrisch Spielhilfen zwei freie Kombinationen Tutti Organo Pleno Zungen ab Einzelabsteller fur die ZungenLiteratur BearbeitenKlaus Martin Bresgott St Nicolai Kirche Dortmund Innenstadt West in ders Neue Sakrale Raume 100 Kirchen der Klassischen Moderne Zurich 2019 S 124f Paul Girkon Die neue Kirche der Petri Nikolai Gemeinde In Wasmuths Monatshefte fur Baukunst und Stadtebau 14 Jahrgang 1930 Heft 11 urn nbn de kobv 109 opus 8637 S 489 496 17 Abbildungen mit einer Vorbemerkung von Werner Hegemann Heinrich Scholle Die alte St Nicolaikirche an der Wissstrasse in Dortmund 1193 1812 In Historischer Verein fur Dortmund und die Grafschaft Mark Hrsg Beitrage zur Geschichte Dortmunds und der Grafschaft Mark Band 74 75 Historischer Verein Dortmund Dortmund 1983 S 249 Oliver Volmerich Ein gebautes Evangelium In Ruhr Nachrichten vom 27 Juli 2007 Lokalteil Dortmund Artikel zum Tag des offenen Denkmals 2007 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Nicolaikirche Dortmund Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Petri Nikolai Gemeinde Dortmund Walcker Opus 4009 Beschreibung aller Standorte auf dieser Themenroute als Teil der Route der IndustriekulturEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e Heinrich Scholle Die alte St Nicolaikirche an der Wissstrasse in Dortmund 1193 1812 In Historischer Verein fur Dortmund und die Grafschaft Mark Hrsg Beitrage zur Geschichte Dortmunds und der Grafschaft Mark Band 74 75 Historischer Verein Dortmund Dortmund 1983 S 249 Norbert Reimann Das Werden der Stadt In Stadtarchiv Dortmund Hrsg Geschichte der Stadt Dortmund Harenberg Verlag Dortmund 1994 ISBN 3 611 00397 2 S 56 f Heinrich Scholle Dortmund im Jahre 1610 In Gustav Luntowski und Norbert Reimann Hrsg Monographien zur Geschichte Dortmunds und der Grafschaft Mark Band 9 Verlag des Historischen Vereins Dortmund Dortmund 1987 S 108 Denkmalliste der Stadt Dortmund PDF In dortmund de Stadt Dortmund Denkmalbehorde 6 April 2018 archiviert vom Original am 15 September 2014 abgerufen am 19 Marz 2021 Route der Industriekultur Besucherzentren Ankerpunkte Themenrouten Besucherzentrum und Ankerpunkte von West nach Ost Zechenpark Friedrich Heinrich Museum der Deutschen Binnenschifffahrt Innenhafen Duisburg LVR Industriemuseum Oberhausen Landschaftspark Duisburg Nord Gasometer Oberhausen Aquarius Wassermuseum St Antony Hutte Villa Hugel Nordsternpark Welterbe Zeche Zollverein und Kokerei Zollverein Zeche Ewald Chemiepark Marl Eisenbahnmuseum Bochum Dahlhausen Henrichshutte Jahrhunderthalle Bochum Umspannwerk Recklinghausen Deutsches Bergbau Museum Zeche Nachtigall Schiffshebewerk Henrichenburg DASA Kokerei Hansa Zeche Zollern II IV Hohenhof Freilichtmuseum Hagen Lindenbrauerei Unna Maximilianpark HammThemenrouten aufsteigend nach Nummern 1 Duisburg Stadt und Hafen 2 Industrielle Kulturlandschaft Zollverein 3 Duisburg Industriekultur am Rhein 4 Oberhausen Industrie macht Stadt 5 Krupp und die Stadt Essen 6 Dortmund Dreiklang Kohle Stahl und Bier 7 Industriekultur an der Lippe 8 Erzbahn Emscherbruch 9 Industriekultur an Volme und Ennepe 10 Sole Dampf und Kohle 11 Fruhe Industrialisierung 12 Geschichte und Gegenwart der Ruhr 13 Auf dem Weg zur blauen Emscher 14 Kanale und Schifffahrt 15 Bahnen im Revier 16 Westfalische Bergbauroute 17 Rheinische Bergbauroute 18 Chemie Glas und Energie 19 Arbeitersiedlungen 20 Unternehmervillen 21 Brot Korn und Bier 22 Mythos Ruhrgebiet 23 Parks und Garten 24 Industrienatur 25 Panoramen und Landmarken 26 Sakralbauten 27 Eisen amp Stahl 28 Wasser Werke Turme und Turbinen 29 Bochum Industriekultur im Herzen des Reviers 30 Gelsenkirchen 31 Route Industriekultur und Bauhaus per RadRoute der Industriekultur Themenroute 26 Sakralbauten Kreuzeskirche Marxloh Merkez Moschee Marxloh Liebfrauenkirche Bruckhausen St Jakobus Kirche Ruhrort und Gemeindehaus Liebfrauenkirche Duisburg Mitte Synagoge am Duisburger Innenhafen St Maria Geburt Mulheim a d R Auferstehungskirche Heilig Kreuz Mulheim a d R St Barbara Dumpten St Mariae Rosenkranz Styrum Hl Familie Tafelkirche Oberhausen Friedenskirche Oberhausen Sterkrade St Ludgerus Schermbeck St Antonius Neukirchen Vluyn Herz Jesu Bottrop St Marien Gladbeck DITIB Moschee Gladbeck Hl Kreuz Gladbeck Butendorf 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