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Als nationaler Mythos im Sinne einer Erzahlung mit einem kollektiven sinn und identitatsstiftenden Wirkungspotential der Schweiz wird oft die immerwahrende Neutralitat auch immerwahrende bewaffnete Neutralitat bezeichnet daneben auch die direkte Demokratie 1 die humanitare Tradition 2 das Schweizer Reduit und die Verteidigungsbereitschaft im Zweiten Weltkrieg teilweise auch mundanere Institutionen wie der Schweizer Franken das ehemalige Bankgeheimnis die Bundesbahnen und die ehemaligen Institutionen Post und Swissair die als Ausdruck nationaler Charakteristika wie Punktlichkeit oder Stabilitat verstanden werden 3 Die Landsgemeinde als Quelle der direktdemokratischen Tradition der Schweiz Gemalde von Albert Welti und Wilhelm Balmer 1907 12 Standeratssaal des Bundeshauses in Bern Ausschnitt Als nationale Grundungsmythen gelten die historiographischen Legenden zu Entstehung und Wachstum der Alten Eidgenossenschaft im 14 Jh ganz besonders die Legende von Rutlischwur und Wilhelm Tell In den Bereich des nationalen Mythos gehort auch die Rolle der Alpen Alpenmythos 4 und die Selbstwahrnehmung als Bauernnation bzw als alpin gepragtes Hirtenvolk 5 Im politischen Diskurs war der Begriff des nationalen Mythos im fruhen 20 Jh positiv besetzt als zu pflegende Grundlage der staatlichen Identitat 6 Oft wurde betont als Willensnation im Gegensatz zu einem ethnisch homogenen Nationalstaat sei die Schweiz noch mehr als andere Staaten auf die einigende Wirkung nationaler Mythen angewiesen 7 Seit den 1960er Jahren wurde der Begriff dagegen meist kritisch oder abwertend verwendet fur Irrtumer aus dem Reich der Mythen und Legenden die es zu dekonstruieren gelte 8 Damit ist der Begriff des Mythos heute politisch aufgeladen wer etwas als Mythos bezeichnet will es damit als unrealisierbar oder als Fiktion entlarven 9 Inhaltsverzeichnis 1 Befreiungstradition 1 1 Fruhmoderne Rezeption 1 2 Rezeption im 19 Jh 2 Neutralitat und Reduit 3 Geistige Landesverteidigung 4 Dekonstruktion nach 1945 5 Siehe auch 6 Literatur 7 EinzelnachweiseBefreiungstradition BearbeitenSiehe auch Rutlischwur Entstehung und Wachstum der Alten EidgenossenschaftDie Befreiungstradition hatte eine lange Wirkungsgeschichte in der Alten Eidgenossenschaft seit dem 16 Jh in ihrer traditionellen Form des Rutlischwurs der drei Eidgenossen dem Apfelschuss und Tyrannenmord durch Wilhelm Tell und der darauf folgenden Rebellion Burgenbruch gegen die Herren von Habsburg und der Konfrontation bei Morgarten 1315 In all diesen Erzahlungen vermischen sich historische Ereignisse mit Legendenbildung Nicht eigentlich Teil der Befreiungstradition bzw des Grundungsmythos aber dennoch oft als nationale Mythen wahrgenommen sind Erzahlungen zur Entwicklung der achtortigen Eidgenossenschaft 1353 1481 begonnen bei Winkelrieds Selbstaufopferung in der Schlacht bei Sempach 1386 daneben die Schlacht bei St Jakob an der Birs 1444 und Episoden aus den Burgunderkriegen 1474 1477 Fruhmoderne Rezeption Bearbeiten Die schriftliche Uberlieferung von der Grundung der Eidgenossenschaft setzte im 15 Jahrhundert ein Die Befreiungstradition wurde im Weissen Buch von Sarnen von 1470 erstmals vollstandig schriftlich festgehalten und hatte bereits zu diesem Zeitpunkt einen wichtigen Stellenwert als identitatsstiftende Herkunftserzahlung der Alten Eidgenossenschaft die sich im fruhen 16 Jh weiter entfaltete in Erinnerungskultur wie die Tellspiele oder die Tellskapelle Die dreizehnortige Eidgenossenschaft blickte nach der Reformation auf die Acht Alten Orte zuruck als eine verlorene Epoche der Einigkeit Im 17 Jh wurde oft die Uneinigkeit zwischen katholischen und reformierten Orten als Zeichen der Dekadenz und des Niedergangs beklagt und zur Ruckkehr zur Einigkeit der Alten Eidgenossen aufgerufen So in Johann Caspar Weissenbachs Eydtgnossisch Contrafeth Auff und Abnemmender Jungfrawen Helvetiae von 1672 gleichzeitig die erstmalige Verwendung der allegorischen Frauengestalt Helvetia das den tugendhaften Aufstieg der Jungfrau Helvetia kontrastiert mit ihrer Dekadenz als Folge der Reformation So begegnet die Abnemmende Helvetiae des Vierten Aktes den Figuren Atheysmus und Politicus und wird von ihren alten Tugenden verlassen In der letzten Szene erscheint Christus um die torichte Jungfrau zu bestrafen aber auf Bitten von Gottesmutter und Bruder Klaus wird der reuigen Sunderin vergeben Rezeption im 19 Jh Bearbeiten Johannes von Muller verarbeitete die traditionelle Historiographie in seinen Geschichten Schweizerischer Eidgenossenschaft 1786 1806 Von Mullers Werk hatte seinen Einfluss in der Zeit der Restauration und Regeneration 1814 1848 als die Schweiz auf der Suche nach einer neuen modernen Identitat war namentlich unter Einschluss der neuen franzosischsprachigen Kantone Von Mullers Geschichten beschrankten sich auf die Alte Eidgenossenschaft bis zum Schwabenkrieg von 1499 Spatere Historiker wie Robert Glutz von Blotzheim und Johann Jakob Hottinger in der Deutschschweiz und Louis Vuillemin und Charles Monnard in der Romandie ubersetzten oder erweiterten von Mullers Werk mit dem Ziel einer koharenten nationalen Geschichte fur das Territorium und die Bevolkerung der Schweiz nach 1848 10 Von Muller wurde abgelost durch die Geschichte der Schweizerischen Eidgenossenschaft von Johannes Dierauer 1887 1917 mit Erweiterungen bis 1974 Dierauer bleibt v a wegen seines umfangreichen kritischen Apparats noch heute ein Standardwerk Neben der Konstruktion einer nationalen Geschichte durch akademische Historiker stehen einflussreiche Werke der Popularhistorie namentlich von Heinrich Zschokke und Andre Daguet Das Augenmerk sowohl akademischer wie auch popularer Geschichtswerke im 19 Jh lag auf der fruheren Geschichte der Eidgenossenschaft von der Grundungszeit und der Phase des Wachstums im Spatmittelalter bis zur Reformation im 16 Jh Dagegen wurde die Fruhmoderne 17 und 18 Jh als eher uninteressante Zeit der Stagnation angesehen 11 Eine zwiespaltige Rolle kommt in dieser Zeit der Figur des Wilhelm Tell zu Wilhelm Tell wurde bereits als Verkorperung des Tyrannemorders von der Franzosischen Revolution und der Elite der verhassten Helvetischen Republik gefeiert Die Rolle Tells in der Franzosischen Revolution geht zuruck auf ein Stuck von Antoine Marin Lemierre 1766 Die Helvetische Republik verwendete Tell als ihr Wahrzeichen unter anderem auf dem staatlichen Siegel Schillers Wilhelm Tell 1804 wurde von Zeitgenossen kritisiert weil es sich einer politischen Stellungnahme zugunsten der Franzosischen Revolution verweigerte fand aber gerade deshalb in der Schweiz nach 1815 dankbare Aufnahme und trug dazu bei Tell als schweizerischen Nationalhelden zu rehabilitieren 1859 Einweihung des Schillersteins dem Sanger Tells gewidmet Eine wichtige Rolle in der Herausbildung einer alpinen Identitat der modernen Schweiz spielte das Unspunnenfest ein Alphirtenfest das erstmals 1805 nach dem Ende der Helvetischen Republik nahe der Burg Unspunnen bei Interlaken durchgefuhrt wurde Angeregt wurde das Unspunnenfest von vier aristokratischen Bernburgern also Angehorigen des Berner Patriziates vorab dem Schultheiss Niklaus Friedrich von Mulinen 1760 1833 der 1798 im Kampf gegen die anruckenden napoleonischen Truppen Berner Oberlander Soldaten befehligt hatte Das Unspunnenfest von 1805 wurde unter anderem im Pariser Moniteur Universel und in den Gemeinnutzigen Schweizerischen Nachrichten angekundigt wo Mitinitiant Franz Sigmund von Wagner die Festidee folgendermassen umschrieb Nach den langen Jahren des Diktats und der Demutigung durch die Franzosen sollte dem Schweizervolk wieder einmal Gelegenheit zu echter Festfreude geboten werden sollten schweizerische Kampfspiele und Lieder das Selbstgefuhl und das Nationalbewusstsein starken Mit einem landlichen Fest sollte aus jener Liebe zu den alten Volksbrauchen auch die neu spriessende Blume ihrer konservativen Aristokratie getrankt werden kritisierten die Berner Oberlander Anhanger der Helvetik die sogenannten Patrioten das Unterfangen Die bernische Regierung verfolgte intensiv die politischen Umtriebe dieser Patrioten die sich auf den Standpunkt stellten die Stadtberner wollten im Grunde nichts anderes als die Wiederherstellung der alten Herrschaftsverhaltnisse Das Unspunnenfest sollte in der Lesart der Veranstalter vermittelnde Funktion haben der Mundartschriftsteller Rudolf von Tavel auch er aus patrizischer Familie hat in seinem Werk Unspunnen davon Zeugnis abgelegt hier eine gebildete Obrigkeit die ihre selbstverstandliche politische und wirtschaftliche Fuhrungsrolle zum Wohle des ganzen Bernerlandes ausubt dort eine arbeitsame Bevolkerung die von der Kuche uber den Acker bis aufs Schlachtfeld geschickt und folgsam ihre Rolle ebenfalls zum Wohle des ganzen Bernerlandes ausfullt Zu der geplanten jahrlichen Wiederholung kam es nicht Erst 1808 wurde im Gedenken an den legendaren Rutlischwur von 1307 ein zweites Unspunnenfest aufgelegt Als man 1905 an die Organisation der dritten Auflage ging war die Absicht denn auch einerseits touristisch feierte man doch ausdrucklich 100 Jahre Tourismus und setzte den Festtermin zwecks Belebung der Saison auf den 24 bis 27 Juni fest Andererseits hatten sich im Laufe des 19 Jahrhunderts ein neuer quasi im Gegensatz zum standischen Nationalismus der Patrizier ein burgerlicher Nationalismus etabliert Eidgenossischer Schutzenverein Eidgenossischer Turnverein Eidgenossischer Sangerverein und Eidgenossischer Schwingerverein waren 1905 zuvorderst mit von der Partie als das Unspunnenfest unter der Affiche VI Eidg Schwing und Alplerfest erfolgreich uber die Buhne ging 12 Neutralitat und Reduit BearbeitenDie Schweizerische Neutralitat gilt als selbstgewahlt dauernd und bewaffnet In ihrer modernen Form geht sie zuruck auf den Wiener Kongress von 1814 1815 Fur eine neutrale Schweiz eingesetzt hatte sich am Wiener Kongress dabei besonders der Genfer Politiker Charles Pictet de Rochemont Die Tradition der aussenpolitischen Neutralitat der Eidgenossenschaft geht zuruck auf die Italienischen Kriege und namentlich auf die Schlacht bei Marignano 1515 de facto die letzte militarische Auseinandersetzung in der die Eidgenossenschaft eine Partei war Ein Aufruf zu aussenpolitischer Neutralitat der allerdings erst nach Marignano befolgt wurde wird bereits Niklaus von Flue 1417 1487 zugeschrieben im Wortlaut mischt euch nicht in fremde Handel Die moderne Ruckbesinnung auf Marignano als Anfangspunkt der Neutralitatspolitik hat ihre Wurzeln in der 1895 erschienenen Geschichte der schweizerischen Neutralitat des Zurcher Staatsarchivars und Geschichtsprofessors Paul Schweizer 13 Schweizers These wurde weiterentwickelt von Edgar Bonjour dessen gleich betitelte neunbandige von 1946 bis 1975 erschienene Geschichte der schweizerischen Neutralitat fur lange Zeit pragend wirkte 14 Die so konstruierte Kontinuitat zwischen Marignano und damaliger Gegenwart wurde von spateren Historikern als erfundene Tradition dargestellt 15 Die praktische Umsetzung der militarischen Neutralitat erfolgte im 19 und 20 Jahrhundert durch die sogenannte Grenzbesetzung bei militarischen Konflikten nahe dem schweizerischen Staatsgebiet so z B 1866 1871 siehe auch Savoyerhandel 1859 1860 Die letzte Grenzbesetzung erfolgte zu Beginn des Zweiten Weltkriegs Im spateren Verlauf des Krieges wurde die Grenzbesetzung in Form der Reduit Strategie erganzt Die Ruckbesinnung darauf wurde inzwischen bereits ihrerseits als Mythos verortet der von der Kollaboration mit Nazi Deutschland ablenken solle 16 Geistige Landesverteidigung BearbeitenIm Zuge der Geistigen Landesverteidigung einer wichtigen konservativ antifaschistischen Bewegung gegen den Anschluss der Schweiz ans Dritte Reich erfuhren die nationalen Mythen eine besondere Gewichtigung Ein Beispiel hierfur ist der Film Landammann Stauffacher General Henri Guisan berief sich auf die Befreiungstradition als er seinen als Rutlirapport bekannten Offiziersappell auf der legendaren Grundungsstatte der Eidgenossenschaft dem Rutli stattfinden liess Dekonstruktion nach 1945 BearbeitenAb den 1960er Jahren setzte in der Offentlichkeit eine Stromung der kritischen Auseinandersetzung mit der traditionellen oder popularen Auffassung der Schweizer Geschichte ein die von Max Frisch beispielsweise in seiner Erzahlung Wilhelm Tell fur die Schule 1971 aufgegriffen wurde 17 Ebenfalls 1971 stellte Otto Marchi in Schweizer Geschichte fur Ketzer die Grundungslegenden zu Rutlischwur und Wilhelm Tell plakativ als unhistorisch dar 18 In den 1990er Jahren wurde in der Schweiz eine Identitatskrise konstatiert die sich medial insbesondere im Zusammenhang mit der Vorbereitung zur Expo 02 herauskristallisierte Durch die jahrzehntelange Dekonstruktion der traditionellen Geschichtsbilder konnten sich seit den 1980er Jahren nationale Manifestationen wie eine Landesausstellung nicht mehr auf einen breiten Konsens stutzen sondern jede Stellungnahme zur Schweizer Geschichte schien uberschattet vom Kulturkampf zwischen linker oder urbaner Dekonstruktion und rechtsburgerlich konservativer oder landlicher Bewahrung der hergebrachten nationalen Selbstwahrnehmung Dabei entfernte sich allerdings der Diskurs von den Grundungsmythen stattdessen kristallisierte er die Mythen der Willensnation auf der einen Seite und den des Sonderfalls auf der anderen heraus Aus linksliberaler Sicht wurde der Begriff der Willensnation als positiv besetzter identitatsstiftender Mythos wahrgenommen der sich auch in eine fur die Zukunft angestrebte multikulturelle Gesellschaft fortsetzen liesse wahrend der Mythos Sonderfall als Ausdruck eines uberholten Selbstverstandnis der Nachkriegszeit kritisiert wurde 19 In den spaten 1990er Jahren wurde schliesslich der Begriff der Swissness gepragt der durchaus traditionelle Elemente der nationalen Selbstwahrnehmung oder Identitat beinhalten konnte ihnen aber als scheinanglizistischer Neologismus einen trendigen Anstrich verleiht der sie vom Verdacht eines altbackenen Patriotismus befreit Die politische Bedeutung des Begriffs wird vom Zurcher Historikers Jakob Tanner dahingehend beschrieben dass er die nationalen Schweizer Symbole in den globalen Wettbewerb integriere Swissness sei der Gegenbegriff zum politischen Schlagwort des Sonderfalles Schweiz der gepragt sei von einem Bedrohungskomplex und von Uberfremdungsangst 20 Ebenfalls in die 1990er Jahre fiel der Aufstieg der nationalkonservativen Schweizerischen Volkspartei von 11 9 Wahleranteil 1991 auf 26 8 2003 Von ihren Gegnern wurde dies auch als Reaktion auf die Identitatskrise und die dadurch ausgeloste Unsicherheit in der Bevolkerung dargestellt 21 Das Alterswerk des emeritierten Mediavisten Roger Sablonier Grundungszeit ohne Eidgenossen 2008 ist eine Zusammenfassung der Ergebnisse eines halben Jahrhunderts kritischer Auseinandersetzung mit den Grundungslegenden der Eidgenossenschaft durch die Geschichtswissenschaft Obwohl der Titel eine fortdauernde Lust am Zertrummern langst uberkommener historischer Geschichtsbilder durch Historiker von Sabloniers Generation suggeriert bietet der eigentliche Inhalt des Werks einen entspannten Uberblick uber die Lage der Innerschweiz um 1300 im weiteren Kontext der damaligen Politik 22 Im Wahljahr 2015 gleichzeitig Jubilaumsjahr von Morgarten 1315 Marignano 1515 und Wiener Kongress 1815 diagnostizierte der Blick einen neuen Historikerstreit um die Mythen der Eidgenossenschaft zwischen der nationalkonservativen SVP und Gegenspieler Maissen Thomas Maissen ist der Autor von Schweizer Heldengeschichten und was dahintersteckt worin in 15 Kapiteln je ein Zitat der SVP Exponenten Christoph Blocher und Ueli Maurer zu nationalen Mythen kritisch beleuchtet wird 23 Siehe auch BearbeitenBundesbrief von 1291 Nationalgeschichte Grundungsmythos GeschichtsmythosLiteratur BearbeitenPeter Kaiser Befreiungstradition In Historisches Lexikon der Schweiz Thomas Maissen Schweizer Heldengeschichten und was dahintersteckt Hier und Jetzt Verlag fur Kultur und Geschichte Baden 2015 ISBN 978 3 03919 340 0 Print ISBN 978 3 03919 902 0 E Book 5 Aufl 2016 Heinrich Mettler Heinz Lippuner Tell und die Schweiz die Schweiz und Tell ein Schulbeispiel fur die Wirkkraft von Schillers Wilhelm Tell ihre Voraussetzungen u Folgen Paeda media 1983 Lilly Stunzi Hrsg Tell Werden und Wandern eines Mythos Texte von Jean Rudolf von Salis u a Bildbeschriftungen Manuel Gasser und Peter Killer in Zusammenarbeit mit Walter Hugelshofer und Robert L Wyss Hallwag Bern Stuttgart 1973 ISBN 3 444 10102 3 Josef Wiget Hrsg Die Entstehung der Schweiz Vom Bundesbrief 1291 zur nationalen Geschichtskultur des 20 Jahrhunderts Eidgenossischer Druck und Verlag Historischer Verein des Kantons Schwyz Schwyz 1999 ISBN 3 9520447 7 6 Nachdruck Episteme ch Zurich 2012 ISBN 978 3 905780 02 4 Einzelnachweise Bearbeiten z B Eszter Pabis Die Schweiz als Erzahlung nationale und narrative Identitatskonstruktionen in Max Frischs Stiller Wilhelm Tell fur die Schule und Dienstbuchlein Peter Lang 2010 S 171 Doch der Begriff humanitare Tradition ist eher ein Mythos als eine historische Realitat Die Renaissance der humanitaren Tradition Swissinfo 26 August 2006 Balz Sporri Grosszugig zu sich selbst Mythos humanitare Tradition Von den Fluchtlingen wollte die Schweiz vor allem profitieren In Sonntagszeitung 7 August 2006 Schweizer Franken Jakob Tanner Goldparitat im Gotthardstaat Nationale Mythen und die Stabilitat des Schweizer Frankens in den 1930er und 40er Jahren In Studien und Quellen 26 2000 45 81 Bankgeheimnis Daniel Woker Terminologie und Wirklichkeit Mythen und ihre Berechtigung Journal21 10 Februar 2015 R Bernhard Der Alpenmythos der Schweiz gestern heute und morgen Neue Helvetische Gesellschaft 2011 Der Mythos vom alteidg Freiheitskampf nahm einen wichtigen Platz ein und wurde zum Sockel eines hist Nationalverstandnisses d h einer durch den Gang der Geschichte gepragten Idee der Schweiz Aus dieser Zeit stammt die vom habsburg Adel negativ gemeinte und vom eidg Bund positiv umgedeutete und auch vom Stadtburgertum beanspruchte Bezeichnung der Bauernnation Hirtenvolk Georg Kreis Nation In Historisches Lexikon der Schweiz J Jetzer Die Entstehung des Alpenmythos Memento vom 21 April 2016 im Internet Archive In NZZ 11 Marz 2006 Kann ein Volk auf den nationalen Mythos verzichten Wir Schweizer unsere Neutralitat und der Krieg Sammelschrift Zurich 1915 Richard Fritz Walter Behrendt Die Schweiz und der Imperialismus die Volkswirtschaft des hochkapitalistischen Kleinstaates im Zeitalter des politischen und okonomischen Nationalismus 1932 S 145 Wilhelm Tell bzw die Bearbeitung des Tell Stoffes fur die Buhne als nationaler Mythos Das Schweizer Drama 1914 1944 Jahrbuch der Gesellschaft fur Schweizerische Theaterkultur 1944 S 88 Der Staats und Volkerrechtler Carl Hilty formulierte das neue Credo in einer Schrift von 1875 so Wir haben einen starken Willen eine Nation zu sein Der Rechtswissenschaftler Johann Caspar Bluntschli der in Heidelberg lehrte forderte gleichzeitig die Schweiz musse sich eine Erklarung ihrer selbst geben sonst sei sie gefahrdet Damit entstand ein Paradox Um eine Nation zu sein gelangte man zu einer Definition die nicht dem damaligen Nationalitatenprinzip entsprach Bundesrat Jakob Stampfli hielt schon in den 1860er Jahren fest Wurde das Prinzip der Nationalitat anerkannt so ware damit die Existenz der Schweiz vernichtet Hier aussern sich auch Bedrohungsgefuhle Die Schweiz konterte mit einer Doppelstrategie zum einen mit der selbstbewussten Aufwertung von Geschichtsbildern zum andern mit einer raschen Entwicklung der Wirtschaft Jakob Tanner Die Schweiz ist eine gespaltene Nation In Magazin 3 11 2011 S 38 Lob des Willens zu Distanz zu heuchlerischen Alpenkranzromantik und heroischem Patriotismus und unechtem bundesfeierlichem Pathos der Gestalter des Wegs der Schweiz Heinz Ochsenbein Peter Stahli Weg der Schweiz Expo 1964 Haupt Bern 1969 S 18 Schweizer Heimatbucher 127 129 Die Schweizer Neutralitat als nationaler Mythos Francois Da Pozzo Elemente des politischen Systems der Schweiz im Spiegel der internationalen Politologie Francke Bern 1977 S 134 Ein Mythos um die Schlacht bei Sempach Heinrich Thommen Die Schlacht von Sempach im Bild der Nachwelt Lehrmittelverlag Luzern 1986 ISBN 3 271 00009 3 Wer das Reduit oder gar die direkte Demokratie als Mythos bezeichnet will diese Grossen als Fiktionen entlarven und deutlich machen dass sie gar nicht realisierbar waren oder sind P Rusterholz und E Facon in Schweizer Eigenart eigenartige Schweiz der Kleinstaat im Kraftefeld der europaischen Integration 1996 S 293 Die Kluft der Spagat zwischen den institutionellen Regelungen und den faktischen Beziehungen wird von nationalen Mythen wie Neutralitat Unabhangigkeit Souveranitat usw uberdeckt E Schmid in Eine Verfassung fur die Europaische Union Beitrage zu einer grundsatzlichen und aktuellen Diskussion Springer Verlag 2013 S 368 Ulrich Im Hof Von den Chroniken der alten Eidgenossenschaft bis zur neuen Geschichte der Schweiz und der Schweizer 2006 S 16 22 Im Hof 2005 S 18 Rudolf Gallati und Christoph Wyss Hrsg Unspunnen 1805 2005 Die Geschichte der Alphirtenfeste Neuauflage Touristik Museum der Jungfrau Region Unterseen Interlaken 2005 ISBN 3 9521339 1 4 Martin Sebastian Unspunnenfest 1805 bis heute Steinstossen Schwingen Trachtentanz Folklore Tourismus Schweizer Geschichte Selbstverlag Dubendorf 2006 ISBN 3 9523162 0 2 Andreas Suter Neutralitat Prinzip Praxis und Geschichtsbewusstsein In Eine kleine Geschichte der Schweiz Suhrkamp Frankfurt a M 1998 ISBN 3 518 12079 4 S 163 Edgar Bonjour Geschichte der schweizerischen Neutralitat vier Jahrhunderte eidgenossischer Aussenpolitik Helbing amp Lichtenhahn Basel 1965 1976 9 Bande Andreas Suter Neutralitat Prinzip Praxis und Geschichtsbewusstsein In Eine kleine Geschichte der Schweiz Suhrkamp Frankfurt a M 1998 ISBN 3 518 12079 4 S 167 Markus Somm General Guisan Widerstand nach Schweizer Art Verlag Stampfli Bern 2010 Jurg Fink Die Schweiz aus der Sicht des Dritten Reiches 1985 Ende des 20 Jahrhunderts wurde die Meinung dass die neutrale Schweiz bei internationalen Organisationen wie der UNO nicht Mitglied werden sollte in negativem Sinne als Ausdruck des Reduit Denkens gebrandmarkt Bundesrat Leuenberger im Dezember 2001 Memento des Originals vom 15 Juni 2010 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www uvek admin ch Max Frisch Wilhelm Tell fur die Schule Mit alten Illustrationen Suhrkamp Frankfurt am Main 1971 ISBN 978 3 518 36502 1 Die Legende von Wilhelm Tell war zu dieser Zeit langst als unhistorisch erkannt erstmals durch Melchior Goldast 1607 und mit grosserer Wirkung durch Uriel Freudenberger 1760 war Tell als eine lokale Auspragung einer danischen Fabel erkannt worden Eine ganze Reihe bedeutsamer Entwicklungen und Ereignisse hatte in den 80er und 90er Jahren das traditionelle Selbstverstandnis des Landes erschuttert Die Herausbildung der EU die Globalisierung und das Ende des Kalten Krieges stellten das Land vor neue Herausforderungen Die wachsenden Gegensatze zwischen den Generationen den einzelnen Landesteilen sowie auch zwischen stadtischen und landlichen Gebieten sorgten fur Verunsicherung Uberdies zerstorte der neue Blick auf die Geschichte der Schweiz im Zweiten Weltkrieg den Mythos des wehrhaften und unabhangigen Kleinstaates Das heroische Geschichtsbild der Schweiz das man noch an den Diamantfeiern von 1989 inszeniert hatte sowie auch das historische Verstandnis einer kontinuierlichen Entwicklung des Sonderfalls Schweiz das 1939 1964 und noch 1991 beschworen worden war konnte nicht mehr aufrechterhalten werden Hinzu kommt dass ein Grossteil des Schweizer Mythenschatzes insbesondere aber das Bild der heroischen Schweiz die stets wehrhaft ihre Unabhangigkeit und ihre Freiheit verteidigt hatte im Diskurs uber die Entstehungsgeschichte der jungsten Landesausstellung gar keine Rolle mehr spielte Einzig der Mythos der Willensnation und der Schweizer Sonderfall wurden diskutiert Wahrend sich im Mythos des Sonderfalls das uberholte Selbstverstandnis der Nachkriegszeit spiegelte und entsprechend kritisiert wurde verkorperte die Idee der Willensnation jene moderne leistungsfahige weltoffene und kreative Schweiz welche die Organisatoren der jungsten Landesausstellung zu Beginn des dritten Jahrtausends zeigen wollten Die Idee der Willensnation wurde als identitatsstiftender Mythos wahrgenommen der Gegenwart und Zukunft genauso verkorperte wie die historische Tradition ohne dabei dem Prinzip des uberkommenen Sonderfalls zu huldigen Andreas Muller Expo nentielle Imagi nation Die Mediendiskussion zur Entstehungsgeschichte der Expo 02 1993 2002 Ein Beitrag zur historischen Erinnerungskultur und Identitatsdebatte in der Schweiz der 90er Jahre 2005 Hannes Nussbaumer Den Sonderfall wiederbeleben oder entsorgen Tages Anzeiger 6 Dezember 2007 S 53 archiviert vom Original am 10 Oktober 2012 abgerufen am 17 Mai 2011 In dieser Situation konnte die nationale Rechte erfolgreich ein historisches Terrain besetzen das uber Jahrzehnte als Kern der Schweizer Nation dargestellt und auch mit viel Bundesgeld aufgewertet worden war Jakob Tanner Die Schweiz ist eine gespaltene Nation In Magazin 3 11 2011 38 42 Thomas Maissen Helvetische Mythen Ruckwarts in die Zukunft Fur Politiker die sich gerne auf helvetische Mythen berufen ist 2015 ein Traumjahr Marignano Morgarten und der Wiener Kongress jahren sich Doch die Heldengeschichten taugen kaum als Rezepte fur aktuelle Probleme 16 Marz 2015 Die SVP hat nicht nur diese Stimmenprozente der CVP geerbt sondern auch das entsprechende Geschichtsbild in dem die mittelalterlichen Erdichtungen wichtiger sind als die Welschen und Tessiner die 1803 und 1815 gleichberechtigte Miteidgenossen wurden Konigliche Privilegien spielten in der Innerschweiz in der es nach den Staufern keine herzogliche Zwischenmacht mehr gab eine wichtige Rolle Zudem beschleunigten seit 1291 standige Dynastiewechsel besonders aber die Doppelwahl von 1314 die Entwicklung zur Reichsunmittelbarkeit der Urschweiz Der Gedanke die damals im Entstehen begriffene Reichsvogtei habe die Idee einer gemeinsamen aber nur fur Schwyz belegten Reichsfreiheit der drei Lander beflugelt ist bestechend So einleuchtend oder zumindest diskussionswurdig vieles in diesem Buch ist so hilflos und undurchdacht erscheinen mir Sabloniers Bemuhen wichtige Dokumente als junger hinzustellen als es ihre Datierung vorgibt A Meyer Rezension sehepunkte de Stefan Bergen Neues Gefecht um alte Schweizer Schlachten Im Wahljahr ist eine Debatte uber die Deutung von Tell Marignano und Reduit entbrannt Bundesrat Berset ruft zur Einigung auf Der Historiker Thomas Maissen aber pladiert fur den offenen Streit uber das nationalkonservative Geschichtsbild der SVP Berner Zeitung 21 Marz 2015 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nationale Mythen der Schweiz amp oldid 238039415