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Der Rutlischwur ist ein Element einer Geschichtserzahlung des ausgehenden 15 Jahrhunderts die wahrend der Fruhmoderne als Grundungslegende der Alten Eidgenossenschaft eine wichtige Rolle spielte und seit dem 19 Jahrhundert als Nationalmythos der Schweiz ausgebaut wurde Die drei Eidgenossen beim Schwur auf dem Rutli Olgemalde von Johann Heinrich Fussli 1780 Gemass Befreiungstradition war das Rutli eine Wiese oberhalb des Vierwaldstattersees der geheime Treffpunkt der Verschworer aus den Landern Uri Schwyz und Unterwalden Nach dem Tyrannenmord des Vogtes Gessler durch Tell fuhrten diese Verschworer einen bewaffneten Aufstand gegen die tyrannischen Vogte der Habsburger aus der als Burgenbruch bezeichnet wird Der Eid der Genossen Schwur zu gegenseitigem Beistand gilt als Begrundung der Alten Eidgenossenschaft siehe auch Entstehung und Wachstum der Alten Eidgenossenschaft Aegidius Tschudi datierte in seinem Chronicon Helveticum diese Ereignisse auf den Herbst des Jahres 1307 Ebenfalls nach Tschudi wurden die drei Anfuhrer des Aufstandes die Drei Eidgenossen mit Werner Stauffacher von Schwyz Walter Furst von Uri und Arnold von Melchtal aus Unterwalden gleichgesetzt andere Varianten ersetzen Furst durch Wilhelm Tell Werner Stauffacher und Walter Furst sind in zeitgenossischen Quellen als historische Personen belegt fur Arnold von Melchtal und Wilhelm Tell gibt es dagegen keine vergleichbaren Belege Eine Reihe von Bundesbriefen aus dieser Zeit ist uberliefert Besondere Bedeutung erlangte Ende des 19 Jahrhunderts der Bundesbrief von 1291 der anlasslich der 600 jahrigen Bundesfeier von 1891 in den Rang eines Grundungsdokuments der Eidgenossenschaft erhoben wurde Bildliche Darstellungen der Drei Eidgenossen sind seit dem 16 Jahrhundert belegt und seit dem 17 Jahrhundert gelegentlich mit erhobener Schwurhand dargestellt Diese ikonographische Tradition wurde im 19 Jahrhundert konventionell und oft wurde seitdem auch der Schwur selbst auf das Rutli verlegt Der Begriff Rutlischwur entstand um 1850 zusammen mit dieser eigentlich verkurzenden ikonographischen Konvention Laut Befreiungstradition war das Rutli der nachtliche Treffpunkt der bereits Verschworenen und nicht Ort des Schwurs selbst 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Alte Eidgenossenschaft 1 1 1 Fruheste Quellen 1 1 2 Rezeption im 16 Jahrhundert 1 1 3 Die Drei Tellen und der Bauernkrieg von 1653 1 2 Moderne Rezeption 1 2 1 Datierung auf 1291 2 Ikonographie 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAlte Eidgenossenschaft Bearbeiten nbsp Nennung des Rudli im Weissen Buch von Sarnen S 447 so furen sy fur den myten stein in hin nachtz an ein End heist im Rudli da tagten sy zu semmen und triben das eben lang und alwend heimlich und tagten der zyt niena anders denn im Rudli nbsp Bundestaler von Jacob Stampfer ca 1546 Fruheste Quellen Bearbeiten Eine schriftliche Uberlieferung der Geschichte der Alten Eidgenossenschaft setzt in den Chroniken des 15 Jahrhunderts ein Ein Kern der Befreiungstradition zu deren zentralem Symbol der Rutlischwur werden sollte wird in der Berner Chronik Konrad Justingers um 1420 fassbar Justinger berichtet in der Zeit unmittelbar vor dem Morgartenkrieg 1315 seien die Waldstatten unter einer erdruckenden Willkurherrschaft der habsburgischen Vogte gestanden was den Aufstand ausloste 2 Voll ausgestaltet in ihrer nun traditionellen Form findet sich die Befreiungstradition dann um 1470 im Weissen Buch von Sarnen Datiert sind die Ereignisse die zum offenen Bruch mit Habsburg fuhren auf die Zeit zwischen dem Tod von Rudolf von Habsburg 1291 3 und der Schlacht bei Morgarten 1315 Nach der Erzahlung im Weissen Buch von Sarnen wurden die Vogteien in den Waldkantonen nach dem Tode Rudolfs an neue Vogte aus dem niedern Adel aus Aargau und Thurgau vergeben namentlich Unterwalden an einen Landenberger und Schwyz und Uri an einen Gessler Als der Landenberger Vogt einem Bauern im Melchi Sachseln ein Ochsengespann wegnehmen wollte habe dessen Sohn sich zur Wehr gesetzt Da der Sohn entfloh habe der Vogt zur Strafe den Vater geblendet Kurz darauf wird ein anderer Vogt von einem Bauern spater als Konrad Baumgarten bezeichnet in Altzellen mit der Axt erschlagen Derweil baut ein Stauffacher stoupacher aus Schwyz in Steinen ein steinernes Haus und furchtet nun Repressionen durch den Vogt Gessler Auf Rat seiner Frau sucht Stauffacher in Uri und Unterwalden den Beistand von Mannern die ebenfalls unter Gessler zu leiden hatten und findet so zusammen mit einem Furst aus Uri und dem Sohn des geblendeten Bauern von Melchi aus Unterwalden Nachdem die drei Manner einander Beistand geschworen hatten suchten sie nach und nach die Unterstutzung anderer mit denen sie sich ebenfalls verschworen einander beizustehen gegen die Herren 4 Die wachsende Zahl der Verschworer pflegte sich jeweils nachts zu heimlichen Beratungen zu treffen Dazu fuhren sie nachts am Mythenstein vorbei an ein Ende das heisst im Rutli 5 Als eigentlichen Ausloser der offenen Rebellion nennt das Weisse Buch von Sarnen die Totung Gesslers durch Tell 6 Das Tellenlied Halbsuterlied von etwa 1477 nennt Tell gar den ersten Eidgenossen Die Erzahlung des Burgenbruchs erwahnt die Schleifung der Burgen Zwing Uri bei Silenen Swandowe Schwanau Landenberg in Sarnen und Rotzberg Die Erzahlung wurde erstmals 1507 in gedruckter Form von Petermann Etterlin veroffentlicht Rezeption im 16 Jahrhundert Bearbeiten Der Geschichtsschreiber Aegidius Tschudi datiert in der um 1550 entstandenen Schweizer Chronik Chronicon Helveticum den Rutlischwur auf das Jahr 1307 Auf Tschudi gehen auch die inzwischen traditionellen Vornamen der Hauptfiguren zuruck die im 15 Jahrhundert erst nach ihrem Geschlecht bzw ihrer Herkunft genannt sind so Tell als Wilhelm Tell Stauffacher als Werner Stauffacher der Furst aus Uri als Walter Furst und der aus Melche als Arnold von Melchtal Wilhelm Tell von Ure und Erni von Underwald werden auch auf dem Bundestaler von Jacob Stampfer genannt ca 1546 wahrend hier Stouffacher von Schwytz ohne Vornamen bleibt Tschudi stellt den ursprunglichen Schwur nicht auf dem Rutli dar Vielmehr war das Rutli der heimliche Treffpunkt der nach und nach zunehmenden Zahl der Verschworenen Zunachst schworen sich die drei Eidgenossen Walter Furst Werner Stauffacher und Arnold von Melchtal in einem heimlichen Treffen gegenseitigen Beistand Dieses Treffen findet nicht auf dem Rutli statt es ist aber Teil der getroffenen Abmachung dass wenn etwas vorfiele das weitere Unterredung notig mache man sich nachts auf dem Rutli an einem end heiszt im Rutlin treffen wurde und dass in diesem Fall jeder der drei Manner zwei drei oder mehr die ebenfalls auf den Bund geschworen hatten mitbringen solle Dies sei alles im Herbst geschehen ohne genauere Angabe eines Datums Danach habe jeder in seinem Land weitere Eidgenossen gewonnen und man habe sich manchmal nachts auf dem Rutli getroffen Spater als etwa 20 oder 30 zusammengekommen waren war man besorgt der Bund konne nicht langer geheim gehalten werden und entschied sich den eigentlichen Aufstand gegen den Landvogt einzuleiten Dazu wurde ein spezielles Treffen auf dem Rutli vereinbart zu dem jeder der drei ursprunglichen Eidgenossen 9 oder 10 Mann mit sich bringen Es ist diese nachtliche Tagleistung der bereits Verschworenen und nicht der Rutlischwur an sich der von Tschudi auf den Mittwoch vor Martini 1307 also auf den 8 November 1307 datiert wird 7 Wahrend im 15 Jahrhundert und bei Tschudi das Rutli noch als heimlicher Treffpunkt der bereits Verschworenen genannt wird verkurzt die fruhmoderne Tradition die Geschichte dahingehend dass der ursprungliche Schwur der drei ersten Eidgenossen auf dem Rutli selbst stattgefunden habe Erste Wandgemalde mit diesem Motiv entstehen bereits im 16 Jahrhundert ebenso wie eine lokale Erinnerungskultur so erwahnt Heinrich Brennwald bereits im fruhen 16 Jahrhundert das Bestehen einer Tellskapelle auf der Tellenplatte und Tschudi selber erwahnt eine Kapelle ein heilig huslin das an der Stelle von Tells Tyrannenmord an Gessler erbaut worden sei Das erste Tellspiel wurde 1512 oder 1513 aufgefuhrt 8 Die Drei Tellen und der Bauernkrieg von 1653 Bearbeiten nbsp Rutlischwur Darstellung an der Stauffacherkapelle in Steinen SZDie drei Eidgenossen sind in der fruhmodernen Schweiz auch unter der Bezeichnung die Drei Telle n bekannt Diese drei Tellen wurden zu Symbolfiguren des Bauernaufstands von 1653 Jeweils drei Manner in historische Tracht gekleidet stellten die drei Eidgenossen dar bei Treffen in Schupfheim in den Freien Amtern und im Emmental Eine Wiederkunft der drei Tellen wird in einem Tellenlied von 1653 prophezeit um ihren Kampf fur die Freiheit wieder aufzunehmen wenn die Unterdruckung wieder uberhand nimmt Diese Prophezeiung wurde durch die Personifizierung der drei Tellen durch Kostumierte handfest umgesetzt in einem verubte ein kostumierter Tell auch tatsachlich einen Anschlag Die ersten drei Verkorperer der Tellen von 1653 waren Hans Zemp Kaspar Unternahrer von Schupfheim und Ueli Dahinden von Hasli Als der Aufstand niedergeschlagen wurde flohen Unternahrer und Dahinden ins Entlebuch und Zemp ins Elsass Dahinden und Unternahrer nahmen ihre Rolle als Tellen wieder auf mit Hans Stadelmann als Ersatz fur Zemp und verubten in ihrer Verkleidung einen Anschlag auf Ulrich Dulliker den Schultheissen von Luzern in dem der Luzerner Rat Caspar Studer zu Tode kam Die symbolische Wirkung dieses Anschlags war betrachtlich da er die Aufstandischen mit den Eidgenossen und die Obrigkeit mit den grausamen Habsburger Vogten der Grundungslegende gleichsetzte 9 Im 18 Jahrhundert erscheinen die drei Tellen schliesslich in marchenhaften Volkserzahlungen mit dem Motiv der Bergentruckung als in der Rigi schlafend bis zu ihrer Ruckkehr 10 Moderne Rezeption Bearbeiten Die Befreiungstradition um den Rutlischwur wurde nach 1798 fur die Helvetische Republik und von der Zeit der Regeneration im Hinblick auf die Bildung des Bundesstaats rezipiert Die moderne Rezeption des Bundes der drei Urkantone ist stark gepragt von der Darstellung in dem Drama Wilhelm Tell von Friedrich Schiller 1804 Schiller hatte die Schweiz nie besucht wurde aber durch Goethe zu dem Stoff gefuhrt Goethe hatte die Schweiz noch vor 1798 dreimal besucht und befasste sich 1797 intensiv mit der Tell Sage Goethe beschaffte sich die Chronik Tschudis und hatte vor die Sage selber episch umzusetzen Die Umsetzung geschah schliesslich durch Schiller ob auf Goethes Einladung hin ist nicht bekannt Schiller folgt der Erzahlung Tschudis ziemlich genau Die Rutli Szene wird dargestellt als Versammlung von insgesamt 33 Mannern Alle dreiunddreissig an der Zahl stellen sich um s Feuer 11 ausgehend von Tschudis Nachricht jeder der drei ersten Eidgenossen hatte sich mit je 9 oder 10 Mann eingefunden Schillers Drama hat aber die Besonderheit dass der eigentliche Schwur dargestellt wird als sei er auf dem Rutli geleistet worden 2 Aufzug 2 Szene Am Ende der Versammlung auf dem Rutli sagt der Pfarrer Rosselmann eine von Schiller eingefuhrte Figur Lasst uns den Eid des neuen Bundes schworen und spricht die Eidformel vor Ihr Wortlaut wurde in der Schweizer Nationalromantik fast sprichwortlich Wir wollen sein ein einzig 12 Volk von Brudern in keiner Not uns trennen und Gefahr Wir wollen frei sein wie die Vater waren eher den Tod als in der Knechtschaft leben 13 Wir wollen trauen auf den hochsten Gott und uns nicht furchten vor der Macht der Menschen Das Treffen der Drei Eidgenossen bei Walter Furst in Uri wo bei Tschudi der eigentliche Schwur stattfindet ist in Aufzug 1 Szene 4 dargestellt Hier findet bei Schiller kein Schwur statt sondern nur die Verabredung man wolle weitere Freunde werben und sich auf dem Rutli treffen Die Entstehung des Begriffs eines Rutlischwurs im mittleren 19 Jahrhundert wird damit durch Schillers Dramatisierung befordert Doch noch auf der Medaille von Anton Schnyder mit Darstellung der schworenden Drei Eidgenossen zur 600 jahrigen Bundesfeier von 1891 wird auf den I Eidg Bundesschwur in Brunnen verwiesen Die zunehmende Verbreitung der Vorstellung der Schwur habe auf dem Rutli stattgefunden wird dagegen illustriert durch die Existenz einer alten Sage auf die 1866 verwiesen wird Dergemass seien an der Stelle auf dem Rutli wo die Eidgenossen geschworen hatten drei Quellen entsprungen Solange diese sogenannte Dreilanderquelle fliesse werde auch die Eidgenossenschaft bestehen Bei der Ubergabe des Rutli an die Schweizerische Gemeinnutzige Gesellschaft 1859 fand man die Quellen vor im Erdgeschosse eines unansehnlichen Wascheschuppens 14 Als Sanctissimum des Rutli wurde die Dreilanderquelle 1865 neu eingefasst 15 In der Historikerdebatte die ebenfalls um die Mitte des 19 Jahrhunderts die Historizitat der Befreiungstradition kritisch hinterfragte angestossen von Joseph Eutych Kopp bereits um 1835 wird der Begriff Rutlischwur nun eher abwertend fur eine rein legendenhafte Begebenheit verwendet zunachst durch die osterreichischen Historiker Eduard von Lichnowsky vor 1845 und Ottokar Lorenz 1860 1 Datierung auf 1291 Bearbeiten Die nun gelaufige Jahreszahl 1291 ist antiquarisch begrundet durch die Datierung des Bundesbriefs und steht im Widerspruch zum von Tschudi angegebenen Datum 1307 Eine andere Tradition hat den Bund bereits um 1540 auf das Jahr 1296 datiert 16 Die Durchsetzung des Datums 1291 steht im Zusammenhang mit der 600 jahrigen Bundesfeier von 1891 In Bern wollte man 1891 das 700 jahrige Bestehen der Stadt feiern Die Verbindung mit einer 600 Jahr Feier der Eidgenossenschaft kam da sehr gelegen Im Bericht den das Departement des Innern am 21 November 1889 fur den Bundesrat verfasste war denn auch tatsachlich eine zweitagige Feier in Bern vorgesehen nicht etwa in der Innerschweiz Der Bundesbrief von 1291 war davor kaum mit der Grundungslegende der Eidgenossenschaft in Verbindung gebracht worden Historiker gingen im 19 Jahrhundert eher davon aus den Bund von Brunnen 1315 als eigentliches Grundungsdokument der Eidgenossenschaft anzusehen wenn man denn nicht uberhaupt von einer schrittweisen Entstehung der Eidgenossenschaft ausging In der Innerschweiz wehrte man sich gegen die Vereinnahmung der lokalen Befreiungstradition durch Bern und setzte 1895 demonstrativ die Jahreszahl 1307 auf das Telldenkmal in Altdorf Noch 1907 wurde in Altdorf im Beisein einer Bundesratsdelegation das 600 jahrige Bestehen der Eidgenossenschaft gefeiert Seit dem fruhen 20 Jahrhundert ist allerdings das Jahr 1307 als Datum des Rutlischwurs immer mehr in den Hintergrund getreten und der 1889 begrundete Schweizer Bundesfeiertag am 1 August aufgrund der Datierung des Bundesbriefs von 1291 setzte sich immer mehr durch Das 1909 gegrundete Bundesfeierkomitee heute Pro Patria begann 1910 mit der Herausgabe von Bundesfeier Postkarten 1923 kam das offizielle 1 August Abzeichen hinzu Seit 1994 ist der 1 August als Schweizer Nationalfeiertag gesamtschweizerisch ein arbeitsfreier Tag 17 Ikonographie Bearbeiten nbsp Rutlischwur Ausschnitt aus dem Fresko in der Tellskapelle Ernst Stuckelberg 1883 Ab Mitte des 16 Jahrhunderts wurden bildliche Darstellungen des Drei Eidgenossen Motivs beliebt etwa auf dem Bundestaler des Zurcher Medailleurs Jakob Stampfer ca 1546 In dieser fruhen Darstellung reichen sich die drei Eidgenossen die Hande die spater ubliche Schwurgeste fehlt 18 Stampfer nennt als Vertreter von Uri noch Wilhelm Tell statt wie in modernen Darstellungen zunehmend ublich Walter Furst Ein Holzschnitt von Hans Manuel Deutsch fur Sebastian Munsters Cosmographia 1544 zeigt die drei Eidgenossen in bauerlicher Renaissancekleidung vor dem Hintergrund von Vierwaldstadtersee und Hochgebirge Die Schwurgeste ist dargestellt auf einem Holzschnitt in der Ausgabe der Chronik von Johannes Stumpf durch Johannes Wolff 1606 Eine fruhe Darstellung als Olgemalde stammt vom Berner Barockmaler Joseph Werner d J 1677 Eine bekannte Darstellung aus dem 18 Jahrhundert ist das Gemalde Die drei Eidgenossen beim Schwur auf dem Rutli von Johann Heinrich Fussli 1780 Nationalromantische Darstellungen werden popular mit dem Erfolg von Schillers Tell 1804 Eine von Schiller inspirierte Darstellung ist der Kupferstich Der Schwur der Manner im Rutli 1840 des Wiener Kunstlers Carl Heinrich Rahl Aus derselben Zeit stammt die Lithographie des Wiener Verlegers Anton Ziegler Die nachtliche Zusammenkunft der Eidgenossen im Ruttli 19 und der Stahlstich Der Schwur auf dem Rutli von Carl von Rotteck In den Darstellungen aus der Zeit der Nationalromantik sind die drei Eidgenossen oft als Manner in drei Lebensaltern dargestellt Arnold von Melchtal der laut Tschudi ein noch junger Mann war wird jugendlich dargestellt Walter Furst meist in der Mitte dargestellt als alterer Mann mit weissem Bart und Werner Stauffacher als Mann im mittleren Alter Besonders in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts wird in der Schweiz die Rutlischwur Szene gerne auf Medaillen dargestellt in entfernter Anlehnung an den Bundestaler von Jacob Stampfer Ein fruhes Beispiel ist die Erinnerungsmedaille gepragt fur das Offiziersfest in Langenthal im Juli 1822 20 Eine Schutzenmedaille vom Eidgenossischen Schutzenfest in Schaffhausen 1865 stellt den Rutlischwur dar in einem direkten Zitat des Stichs von Rahl 1840 21 Eine Tessiner Schutzenmedaille von 1889 greift auch auf die Darstellung von Rahl zuruck 22 Eine Schutzenmedaille von 1889 Stempel von Anton Schnyder zeigt die Schwurszene vor dem Panorama des Vierwaldstadtersees 23 Verschiedene Gedenkmedaillen fur die Bundesfeier von 1891 zeigen die Schwurszene Darunter ist eine Medaille fur die Bundesfeier in Schwyz ebenfalls von Anton Schnyder die uber den drei Schworenden vor Bergpanorama zusatzlich die Siegesgottin schweben lasst 24 nbsp Die drei Eidgenossen im Bundeshaus 1914 Fur die Einweihung des Bundeshauses in Bern 1902 wurde eine monumentale Statue des Rutlischwurs in der Kuppelhalle geplant Kunstlerische Meinungsverschiedenheiten fuhrten aber zur Vertragsauflosung mit dem beauftragten Bildhauer Hermann Baldin 1909 wurde James Vibert beauftragt die Statue nach einem neuen Entwurf zu fertigen Die fertige Statue Die drei Eidgenossen wurde 1914 enthullt Sie zeigt unkonventionellerweise den Bundesbrief von 1291 gehalten von Walter Furst uber den die drei Manner anstelle der Schwurgeste je eine Hand ausstrecken Am Ende des 19 Jahrhunderts erschienen auch Darstellungen der drei Eidgenossen im Kontext der Arbeiterbewegung als Symbol einer klassenlosen Gesellschaft von Bauern und Arbeitern Auf einer 1 Mai Postkarte aus dem Jahr 1908 wurde einer der drei Eidgenossen als Hinweis auf die damalige Frauenbewegung weiblich dargestellt 25 Literatur BearbeitenPietro Berla Il castello di Serravalle Punti di storia della Valle di Blenio Piccola biblioteca dell Arca 1 Edizioni Arca Claro 1995 ISBN 88 85232 04 3 zu Patto di Torre it Patto di Torre als moglicher Vorlaufer des Rutlischwurs Georg Kreis Der Mythos 1291 Zur Entstehung des schweizerischen Nationalfeiertags F Reinhardt Basel 1991 ISBN 3 7245 0728 3 Georg Kreis Mythos Rutli Geschichte eines Erinnerungsortes Orell Fussli Zurich 2004 ISBN 3 280 06042 7 Thomas Maissen Schweizer Heldengeschichten und was dahintersteckt Hier und Jetzt Verlag fur Kultur und Geschichte Baden 2015 ISBN 978 3 03919 340 0 Print ISBN 978 3 03919 902 0 E Book Hans C von Tavel Nationale Bildthemen Ars helvetica 10 Desertina Verlag Disentis 1992 ISBN 3 85637 167 2 Bildband Roger Sablonier Grundungszeit ohne Eidgenossen Politik und Gesellschaft in der Innerschweiz um 1300 Baden 2008 ISBN 978 3 03919 085 0 Bis dato kompletteste Zusammenstellung von historischen Fakten zu den Grundungsmythen der Schweiz Peter Kaiser Befreiungstraditionen In Historisches Lexikon der Schweiz Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rutlischwur Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Hans Conrad Zander 1 August 1291 Das ewige Bundnis von Uri Schwyz und Unterwalden WDR ZeitZeichen vom 1 August 2021 Podcast Einzelnachweise Bearbeiten a b Rheinischer Antiquarius 1854 S 290 hat eine fruhe Verwendung der Vokabel Rutlischwur bezogen auf eine bildliche Darstellung der Drei Eidgenossen in einer Wappenscheibe von 1601 Von dem osterreichischen Historiker Eduard von Lichnowsky wird die Auflistung Tell Rutlischwur Gessler u s w uberliefert im Kontext einer kritischen Sicht auf die Historizitat der Befreiungstradition als Ganzem Kasimir Pfyffer Geschichte der Stadt und des Kantons Luzern 1850 S 109 Ottokar Lorenz schreibt 1860 Ja selbst der Rutlischwur und die Gestalten eines Walther Furst Melchtahl und Stauffacher haben das Feld vor der ernsteren historischen Kritik geraumt Leopold III und die Schweizer Bunde Ein Vortrag gehalten im Standehause am 21 Marz 1860 S 7 G Studer Hrsg Die Berner Chronik des Conrad Justinger Bern 1871 45 48 Du nu der selb kung Rudolf abgineg du wurden die vogt die er den lendern geben hat hochmutig vnd streng Das bestand also lang untz das des kungs geslecht us starb du arbten der grafen frowen vnd kind von Tyrol die so von dem geslecht habksburg dar komen waren hie dis geslecht an landen vnd an luten das Turgow vnd das zurichgow und das Ergow und ander land sloss und lut und gut das der von habksburg gesin was Weisses Buch von Sarnen S 441 fol 208r und funden nu und aber lut heimlich die zugen sy an sich und swuren einandern truw und warheit und ir lib und gut zu wagen und sich der herren ze werren S 446 und wenn sy ut tun und furnemen wolten so furen sy fur den myten Stein in hinn nachtz an ein End heist im rudli da tagten sy zu semmen und brach jr jeglicher lut an sich denen sy mochten getruwen und triben das eben lang und alwend heimlich und tagten der zyt niena anders denn im rudli S 447 ein redlicher man hiess der Thall der hat ouch zu dem stoupacher gesworn und sinen gesellen S 447 Aegidius Tschudi Chronicon Helveticum ed J R Iselin Basel 1734 s a 1307 Bergier Jean Francois Wilhelm Tell Realitat und Mythos Munchen Paul List Verlag 1990 S 63 Gregor Egloff Drei Tellen In Historisches Lexikon der Schweiz Bruder Grimm Deutsche Sagen Die drei Telle im Projekt Gutenberg DE Archivversion Die Zahl 33 wurde bereits von Johann Conrad Fasi Helvet Erdbeschreibung 1765 1768 2 150 genannt Wir wollen seyn ein einzig Volk von Brudern In keiner Noth uns trennen und Gefahr 1 Auflage von 1804 Der erste Vers wird oft in der Version ein einig Volk von Brudern zitiert die aber nicht von Schiller stammt Beispiele siehe u a Wertheim und Erika Fuchs Oft endet das Zitat nach diesen drei Zeilen so z B auf der Schutzenmedaille von Anton Schnyder von 1889 Schweizerische Zeitschrift fur Gemeinnutzigkeit 5 1866 S 116 Eduard Osenbruggen Die Urschweiz 1872 65f So die Bundesmedaille von Jacob Stampfer von 1546 nach dieser Datierung also zum 250 Jubilaum des Bundes Die Datierung auf 1296 wird im fruhen 18 Jahrhundert weiter verwendet durch Hans Jakob Gessner vgl Julius Erbstein Albert Erbstein Die Ritter von Schulthess Rechberg sche Munz u Medaillen Sammlung 1868 S 419 Artikel 110 der Bundesverfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft lautet Der 1 August ist Bundesfeiertag Er ist arbeitsrechtlich den Sonntagen gleichgestellt und bezahlt Uwe Fleckner Martin Warnke Hendrik Ziegler Handbuch der politischen Ikonographie Band 1 C H Beck 2011 S 196 Ziegler publizierte auch eine Federzeichnung von 1837 Der Schweizerbund im Ruttli in Historische Memorabilien des In und Auslandes 1840 Abb 57 Schweizer Medaillen aus altem Privatbesitz Bank Leu AG Zurich 1987 no 792 Sincona auction 35 lot 5129 J Richter Schutzenmedaillen 2018 no 1057 Sincona auction 61 2019 lot 5400 J Richter Schutzenmedaillen 2018 no 1400 Munzenhandlung G Hirsch Nachfolger auction 340 2018 lot 3882 J Richter Schutzenmedaillen 2018 no 876 Sincona auction 64 2020 lot 4475 Sincona auction 64 2020 lot 3532 3 Georg Kreis Drei Eidgenossen In Historisches Lexikon der Schweiz 46 9691 8 5935 Koordinaten 46 58 9 N 8 35 37 O CH1903 687883 202649 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rutlischwur amp oldid 237649064