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Das Chronicon Helveticum ist eine Chronik der Schweizer Eidgenossenschaft fur die Jahre 1001 bis 1470 Sie wurde von dem Schweizer Chronisten und Historiker Aegidius Tschudi 1505 1572 in der Zeit von 1532 bis 1572 verfasst und lag ursprunglich nur handschriftlich vor Die erste Druckausgabe erfolgte 1734 bis 1736 Handschriftliche Seite aus der ersten Fassung um 1555 Zentralbibliothek Zurich Ms A 58 S 347 Auf der unteren Seitenhalfte befindet sich ein Bericht uber den Apfelschuss von Wilhelm Tell Der eingeruckte Text ist eine einleitende Zusammenfassung der Ereignisse Die Figur ganz unten ist im Duktus der Handschrift von Aegidius Tschudi skizziert und soll vermutlich Wilhelm Tell darstellen Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung und Inhalt 2 Bedeutung 3 Ausgaben 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseEntstehung und Inhalt BearbeitenTschudis Schweizer Chronik Chronicon Helveticum umfasst die Jahre 1001 bis 1470 Dazu sammelte er etwa 700 Urkunden sowie Uberlieferungen aus verschiedenen Quellen unter anderem aus dem Weissen Buch von Sarnen Diese reichen von Schilderungen von Schlachten uber patriotische Betonungen der Rolle des Landes Glarus die von der Publizistik seiner Zeit gepragte Darstellung des Konzils von Konstanz bis hin zu personlichen Erfahrungsberichten von Eidgenossen die am Alten Zurichkrieg beteiligt waren Eine Fruhfassung des Werks stammt aus den Jahren 1532 bis 1533 Die Chronik besteht aus zwei Teilen Die sogenannte Urschrift zum Zeitabschnitt 1200 bis 1470 stammt aus den 1550er Jahren oft wird 1534 bis 1536 1 angegeben Der zweite Teil zum Zeitabschnitt 1000 bis 1370 ist die sogenannte Reinschrift Diese ist ab 1568 bis zu Tschudis Tod 1572 entstanden Seine Schweizerchronik blieb unvollendet 2 Die Chronik blieb zu Tschudis Lebzeiten unveroffentlicht sie wurde erst 1734 bis 1736 unter dem Titel Chronicon Helveticum von Johann Rudolf Iselin publiziert Der erganzende topografisch aufgebaute Teil zum Zeitabschnitt vor 1000 folgte 1758 unter dem Titel Gallia Comata Bedeutung Bearbeiten nbsp Aegidius TschudiDas Chronicon Helveticum gilt als das Hauptwerk von Tschudi Es ist vergleichbar mit der Bairischen Chronik des Johannes Aventinus Tschudis Geschichtswerk hat ein inhaltlich und chronologisch abgerundetes Konzept Es pragte das schweizerische Geschichtsbild fur lange Zeit Tschudi legte die ersten Ereignisse der Befreiungstradition in die Jahre von 1301 bis 1307 den Rutlischwur auf Mittwoch vor Martini 8 November 1307 3 und die Ersturmung der Burgen den Burgenbruch auf Neujahr 1308 Auf Tschudi gehen auch die inzwischen traditionellen Vornamen der Hauptfiguren zuruck die im 15 Jahrhundert nur nach ihrem Geschlecht bzw ihrer Herkunft benannt waren so wird Tell im Weissen Buch von Sarnen noch Thall und Tall zu Wilhelm Tell und die drei Eidgenossen werden von dem Stoupacher zu Werner Stauffacher vom Furst aus Uri zu Walter Furst und der aus dem Melchi wird zu Arnold von Melchtal Durch die zeitliche Eingliederung schuf Tschudi eine Verbindung zur Ermordung des verhassten habsuchtigen und tyrannischen Konig Albrecht I Tschudis falsche Datierungen blieben bis ins 19 Jahrhundert gultig Tschudi rechtfertigte damit die eidgenossische Staatsbildung mit dem Widerstand gegen die Gewaltherrschaft der zur Bewahrung des bedrohten Landfriedens und auch zur Wiederherstellung des alten freien Helvetien notwendig war 4 Nach den Veroffentlichungen durch Iselin wurde Tschudi von Beat Fidel Zurlauben 1760 als pere de l histoire helvetique deutsch Vater der Schweizer Geschichte bezeichnet 2 Tschudi hatte neben anderen Texten auch die Erzahlung uber Wilhelm Tell aus dem Weissen Buch von Sarnen ubernommen Doch erst aufgrund seiner Chronik gewann die Sage weite Verbreitung Friedrich Schiller bediente sich spater unter anderem dieser Quellensammlung fur sein gleichnamiges Drama von 1804 Tschudis Nachlass mit den Werkmanuskripten sowie Kollektaneen verblieb nach seinem Tod in Familienbesitz auf Schloss Grapplang und wurde 1767 1768 zum Teil an die Stadt Zurich und zum Teil an das Kloster St Gallen verkauft Die Handschriften des Chronicon Helveticum befinden sich heute in der Zentralbibliothek Zurich Ms A 58 Ausgaben Bearbeiten nbsp Titelseite der Ausgabe von Johann Rudolf Iselin im Landesmuseum Zuricherste handschriftliche Fassung Zentralbibliothek Zurich Ms A 58 1734 und 1736 erschien die erste Druckausgabe durch Johann Rudolf Iselin 1705 1779 in zwei Teilen Das Deckblatt des ersten Teils ist beschriftet mit Aegidii Tschudii gewesenen Land Ammanns zu Glarus Chronicon Helveticum Oder Grundliche Beschreibung Der So wohl in dem heil Romischen Reich als besonders in Einer Lobl Eydgenossenschaft und angranssenden Orten vorgeloffenen Merkwurdigsten Begegnussen Alles Aus Authentischen Brieffen und Urkunden auch grosten Theils mit beygefugten Copeyen aller zu dieser Historie dienlichen Documenten und Diplomatum mit sonderbahrem Fleiss aus denen vornehmsten Archiven Loblicher Eydgenossschafft zusammen getragen Nunmehro zum Ersten mahl aus dem Originali herausgegeben und mit einer Vorrede und nothigen Anmerckungen Wie auch einem Register versehen Von Johann Rudolf Iselin J U D Facult Jurid Basil Assess und der Konigl Preussischen Gesellschafft der Wissenschafften Mitgliede Erster Theil Von Anno M biss A MCCCCXV Gedruckt zu Basel In Verlegung Hanss Jacob Bischoff Buchhandlers allda Anno M DCCXXXIV Chronicon Helveticum Erster Theil Von Anno 1000 bis A 1415 Basel 1734 Digitalisat vom Munchener Digitalisierungszentrum Chronicon Helveticum Zweyter Theil Von Anno 1415 bis A 1470 Basel 1736 Digitalisat vom Munchener Digitalisierungszentrum Die Allgemeine Geschichtforschende Gesellschaft der Schweiz brachte von 1974 bis 2001 in der Reihe Quellen zur Schweizer Geschichte bearbeitet von Peter Stadler nur Band 1 und Bernhard Stettler eine Historisch kritische Ausgabe in 22 Teilbanden nebst mehreren Hilfsmittel und Registerbanden total uber 8000 Seiten heraus Aegidius Tschudi Chronicon Helveticum Hrsg Allgemeine Geschichtsforschende Gesellschaft der Schweiz 22 Bande Band 1 3 Selbstverlag der Allgemeinen Geschichtforschenden Gesellschaft der Schweiz Stadt und Universitatsbibliothek Bern ab Band 4 Kommissionsverlag Krebs Basel 1968 2001 Digitalisat auf e Helvetica 23 PDF Dateien mit den 22 Teilbanden und dem Tschudi Vademecum Annaherungen an den Aegidius Tschudi und sein Chronicon Helveticum Literatur BearbeitenChristian Sieber Tschudi Aegidius In Historisches Lexikon der Schweiz Bernhard Stettler Das Verhaltnis von Urschrift und Reinschrift in Aegidius Tschudis Darstellung der Schweizergeschichte In Aegidius Tschudi Chronicon Helveticum bearbeitet von Bernhard Stettler Erg Bd 1 1970 S 13 55 Weblinks BearbeitenVeroffentlichungen zum Chronicon Helveticum im Online Katalog Opac der Regesta Imperii Publikationen von und uber Chronicon Helveticum im Katalog Helveticat der Schweizerischen Nationalbibliothek Literatur zu Chronicon Helveticum im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Guido Muhlemann Ein vergessener Geburtstag der Eidgenossen In Neue Zurcher Zeitung 8 November 2007 a b Christian Sieber Tschudi Aegidius In Historisches Lexikon der Schweiz Erich Aschwanden 600 Geburtstag der Schweiz Der 1 August ist am 8 November In Neue Zurcher Zeitung 7 November 2016 Peter Kaiser Befreiungstradition In Historisches Lexikon der Schweiz Normdaten Werk GND 4124735 8 lobid OGND AKS VIAF 183426164 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Chronicon Helveticum amp oldid 227815687