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Das Massaker im Arnsberger Wald war ein Endphaseverbrechen kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges Es fand im Arnsberger Wald bei den Orten Warstein Suttrop und Eversberg statt Zwischen dem 20 21 und dem 23 Marz 1945 wurden von Angehorigen einer aus Waffen SS und Wehrmacht zusammengesetzten Abteilung die unter dem Kommando des SS Obergruppenfuhrers und Generals der Waffen SS Hans Kammler stand in mehreren Totungsaktionen im Raum Warstein und bei Eversberg 208 mannliche und weibliche Zwangsarbeiter sowie zwei Kinder ermordet 1 Nach dem Einmarsch der US Armee wurden die Massengraber entdeckt und die Leichen durch deutsche Zivilisten exhumiert und in Einzelgrabern beigesetzt 1957 58 fand vor dem Arnsberger Landgericht ein Prozess gegen sechs der Mittaterschaft beschuldigte Angeklagte statt Der Prozess fand grosse Resonanz in der Offentlichkeit die uberregionale Presse berichtete ausfuhrlich daruber Die insgesamt milden Urteile des Jahres 1958 wurden von den Berichterstattern und Politikern durchweg kritisiert Revisionsprozesse fuhrten zu einer Erhohung des Strafmasses fur die drei Hauptangeklagten Exhumierung der 57 Leichen sowjetischer Zwangsarbeiter ausserhalb Suttrops durch deutsche Zivilisten Ein Captain der US Armee nimmt Informationen zur Identifikation eines Mordopfers auf Aufnahme vom 3 Mai 1945 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Tatverlauf 2 1 Mordauftrag 2 2 Tatorte Suttrop und Warstein 2 3 Tatort Eversberg 3 Nach der Tat 4 Prozesse gegen die Tater 4 1 Ermittlungen 4 2 Prozessverlauf in Arnsberg 4 3 Urteil 4 4 Reaktionen auf den Prozess 4 5 Revisionsverfahren 5 Denkmalschutz fur Fundstucke an den Tatorten 6 Literatur 6 1 Gerichtsurteile 6 2 Presseberichte 6 3 Sekundarliteratur 6 4 Fernsehdokumentation 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenDer Endkampf den NSDAP Mitglieder die Waffen SS und Teile der Wehrmacht zu fuhren gedachten war verbunden mit der Totung unerwunschter Elemente Dazu zahlten insbesondere sowjetische Kriegsgefangene KZ Insassen und Zwangsarbeiter Bis kurz vor dem Einmarsch der Alliierten kam es an zahlreichen Orten an Rhein und Ruhr zu Massenerschiessungen Dabei folgte das Vorgehen dem der Einsatzgruppen in den Ostgebieten 2 In diesen Zusammenhang gehort auch die Mordaktion im Sauerland Die Region liegt an der Peripherie des ostlichen Ruhrgebiets Seit dem Sommer 1944 gab es im rheinisch westfalischen Industriegebiet je nach der Art der Unterkunft drei Gruppen von Zwangsarbeitern Die grosste davon bildeten die nach wie vor in Lagern festgehaltenen und zur Arbeit gezwungenen Personen Daneben gab es zahlreiche Zwangsarbeiter deren Lager durch Bombenangriffe zerstort waren und die sich in den Ruinen der Stadte bis zu ihrer Befreiung verbargen Eine dritte Gruppe hatte auf eigene Faust die Stadte verlassen und versuchte in der landlichen Umgebung etwa im Munsterland im Bergischen Land oder im Sauerland bis zum Kriegsende zu uberleben Ende 1944 begannen die deutschen Behorden solche Zwangsarbeiter die durch die Bombenangriffe ihre Arbeitsplatze und ihre Unterkunft verloren hatten ostwarts zu verlagern Die Zwangsarbeiter wurden in Gruppen eingeteilt und bewacht Jedoch setzten sich die Wachen haufig nach ein paar Tagen ab und die Arbeiter strandeten im Sauerland und wurden von der Gestapo und anderen Sicherheitskraften als Marodeure verfolgt Die Zahl der aus dem Ruhrgebiet herausgefuhrten Zwangsarbeiter nahm Anfang 1945 stark zu deshalb erstellte das Regierungsprasidium in Arnsberg einen Plan fur einen ordentlichen Verlauf der Evakuierungen mit bestimmten Routen Rast und Ubernachtungsstellen Anfang Marz 1945 durchliefen etwa 1000 Personen pro Tag die Stationen auf der Marschroute Weil der Weitermarsch auf Schwierigkeiten stiess stauten sich die Menschen in der Gegend um Meschede und wurden dort zunachst auf verschiedene Dorfer und Stadte verteilt Die Unterbringungsmoglichkeiten waren bald erschopft und es mangelte an Nahrung So fluchteten viele Zwangsarbeiter in die Walder um sich dort bis zur Ankunft naher Truppen der US Armee durchzuschlagen Zum Uberleben stahlen sie Huhner von den Hofen oder begingen Felddiebstahle Ausser solchen kleineren Diebstahlen kam es in dieser Zeit zu keinen Raububerfallen oder gewaltsamen Ubergriffen 3 Laut Aussage des damaligen Gauleiters und obersten Reichsverteidigungskommissars fur Westdeutschland Albert Hoffmann im spateren Prozess um die Totungsaktionen im Arnsberger Wald gab es einen Befehl alle plundernden und marodierenden Zwangsarbeiter zu erschiessen 4 Tatverlauf BearbeitenMordauftrag Bearbeiten nbsp Hans Kammler 1932 In Suttrop einer Ortschaft 2 km von Warstein entfernt lag auf dem Gelande der ortlichen Schule der Stab der Division z V zur Vergeltung Der Name kommt vom nationalsozialistischen Propagandabegriff Vergeltungswaffe Diese bezeichneten den Marschflugkorper V 1 und die Rakete V 2 die diese Einheit noch bis Anfang Marz in den Niederlanden auf die anruckenden Alliierten abfeuern konnte Die Truppe setzte sich aus Wehrmachtssoldaten und Angehorigen der Waffen SS zusammen Kommandiert wurde die Einheit von dem SS Obergruppenfuhrer und General der Waffen SS Hans Kammler der ausserdem auch als Sonderkommissar fur die technische Kriegsfuhrung ausserhalb von Suttrop reichsweit tatig war Auf einer Fahrt nach Warstein wurde er auf die grosse Zahl der auf den Strassen marschierenden Zwangsarbeiter aufmerksam Als sein Auto wegen einer solchen Gruppe halten musste ausserte er zu seinen Begleitern man musse dieses Gesindel eliminieren Einige Tage spater stiess der General im Wald auf eine Gruppe von kampierenden Zwangsarbeitern die gerade dabei waren gestohlene Huhner zu rupfen Kammler rief daraufhin am 19 oder 20 Marz 1945 seinen Stab zusammen Er bezeichnete die Zwangsarbeiter als grosses Sicherheitsrisiko gegen das Massnahmen ergriffen werden mussten Die Gefahr konne nur durch die Dezimierung der Ostarbeiter verringert werden Er berichtete uber bereits vorgekommene angebliche oder tatsachliche Ausschreitungen von Zwangsarbeitern im Reichsgebiet Zwar sei es in dieser Gegend noch nicht dazu gekommen diese seien aber unbedingt zu erwarten und dem musse vorgebeugt werden Im Ubrigen sei auch die Nahrungsmittelversorgung kritisch und die Vorrate fur die Deutschen wurden durch die Fremdarbeiter noch verringert Daher sei es notig die Fremdarbeiter zu dezimieren 5 Die Umsetzung uberliess Kammler der wegen seiner anderen Aufgaben aus Suttrop abreiste seinen Untergebenen die dabei weitgehend selbststandig handelten In der Schutzenhalle auf dem Herrenberg in Warstein und neben der Schule im benachbarten Suttrop bestanden behelfsmassige Lager wo die Zwangsarbeiter vorubergehend untergebracht und durftig verpflegt wurden Aus diesen Unterkunften wurden die Opfer geholt 6 Tatorte Suttrop und Warstein Bearbeiten Eine Aktion richtete sich gegen die am Rand des Schulgelandes untergebrachten Personen Unklar ist wer das Totungskommando aus Unteroffizieren und Mannschaften des Stabes zusammenstellte und die Aktion kommandierte Ein Zeuge der Tat war der damalige SS Untersturmfuhrer Heinz Zeuner Der in der Schule in Suttrop untergebrachten Gruppe aus 35 Mannern 21 Frauen und einem Kind wurde befohlen sich zum Abtransport bereit zu machen 6 Daneben wurden auch erste Opfer unter den Zwangsarbeitern in Warstein ausgesucht Der SS Oberfeldrichter Wolfgang Wetzling liess zusammen mit SS Untersturmfuhrer Bernhard Anhalt und Ernst Moritz Klonne durch einen Dolmetscher den 800 1000 in der Schutzenhalle zusammengepferchten Zwangsarbeitern verkunden dass er Freiwillige suche die in ein anderes besseres Lager gebracht werden wurden Daraufhin meldeten sich 14 Manner und 56 Frauen Von diesen hatte eine ein einjahriges Kind bei sich Auch diese Gruppe wurde ermordet 6 7 Den Exekutionsplatz im Langenbachtal hatten Wetzling und Klonne am 20 Marz ausgesucht Klonne war der Sohn eines Dortmunder Unternehmers der in Warstein eine Villa besass Er unterstand nicht Kammler und beteiligte sich freiwillig an dem Unternehmen Fur die Totungsaktion hatten die Soldaten im Waldstuck Im Stein zwischen Suttrop und Kortlinghausen ein Massengrab vorbereitet Die Menschen mussten sich am Grubenrand aufstellen und wurden per Kopfschuss hingerichtet Aus der letzten Gruppe konnte sich ein Mann losen und lief auf den SS Mann Zeuner zu der ihn mit mehreren Schussen totete Ein Grossteil des Mordkommandos hatte Skrupel das einzige Kind der Gruppe zu toten Ein SS Mann erklarte sich dazu bereit und zerschmetterte den Kopf des Kindes an einem Baumstamm Angesichts der grossen Anzahl von Frauen kamen Zeuner offenbar Zweifel ob es sich tatsachlich um Plunderer handeln konnte Er sagte zu Kammler am nachsten Morgen Es waren viele Frauen und Kinder dabei Dieser antwortete Man kann von diesem Zeug nicht genug umlegen Der Oberfeldrichter Wetzling sagte spater in dem Prozess gegen ihn aus dass er sich uber die grosse Zahl von Frauen Gedanken gemacht habe Ich habe dann auch sehr darauf geachtet dass bei der nachsten Exekution nur Manner erschossen wurden damit die Paritat wieder hergestellt war 6 7 Zum Gedenken an die Opfer befindet sich am Exekutionsplatz ein Mahnmal 51 27 32 N 8 23 45 O 51 458891944444 8 3958363888889 Den Opfern wurden Wertsachen Papiere und verwertbare Kleidungsstucke abgenommen und gegen Quittung beim Oberzahlmeister abgeliefert In der Nacht vom 22 auf den 23 Marz brannte die Schutzenhalle ab in der die sowjetischen Zwangsarbeiter und franzosische Kriegsgefangene untergebracht waren In Warstein wird vermutet dass dafur auch die SS Leute verantwortlich waren Im grosseren Teil der fest verrammelt war waren die Zwangsarbeiter und in einem anderen Teil die Kriegsgefangenen untergebracht In diesem Bereich war nur die Tur verschlossen Die Franzosen rissen ein Loch in die Bretterwand welche die beiden Bereiche trennte So konnten alle Menschen dem Feuer entkommen 8 9 Tatort Eversberg Bearbeiten nbsp Sowjetische Stele auf dem Waldfriedhof FulmeckeIn der Nacht vom 22 auf den 23 Marz 1945 wurden weitere 80 Manner aus dem Lager in der Warsteiner Schutzenhalle ermordet Diese Tat fand bei Eversberg statt etwa dort wo heute von der B 55 die Strasse nach Eversberg abzweigt Der Wehrmachtsoffizier Helmut Gaedt wurde wie er spater als Angeklagter aussagte zum Ersten Generalstabsoffizier der Division Johann Miesel befohlen Dieser sagte es seien Russen beim Plundern erwischt worden Diese seien zu erschiessen Auf die Frage was er als Waffenoffizier damit zu tun habe antwortete Miesel Sie sind Offizier wie jeder andere auch Weitere Anweisungen erhielt er von Oberfeldrichter Wetzling der den Befehl bestatigte Ein offizielles Standgerichtsurteil wegen Plunderns gab es nicht vielmehr sollten pauschal 80 100 Zwangsarbeiter hingerichtet werden Gaedt erhielt den Befehl einen Exekutionsplatz vorzubereiten Abends wurden ihm dann die russischen Zwangsarbeiter ubergeben Zur Vorbereitung des Exekutionsplatzes forderte er zwanzig Zwangsarbeiter an und liess unter Zuhilfenahme von Sprengstoff ein Massengrab ausheben Zusammen mit einem Unteroffizier plante Gaedt das weitere Vorgehen Die Einheit sollte gegen 22 30 Uhr abrucken weil die Warsteiner nach den Spatnachrichten zu Bett gingen So hoffte man kein Aufsehen zu erregen Gegen 22 Uhr meldete sich der Unteroffizier mit seinen Untergebenen Ein Teil der Truppe wandte sich zum Exekutionsplatz wahrend andere zur Unterkunft der Zwangsarbeiter gingen 10 Die Opfer wurden dem Kommando unter Gaedt ubergeben Ein Teil von ihnen musste Lastwagen besteigen wahrend die Ubrigen zu Fuss nachkamen Nach der Ankunft an der Exekutionsstatte musste jeder Soldat einen Russen auf eine Wiese begleiten Dort mussten die Zwangsarbeiter Gepack und Kleidung ablegen Dies loste zwar eine gewisse Unruhe aber keine sonstigen Vorkommnisse aus Die Opfer wurden an die Grube gefuhrt und aus nachster Nahe in den Kopf geschossen Gaedt begab sich danach mit einer Taschenlampe in die Grube um zu kontrollieren ob alle tot waren Damit die nachste Gruppe der Opfer nichts merkte wurde etwas Erde uber die Leichen geschaufelt In der Folge wurden immer Gruppen von 15 Zwangsarbeitern ermordet Die Aktion dauerte von 23 Uhr bis 6 Uhr Gaedt sagte im Prozess aus Wir hatten die ganze Nacht schwer gearbeitet und waren innerlich ganz zerrissen Ich liess Zigaretten und Alkohol austeilen Den Alkohol lehnten die meisten Soldaten ab Er berichtete weiter dass sich ein Soldat aus religiosen Grunden geweigert habe aktiv an der Exekution teilzunehmen Gaedt gab vor Gericht an Achtung vor dieser Haltung gehabt zu haben aber den Soldaten mit Blick auf die Disziplin zusammengestaucht zu haben Letztlich brauchte der Soldat nicht zu schiessen Anschliessend haben wir dann die Sachen der Russen verbrannt Es ging alles sehr ordentlich zu Keiner hat sich an den Sachen vergriffen Dann haben wir Schuhe und Schanzzeug gesaubert und sind in die Unterkunft gefahren Ich konnte nicht schlafen so aufgeregt war ich Am nachsten Morgen erstattete Gaedt bei Miesel telefonisch Bericht Auf die Frage wie viele getotet worden seien antwortete Gaedt achtzig Miesel fragte sehr erregt zuruck Warum denn achtzig und nicht hundert Ich sagte ich hatte nur achtzig empfangen Miesel sagte Na egal es wird sowieso noch mehr von diesem Pack erschossen 11 6 12 Nach der Tat Bearbeiten nbsp Das Mescheder Suhnekreuz zur Erinnerung an das Massaker war in der Bevolkerung heftig umstritten und musste fur Jahrzehnte wieder abgebaut werden Obwohl die Tater versucht hatten die Aktion geheim zu halten gab es in der Bevolkerung von Warstein Geruchte dass im Wald irgendwas Schreckliches geschehen sein musste Nach der Besetzung durch die US Armee Anfang April 1945 wurden die Massengraber entdeckt Die Leichen wurden Anfang Mai 1945 exhumiert Dazu wurden ehemalige Mitglieder der NSDAP herangezogen Die Amerikaner liessen die gesamte Warsteiner und Suttroper Bevolkerung an den Leichen vorbeiziehen Anschliessend wurden die Opfer wurdig in Einzelgrabern bestattet Auch dazu wurden die ehemaligen NSDAP Mitglieder herangezogen Im Jahr 1964 wurden die sterblichen Uberreste auf den Waldfriedhof Fulmecke in Meschede auch Franzosenfriedhof genannt uberfuhrt 13 Das bei Eversberg gelegene Massengrab wurde einige Wochen spater von dem Grundstuckseigentumer entdeckt aber aus Angst vor den noch in der Gegend befindlichen Zwangsarbeitern den alliierten Militarbehorden nicht gemeldet Die ermordeten Zwangsarbeiter wurden im Jahr 1947 unter Aufsicht von Kreismedizinalrat Franz Petrasch exhumiert Die Leichen wurden zu zweit in Sarge gelegt und auf dem Franzosenfriedhof bestattet 12 In Meschede loste die Nachricht von dem Auffinden der Leichen in Teilen der Bevolkerung tiefe Betroffenheit aus Georg D Heidingsfelder Pater Harduin Biessle und andere initiierten die Errichtung eines Suhnekreuzes 14 Dagegen sprachen sich der ortliche Pfarrer und Teile der Einwohnerschaft aus Vor allem Menschen die wahrend des Krieges Angehorige in der Sowjetunion verloren hatten konnten nicht einsehen weshalb man fur die Russen ein Kreuz aufrichten solle Dennoch wurde das Kreuz noch 1947 eingeweiht Es wurde in der Folge mehrfach geschandet Zu Pfingsten versuchten die Tater das Kreuz aus dem Boden zu ziehen Spater wurde es angesagt anscheinend in der Absicht es gewaltsam zu entfernen Schliesslich wurde versucht es anzuzunden Nachdem der Versuch einer Versohnung zwischen Befurwortern und Gegnern gescheitert war liessen die Initiatoren das Kreuz entfernen und vergraben Mescheder Schuler gruben das Kreuz siebzehn Jahre spater wieder aus Auch zu dieser Zeit gab es noch grosse Vorbehalte so dass das Kreuz zunachst in einer Garage gelagert wurde Erst 1981 fand es einen Platz in der Maria Himmelfahrt Kirche 15 16 Prozesse gegen die Tater BearbeitenErmittlungen Bearbeiten Bereits unmittelbar nach Kriegsende hatten amerikanische Ermittler vergeblich versucht die Taten aufzuklaren Im Jahr 1950 hatte auch die Staatsanwaltschaft Arnsberg ohne Ergebnis in der Sache ermittelt Gegen Ende 1955 und Anfang 1956 erhielten dann mehrere deutsche Staatsanwaltschaften anonyme Anzeigen Die Arnsberger Staatsanwaltschaft nahm daraufhin die Ermittlungen wieder auf Einem Kriminalbeamten gelang es einen Soldaten zu ermitteln der zum Tatzeitpunkt in Warstein gewesen war Durch ihn konnten verschiedene Beteiligte identifiziert werden Daraufhin brauchte die Staatsanwaltschaft elf Monate um die Anklagen vorzubereiten 17 Im Jahr 1957 wurden die drei Hauptbeschuldigten festgenommen Der Befehlsgeber Hans Kammler konnte nicht mehr belangt werden weil er im Mai 1945 Suizid begangen hatte In dem Prozess vor dem Arnsberger Landgericht mussten sich schliesslich sechs Angeklagte verantworten 18 Prozessverlauf in Arnsberg Bearbeiten nbsp Die Verhandlung fand im ehemaligen Zivilkasino Arnsberg statt das von 1946 bis 1975 als Rathaus dienteDer Prozess fand nicht im Gerichtsgebaude sondern im Rathaussaal statt Das Verfahren wurde von Landgerichtsdirektor Kurt Niclas geleitet Hinzu kamen die Landgerichtsrate Rudolphi und Wilhelm Flocke Da es sich um ein Schwurgerichtsverfahren handelte kamen auch sechs Laienrichter hinzu Der Angeklagte Klonne wurde unter anderen von dem Rechtswissenschaftler und erfahrenen Verteidiger Hans Dahs vertreten Die Anklage wurde von Oberstaatsanwalt Buchner und Staatsanwalt Kiehler vertreten Dieser hatte die Anklage weitgehend ausgearbeitet und auch die Ermittlungsarbeit zu einem grossen Teil selbst geleistet Das Verhaltnis zwischen Anklage und Verteidigung wird als verbindlich und sachlich geschildert Zu dem Prozess waren zahlreiche Zeugen aus ganz Deutschland geladen Allein in den ersten beiden Prozesswochen wurden uber 50 Zeugen vernommen von ihnen standen 40 unter Eid Am Ende der Beweisaufnahme waren 86 Zeugen gehort worden Die Qualitat der Aussagen war sehr unterschiedlich Einige hatten tatsachlich oder angeblich nur noch wenig Erinnerungen andere gaben hauptsachlich Geruchte wieder wahrend einige prazise Angaben machen konnten 19 Der Prozess umfasste 21 Verhandlungstage und dauerte mehrere Monate Hauptverantwortliche fur die Mordaktion waren einmal der damals 48 jahrige SS Obersturmbannfuhrer und SS Oberfeldrichter sowie Chefrichter der Division z V Wolfgang Wetzling Zu Prozessbeginn war er Justiziar Zum anderen handelte es sich um den damals 44 jahrigen Waffen SS Angehorigen Sturmbannfuhrer spateren Regierungs assessor und als Burgermeisterbeauftragter von Gromitz tatigen Johann Miesel Der dritte Hauptverantwortliche war der damals 39 jahrige Wehrmachts hauptmann und Fabrikantensohn Ernst Moritz Klonne Klonne nahm ohne irgendeinen dienstlichen Auftrag als Privatmann an der Tat teil Er war seit dem 1 Februar 1945 zur Arbeit im elterlichen Unternehmen vom Wehrdienst befreit und wohnte zur Tatzeit in Warstein Dort hatte er einige Offiziere der Einheit kennengelernt die in Warstein ihr Quartier hatten und von ihnen von der Angelegenheit gehort Nach 1945 war er Teilhaber der Firma Klonne in Dortmund Die anderen Angeklagten waren der ehemalige SS Sturmfuhrer und spatere kaufmannische Angestellte Bernhard Anhalt der ehemalige Wehrmachtsoffizier und spatere Gewerbeoberlehrer Helmut Gaedt sowie der ehemalige SS Sturmfuhrer und spatere Vermessungstechniker Heinz Zeuner 20 Wahrend des Prozesses sagte auch der ehemalige Divisionsadjutant Hauptmann Schmoller aus Dieser lebte zu der Zeit als Manager einer Textilfirma in den USA Schmoller hatte wie er einraumte auf telefonischen Befehl Kammlers eine der Mordaktionen kommandiert Da ihm freies Geleit als Zeuge zugesichert wurde blieb er als einer der direkt Beteiligten unbehelligt 21 Ein weiterer potentiell schwer belasteter Zeuge war der fruhere Angehorige der SS Justiz ehemalige SS Hauptsturmfuhrer und spatere Oberlandesgerichtsrat aus Neustadt an der Weinstrasse Helmut Merz 1911 Ihm gelang es seine eigene Mitschuld zu leugnen Der Angeklagte Wetzling meinte darauf Dies hatte ich von einem alten Kameraden nicht erwartet 22 Bei seiner Befragung sprach Wetzling nicht von Totung oder gar Ermordung sondern er verwandte den Begriff der Dezimierung Diese sei nach dem Gesetz der grossen Zahl vorgenommen worden Dieses Gesetz besagt nach Wetzlings Aussagen Es wird ein solcher Anteil von potentiellen gemeingefahrlichen Menschen unter den willkurlich ausgesuchten Fremdarbeitern erschossen wie der Gesamtanteil der Fremdarbeiter betragt Obwohl mehr Frauen als Manner und ein Kind der ersten Totungsaktion zum Opfer fielen war dies fur Wetzling nicht kriegsrechtswidrig nach den Brauchen des totalen Krieges Auf die Frage warum auch ein Kind getotet wurde gab der Angeklagte zur Antwort dass eine langwierige Auswahl der Todeskandidaten zu viel Aufsehen in der Halle erregt hatte Dem Reporter der Westfalenpost fiel auf dass der Angeklagte bei aller Beteuerung wie schwer die Tat spater auf ihm lastete immer wieder Ausdrucke aus dem Worterbuch des Unmenschen einem 1957 erschienenen sprachkritischen Buch von Dolf Sternberger Gerhard Storz und W E Suskind verwandte Neben Dezimierung sprach er auch von Fangschuss als es darum ging zu prufen ob die Opfer tot waren 23 Die Staatsanwaltschaft beantragte fur Wetzling lebenslanglich Zuchthaus wegen Mordes fur Anhalt Gaedt Miesel und Klonne je funf Jahre Zuchthaus und fur Zeuner die Einstellung des Verfahrens Die Verteidigung insbesondere Dahs stellte zur Entlastung ihrer Mandanten die Person Kammlers in den Vordergrund Dahs war der Meinung dass Kammler nicht wegen Mordes hatte angeklagt werden konnen weil man ihm weder Grausamkeit noch Heimtucke hatte vorwerfen konnen Der Verteidiger fragte wie man denn dessen Untergebenen Mord oder Beihilfe zum Mord vorwerfen konnte wenn Kammler nur Totschlag wollte 22 Urteil Bearbeiten Zur Urteilsverkundung waren Berichterstatter des Fernsehens des Westdeutschen Rundfunks verschiedener Nachrichtenagenturen und Zeitungen anwesend Das Gericht stellte fest dass im Gegensatz zu vergleichbaren Verfahren uberhaupt kein Schuldvorwurf gegen die Opfer vorgelegen habe Sie hatten weder geraubt noch geplundert Der vorsitzende Richter Sie hatten Hunger und wollten essen Das Gericht war zwar der Auffassung dass von den umherziehenden Fremdarbeitern eine Gefahr fur die offentliche Ordnung ausgegangen sei Aber der Vorsitzende betonte auch Es erscheint doch als ungeheuerlich und unmenschlich dass man sich der Fremdarbeiter durch Totung einfach entledigen wollte Der einzige Grund fur diese Erschiessungen ist doch das Verbrechen der Fremdarbeiter dass der Staat der sie gegen ihren Willen ins Land geholt hat sie jetzt nicht mehr als Arbeitskrafte benotigte Auf die fruhere Einlassung des Angeklagten Wetzling zum Gesetz der grossen Zahl erklarte der Vorsitzende Richter dies sei als kalter Zynismus als eine geradezu unverstandliche Einstellung zum Menschen als Geschopf Gottes anzusehen Als Grund fur die Tat fuhrte er aus Zu erklaren ist diese Tat nur aus der NS Ideologie aus der Einstellung Krieg bedeutet nicht Niederringen sondern Vernichtung des Gegners Und die Fremdarbeiter waren nach dieser Ideologie nichts anderes als rassisch minderwertig Die Erschiessungen konnen nicht aufgefasst werden als Vernichtung des Gegners Sie dienten letztlich nur der Vernichtung unwerten Lebens gefahrlicher und nicht mehr nutzlicher Arbeitskrafte Hier in Warstein geschah mit der Begrundung des totalen Krieges letztlich das Gleiche wie mit den anderen Arten des unwerten Lebens mit Geisteskranken Asozialen und der sogenannten Endlosung der Judenfrage Das Gericht gelangte zu der Uberzeugung dass die Erschiessung weder im Interesse der Kriegsfuhrung noch zum Schutz der Bevolkerung geschah Niklas bezeichnete dies als absurd Die Totungen seien unter Ausnutzung und Missbrauchs des militarischen Befehlsverhaltnisses wie in den Konzentrationslagern der damaligen Zeit erzwungen worden Die Offiziere hatten zwar die Unrechtmassigkeit der Befehle erkannt hatten diese aber aus Angst vor den Folgen einer Befehlsverweigerung befolgt Auch musse man die damaligen Zeiten mit anderen Massstaben messen ganz davon abgesehen dass das Beweisergebnis auch dadurch eingeengt wurde dass eigentlich nur Tatzeugen also Mittater vernommen werden konnten deren Aussagen allesamt personlich gefarbt erschienen und deshalb an Gewicht verloren 24 Die Folge dieser Einschatzung waren milde Urteile im Februar 1958 Das Gericht stellte fest dass die Taten rechtswidrig waren und dass Wetzling um die Unrechtmassigkeit gewusst habe und strafrechtlich voll verantwortlich sei Letzteres gelte auch fur die ubrigen Angeklagten aber bei diesen sei die Notstandssituation Befehlsnotstand zu berucksichtigen Zeuner und Anhalt hatten bei Verweigerung des Befehls moglicherweise selbst in akuter Gefahr geschwebt Bei Gaeth kam zusatzlich hinzu dass er sich gegen die Ubernahme des Befehls gewehrt habe Aus diesen Grunden wurden diese drei Beschuldigten freigesprochen Das Gericht befand Miesel und Klonne lediglich der Beihilfe zum Totschlag fur schuldig Miesel sei an der Tat nur gering beteiligt gewesen und habe den Befehl Kammlers auch missbilligt Da die zu erwartende Strafe unter drei Jahren liegen wurde beschloss das Gericht den 4 des Straffreiheitsgesetzes von 1954 anzuwenden Dem Angeklagten Klonne rechnete das Gericht sein behauptetes Motiv die Stadt Warstein vor moglichen Folgen der Fremdarbeiterexekutionen zu schutzen hoch an Negativ war indes dass er den Befehl Kammlers mit auszufuhren half ohne in einer Konfliktlage zu sein Das Straffreiheitsgesetz griff bei ihm nicht weil er nicht im Rahmen seiner Dienstpflicht handelte Klonne bekam ein Jahr und sechs Monate Zuchthaus wegen Beihilfe zum Totschlag in 71 Fallen Wetzling wurde als Haupttater gesehen weil der Tatherrschaftswillen bei ihm am starksten ausgepragt war Strafmildernd wertete das Gericht dass auch er unter einem gewissen Druck gestanden habe und dass er spater unter der Tat gelitten habe Er wurde zu funf Jahren Gefangnis wegen Totschlags in 151 Fallen verurteilt 18 20 25 26 Reaktionen auf den Prozess Bearbeiten Obwohl die Anzahl von Kriegsverbrecherprozessen stark nachgelassen hatte fanden diese vermehrt Aufmerksamkeit in der Offentlichkeit Dazu gehorte auch der Prozess vor dem Arnsberger Landgericht 1957 58 Es berichteten nicht nur die regionale und die uberregionale deutsche Tagespresse sondern in teilweise sehr umfangreicher Form auch Magazine und Wochenzeitungen Die regionalen Zeitungen die Westfalische Rundschau und die Westfalenpost die sich selbst als ein christlich katholisches Blatt verstand berichteten sehr ausfuhrlich und fast taglich uber den Prozess nicht nur im Lokalteil Die Westfalenpost erganzte ihre Berichte durch eine Serie in der Leser ihre meist negativen Erfahrungen mit den Zwangsarbeitern am Ende des Krieges mitteilen konnten 27 Nach dem Ende des Prozesses berichtete der Reporter der Westfalenpost in einem langen Artikel uber Eindrucke aus der Zeit des Prozesses Einige Menschen beklagten die unverhaltnismassig niedrigen Strafen Der Reporter berichtete aber auch uber Drohbriefe und anonyme Anrufe weil er uber die Taten berichtet hatte Einige waren lokalpatriotisch motiviert andere zeigten dass es noch zahlreiche Unverbesserliche gab Der Autor brachte viel Verstandnis fur die Zwangslagen der Tater auf Er schrieb Das Gericht hatte konkret die angeklagten sechs Menschen zu verurteilen Und fur sie sprach die Situation in der sie in der wir alle damals standen Deswegen war das Urteil des Gerichtes uber das nationalsozialistische System vernichtend Es wurde wahrlich sine ira et studio ohne Eifer und ohne Zorn sachlich und juristisch einwandfrei getroffen Der Autor konnte am Schluss befriedigt feststellen dass an den Taten kein Sauerlander beteiligt gewesen sei Insofern wurde auch die Bevolkerung dieses Landes wurde das Sauerland selbst freigesprochen Was wir aber in dem Prozess uber ein unseliges Stuck unserer Heimatgeschichte erfahren haben es war furchtbar Und davon befreit uns auch kein noch so gunstiges Urteil 28 Deutlich kritischer war ein Grossteil der uberregionalen Presse Der Stern brachte einen bebilderten funfseitigen Bericht unter dem Titel Denn sie mussten wissen was sie tun Allerdings zeigten die Bilder nicht die Verbrechen sondern die mutmasslichen Tater als freundliche Familienvater mit Kindern Die Revue und Der Spiegel uberschrieben ihre Berichte in Anlehnung an den bekannten Film von 1946 mit Die Morder sind unter uns Heinz D Stuckmann berichtete in drei ausfuhrlichen Artikeln fur Die Zeit uber den Prozess Darin stellte er die Biographien der Angeklagten vor schilderte die Taten den Prozessverlauf und das Urteil 18 Fur Prozessbeobachter erschreckend war die Erkenntnis dass es sich bei den Tatern nicht um fanatische Nationalsozialisten handelte sondern um normale Manner 29 Immer wieder waren die Berichterstatter erstaunt uber die Diskrepanzen zwischen den Taten und der Rolle als angesehene beruflich erfolgreiche fursorgliche Familienvater zur Zeit des Prozesses 18 Das Urteil stiess bei dem Berichterstatter Stuckmann auf Unverstandnis vor allem weil die Richter nicht wie die Staatsanwaltschaft forderte auf Mord sondern nur auf Totschlag erkannten Ahnlich kritisch urteilten auch andere Beobachter Herbert Hausen sprach in einem Kommentar fur den Sender Freies Berlin von einem besturzenden und beschamenden Prozessausgang Er warnte aber vor einer pauschalen Verurteilung der Justiz 30 Allerdings entsprach die kritische Haltung nicht unbedingt der Einstellung der Leserschaft So schrieben Leser an den Stern Hort doch auf mit dem Irrsinn deutsche Menschen zu verurteilen die keine Zeit zum Uberlegen hatten was sie taten oder tun sollten oder Ich bin erstaunt dass Sie sich jetzt an der Hetze gegen eine tapfere Truppe und an der Schwarzmalerei beteiligen 31 Auch unter Politikern fand der Prozess eine grosse Beachtung Der sozialdemokratische Rechtsexperte Adolf Arndt sprach im Rechtsausschuss des Bundestages von einem Mord am Recht Das Urteil wurde die Bundesrepublik entehren und alle Massenmorder von Katyn bis Tunis ermutigen Auch der Vorsitzende des Rechtsausschusses Matthias Hoogen CDU empfand das Strafmass in einer Stellungnahme fur den Stern als fur die Offentlichkeit vollig unverstandlich Es konne nicht sein dass die Schutzbestimmungen fur Weinfalscher hoher bewertet wurden als die fur Menschenleben 30 Ebenfalls im Stern ausserte Arndt dass ein ungeheuerliches Missverhaltnis zwischen Taten und Strafen klaffe Mit der Amnestie von 1954 Straffreiheitsgesetz vom 17 Juli 1954 sei der Bundestag schon sehr weit gegangen Aber wo die Voraussetzungen nicht erfullt seien mussten angemessene Strafen erfolgen Fur ihn war es beunruhigend dass die Totung von uber 100 Menschen im Hochstfall mit nur wenigen Jahren Gefangnis geahndet wurde wahrend fur normale Totschlager ein Strafmass von nicht unter zehn Jahren ublich sei 30 Im Landtag von Nordrhein Westfalen meinte Gerhard Koch SPD dass das Urteil in weitesten Kreisen grosses Befremden ausgelost habe Das Urteil erinnere an die Aufweichung der Justiz hinsichtlich politisch motivierter Verbrechen zur Zeit der Weimarer Republik Joseph Bollig CDU stimmte Koch in dieser Kritik zu 32 Revisionsverfahren Bearbeiten Die Urteile gegen Wetzling Klonne und Miesel wurden 1958 nicht rechtskraftig da Staatsanwaltschaft und teilweise die Verteidigung ubergeordnete Gerichte anriefen 33 Diese Vorgange fuhrten zu mehreren BGH Entscheidungen und Ruckverweisungen an ein Landgericht Wolfgang Wetzling wurde endgultig zu einer lebenslanglichen Freiheitsstrafe verurteilt 34 35 Johannes Miesel wurde am 5 Mai 1961 zu vier Jahren Gefangnis verurteilt 36 Klonne wurde endgultig zu drei Jahren Haft verurteilt 37 Wetzling wurde nach 13 1 2 Jahren Haft in verschiedenen Anstalten am 1 Marz 1974 entlassen Klonne kam bereits nach 14 Monaten Haft die er vor allem in Munster absass kurz vor Weihnachten 1961 frei Miesel sass ein halbes Jahr in Neumunster ein 38 Denkmalschutz fur Fundstucke an den Tatorten Bearbeiten2019 wurden zahlreiche personliche Fundstucke die von den Ermordeten stammten wie Schuhe sowjetische Munzen ein Gebetbuch Worterbucher erstmals von der LWL Archaologie fur Westfalen Landschaftsverband Westfalen Lippe als zustandigem Fachamt fur die Bodendenkmalpflege offentlich gezeigt Die Bodenfunde umfassen daruber hinaus tatbezogene Relikte der Morder wie Patronenhulsen und Schaufeln Die Getoteten waren Polen und Sowjetburger 39 40 Diese Relikte werden dem Gesetz entsprechend auf Dauer bewahrt Die Funde erzahlen zum einen von den Opfern Die Wissenschaft gewinnt aber auch Einblicke uber das Vorgehen die Denkweise und Bewegungsprofile der nationalsozialistischen Tater Matthias Lob LWL Marz 2019 Im Mai 2020 fanden die Denkmalschutzer einen Obelisken der 1945 auf Veranlassung der Sowjetunion zum Gedenken an 71 Opfer der Kriegsverbrechen der Nationalsozialisten aufgestellt worden war Der Obelisk war jahrzehntelang verschwunden Warsteiner Burger sollen ihn nach der Umbettung der Toten auf einen Kriegsgefangenenfriedhof des Ersten Weltkriegs bei Meschede im Jahr 1964 beseitigt haben Es handelt sich um einen mehrere Meter hohen Obelisken dessen Inschrift in drei Sprachen das Verbrechen die Tater und die Opfer in drastischen Worten benennt 41 Literatur BearbeitenGerichtsurteile Bearbeiten Landgericht Arnsberg 12 Februar 1958 In Irene Sagel Grande H H Fuchs C F Ruter Bearb Justiz und NS Verbrechen Sammlung deutscher Strafurteile wegen nationalsozialistischer Totungsverbrechen 1945 1966 Band 16 Die vom 08 07 1959 bis zum 04 11 1960 ergangenen Strafurteile Amsterdam University Press 1976 ISBN 90 6042 016 0 Nr 458 S 561 625 Landgericht Hagen 17 November 1959 In Justiz und NS Verbrechen Sammlung deutscher Strafurteile wegen nationalsozialistischer Totungsverbrechen 1945 1966 Band 16 Amsterdam University Press 1976 Nr 486 S 165 249 Verfahrensgegenstand Zweifache Massenexekution von insgesamt 151 russischen Fremdarbeitern wegen angeblicher Gefahr fur die deutsche Bevolkerung nach dem deutschen Truppenabzug Presseberichte Bearbeiten Die Morder sind unter uns In Der Spiegel 50 11 Dezember 1957 online Heinz Stuckmann Vor zwolf Jahren Am Ende von zwolf Jahren In Die Zeit 12 Dezember 1957 online Heinz Struckmann Die Basis fur den Massenmord Noch einmal Die Taten im Warstein Prozess und wie zwei Angeklagte sie sehen In Die Zeit 2 Januar 1958 online Heinz Stuckmann Pro Mord zwolf Tage Das seltsame Urteil von Arnsberg In Die Zeit 20 Februar 1958 online Hst Nicht 12 Tage pro Mord Uber die vom BGH aufgehobene Entscheidung des Landgerichtes Arnsberg vom 12 Februar 1958 zu Wetzel Klonne und Miesel und die Neuverhandlung in Hagen In Die Zeit 20 Marz 1959 zeit de Sekundarliteratur Bearbeiten Peter Burger Jens Hahnwald Georg D Heidingsfelder Zwischen Jerusalem und Meschede Die Massenmorde an sowjetischen und polnischen Zwangsarbeitern im Sauerland wahrend der Endphase des 2 Weltkrieges und die Geschichte des Mescheder Suhnekreuzes Eslohe 2015 Daunlots 76 Andreas Eichmuller Keine Generalamnestie Die Strafverfolgung von NS Verbrechen in der fruhen Bundesrepublik Oldenbourg Munchen 2012 ISBN 978 3 486 70412 9 Jurgen Funke Erinnerung an ein barbarisches Kriegsverbrechen im Sauerland In Sauerland Zeitschrift des Sauerlander Heimatbundes 2 1995 S 43 Digitalisat zuletzt eingesehen 16 Oktober 2013 PDF 4 3 MB Jens Hahnwald Das Massaker im Arnsberger Wald und die Last der Erinnerung In Matthias Frese Marcus Weidner Hrsg Verhandelte Erinnerungen Der Umgang mit Ehrungen Denkmalern und Gedenkorten nach 1945 Schoningh Paderborn 2017 ISBN 978 3 657 78798 2 Ulrich Herbert Fremdarbeiter Politik und Praxis des Auslander Einsatzes in der Kriegswirtschaft des Dritten Reiches Berlin Bonn 1985 ISBN 3 8012 0108 2 Neuauflage 1999 Englische Ausgabe Hitler s Foreign Workers Enforced Foreign Labor in Germany under the Third Reich Cambridge Press New York 1997 ISBN 0 521 47000 5 2006 erneut aufgelegt Dietmar Lange Weinen konnte man bei dem Gedanken an so viel Unmenschlichkeit Massenerschiessungen auslandischer Zwangsarbeiter durch SS Kommandos im Arnsberger Wald im Marz 1945 In Zimmermann Balve Hrsg Stunde Null Jahre des Wiederaufbaus und des Neubeginns im Sauerland Schmallenberg 1995 ISBN 3 89053 055 9 S 77 82 Nadja Thelen Khoder Der Franzosenfriedhof in Meschede Drei Massaker zwei Gedenksteine eine Gedenktafel und 32 Grabsteine Dokumentation einer Spurensuche Norderstedt 2018 ISBN 978 3 7528 6971 2 Marcus Weidner Kriegsendphaseverbrechen an Zwangsarbeitern im Sauerland 1945 In 200 Jahre Westfalen Jetzt Katalog zur Ausstellung der Stadt Dortmund des Landschaftsverbandes Westfalen Lippe und des Westfalischen Heimatbundes 28 August 2015 28 Februar 2016 Munster 2015 S 342 347 hier S 345 Link auf PDF Datei im unteren Teil der Seite Fernsehdokumentation Bearbeiten Das Massaker im Arnsberger Wald WDR 2022 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Massaker im Arnsberger Wald Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Film German civilians view atrocities Beitrag des US Army Signal Corps vom 3 Mai 1945 aus Steven Spielbergs Film and Video Archive Christian Parth Das Massaker im Arnsberger Wald Spiegel Online 22 Marz 2019 Einzelnachweise Bearbeiten Arnsberger Rundschau 13 Februar 1958 Ralf Blank Nerobefehl Online Version Ulrich Herbert Fremdarbeiter Politik und Praxis des Auslander Einsatzes in der Kriegswirtschaft des Dritten Reiches Berlin Bonn 1985 ISBN 3 8012 0108 2 S 339f Westfalenpost 15 1958 vom 17 Januar 1958 Ulrich Herbert Fremdarbeiter Politik und Praxis des Auslander Einsatzes in der Kriegswirtschaft des Dritten Reiches Berlin Bonn 1985 ISBN 3 8012 0108 2 S 340 Ders Geschichte der Auslanderpolitik in Deutschland Munchen 2001 S 181 a b c d e Die Morder sind unter uns In Der Spiegel Nr 50 1957 Online Version a b Jurgen Funke Erinnerung an ein barbarisches Kriegsverbrechen im Sauerland In Sauerland Zeitschrift des Sauerlander Heimatbundes 2 1995 S 43 Digitalisat Memento vom 16 Oktober 2013 im Internet Archive zuletzt eingesehen 16 Oktober 2013 PDF 4 3 MB Fritz Schumacher Heimat unter Bomben Der Kreis Arnsberg im Zweiten Weltkrieg Gebruder Zimmermann Balve 1969 S 104 Geschichte der Burgerschutzengesellschaft Warstein Memento vom 6 Oktober 2013 im Internet Archive Heinz Struckmann Die Basis fur den Massenmord Noch einmal Die Taten im Warstein Prozess und wie zwei Angeklagte sie sehen In Die Zeit 2 Januar 1958 S 7 Onlineversion Heinz Struckmann Die Basis fur den Massenmord Noch einmal Die Taten im Warstein Prozess und wie zwei Angeklagte sie sehen In Die Zeit 2 Januar 1958 S 5 Onlineversion a b Stadtarchiv Meschede Kriegsende Stunde Null S 24f PDF Datei Jurgen Funke Erinnerung an ein barbarisches Kriegsverbrechen im Sauerland In Sauerland 2 1995 S 44 Jan Niko Kirschbaum Mahnmale als Zeitzeichen Der Nationalsozialismus in der Erinnerungskultur Nordrhein Westfalens transcript Bielefeld 2020 ISBN 978 3 8376 5064 8 S 52 71 Beitrag zum Suhnekreuz Schulerprojekt zum Suhnekreuz Alexandra Rickert Das Mescheder Suhnekreuz In Jahrbuch Hochsauerlandkreis 1995 S 96 98 Westfalenpost 1 1958 a b c d Andreas Eichmuller Keine Generalamnestie Die Strafverfolgung von NS Verbrechen in der fruhen Bundesrepublik Munchen 2012 S 175 Westfalenpost 1 1958 vom 1 Januar 1958 34 1958 vom 8 9 Februar 1958 a b Heinz Stuckmann Pro Mord zwolf Tage Das seltsame Urteil von Arnsberg In Die Zeit 20 Februar 1958 Onlineversion Westfalenpost 19 1958 vom 22 Januar 1958 a b Westfalenpost 34 1958 vom 8 9 Februar 1958 Westfalenpost 283 1957 vom 7 8 Dezember 1957 Westfalenpost 38 1958 vom 13 Februar 1958 vergl Detlev Schluchtermann Milde Strafen fur grausame Hinrichtungen In Der Westen 18 Marz 2008 zuletzt am 25 Oktober 2013 eingesehen siehe auch Justiz und NS Verbrechen Abdruck des Gerichtsverfahrens am Landgericht Arnsberg unter der lfd Nummer 458 Es ist dort fur jedermann nur eine Kurzfassung Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive zu sehen Darin sind nicht alle Tatumstande erfasst daher die niedrigere Opferzahl als oben Das ganze etwa 70 seitige Verfahren kann gegen eine Lizenzgebuhr von den Herausgebern der Entscheidungssammlung erworben werden Westfalenpost 38 1958 vom 13 Februar 1958 Westfalenpost 28 1958 vom 1 Februar 1958 34 1958 vom 8 9 Februar 1958 Westfalenpost 40 15 16 Februar 1958 Andreas Eichmuller Die strafrechtliche Verfolgung von NS Verbrechen und die Offentlichkeit in der fruhen Bundesrepublik Deutschland 1949 1958 In Jorg Osterloh Clemens Vollnhals Hrsg NS Prozesse und deutsche Offentlichkeit Besatzungszeit fruhe Bundesrepublik und DDR Gottingen 2011 S 70 a b c Andreas Eichmuller Keine Generalamnestie Die Strafverfolgung von NS Verbrechen in der fruhen Bundesrepublik Munchen 2012 S 176 Michael Schornstheimer Wie der Unternehmen Barbarossa zum Abenteuerurlaub wurde In Cicero 27 Mai 2011 Onlineversion Andreas Eichmuller Keine Generalamnestie Die Strafverfolgung von NS Verbrechen in der fruhen Bundesrepublik Munchen 2012 S 177 Kraftig dezimieren In Die Zeit 16 Oktober 1959 Lebenslanglich Das Urteil von Hagen In Die Zeit 27 November 1959 Onlineversion Justiz und NS Verbrechen Verfahren Nr 486 Gerichtsentscheidungen LG Hagen 591117 BGH 590313 BGH 601007 Es ist dort fur jedermann nur eine Kurzfassung Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive zu sehen Darin sind nicht alle Tatumstande erfasst Das ganze Verfahren kann gegen eine Lizenzgebuhr von den Herausgebern der Entscheidungssammlung erworben werden Justiz und NS Verbrechen Abdruck des Gerichtsverfahrens am Landgericht Hagen und einer BGH Entscheidung 1961 unter der lfd Nummer 508 Es ist dort fur jedermann nur eine Kurzfassung Memento vom 24 Februar 2016 im Internet Archive zu sehen Das ganze Verfahren kann gegen eine Lizenzgebuhr von den Herausgebern der Entscheidungssammlung erworben werden Justiz und NS Verbrechen Abdruck des Gerichtsverfahrens am Landgericht Hagen und dazugehoriger BGH Entscheidungen unter der lfd Nummer 530 Es ist dort fur jedermann nur eine Kurzfassung Memento vom 21 September 2013 im Internet Archive zu sehen Das ganze Verfahren kann gegen eine Lizenzgebuhr von den Herausgebern der Entscheidungssammlung erworben werden Marcus Weidner Kriegsendphaseverbrechen an Zwangsarbeitern im Sauerland 1945 In 200 Jahre Westfalen Jetzt Katalog zur Ausstellung der Stadt Dortmund des Landschaftsverbandes Westfalen Lippe und des Westfalischen Heimatbundes 28 August 2015 28 Februar 2016 Munster 2015 S 342 347 hier S 345 Link auf PDF Datei im unteren Teil der Seite abgerufen am 4 November 2019 Forscher graben 400 Gegenstande von Opfern des NS Regimes aus In Neue Presse 8 Marz 2019 Yuriko Wahl Immel Massaker 1945 Junge Frauen von der SS mit Genickschuss ermordet In Die Welt 8 Marz 2019 Warstein Archaologen entdecken verschollenes NS Mahnmal WDR 28 Mai 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Massaker im Arnsberger Wald amp oldid 237418779