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Das Zivilkasino in Arnsberg wurde 1821 erbaut Es diente spater unter anderem als Rathaus als Amt fur Agrarordnung und beherbergt heute die Abteilung Arbeitsschutz der Bezirksregierung Arnsberg Das Gebaude von der Konigsstrasse aus gesehenGeschichte und Bau BearbeitenAuf dem Wiener Kongress wurde beschlossen dass das ehemalige Herzogtum Westfalen an das Konigreich Preussen fallen sollte Im Jahr 1816 wurde die Stadt Arnsberg Sitz eines Regierungsprasidenten Damit zogen zahlreiche Beamte in die Stadt die infolgedessen stark erweitert wurde Es entstand ein neuer Stadtteil mit Gebauden im klassizistischen Stil Der preussische Staat forderte den Hausbau durch Bauhilfsgelder Der Staat zahlte den Bauwilligen zeitweise bis zu 30 der Baukosten Mittelpunkt war der Neumarkt mit der evangelischen Auferstehungskirche Die hoheren Beamten der Regierung Angehorige der Gerichte und sonstige Gebildete die sich in einer Abendgesellschaft zusammengeschlossen hatten vermissten einen Ort wo sie standesgemass zusammentreffen konnten Es wurde daher 1818 eine Kasinogesellschaft mit dem Ziel des Erwerbs oder des Baus eines entsprechenden Gebaudes gegrundet Als Aktionarsgemeinschaft legte die Gesellschaft die finanzielle Basis fur den Bau An der Gesellschaft beteiligte sich ein Grossteil der damaligen stadtischen Oberschicht Neben protestantischen Zuwanderern waren darunter auch einige Angehorige der einheimischen katholischen Elite Hinzu kamen einige auswartige Mitglieder Zu den Unterzeichnern des Ciculairs wegen Errichtung eines Gesellschaftshauses gehorten der Regierungsprasident Friedrich von Bernuth Oberforstmeister von Schwarzkoppen geheimer Regierungsrat Maximilian von Weichs Wegebauinspektor Friedrich Wulff Hofgerichtsadvokat F Hoyinck Landrat Franz Anton Thusing Ferdinand Hasenclever Friedrich Adolf Sauer Johann Nikolaus Emmerich Christian Furst von Hohenlohe Oberprasident Ludwig von Vincke Freiherr von Furstenberg und der Hotelbesitzer Linhoff Insgesamt haben 85 Personen das Schreiben unterzeichnet und mindestens eine Aktie zu je 50 Reichstalern erworben Der Bau sollte Konversations Lese und Spielzimmer einen Ball und Konzertsaal ein Billardzimmer einen Weinkeller sowie einen Garten mit Kegelbahn umfassen Die Beteiligten hofften von den staatlichen Bauhilfsgeldern auch Zuschusse fur das Gesellschaftshaus zu bekommen Fur den gesellschaftlichen Abschluss sorgte die Bestimmung dass keinem Einwohner der Stadt der nicht Gesellschaftsmitglied war der Eintritt gestattet war Der Bauausschuss der Gesellschaft unter Vorsitz von Landrat Thusing und Wegebauinspektor Wulff stellte am 28 November 1818 einen Antrag zur Uberlassung eines Grundstuckes am Neumarkt Dazu wurden ein erster Bauplan und eine Schatzung der Baukosten eingereicht Diese beliefen sich auch 15 000 Reichstaler Erste Bauplane wurden von der Koniglichen Oberbaudeputation aus sicherheitstechnischen Grunden verworfen und durch neue Planungen ersetzt Das notige Bauholz wurde 1819 auf Veranlassung der Regierung vom Forstamt Obereimer zur Verfugung gestellt Die Kosten sollten mit den Bauhilfsgeldern verrechnet werden Man schatzte dass fur den Bau 200 000 Ziegelsteine notig waren Daher wurde eigens eine Ziegelbrennerei in Niedereimer angelegt Hinzu kamen Bruchsteine Der Bau wurde 1820 vollendet Er kostete 26 000 Taler Der staatliche Zuschuss war mit 782 Talern vergleichsweise gering Der Bau pragt die sudliche Schmalseite des Platzes Es handelt sich um einen klassizistischen Traufenbau mit Walmdach Hinter dem Haus erstreckte sich ein grosser Garten Dieser wurde von Maximilian Friedrich Weyhe entworfen Zu diesem gehorte auch ein heute denkmalgeschutztes Gartenhauschen Wie geplant wurde der Bau zum Treffpunkt der gehobenen Gesellschaft der Stadt Bewirtschaftet wurde das Haus von einem Kastellan genannten Pachter Dort fanden gesellige Zusammenkunfte und Feste unter anderem zum Geburtstag des jeweiligen Konigs oder Kaisers statt Daneben diente es zur Kommunikation und als Umschlagplatz von Informationen Von der Gesellschaft wurde fur die Mitglieder ein breites Angebot an uberregionalen Zeitungen und Zeitschriften gehalten Spater gehorten unter anderem Burgermeister Wilhelm Seissenschmidt Johann Friedrich Sommer und Johann Suibert Seibertz der Gesellschaft an Im Kasino entstand unter anderem die Arnsberger historische Gesellschaft Diese tagte dort regelmassig uber viele Jahrzehnte Als Zivilkasino diente es bis 1936 Bereits zuvor war die Zahl der beamteten Mitglieder zuruckgegangen Die Gesellschaft hatte sich nach Krieg und Inflation auch weniger standesgemassen Mitgliedern offnen mussen um uberleben zu konnen Die exklusive Kasinogesellschaft passte nach dem Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft nicht zur propagierten Volksgemeinschaft Ohne Ruckhalt bei den Spitzen von Regierung und Behorden nahmen die Schulden zu Im Jahr 1936 kam es zur Zwangsversteigerung des Kasinos Ein neuer Verein mit dem Namen NS Kameradschaft ubernahm das Gebaude und machte es zum Mittelpunkt des nationalsozialistischen Parteilebens Nach dem Krieg diente das Gebaude von 1946 bis 1975 als Rathaus Insbesondere in dieser Zeit wurde es 1954 1956 1965 und 1967 umgebaut und in Richtung Garten erweitert Nachdem nach der kommunalen Neugliederung 1975 das Rathaus nach Neheim verlegt worden war zog das Amt fur Agrarordnung in das Haus ein Spater wurde dort die Arbeitsschutzabteilung der Regierung untergebracht Seit 1986 steht der ursprunglichen Altbau unter Denkmalschutz Literatur BearbeitenKarl Heinz Strothmann Das ehemalige Casino am Neumarkt In Heimatblatter des Arnsberger Heimatbundes Jg 8 1987 S 57 63 Karl Feaux de Lacroix Die Arnsberger Kasinogesellschaft 1818 1918 Stein Arnsberg 1918 Uwe Haltaufderheide Die Baudenkmaler der Stadt Arnsberg Erfassungszeitraum 1980 1990 Stadt Arnsberg Arnsberg 1990 ISBN 3 928394 01 0 S 43 f Hermann Herbold Arnsbergs Burgerschaft im Wandel der Zeit In 750 Jahre Arnsberg Strobel Arnsberg 1989 ISBN 3 87793 025 5 S 259 f 51 394332 8 062699 Koordinaten 51 23 39 6 N 8 3 45 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zivilkasino Arnsberg amp oldid 204642242