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Glaziale Interglaziale Stadiale Interstadiale 1 Zeitraum v Chr 2 Weichsel SpatglazialJungere Dryaszeit 10 730 0 9 700Allerod Interstadial 11 400 10 730Altere Dryaszeit 11 590 11 400Bolling Interstadial 11 720 11 590Alteste Dryaszeit 11 850 11 720Meiendorf Interstadial 12 500 11 850Weichsel HochglazialMecklenburg Phase 15 000 13 000Pommern Phase 18 200 15 000Lascaux Interstadial 19 000 18 200Laugerie Interstadial 21 500 20 000Frankfurt Phase 22 000 20 000Brandenburg Phase 24 000 22 000Tursac Interstadial 27 000 25 500Maisieres Interstadial 30 500 29 500Denekamp Interstadial 34 000 30 500Huneborg Stadial 39 400 34 000Hengelo Interstadial 41 300 39 400Moershoofd Interstadial 48 700Glinde Interstadial 51 500Ebersdorf Stadial 53 500Oerel Interstadial 57 700Weichsel FruhglazialSchalkholz Stadial 60 000Odderade Interstadial 74 000Rederstall Stadial Brorup Interstadial Amersfoort Interstadial Herning Stadial 115 000Eem Warmzeit126 000Das Maisieres Interstadial ist eine Warmphase des Weichsel Hochglazials Es datiert in den Zeitraum 30 500 bis 29 500 v Chr Inhaltsverzeichnis 1 Bezeichnung 2 Stratigraphie und Korrelation 3 Datierung 4 Charakterisierung 5 Fauna 6 Vegetation 7 Kulturelle Entwicklung 8 Siehe auch 9 EinzelnachweiseBezeichnung BearbeitenDas Maisieres Interstadial franzosisch oscillation de Maisieres in der Archaologie als Maisierien bezeichnet ist nach der eponymen archaologischen Freilandfundstatte Maisieres Canal bei Mons in Belgien benannt Die Fundstatte liegt am Canal du Centre zwischen den Gemeinden Maisieres und Obourg Vormals war das Interstadial auch als Kesselt Interstadial in der Fachliteratur bekannt Das Maisierien wurde 1980 von J B Campbell eingefuhrt 3 Stratigraphie und Korrelation Bearbeiten nbsp Das Maisieres Interstadial im Zeitraum 20 bis 40 ka BPDas Maisieres Interstadial schliesst an das vorangegangene Denekamp Interstadial an Ihm folgt der Kalteruckschlag des Heinrich Ereignisses H3 und sodann das Tursac Interstadial Es bildet einen Teil des Marinen Isotopenstadiums MIS 3 und korreliert mit dem Dansgaard Oeschger Ereignis DO5 bzw mit dem Gronland Interstadial GI 5 Das Ende des Maisieres Interstadials markiert palynologisch den Beginn des Pleniglazials Eisaufbauphase des Letzteiszeitlichen Maximums Es korreliert im Pollenprofil von La Grande Pile in den Vogesen mit der Stufe Grand Bois C und im Profil von Tenaghi Philippon in Makedonien mit der Stufe Krinides 2 Datierung BearbeitenDem Maisieres Interstadial lasst sich mit Hilfe der d18O Werte des gronlandischen Eisbohrkerns GISP 2 einer Zeitspanne von rund 30 500 bis 29 500 Jahren v Chr zuordnen Das Heinrich Ereignis H3 setzt bei 28 000 v Chr ein Im dazwischenliegenden Zeitraum 29 500 bis 28 000 v Chr folgt eine untergeordnete Warmeanomalie Bayacien die moglicherweise noch zum Maisieres Interstadial zu rechnen ist Die humusreiche Fundschicht an der Typlokalitat wurde mit 27 965 265 Radiokohlenstoffjahren BP datiert dies entspricht kalibriert mit CalPal 30528 340 Jahre v Chr Rentierknochen ergaben 28 130 1020 900 30 821 v Chr und Mammutknochen 28 340 300 Radiokohlenstoffjahre BP 30 821 407 v Chr 4 Eine etwas altere Zeitspanne lieferte Laville 1988 mit 27 800 bis 29 000 Radiokohlenstoffjahren 30 375 bis 31 562 v Chr 5 und Wolfgang Weissmuller gab 28 600 bis 29 300 Radiokohlenstoffjahre 31 087 bis 31 776 v Chr an Charakterisierung BearbeitenDas Maisieres Interstadial ist eine sehr deutliche Warmeanomalie Ihre d18O Werte schwanken um 5 5 zwischen 43 und 37 5 Dies entspricht einer Erhohung der Durchschnittstemperaturen von 6 C und im gronlandischen Eis gemass GISP 2 von 12 5 C Die anschliessende untergeordnete Warmeanomalie brachte zum Vergleich nur noch eine Erhohung von knapp 2 C bzw 4 C in Gronland Fauna BearbeitenAn der Typlokalitat wurden Uberreste folgender Taxa gefunden Mammut Wildpferd Rotwild Rentier Wisent Auerochs und BraunbarUnter den Kleinsaugern fanden sich Polarfuchs Hasensowie die Vogel Krahe Moorschneehuhn Auerhuhn Schnee EuleVegetation BearbeitenDie rasche Temperatur und Niederschlagserhohung des Maisieres Interstadials bewirkte eine Ausbreitung von Birke Hasel und Eiche gegenuber der sparlichen stadialen Koniferenbewaldung mit vorwiegend Kiefern und Wacholder Die Artemisiasteppe mit Fuchsschwanzgewachsen Chenopodiaceae Sonnenroschen Helianthemum und Wiesenrauten Thalictrum wich zunehmend Graslandschaften Graser Sauergrasgewachse Cyperaceae und Hahnenfuss subg Batrachium die von Sussgrasern Poaceae beherrscht wurden An Wasserstandorten breiteten sich Laichkrauter Potamogeton und Igelkolben Sparganium aus Kulturelle Entwicklung BearbeitenMit dem Maisieres Interstadial begann ab 28 000 Radiokohlenstoffjahren BP bzw 30 524 v Chr das Gravettien mit seinen Fruhformen dem Maisierien und dem Pavlovien Gleichzeitig ging das Aurignacien mit den Stufen Aurignacien 4a und Aurignacien 4b zu Ende Das Maisierien zeichnet sich vor allen durch die Maisieres Spitzen aus welche den Font Robert Spitzen ahneln Weitere typische Werkzeuge sind Bohrer mit rautenformigem Querschnitt franz burin diedre und Stielklingen engl tanged points Generell sind gestielte Werkzeuge sowie flache Retuschierung franz retouche plate haufig 6 Fundstatten des Maisierien sind neben der belgischen Typlokalitat mehrere Hohlen im Schwabischen Jura wie beispielsweise das Geissenklosterle der Hohle Fels und die Vogelherdhohle sowie in Bayern die Weinberghohlen bei Mauern In Mahren ist Dolni Vestonice anzufuhren in Frankreich der Abri Pataud bei Les Eyzies de Tayac Sireuil Le Sire bei Mirefleurs und moglicherweise La Vigne Brun bei Roanne Im zentralen und sudlichen Sibirien fallen Anui 2 Kamenka 1 Mogochinskaya Tolbaga und Ust Kova 1 in den Zeitraum des Maisieriens 7 im europaischen Russland moglicherweise Sungir Siehe auch BearbeitenDenekamp Interstadial Tursac InterstadialEinzelnachweise Bearbeiten Thomas Litt Achim Brauer Tomasz Goslar Josef Merkt Krystyna Balaga Helmut Muller Magdalena Ralska Jasiewiczowa Martina Stebich Jorg F W Negendank Correlation and synchronisation of Lateglacial continental sequences in northern central Europe based on annually laminated lacustrine sediments In Quaternary Science Reviews vol 20 Nr 11 Mai 2001 S 1233 1249 Zur Vereinheitlichung wurden die Altersangaben der Klimastufen des Weichsel Spatglazials umgerechnet auf v Chr Bei den dendrochronologischen und warvenchronologischen Daten ist der Bezugspunkt das Jahr 1950 d h es mussen 1950 Jahre abgezogen werden um v Chr Angaben zu erhalten Die Eiskerndaten beziehen sich dagegen auf das Bezugsjahr 2000 Die Altersangaben ab dem Weichsel Hochglazial sind jeweils der ungefahre Beginn des entsprechenden Zeitintervalls v h J B Campbell Le probleme des subdivisions du Paleolithique superieur britannique dans son cadre europeen In Bulletin de la Societe royale belge d Anthropologie et de Prehistoire Band 91 1980 S 39 77 Rebecca Miller Paul Haesaerts Marcel Otte L atelier de taille aurignacien de Maisieres Canal Belgique Etudes et recherches archeologiques de l Universite de Liege ERAUL Nr 110 Liege 2004 OCLC 155933456 S 27 28 H Laville Recent developements on the Chronostratigraphy of the Paleolithic in the Perigord In H L Dibble A Montet White Upper Pleistocene Prehistory of Western Eurasia Hrsg University Monograph Band 54 1988 S 147 160 D Pasesse D Flas The Maisierian at the edge of the Gravettian In Proceedings of the Prehistoric Society Band 78 2011 S 95 109 P Dolukhanov Hunter gatherers of the Last Ice Age in northern Eurasia recent research and old problems In Before Farming Band 2 Nr 2003 2 S 1 25 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maisieres Interstadial amp oldid 187938283