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44 938239 1 01181 Koordinaten 44 56 17 7 N 1 0 42 5 O Abri PataudDer Abri Pataud ist eine jungpalaolithische Fundstatte des franzosischen Les Eyzies de Tayac Sireuil Gemeinde Les Eyzies im Departement Dordogne Inhaltsverzeichnis 1 Forschungsgeschichte 2 Geographische Lage 3 Stratigraphie 4 Funde 5 Literatur 6 WeblinksForschungsgeschichte BearbeitenDer Abri wurde nach Marcel Pataud einem ortsansassigen Bauern benannt der ihn gegen Ende des 19 Jahrhunderts entdeckte Emile Riviere 1835 1922 beschrieb die Fundstelle 1899 erstmals unter dem Namen La Croze de Tayac 1901 und 1906 erfolgten kleinere Grabungen durch Riviere 1902 auch durch Louis Capitan 1854 1929 1909 bezeichnete Denis Peyrony 1869 1954 dessen Grabungsbericht 1949 erschien Fundplatz als Abri Pataud Die systematische Untersuchung begann 1953 durch Hallam L Movius 1907 1987 Movius leitete von 1958 bis 1964 sechs Grabungskampagnen seine Forschungsergebnisse wurden von Harvey M Bricker veroffentlicht Es folgten weitere Arbeiten eines Grabungsteams des Museum national d histoire naturelle Seit 1930 ist der Abri Pataud Monument historique nochmals bestatigt 1958 fur die beiden Abris Geographische Lage Bearbeiten nbsp Die Ausgrabungen am Abri PataudDer Abri Pataud liegt im Gemeindegebiet von Les Eyzies zwischen dem Ortsteil Tayac und dem Zentrum der Gemeinde auf der linken Flussseite der Vezere und etwa 250 Meter flussabwarts vom Abri Cro Magnon Der Abri besteht eigentlich aus zwei Abschnitten einem Abri hinter der Scheune des Bauernhofs und einem anschliessenden sehr tiefen Abri jetzt zu Ehren von Movius als Abri Movius bezeichnet Letzterer diente dem Hof einst als Weinkeller und beherbergt jetzt ein kleines Museum das auf Initiative von Henri de Lumley 1990 eroffnet wurde Der Abri Hallam war noch im Mittelalter bewohnt und wurde dann im 18 Jahrhundert mit einer Mauer versehen auf dem Tursturz ist das Jahr 1734 eingraviert Unterhalb des Abri Pataud befindet sich der Abri Vignaud Stratigraphie BearbeitenDer erste Abri war mit einer 9 25 Meter machtigen Sedimentfolge verfullt in der Hallam 14 Lagen mit menschlichen Besiedlungsspuren unterscheiden konnte Darunter befanden sich neun Schichten aus dem Aurignacien vier sehr reichhaltige Schichten an Gravettien beziehungsweise Perigordien Perigordien IV bis VII sowie eine abschliessende Schicht aus dem Unteren Solutreen mit Lorbeerblattspitzen 1 Protomagdalenien Level 2Kurze Belegung im Winter Es gibt keine Feuerstellen Neben Werkzeugmustern Reste von Tieren und den Skeletten von sechs Menschen darunter ein gut erhaltener Schadel einer jungen Frau 18 000 Objekte aus Stein und organischem Material darunter sind 1 150 retuschierte Steinwerkzeuge Stichel auch Mehrschlagstichel dominieren Kratzer und Schaber sind sehr selten Bei Ruckenmessern gibt es eine spezielle Technik Es gibt verschiedene Arten von Geschossspitzen aus Knochen Insgesamt besteht grosse Ahnlichkeit mit den Industrien von Laugerie Haute 2 Perigordien VI Level 3 In diesem Zeitabschnitt gab es mindestens sechs Belegungen Das meiste Material stammt aus Linse 2 Es gibt uber 2 000 Steinartefakte wovon etwa 1 300 Gerate beschrieben wurden Stichel und teilweise endretuschierte Stichel sind vorherrschend 31 gefolgt von Schabern 14 Ruckenwerkzeuge und Gravettespitzen sind sehr zahlreich Ausserdem gibt es charakteristische Steinwerkzeuge wie Kratzer aus amorphen Abschlagen einige Ruckenmesserchen in Gemeinschaft mit vielen Gravettespitzen endretuschierte Bohrer und eine Serie unterschiedlicher Geschossspitzen Ahnlichkeit besteht mit dem Material des Perigordien VI von Laugerie Haute nicht aber mit dem Noaillien von Pataud 4 abgesehen von der Vorherrschaft der endretuschierten Stichel und Haufigkeit von Knochenwerkzeugen Gleichartigkeit mit Stucken des Pataud 5 Kontinuitat der Entwicklung der Technologie zwischen dem spaten Mittelperigordien klassisches Gravettien und dem Perigordien VI Es gab sechs Feuerstellen die in einer Reihe parallel zur Felswand lagen 3 Noaillien Perigordien Vc Level 4 Unterteilt in Linse 4a obere mittlere und untere Linse Funde in Linse 4a durch einen Felsblock von den anderen abgeteilt nicht zuzuordnen Obere und mittlere Linse Material aus dem Noaillien superieur untere Linse Noaillien inferieur Insgesamt gibt es 11 000 Steinartefakte davon sind 5 200 Werkzeuge Stichel vor allem Noailles Stichel sind hier viel zahlreicher als Kratzer Im Noaillien superieur gibt es Raysse Stichel endretuschierte Stichel und endretuschierte Stichelspitzen wahrend Ruckenwerkzeuge extrem selten sind Im Noaillien inferieur sind Noailles Spitzen und flachenretuschierte Stichel haufig ausserdem gibt es spitzbogige Kratzer und solche mit Ruckenkante Unter den vielen Knochenwerkzeugen sind diverse kleine Geschossspitzen darunter Geschossspitzen vom Typ Isturitz Das Noaillien von Pataud zeigt bei Menge und Qualitat der Werkzeuge in Level 3 und 5 deutliche Unterschiede zum Perigordien In der oberen Linse wurden zwei menschliche Zahne und ein menschliches Femurfragment gefunden 4 Mittleres Perigordien Level 5 5 600 retuschierte Werkzeuge Stichel und Kratzer sind gleich haufig Gravettespitzen sehr zahlreich 20 30 viele Flechettes Knochenindustrie sehr selten keine Geschossspitzen Ahnlichkeit mit La Gravette im Niveau des klassischen Gravettien Es gab 11 Feuerstellen ausserdem wurden zwei menschliche Milchzahne gefunden 5 Aurignacien Level 6 14 Vier Phasen des Aurignacien Level 6 Postaurignacien II Level 7 8 Aurignacien II Level 11 12 Aurignacien I Level 13 14 Protoaurignacien I Tendenz Abkehr von Knochenspitzen mit gespaltener Basis Zunahme der Stichel Verminderung der Randretuschen und der grossen Klingen Die archaologisch relevante Abfolge uberdeckt in etwa den Zeitraum 33 000 bis 20 000 BP Der zweite tiefe Abri enthalt im Wesentlichen Lagen aus dem Gravettien und dem Solutreen Funde BearbeitenNeben den fur die einzelnen Kulturstufen typischen Steinartefakten fanden sich folgende bemerkenswerte Kunstgegenstande Silhouette einer Frau graviert in einen Felsblock aus dem Perigordien VI erster Abri Sehr naturgetreue Reliefdarstellung eines Steinbocks Capra ibex der im Dach des zweiten Abris zu sehen ist Die Darstellung konnte dem Solutreen zugeordnet werden Sie wurde erst 1986 bemerkt Im hinteren Abschnitt des ersten Abris wurden ausserdem Schadel und Skelett einer 16 jahrigen Frau mit ihrem Neugeborenen entdeckt Die Frau war 1 60 Meter gross und neben ihr lag eine Halskette mit Perlen und durchbohrten Zahnen Sie wurde Madame Pataud getauft und der Bildhauer E Granqvist schuf von ihr fur das Museum eine Plastik Der Skelettfund stammt aus dem Perigordien VII sogenanntes Protomagdalenien Interessant ist der Fund eines Faustkeils der vor uber 100 000 Jahren BP von Neandertalern wahrend des Mousteriens hergestellt worden war und dann zu Beginn des Magdaleniens von Cro Magnon Menschen wiederbenutzt wurde Die wichtigsten Funde werden heute in einem kleinen Museum unmittelbar neben dem Fundplatz prasentiert das am 31 Marz 1990 eingeweiht wurde Das Museum ist ein Ableger des Museum national d histoire naturelle nbsp Steinbock aus dem Abri Movius nbsp Venusfigur im Halbrelief nbsp Schadel der jungen Frau des Perigordien VII nbsp Wiederbenutzter Faustkeil der NeandertalerLiteratur BearbeitenBosselin Bruno Contribution de l abri Pataud a la chronologie du Gravettien francais In Bulletin de la Societe prehistorique francaise Band 93 Nr 2 1996 S 183 194 online Bricker H M Hrsg Le Paleolithique superieur de l abri Pataud Dordogne les fouilles de H L Movius jr 1995 David N C Excavation of the abri Pataud Les Eyzies Dordogne the Noaillian level 4 assemblages and the Noaillian culture in Western Europe American School of Prehistoric Research Peabody Museum Harvard University 37 1985 355 f Delluc B amp G Roussot A amp Roussot Larroque J Connaitre la prehistoire en Perigord Editions SUD OUEST 1990 ISBN 2 87901 048 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Abri Pataud Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Beschreibung engl und Bild Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Abri Pataud amp oldid 222033946