www.wikidata.de-de.nina.az
Perigordien Zeitalter jungere AltsteinzeitAbsolut vor ca 38 000 bis 21 000 JahrenAusdehnungSudwestfrankreichLeitformenAbgestumpfte Klingen Chatelperronspitzen Gravettespitzen Font Robert Spitzen Noailles Stichel erste Statuetten Das Perigordien umfasst eine auf Sudwestfrankreich das Perigord begrenzte regionale Gliederung des fruhen und mittleren Jungpalaolithikums Der in der Archaologie nur noch forschungsgeschichtlich relevante Begriff umfasst die heute gelaufigen Kulturstufen des Chatelperronien Aurignacien und Gravettien nach 14C Daten von etwa 38 000 bis 21 000 BP reichend Ohne weitere Zusatze der Stufengliederung I VII wurde der Begriff Perigordien synonym fur den heute gelaufigen Begriff Gravettien verwendet Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Verbreitung 3 Stratigraphie 4 Alter 5 Klima 6 Werkzeugformen und Kunstwerke 7 Fundplatze 8 Einzelnachweise 9 LiteraturGeschichte BearbeitenDer Begriff Perigordien abgeleitet vom Gebiet seines Vorkommens dem Perigord wurde 1933 von Denis Peyrony eingefuhrt der ursprunglich sechs Unterstufen unterschied Perigordien I bis Perigordien VI 1 2 Spater fugte er Perigordien VII und Perigordien VIII franz Perigordien final hinzu Die Stufen korrelierte er anhand der Stratigraphie von La Ferrassie und Laugerie Haute mit den funf Stufen des Aurignacien Aurignacien 0 bis Aurignacien IV Verbreitung BearbeitenDas Verbreitungsgebiet des Perigordien befindet sich zwischen Loire und Pyrenaen sein Schwerpunkt liegt jedoch eindeutig im Perigord In seinen oberen Stufen erweiterte sich dieses Kerngebiet bis nach Belgien im Norden und bis an den Don in Russland im Osten Stratigraphie BearbeitenDas Perigordien folgt auf das Mousterien und wird seinerseits vom Solutreen abgelost Es wird folgendermassen untergliedert vom Hangenden zum Liegenden Perigordien VIII Perigordien VII Perigordien VI Perigordien V Perigordien IV entspricht dem unteren Gravettien Perigordien III Perigordien II entspricht dem Aurignacien 0 Perigordien I entspricht der Basis von Henri Breuils Aurignacien ancien Wird jetzt allgemein als Chatelperronien bezeichnet Die Stufen Perigordien I III werden als Unteres Perigordien Perigordien inferieur oder Perigordien ancien Perigordien IV und V als Mittleres Perigordien Perigordien moyen und Perigordien VI VII als Oberes Perigordien Perigordien superieur oder Perigordien recent zusammengefasst Alter BearbeitenDas Perigordien I Unteres Perigordien setzt bei etwa 38 000 Jahren BP ein Das Perigordien IV Mittleres Perigordien beginnt bei zirka 28 000 Jahren BP und das Perigordien VI Oberes Perigordien bei 22 000 Jahren BP Das Obere Perigordien endet schliesslich um 21 000 Jahre BP und es beginnt das Solutreen Klima BearbeitenKlimatisch fallt das gesamte Perigordien in die Wurm Kaltzeit Das einleitende Untere Perigordien wird noch von den klimatischen Bedingungen des ausgehenden Interstadials Wurm II III gepragt jedoch bereits mit einer eindeutigen Tendenz hin zur Abkuhlung Der Rest des Perigordiens war der Kaltzeit des Wurm III ausgesetzt es herrschten die sehr kalten und trockenen Verhaltnisse einer Kaltesteppe die gelegentlich kurzzeitig von etwas gemassigteren Episoden mit einer sporadischen Ruckkehr von Baumwerk wie beispielsweise wahrend des Interstadials von Tursac unterbrochen wurden Das Kaltemaximum des Wurm III fallt ins Perigordien VI Werkzeugformen und Kunstwerke Bearbeiten nbsp Die Venus von Laussel aus dem PerigordienTypisch fur die Steinwerkzeugindustrie des Perigordien sind Klingen mit abgestumpften Rucken abrupte Retuschierung und Stichel mit Stumpf Ab dem Perigordien IV Gravettien wurden die Klingen dann in Harpunen aus Holz eingesetzt Mit mehr als 30 der Werkzeugsfunde uberwiegt die Anzahl der Stichel inklusive der Stichel mit Stumpf bei weitem die Anzahl der Schaber Zum Beginn des Perigordiens tauchen zum ersten Mal die gekrummten Chatelperron Klingen auf Darauf folgen die uberaus haufigen Gravettespitzen als Aufsatz robuster und spitz zulaufender Wurfspiesse Im Perigordien IV finden sich dann die sogenannten Bayac Pfeilspitzen im Perigordien V die Font Robert Spitzen die mittels eines Fadens auf dem Stiel befestigt wurden mit einem Stumpf versehene Werkzeuge Kerbspitzen sowie Noailles Stichel Im Oberen Perigordien VI gibt es gestielte Blattspitzen und Mikrogravette Spitzen Im Perigordien VII steigt der Anteil der Stichel auf etwa 40 Blattspitzen mit Rucken machen 30 aus Auch aus Knochen wurden Werkzeuge hergestellt zum Beispiel Ahlen Dorne ohrlose Nadeln Unterlagen zum Glatten und Hacken Pfeifen aus Rentierphalangen Schlauchkorken und teilweise sehr langgezogene doppelkonische Speerspitzen Knochenmaterial wurde ausserdem zu Schmuckzwecken bearbeitet Fundplatze BearbeitenFolgende Fundplatze fuhren Schichten des Perigordiens Font Robert Jalon Perigordien V Gorge d Enfer Dordogne Unteres und Oberes Perigordien La Ferrassie Dordogne La Gravette Dordogne Perigordien IV Labattut Abri Dordogne Perigordien IV VI Laugerie Haute Dordogne Laussel Dordogne Perigordien I V Le Moustier Dordogne Noailles Correze Perigord V Oreille d Enfer Dordogne Perigord V Abri Pataud Dordogne Perigord IV VII Vignaud Abri Dordogne Perigord V Einzelnachweise Bearbeiten Denis Peyrony Les industries aurignaciennes dans le bassin de la Vezere In Bulletin de la Societe Prehistorique Francaise Bd 30 Nr 10 1933 ISSN 0037 9514 S 543 559 doi 10 3406 bspf 1933 6793 Denis Peyrony Le Perigordien et l Aurignacien Nouvelles observations In Bulletin de la Societe Prehistorique Francaise Bd 33 Nr 11 1936 S 616 619 doi 10 3406 bspf 1936 5461 Literatur BearbeitenJean Luc Aubarbier Michel Binet Genevieve Guichard Aimer la Prehistoire en Perigord Editions Ouest France Rennes 1991 ISBN 2 7373 0786 4 Brigitte Delluc Gilles Delluc Alain Roussot Julia Roussot Larroque Connaitre la prehistoire en Perigord Editions Sud Ouest Bordeaux 1990 ISBN 2 87901 048 9 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Perigordien amp oldid 238474231