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44 943821 0 999087 Koordinaten 44 56 37 8 N 0 59 56 7 O Gorge d Enfer ist eine jungpalaolithische Fundstatte in der Gemeinde Les Eyzies im franzosischen Departement Dordogne Sie setzt sich aus mehreren Einzelstatten zusammen In den verschiedenen Ablagerungen finden sich Uberreste aus den Kulturstufen des Aurignaciens bis hin zum Oberen Magdalenien die etwa den Zeitraum zwischen 34 000 und 12 000 Jahren BP abdecken Die in Privatbesitz befindliche Statte wird von Dr Jacques Leclerc und der Stiftung La vallee eternelle erhalten Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Fundstatten 2 1 Grand Abri 2 2 Abri Lartet 2 3 Abri Pasquet 2 4 Le Poisson Abri 2 5 Oreille d Enfer 3 Bedeutung 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Gorge d Enfer manchmal auch im Plural Gorges d Enfer deutsch Hollen oder Teufelsschlucht von franz gorge Schlucht Schlund bildet ein kleines rechtes Seitental der Vezere unweit flussaufwarts von Les Eyzies Die Schlucht hat sich zwischen die Steilwandflucht gebildet aus Laugerie Haute Laugerie Basse und Grand Roc und die flussabwarts folgende Steilwand des Roc de Tayac eingeschnitten Die Felsen bestehen aus flachliegenden Schichten des Coniaciums In der Schlucht finden sich folgende Fundstatten Grand Abri Abri Lartet Abri Pasquet Le Poisson Abri Oreille d Enfer Hohle Fundstatten BearbeitenGrand Abri Bearbeiten Wie der Name schon vermuten lasst ist der Grand Abri Grosser Abri ein riesiger Abri von 40 Meter Lange Die Tiefe dieses Abris betragt erstaunliche 40 Meter Es durfte sich hier wohl eher um den Ausgang einer ehemaligen Hohle handeln der anschliessend thermoerosiv erweitert wurde durch Frostsprengung und durch die unterschiedliche thermische Ausdehnung des Gesteins Der Abri war wahrend des Magdaleniens bewohnt Die gesamte Sedimentfullung wurde wahrend der Franzosischen Revolution im Zuge des damaligen Salpeterabbaus mit ausgeraumt Abri Lartet Bearbeiten Der Abri Lartet benannt nach seinem Entdecker Edouard Lartet auf tieferem Niveau als der Grand Abri gelegen befindet sich gegenuber und etwas talabwarts Lartet und Henry Christy fuhrten im Jahr 1863 hier zum ersten Mal Grabungen durch gefolgt von Denis Peyrony im Jahr 1918 Letzterer konnte Lagen von Unterem Perigordien mit Pfeilspitzen des Chatelperroniens und Unterem Aurignacien erkennen Eine Besonderheit stellen bemalte Steinfragmente aus dem Aurignacien dar Abri Pasquet Bearbeiten Im Abri Pasquet befinden sich Anzeichen fur ausgehendes Aurignacien Le Poisson Abri Bearbeiten nbsp Lachsrelief aus dem Abri du PoissonDer Abri du Poisson Abri des Fisches liegt in unmittelbarer Nahe der beiden zuvor erwahnten Abris Er wurde erst im Jahr 1892 entdeckt und untersucht Das beruhmte Lachsrelief in der Uberdachung wurde aber erst 1912 erkannt Das recht flach gearbeitete Relief stellt einen 1 Meter grossen mannlichen Lachs dar Es war ursprunglich rot eingefarbt wie Farbreste in Vertiefungen bestatigen Sofort nach der Entdeckung des Reliefs erfolgte ein Angebot durch J M Marsan an Carl Schuchhardt den Direktor des Berliner Volkerkundemuseums das Fischrelief unter der Hand zu erwerben 1 Schuchhardt reiste daraufhin nach Frankreich und willigte nach Besichtigung des Reliefs in den Handel ein Kurz darauf begann man mit den Ablosearbeiten des Reliefs von der Abri Decke Bohr und Meisselspuren sind auch heute noch deutlich zu sehen Am 11 November 1912 wurde die Aktion noch rechtzeitig durch das Franzosische Ministerium gestoppt 1 Irrtumlich wurde lange Zeit Otto Hauser mit diesem Verkauf in Verbindung gebracht der als Kunsthandler ansonsten der wichtigste Grosshandler palaolithischer Artefakte der Dordogne war 1 Oberhalb des Lachses ist ein rechteckiges Motiv mit sieben Einritzungen angebracht Unterhalb des Tieres befindet sich ein weiteres nur schlecht erkennbares Relief Etwas weiter nach vorn in der Uberdachung wurde in den 1980er Jahren ein recht undeutliches mit schwarzer Farbe ausgefuhrtes Handnegativ ausgemacht Die Grabungsarbeiten von Denis Peyrony in den Jahren 1917 1918 ergaben dass der Abri sowohl im Aurignacien gleichzeitig mit dem Abri Lartet als auch im Gravettien Oberes Perigordien bewohnt war Das Lachsrelief und das Handnegativ stammen wahrscheinlich aus letzterer Epoche Oreille d Enfer Bearbeiten Oreille d Enfer zu deutsch Hollenohr franz oreille Ohr ist eine kleine Hohle etwas talaufwarts vom Grand Abri und auf der gleichen Talseite Hier wurde um 1900 recht chaotisch gegraben und 300 Kilogramm Silex und diverses Knochenmaterial abgeraumt Dennoch lassen sich auch in dieser Hohle zwei Besiedlungsepochen auseinanderhalten eine im Oberen Perigordien Gravettien erkennbar an Noailles Sticheln gefolgt vom Solutreen Rechts neben dem Eingang wurden vier Tierreliefs entdeckt die anschliessend aus der Wand herausgetrennt und ins Musee national de la Prehistoire in Les Eyzies verbracht wurden Es handelt sich hierbei offensichtlich um Rehe Den Reliefs kann ein Alter des ausgehenden Perigordiens zugewiesen werden Rechts neben der neuentstandenen Vertiefung lassen sich noch sechs Motivgruppen erkennen die sehr wahrscheinlich Raubtierabdrucke Bar darstellen durften Bedeutung BearbeitenDie Bedeutung von Gorge d Enfer liegt in der fur das Palaolithikum recht ungewohnlichen bis heute einzig entdeckte Reliefdarstellung eines Fisches Literatur BearbeitenHenri Breul R de Saint Perier Les poissons Les batraciens et les reptiles dans l art quaternaire Archives de l institut de paleontologie humaine Memoire 2 Paris 1927 F Leclerc creation du premier sanctuaire de vie la vallee eternelle Grand abri de Gorge d Enfer Les Eyzies F Carre Nouvelle recherches a Gorge d Enfer Les Eyzies Dordogne Abri Pasquet Oreille d Enfer In Congres Prehistorique de France XXIe Session Quercy 3 9 Septembre 1979 Tome 2 Paris 198 S 76 89 P Citerne Presence de l esturgeon dans le bestiaire figure paleolithique conditions et limites de l analyses morphologiques In Societe Prehistorique Ariege Pyrenees Prehistoire Art et Societes Tome LIX 2004 S 71 92 Dr Jacques Leclerc Inventeur et Conservateur de Gorge d Enfer Les Eyzies Gorge d Enfer aux Eyzies sur les traces de l homme prehistorique Jacques Leclerc pref et ill d Alain Roussot Fanlac 1974 J J Cleyet Merle Les figurations de poissons dans l art paleolithique In BSPF 84 1987 S 394 402 Dr Jacques Leclerc decouvertes des plus anciennes sources d Europe a Gorge d Enfer Les Eyzies 1968 B Delluc G Delluc A Roussot u a Connaitre la prehistoire en Perigord Editions SUD OUEST 1990 ISBN 2 87901 048 9 B Delluc G Delluc L art parietal archaique en Aquitaine supplement a Gallia Prehistoire XXVIII Paris 1991 ISBN 2 222 04600 9 P Graziosi Die Kunst der Altsteinzeit Florenz 1956 DNB 451648633 M Lorblanchet Les Poissons In Groupe de reflexion de l art parietal paleolithique Techniques et methodes d etudes Paris 1993 S 181 188 M Lorblanchet Hohlenmalerei Ein Handbuch Sigmaringen 1997 ISBN 3 7995 9025 0 A Marshack Les racines de la civilisation Paris 1972 OCLC 25620959 D Peyrony Les Abris Lartet et du Poisson a Gorge d Enfer Dordogne In L Anthropologie 42 1932 S 241 268 A Roussot Abri du Poisson In L art des cavernes Atlas archeologique de la France Atlas des grottes ornees paleolithiques francaises Paris 1984 ISBN 2 11 080817 9 Einzelnachweise Bearbeiten a b c R White L Affaire de l Abri du Poisson Patrie et Prehistoire Fanlac Perigueux 2006 ISBN 2 86577 253 5 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gorge d Enfer amp oldid 233384265