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Glaziale Interglaziale Stadiale Interstadiale 1 Zeitraum v Chr 2 Weichsel SpatglazialJungere Dryaszeit 10 730 0 9 700Allerod Interstadial 11 400 10 730Altere Dryaszeit 11 590 11 400Bolling Interstadial 11 720 11 590Alteste Dryaszeit 11 850 11 720Meiendorf Interstadial 12 500 11 850Weichsel HochglazialMecklenburg Phase 15 000 13 000Pommern Phase 18 200 15 000Lascaux Interstadial 19 000 18 200Laugerie Interstadial 21 500 20 000Frankfurt Phase 22 000 20 000Brandenburg Phase 24 000 22 000Tursac Interstadial 27 000 25 500Maisieres Interstadial 30 500 29 500Denekamp Interstadial 34 000 30 500Huneborg Stadial 39 400 34 000Hengelo Interstadial 41 300 39 400Moershoofd Interstadial 48 700Glinde Interstadial 51 500Ebersdorf Stadial 53 500Oerel Interstadial 57 700Weichsel FruhglazialSchalkholz Stadial 60 000Odderade Interstadial 74 000Rederstall Stadial Brorup Interstadial Amersfoort Interstadial Herning Stadial 115 000Eem Warmzeit126 000Das Denekamp Interstadial ist ein relativ milder Zeitabschnitt vor Einsetzen der Eisvorstosse gegen Ende des Weichsel Hochglazials Es uberdeckt in etwa den Zeitraum 34 000 bis 30 500 Jahre v Chr Inhaltsverzeichnis 1 Namensgebung und Begriffsgeschichte 2 Stratigraphie und Korrelationen 3 Geologie 4 Datierung 4 1 Kritischer Einwand 5 Umweltparameter 6 Klima 7 Vegetation 8 Fauna 9 Kulturelle Entwicklung 10 Siehe auch 11 EinzelnachweiseNamensgebung und Begriffsgeschichte BearbeitenEine Erstbeschreibung des Denekamp Interstadials war im Jahre 1967 durch Thomas van der Hammen u a vorgenommen worden 3 die es nach dem in Nahe der deutschen Grenze gelegenen ostniederlandischen Ort Denekamp benannt hatten Als Typusregion fungiert das Dinkeltal Stratigraphie und Korrelationen Bearbeiten nbsp Zeitliche Stellung des Denekamp Interstadials wahrend der letzten 47 500 JahreDas Denekamp Interstadial folgt auf das dem Hengelo Interstadial zwischengeschaltete Huneborg Stadial Es gehort zum Marinen Isotopenstadium MIS 3 und korreliert mit den Dansgaard Oeschger Ereignissen DO6 und DO7 4 Das DO5 Maisieres Interstadial markiert dann den Ubergang zur Eisaufbauphase engl ice build up des Letzteiszeitlichen Maximums In der Pollenanalyse entspricht das Denekamp Interstadial den Pollenstufen XIII und XIV Das Denekamp Interstadial ist kein einheitliches Interstadial und so teilte es van der Hammen 1995 in zwei Interstadiale Denekamp I und Denekamp II die mit DO7 und DO6 korrelieren 5 Denekamp I kann dem Gronland Interstadial GI 7 und Denekamp II dem GI 6 zugeordnet werden Diese beiden Interstadiale werden durch einen relativ kurzen Kalteruckfall voneinander abgetrennt In der Archaologie korreliert Denekamp I mit dem Quincay Interstadial und Denekamp II mit dem Arcy Interstadial bzw Stillfried B im Donauraum Im Quincay Interstadial Aurignacien 1 ging das Chatelperronien zu Ende Das Arcy Interstadial kann mit dem Aurignacien 2 und Aurignacien 3a gleichgesetzt werden Das Denekamp Interstadial besitzt unterschiedliche regionale Entsprechungen so ist es in Norwegen als Alesund Interstadial in Danemark als Sejero Interstadial im Kattegatraum als Sandnes Interstadial in Finnland Russland als Gniew Interstadial in Russland als Dunayevo Interstadial bzw als Bryansk Interstadial mit Palaobodenentwicklung in Westsibirien als Oberes Karginsky Interstadial engl Karginian interstadial und in Zentralsibirien als Lipov Novoselov Interstadial bekannt In Nordamerika wird es als Plum Point Interstadial und im Westkustenbereich als Olympic Interstadial bezeichnet Geologie BearbeitenDas Profil an der Typlokalitat zeigt eine Schluffmudde in einer oberen Lehmschicht die in der Umgebung in Torf ubergehen kann Vergleichbare organogene Ablagerungen aus dieser Zeit sind an mehreren Lokalitaten in den Niederlanden nachgewiesen worden Da diese Profile jedoch pollenanalytisch nicht eindeutig charakterisiert werden konnen mussen sie folglich mittels Radiokarbondatierungen korreliert werden Auch in Nachbarlandern werden mittlerweile organische Lagen mit passenden Radiokohlenstoffaltern dem Denekamp Interstadial zugeschlagen So konnte Wolfgang Schirmer 2012 an der Lokalitat Schwalbenberg bei Remagen am Mittelrhein ein sehr vollstandiges Profil durch den letztglazialen Loss mit Interstadialen entsprechenden Bodenhorizonten aufnehmen Zwei Cambisole aus der zur Ahrgau Formation gehorenden Sinzig Subformation Niveaus S 2 und S 3 konnten Denekamp I und Denekamp II zugeordnet werden Die Datierung ergab fur S 2 31 300 v Chr und fur S 3 30 700 v Chr 6 Noch vollstandigere Profile befinden sich in Molodova Ukraine im Ostkarpatenloss bei Mitoc Malu Galben Rumanien und an der sibirischen Lokalitat Kurtak Datierung Bearbeiten nbsp Das Denekamp Interstadial im Zeitraum 20 bis 40 ka BPVan der Hammen erhielt in der Typusregion 1971 erste Radiokarbondaten die ein unkalibriertes Alter von 29 300 300 sowie 30 100 300 Jahren anzeigten Kalibriert mit CalPal entspricht dies bzw 31 741 366 sowie 32 368 224 v Chr Nach weiteren Datierungen anderer Autoren befurwortet der allgemeine Konsens fur das Denekamp Interstadial inzwischen die Zeitspanne 32 000 bis 28 000 Radiokohlenstoffjahre d h kalibriert 34 069 bis 30 524 v Chr Kritischer Einwand Bearbeiten Die generell stark streuenden Daten organogener Lagen des ausgehenden Weichsel Hochglazials zeigen in den Niederlanden eine relativ schwache Anhaufung fur den Zeitraum des Denekamp Interstadials Vandenberghe und van Huissteden 1989 sehen diese Lagen daher nur als lokale Bildungen an die zweifellos an edaphisch gunstigen Stellen abgelagert wurden jedoch nicht unbedingt auf eine allgemeine Klimaverbesserung ruckschliessen lassen Es ist daher fraglich ob das Denekamp als ausgesprochenes Interstadial angesehen werden kann 7 Umweltparameter BearbeitenDie Minima der d18O Werte gemessen an den gronlandischen Eisbohrkernen GISP 2 und NGRIP sind wahrend des Denekamp Interstadials leicht rucklaufig sie verlieren knapp 2 SMOW Die uberlagernden Warmphasen brachten jedoch Erhohungen um 5 SMOW von 43 bis 38 SMOW 8 Die d13C Werte zeigen eine analoge Entwicklung sie oszillieren mit 2 VPDB von 7 5 bis 9 5 VPDB Stalagmitendaten aus der nordturkischen Sofular Hohle und der franzosischen Villars Hohle 9 Klima BearbeitenDas Marine Isotopenstadium 3 zeigt an benthischen Organismen generell ansteigende jedoch in Eisbohrkernen abnehmende d18O Werte d h es herrschte wahrend seines Verlaufs ein deutlicher Abkuhlungstrend 10 Dieser Abkuhlungstrend wird jedoch von den beiden DO Warmphasen uberlagert wobei DO7 immerhin eine Erhohung der Jahrestemperaturen um 6 C und DO6 etwas uber 4 C bewirkten 11 Konform mit dem Abkuhlungstrend ging ein stetiger Aufbau der Eismassen einher der von den Warmphasen nur geringfugig beeinflusst wurde Ausgehend von einem Minimalwert von 3 Milliarden Kubikkilometer zu Beginn des Interstadials wurden gegen dessen Ende zirka 4 3 Milliarden Kubikkilometer erreicht Dennoch blieben weite Teile Skandinaviens weiterhin eisfrei wie beispielsweise Danemark ganz Finnland sowie das sudliche und zentrale Schweden Vegetation BearbeitenIn der norddeutschen Tiefebene wich die Steppe des vorausgehenden Huneborg Stadials Stadial XIV WG wahrend des feucht gemassigten Denekamp Interstadials einer Tundra bzw einer Strauchtundra erkennbar an Zwergbirkenpollen Betula nana Auffallend ist die weite Verbreitung der Sauergrasgewachse Cyperaceae Generell zeichnet sich das Denekamp Interstadial in Zentraleuropa wahrend der Warmphasen durch einen zunehmenden aber immer noch recht sparlichen Baumbewuchs aus Kiefern Birken und Wacholder durchsetzt mit gelegentlichen thermophilen Taxa wie Hasel Eichen und Linden Im Bodenbewuchs herrschten Graser und Cyperaceen vor mit vereinzelten Wasserpflanzen Seerosengewachse und Rohrkolbengewachse sowie seltenen Steppenbewohnern wie Artemisia Wiesenrauten Sonnenroschen und Fuchsschwanzgewachse 12 Fauna BearbeitenGemass Markova u a 2013 hatten Mammut und Wollnashorn wahrend des Denekamp Interstadials ihre grosste Verbreitung 13 Kulturelle Entwicklung BearbeitenIn Sudeuropa war gerade die jungpalaolithische Kulturstufe des Protoaurignacien zirka 38 000 bis 32 000 v Chr zu Ende gegangen In Mitteleuropa Sudwestfrankreich Asturien und Mittelitalien entwickelte sich daran anschliessend das Aurignacien ancien 32 000 bis 29 000 v Chr Fundstatten des Aurignaciens sind Willendorf II Lage 4 datiert mit 32 060 bis 31 700 Radiokohlenstoffjahren 34 130 bis 33 698 v Chr und Walou 9 bei Liege in Belgien datiert mit 29 800 bis 27 800 Radiokohlenstoffjahren BP 32 200 bis 30 345 v Chr In Osteuropa uberdauerte das Mousterien im Westen der Krim Fundstatte Kabazi II und Kabazi V bis 30 000 Radiokohlenstoffjahre bzw 32 332 v Chr Auch das Micoquien wurde auf der Krim noch bis ins Denekamp Interstadial angetroffen Fundstatten Buran Kaya und Kabazi V Lage III 1A Das Szeletien Ostliches Szeletien reichte in Buran Kaya III bis zum Beginn des Interstadials vor 34 069 Jahren Noch gegen Ende des Denekamp Interstadials setzte ab etwa 32 000 v Chr bereits das Gravettien ein Fundstatten sind das Geissenklosterle bei Schelklingen datiert mit 29 220 bis 26 540 Radiokohlenstoffjahren bzw 31 721 bis 29 367 v Chr 14 Willendorf II Lage 5 datiert mit 30 500 Radiokohlenstoffjahren bzw 32 616 v Chr Maisieres Canal bei Mons in Belgien datiert mit 28 240 bis 27 965 Radiokohlenstoffjahren bzw 30 700 bis 30 498 v Chr 15 sowie La Vigne Brun bei Roanne in Frankreich 16 Die damaligen Menschen noch miteinander koexistierende Neandertaler und anatomisch moderne Menschen Homo sapiens lebten als Jager und Sammler Typische Leitformen aus Feuerstein sind Kielkratzer und Dufourlamellen zur Jagd wurden die Aurignac Spitzen verwendet Bezeichnend fur diesen Zeitabschnitt ist das erstmalige Auftreten von Kleinkunstwerken aus Mammut Elfenbein z B Frauenstatuetten Musikinstrumenten Knochenfloten Hohlefels 33000 v Chr und Hohlenmalereien Chauvet Hohle 31000 bis 30000 v Chr Siehe auch BearbeitenHengelo Interstadial Huneborg Stadial Maisieres Interstadial Weichsel KaltzeitEinzelnachweise Bearbeiten Thomas Litt Achim Brauer Tomasz Goslar Josef Merkt Krystyna Balaga Helmut Muller Magdalena Ralska Jasiewiczowa Martina Stebich Jorg F W Negendank Correlation and synchronisation of Lateglacial continental sequences in northern central Europe based on annually laminated lacustrine sediments In Quaternary Science Reviews vol 20 Nr 11 Mai 2001 S 1233 1249 Zur Vereinheitlichung wurden die Altersangaben der Klimastufen des Weichsel Spatglazials umgerechnet auf v Chr Bei den dendrochronologischen und warvenchronologischen Daten ist der Bezugspunkt das Jahr 1950 d h es mussen 1950 Jahre abgezogen werden um v Chr Angaben zu erhalten Die Eiskerndaten beziehen sich dagegen auf das Bezugsjahr 2000 Die Altersangaben ab dem Weichsel Hochglazial sind jeweils der ungefahre Beginn des entsprechenden Zeitintervalls v h T Van der Hammen u a Stratigraphy climatic succession and radiocarbon dating of the Last Glacial in the Netherlands In Geologie en Mijnbouw Band 46 1967 S 79 95 J A A Bos u a Abrupt climatic events during OIS 3 recorded in terrestrial sediments in the Netherlands a multi proxy approach In Geophysical Research Abstracts Band 1 2009 T Van der Hammen The Dinkel Valley revisited pleniglacial stratigraphy and global climatic change Neogene and Quaternary Palaeoecology a farewell to Waldo H Zagwijn In G F W Herngreen L van der Valk Hrsg Mededelingen Rijks Geologische Dienst Band 52 1995 S 343 355 W Schirmer Rhine loess at Schwalbenberg II MIS 4 and 3 In Quaternary Science Journal Band 61 Nr 1 2012 S 32 47 doi 10 3285 eg 61 1 03 T Litt u a Stratigraphische Begriffe fur das Quartar des norddeutschen Vereisungsgebietes In Eiszeitalter und Gegenwart Quaternary Science Journal Band 56 Nr 1 2 2007 S 7 65 quaternary science publiss net quaternary science publiss net Memento des Originals vom 5 Februar 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot quaternary science publiss net A Svensson u a A 60 000 year Greenland stratigraphic ice core chronology In Clim Past Discuss Band 4 2008 S 47 57 D Fleitmann u a Timing and climatic impact of Greenland interstadials recorded in stalagmites from northern Turkey In Geophysical Research Letters Band 36 2009 doi 10 1029 2009GL040050 Liesicki L E und Raymo M E A Pliocene Pleistocene stack of 57 globally distributed benthic d18O records In Paleoceanography Band 20 2005 Shawn J Marshall und Michelle R Koutnik Ice sheet action versus reaction Distinguishing between Heinrich events and Dansgaard Oeschger cycles in the North Atlantic In Paleoceanography 21 PA2021 2006 doi 10 1029 2005PA001247 B Bosselin F Djindjian Un essai de reconstitution du climat entre 40 000 BP et 10 000 BP a partir de sequences polliniques de tourbieres et de carottes oceaniques et glaciaires a haute resolution In Archeologia e Calcolatori Band 13 2002 S 275 300 soi cnr it PDF Markova A K u a New data on changes in the European distribution of the mammoth and the woolly rhinoceros during the second half of the Late Pleistocene and the early Holocene In Quaternary International Band 292 2013 S 4 14 D Richter J Waiblinger W J Rink G A Wagner Thermoluminescence Electron Spin Resonance and 14C dating of the Late Middle and Early Upper Palaeolithic Site of Geissenklosterle Cave in Southern Germany In Journal of Archaeological Science Band 27 2000 S 71 89 S Pirson u a Chronostratigraphic context of the Middle to Upper Palaeolithic transition Recent data from Belgium In Quaternary International Band 259 2012 S 78 94 M Digan New technological and economic data from La Vigne Brun unit KL19 Loire a contribution to the identification of early Gravettian lithic technological expertise In Quartar Band 55 2008 S 115 125 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Denekamp Interstadial amp oldid 186504938