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Ludwig August Ritter von Benedek Ungarisch Lovag Benedek Lajos 14 Juli 1804 in Odenburg Ungarn 27 April 1881 in Graz war ein osterreichischer Feldzeugmeister ungarischer Nationalitat Er kommandierte die kaiserliche Armee im Jahre 1866 in der Schlacht bei Koniggratz gegen die preussische Armee Ludwig Benedek Lithographie von August Prinzhofer 1849 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Fruhe Jahre 1 2 Kommandant in Italien 1 3 Ungarnaufstand 1 4 Schlacht von San Martino 1 5 Schlacht von Koniggratz 1 6 Verlust des Kommandos 1 7 Wurdigung 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Ludwig von Benedek Kupferstich von 1859 nbsp Ludwig von Benedek Fotografie von Ludwig Angerer 1860Fruhe Jahre Bearbeiten Ludwig von Benedek war der Sohn des Dr med und Professors Johann Andreas von Benedek 1774 1850 und der Sofia Katharina geborene Thurner 1780 1836 Seine militarische Ausbildung begann am 3 Mai 1818 mit dem Eintritt in die Theresianische Militarakademie in Wiener Neustadt Er trat am 20 Oktober 1822 als Fahnrich in das Infanterie Regiment Nr 27 ein und wurde am 1 Februar 1825 als Unterleutnant zum Infanterie Regiment Nr 47 versetzt Am 15 Marz 1831 zum Oberleutnant befordert wurde er Ende Juli 1833 dem Generalquartiermeisterstab der Armee in Italien zugewiesen Am 20 April 1835 wurde er Hauptmann am 22 Mai 1840 Major und Adjutant beim Generalkommando in Galizien Nach seiner Versetzung zum Infanterie Regiment Nr 37 wurde er am 22 Dezember 1843 zum Oberstleutnant und am 17 April 1846 zum Oberst befordert Er trug im Februar des Jahres wesentlich zur schnellen Unterdruckung eines Aufstandes in den westlichen Teilen Galiziens bei Man nannte ihn danach den Falken von der Weichsel und er erhielt das Ritterkreuz des Leopold Ordens Durch die Verleihung des Ordens wurde er in den Ritterstand erhoben 1841 heiratete er Julie von Woyna 1811 1895 1 Kommandant in Italien Bearbeiten Am 21 Januar 1848 wurde er Kommandant des im Raum Pavia stehenden Infanterie Regiments Nr 33 Graf Gyulay bei welchem er seit Mitte August 1847 im Dienst stand Zu Beginn der Aufstande in Mailand fuhrte er sein Regiment aus seiner Garnison Pavia geordnet zur Hauptarmee zuruck Am 5 April 1848 ubernahm er das Kommando uber eine Brigade Er zeichnete sich im ersten italienischen Unabhangigkeitskrieg mehrfach aus namentlich am 29 Mai bei Curtatone wo er an der Spitze seiner Brigade den entscheidenden Sturmangriff leitete Dafur wurde er mit dem Militar Maria Theresien Orden ausgezeichnet Am folgenden Tag nahm er an der Schlacht von Goito teil Im Feldzug von 1849 erwarb er neue Lorbeeren bei der Ersturmung von Mortara 21 Marz und in der folgenden Schlacht bei Novara Erzherzog Albrecht der Divisionar Benedeks uberreichte ihm als Anerkennung den Degen seines Vaters des Erzherzogs Karl des Siegers von Aspern Am 3 April 1849 wurde er zum Generalmajor befordert und kurzfristig zum Stabschef des Generalquartiermeisters der Italienarmee ernannt Ungarnaufstand Bearbeiten Wahrend des Aufstandes in Ungarn wurde Benedek 1849 zur Armee in Ungarn beordert und nahm am 29 Juni bei der Eroberung von Raab teil Wahrend der Zweiten Schlacht von Komorn 2 Juli 1849 zeichnete er sich im Bereich des IV Reserve Korps FML Wohlgemuth bei Acs aus und sturmte das Dorf O Szony einen wichtigen Stutzpunkt der ungarischen Stellung Nach dem Kriegsende in Ungarn wurde er am 14 Oktober 1849 zum Generalstabschef der Italienarmee des Feldmarschall Radetzky ernannt Am 26 Oktober 1852 wurde er zum Feldmarschallleutnant befordert Am 28 Februar 1857 ubernahm er kurzfristig die Fuhrung das II Armeekorps in Krakau dieses Kommando tauschte er am 27 Marz mit dem Kommando uber das IV Armeekorps in Lemberg das wahrend des Krimkriegs der Observationsarmee in Galizien zugeteilt war Schlacht von San Martino Bearbeiten Im Fruhjahr 1859 nahm Ludwig von Benedek als Kommandierender General des VIII Armeekorps mit Sitz in Cremona am Sardischen Krieg in Italien teil Am 27 Mai 1859 wurde er zum Feldzeugmeister das entsprach in der osterreichischen Armee dem zweithochsten Rang nach dem Feldmarschall befordert Nach dem Verlust von Mailand deckte er den Ruckzug am 8 Juni fuhrten seine Truppen das erfolgreiche Gefecht von Melegnano Wahrend am 24 Juni unter dem Kommando des jungen Kaisers Franz Joseph I die blutige Schlacht von Solferino gegen die Truppen des franzosischen Kaisers Napoleon III geschlagen wurde stellte Ludwig von Benedek zeitgleich die gesamte Armee Konig Viktor Emanuels II von Sardinien Piemont wenige Kilometer nordlich von Solferino in der Schlacht von San Martino Die osterreichischen Einheiten warfen die Piemontesen zuerst zuruck so dass der Konig seine in Richtung Solferino marschierende Brigade Aosta nach San Martino zuruckbeordern musste Wahrend die Schlacht von Solferino mit einer furchterlichen Niederlage Franz Josephs I endete blieb die Schlacht von San Martino lange Zeit unentschieden Der Hugel von San Martino wechselte im Lauf des Tages sieben Mal den Besitzer Feldzeugmeister Benedek hatte mittlerweile einen Ruckzugsbefehl erhalten dem er aber nicht nachkam Erst gegen 21 Uhr konnten die letzten osterreichischen Stellungen von den Piemontesen eingenommen werden Er erhielt dafur das Kommandeurskreuz des Maria Theresia Ordens das auch fur Taten und Erfolge die entgegen einem Befehl erzielt wurden verliehen wurde Da Benedek im Gegensatz zu den anderen osterreichischen Generalen im Sardinischen Krieg erfolgreich gekampft hatte wurde er am 30 Januar 1860 zum Chef des Generalquartiermeisterstabes am 19 April 1860 zum Zivil und Militargouverneur von Ungarn und wenig spater am 20 Oktober 1860 zum Oberkommandanten der osterreichischen Truppen in Venetien und den Alpenlandern ernannt Am 18 April 1861 wurde er auf Lebensdauer Mitglied des osterreichischen Herrenhauses das Oberhaus des Reichsrates Schlacht von Koniggratz Bearbeiten nbsp Schlacht von Koniggratz Gemalde von Georg Bleibtreu nbsp Ludwig von Benedek Lithographie von Josef Kriehuber 1866Seine bisherigen Leistungen hatten ihm solches Vertrauen und solche Popularitat erworben dass er beim Ausbruch des Deutschen Krieges von 1866 zum Oberbefehlshaber der Nordarmee ernannt wurde obwohl immer Erzherzog Albrecht dafur vorgesehen war Benedek hatte sich gegen diese Ernennung gestraubt da er weder das Terrain im Norden noch den Feind den er bekampfen sollte kannte schliesslich aber gehorchte er aus Rucksicht auf die dynastischen Interessen der Habsburger obwohl er selbst keine Generalstabsausbildung absolvieren konnte und daher weitgehend auf den Leiter seiner Operationskanzlei angewiesen war Eine Niederlage Albrechts hatte namlich auch den Rucktritt Franz Josephs bedeuten konnen Dazu kam dass die Modernisierung der Armee noch nicht abgeschlossen war so dass jeder Feldherr Muhe gehabt hatte mit ihr erfolgreich zu operieren Die lange Zeit fur uberlegen gehaltenen Zundnadelgewehre verschafften den Preussen keinen so grossen Vorteil wie haufig angenommen Denn Benedek hatte die Stellung gut gewahlt da Koniggratz Schiessplatz der osterreichischen Artillerie war Diese war der preussischen weit uberlegen da sie uber Geschutze mit Drall verfugte Allerdings hatte die osterreichische Infanterie schon in den Vorgefechten von Skalitz Trautenau Huhnerwasser und Schweinschadel 77 Verluste durch die hohe Feuergeschwindigkeit der Preussen Die Versaumnisse in der militarischen Rustungsvorbereitung und die Fehler des Leiters der Operationskanzlei Alfred von Henikstein und der Unterfuhrer waren jedoch letztlich noch entscheidender Die Schlacht von Koniggratz markierte einen Wendepunkt in der Militargeschichte indem sie dem Grundsatz Getrennt auf marschieren aber vereint schlagen zum Durchbruch verhalf und die Eisenbahntransportkapazitat Strategische Bahn sowie telegraphische Fernmeldeverbindungen zu einem entscheidenden Faktor wurden Benedeks Heeresleitung war daher nicht so planvoll und entschlossen wie bisher Von dem raschen Vordringen der Preussen uberrascht beging er den Fehler seine Truppen zu zersplittern er setzte ferner der Armee des preussischen Kronprinzen Friedrich Wilhelm beim Einmarsch in Bohmen nicht den gehorigen Widerstand entgegen und wahlte fur die Entscheidungsschlacht am 3 Juli 1866 bei Koniggratz eine Stellung welche bei einer Niederlage die besiegte osterreichisch ungarische Armee in die grosste Gefahr bringen musste indem diese die Elbe im Rucken behielt Nachdem die osterreichische Armee geschlagen war rettete Benedek einen Grossteil des Heers mit Geschick nach Olmutz und von da nach Ungarn Als gegen neun Uhr abends der letzte Schuss fiel waren von den 215 000 Osterreichern die Benedek gegen 221 000 Preussen in die Schlacht gefuhrt hatte immerhin 180 000 dem Zangengriff Moltkes entkommen 2 Der amerikanische Historiker Gordon A Craig siehe Literatur fuhrte dies auf das hohe Risiko der Zangenstrategie zuruck Auch sei der Fuhrer der am rechten Flugel der Preussen stehenden Elb Armee Eberhard Herwarth von Bittenfeld standig um seine Ruckzugslinie besorgt gewesen Deshalb sei Moltkes Optimalziel die Osterreicher einzuschliessen nicht erreicht worden Herwath zogerte mit einem Stoss gegen die Strasse nach Koniggratz und liess so den Osterreichern den Fluchtweg frei 2 Verlust des Kommandos Bearbeiten nbsp Grabmal Ludwig von Benedek Friedhof Graz St LeonhardDie Stellung Kaiser Franz Josephs I wurde durch die Niederlage bei Koniggratz aussen und innenpolitisch ausserordentlich geschwacht Unter Inanspruchnahme der kleindeutschen Losung also dem Ausschluss Osterreichs aus dem Deutschen Bund war Preussen endgultig zur Fuhrungsmacht in Deutschland geworden Ludwig von Benedek verlor sein Kommando und wurde durch Erzherzog Albrecht in der Oberbefehlshaberstelle ersetzt Der oberste Militarjustizsenat verhangte gegen ihn und einige Offiziere eine kriegsgerichtliche Untersuchung die jedoch auf Befehl des Kaisers eingestellt wurde Es wurde ihm jedoch das Versprechen abverlangt uber die Umstande der Niederlage fur immer zu schweigen 3 Benedek wurde in einem Artikel der Wiener Zeitung aufs Scharfste verurteilt der Kaiser habe Gnade walten lassen denn es gibt kein Gesetzbuch das den Mangel hochster geistiger Begabung straffallig erklart 3 Tief gedruckt durch diese Demutigung zog er sich nach seiner Verabschiedung nach Graz zuruck wo er in grosster Zuruckgezogenheit lebte 4 und am 27 April 1881 in seiner Villa Beethovenstrasse 8 5 starb Er liegt in einem Ehrengrab auf dem St Leonhard Friedhof in Graz begraben Wurdigung Bearbeiten nbsp Buste im Heeresgeschichtlichen Museum Wien Die Kaserne des Osterreichischen Bundesheeres in Bruckneudorf ist nach FZM Benedek benannt Literatur BearbeitenConstantin von Wurzbach Benedek Ludwig von In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 1 Theil Universitats Buchdruckerei L C Zamarski vormals J P Sollinger Wien 1856 S 265 267 Digitalisat Emil Schmedes Geschichte des k k 28 Infanterie Regimentes F Z M Ludwig Ritter von Benedek Wien 1878 Heinrich Friedjung Der Kampf um die Vorherrschaft in Deutschland 1859 1866 zehn Auflagen Stuttgart Berlin 1897 ff Oscar Criste Benedek Ludwig von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 46 Duncker amp Humblot Leipzig 1902 S 351 354 Heinrich Friedjung Hrsg Benedeks Nachgelassene Papiere Carl Reissner Dresden 1904 John Presland Vae victis The life of Ludwig von Benedek 1804 1881 London 1934 Oskar Regele Benedek Ludwig von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 2 Duncker amp Humblot Berlin 1955 ISBN 3 428 00183 4 S 42 f Digitalisat Gordon A Craig Koniggratz DTV Munchen 1987 ISBN 3 423 10820 7 erstmals erschienen 1966 Paul Zsolnay Verlag Wien Harnburg 6 Heinrich Drimmel Gott erhalte Biographie einer Epoche Amalthea 1976 ISBN 3 85002 072 X James G Huckenpohler From Cracow to Koniggratz Feldzeugmeister Ludwig Ritter von Benedek and the shifting balance of power in Central Europe Washington 1990 Arnd Preil Osterreichs Schlachtfelder Band 4 Trautenau 1866 Nachod 1866 Skalitz 1866 Koniggratz 1866 Weisshaupt Graz 1993 ISBN 3 900310 62 9 Gerd Fesser 1866 Koniggratz Sadowa Bismarcks Sieg uber Osterreich Brandenburgisches Verlagshaus Berlin 1994 ISBN 3 89488 069 4 Frank Zimmer Bismarcks Kampf gegen Kaiser Franz Joseph Koniggratz und seine Folgen Styria Graz Wien Koln 1996 ISBN 3 222 12377 2 Slavomir Ravik Tam u Hradce Kraloveho Verlag REGIA Prag 2001 ISBN 80 86367 10 X Martin Gabriel Im Nebel von Chlum Ludwig Ritter von Benedek und der Deutsche Krieg von 1866 In Pallasch Zeitschrift fur Militargeschichte Bd 14 2011 Heft 38 S 47 55 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ludwig von Benedek Album mit Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zu Ludwig von Benedek im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Feldzeugmeister Benedek und die Schlacht bei Koniggratz Anatomie einer Niederlage Friedhof St Leonhard GrazEinzelnachweise Bearbeiten Julie von Woyna geb Freiin von Krieg Hochfelden Aristokratische Portrats in politischem Kontext Neue Galerie Graz Abgerufen am 8 Mai 2020 a b spiegel de a b Stephan Vajda Felix Austria Eine Geschichte 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