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Bei Novara in Norditalien zwischen Turin und Mailand schlugen die osterreichischen Truppen unter Feldmarschall Radetzky am 23 Marz 1849 die Truppen des Konigreiches von Sardinien Piemont Schlacht bei NovaraTeil von Italienische UnabhangigkeitskriegeTaktische Darstellung der Schlacht bei Novara Karte von 1871Datum 23 Marz 1849Ort NovaraAusgang Sieg der OsterreicherKonfliktparteienSardinien Konigreich Sardinien Osterreich Kaisertum OsterreichBefehlshaberWojciech ChrzanowskiGiovanni DurandoDuca di Genova Josef Wenzel RadetzkyKonstantin d AspreErzherzog AlbrechtTruppenstarke54 200 Infanterie und 4 800 Kavallerie und 116 Geschutze 1 36 300 Infanterie und 4700 Kavallerie und 144 Geschutze 1 Verluste2 392 Mann davon 578 Tote und 1 405 Verwundete und 409 Gefangene laut Bodart 1908 8400 Mann davon 1100 Tote und 1 900 Verwundete und 5400 Gefangene oder Vermisste 1 3 217 Mann davon 410 Tote 1 850 Verwundete und 963 Vermisste laut Bodart 3 300 Mann davon 420 Tote 1 880 Verwundete und 1000 Vermisste oder Gefangene Ein Ossuarium erinnert an die Schlacht Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Aufmarsch und Vorgefechte 3 Die Schlacht am 23 Marz 4 Konsequenzen 5 Kommentar zur Schlacht 6 Sardisch Piemontesische Armee 7 Osterreichische Armee 8 Erinnerung 9 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenDie 1848 uberall in Europa ausgebrochenen Aufstande gegen die Restauration des Absolutismus richtete sich in Norditalien gegen die als Fremdherrschaft wahrgenommene Herrschaft des Kaisertums Osterreich Im Zug des Aufstandes von Mailand hatte sich Konig Karl Albert von Sardinien Piemont an die Spitze der italienischen Einigungsbewegung gestellt und Osterreich den Krieg erklart Nach einigen Anfangserfolgen und der siegreichen Schlacht von Goito scheiterten die Piemontesen aber am 25 Juli 1848 in der Schlacht bei Custozza Ein Grund hierfur war die Tatsache dass Osterreich die strategisch wichtigen Festungen das so genannte Festungsviereck Mantua Peschiera del Garda Verona Legnago hielt Im Marz 1849 unternahm Karl Albert einen letzten Versuch die Osterreicher zumindest zum Ruckzug aus der Lombardei zu zwingen Gesamt standen im Marz Feldzug 73 000 osterreichische Soldaten etwa 97 000 Mann der piemontesischen Armee gegenuber von denen jedoch nicht alle an der abschliessenden Schlacht von Novara teilnahmen Aufmarsch und Vorgefechte Bearbeiten nbsp Radetzky und sein Generalstab bei NovaraDie Piemontesen hatten aus innenpolitischen Grunden einen polnischen General Adalbert Chrzanowski zum Befehlshaber ihrer Truppen ernannt der weder das Land kannte noch Italienisch sprach Die Piemontesen unterliessen es wegen Streitigkeiten zwischen Chrzanowski und seinen Untergebenen sofort nach Kriegsbeginn auf Mailand zu marschieren und die Initiative zu ubernehmen Die zahlenmassige Unterlegenheit der Osterreicher wurde durch die bewahrte Fuhrung Radetzkys und seines Stabes ausgeglichen Radetzky riss die Initiative an sich und marschierte mit seinen Truppen am 18 Marz von Mailand aus nach Pavia wobei es ihm gelang die Piemontesen uber seine weitere Marschrichtung im Unklaren zu lassen Am 20 Marz liess Karl Albert den Ticino durch eine Division uberschreiten und zog in Magenta ein Gleichzeitig uberschritt aber etwa 30 Kilometer sudlicher Radetzkys Armee den Ticino bei Pavia und zwang dem Gegner die weitere Handlung des Feldzuges auf Das Gebiet unmittelbar nordlich des Po auf dem Radetzky seinen Marsch fortsetzte wurde wegen einer Befehlsverweigerung des Generals Girolamo Ramorino nicht besetzt dessen lombardische Division dadurch sudlich des Po isoliert blieb General Ramorino musste seine 5 Division an Generalmajor Fanti ubergeben wurde spater wegen Verrates zum Tode verurteilt und hingerichtet Die Masse der Piemontesen unter Karl Albert musste ihren Vormarsch auf Mailand aufgeben und eilig auf Trecate zuruckgehen um ihren jetzt ungeschutzten Sudflugel bei Vigevano und Mortara zu verstarken Am 21 Marz stiess das osterreichische I Korps unter Graf Wratislaw sudlich von Vigevano auf die Piemontesen und drangte sie nach Norden auf Sforzesca und Gambolo zuruck wo die piemontesische 2 Division unter General Bes vorerst standhalten konnte Gegen Nachmittag erreichte das osterreichische II Korps unter FZM d Aspre den Kampfplatz D Aspre und liess die gegnerischen Linien trotz Einbruch der Dammerung mit seiner Brigade Benedek angreifen und in der Schlacht bei Mortara zuruckdrangen Die Masse der Piemontesen zog sich darauf auf Novara zuruck und verlor dadurch den Kontakt mit den westlicher stehenden Heeresteilen die noch im Raum um Alessandria waren Radetzky war uber das unlogische taktische Verhalten seines Gegners so verwirrt dass er sich beinahe selbst in eine Niederlage hineinmanovrierte Er wollte zunachst mit seinem Gros direkt auf Vercelli vorstossen wo er die Hauptmacht der Piemontesen vermutete Er hatte deshalb nur das II Korps nach Novara geschickt das dort von den uberlegenen Piemontesen ohne grossere Schwierigkeiten aufgehalten werden konnte Wiederum nutzten die Piemontesen ihren taktische Vorteil zum moglichen Gegenangriff nicht und uberliessen den Osterreichern weiterhin die Initiative Die Schlacht am 23 Marz BearbeitenTags darauf am 23 Marz kam es zur entscheidenden Schlacht von Novara Die Piemontesen hatten sich in der Fruh auf den sudlich vor Novara liegenden Hohen zwischen der Agogna bis hin zum Steilabfall des breiten Tal des Terdoppio zuruckgezogen Etwa 57 000 Piemontesen mit 122 Kanonen standen den anruckenden Osterreichern gegenuber die 60 Bataillone etwa 45 000 Mann 42 Eskadronen 6000 Reiter und 186 Kanonen hatten Von West nach Ost standen die sardische 1 2 und 3 Division in Front die Reservedivision unter General Viktor Emanuel von Savoyen stand hinter dem westlichen Flugel die sardische 4 Division unter dem Herzog von Genua hinter dem ostlichen Flugel in Reserve Die Gebirgsbrigade unter Generalmajor Solaroli stand als zusatzliche Reserve ostlich Novara Im Zentrum der Schlacht stand der strategisch wichtige Hohenzug von La Bicocca den beide Seiten mehrmals nahmen und wieder verloren nbsp FZM Konstantin d Aspre Kommandierender General des II KorpsGegen 11 Uhr Vormittag traf die Brigade Kolowrat als Spitze des II Korps vor Olengo auf die gegnerischen Vortruppen und leitete die Schlacht ein Die Brigade unter FML Erzherzog Albrecht griff sofort vergeblich gegen das stark besetzte La Bicocca an Gegen 13 Uhr musste FZM d Aspre seine zweite Division Schaaffgotsche einsetzen und das noch nicht eingetroffene III Korps FML von Appel um Unterstutzung bitten Feldmarschall Radetzky befand sich beim III Korps das noch etwa 5 Kilometer weiter sudlich uber Vespolate nach Norden auf Olengo im Anmarsch war und das Schlachtfeld nicht vor 15 Uhr erreichen konnte Gegen 9 30 Uhr war weiter westlich das osterreichische IV Korps FML von Thurn Valsassina uber Confienza in Richtung auf Casalino im umfassenden Vormarsch auf den rechten Flugel des Gegners Das I Korps das bei Robbio am Sudflugel stand konnte uberhaupt nicht mehr an der Schlacht teilnehmen Das diesem Korps von Albonese folgende 1 Reserve Korps unter FML von Wocher horte den Kanonendonner der Schlacht und drehte wie auch das im Zentrum marschierende III Korps an der Agogna nach Norden ein um noch in der Schlussphase der Schlacht eingreifen zu konnen Gegen 13 Uhr stockte derweil d Aspre s Angriff gegenuber den Stellungen der sardischen 3 Division unter General Perrone vollkommen Die 4 Division unter dem Herzog von Genua setzte zum Gegenstoss an dabei fiel der piemontesische General Giuseppe Passalacqua im osterreichischen Artilleriefeuer General Perrone wurde verwundet und starb einige Tage spater Das Korps d Aspre wurde bis 14 Uhr in die Ausgangsstellung bis Olengo zuruckgedrangt Der Herzog von Genua brach die Verfolgung nur ab weil ihm der Oberkommandierende Generalleutnant Chrzanowski befahl den Gegenangriff der Mitte 2 Division unter Bes und der westlichen Flugeldivision 1 Division unter Durando abzuwarten Andere piemontesische Generale weigerten sich jedoch wahrend der Schlacht seine Befehle auszufuhren was der Einheitlichkeit einer gezielten Abwehr wiederum hinderlich wurde Gegen 15 Uhr traf bei Olengo die Vorhut des III Korps ein bis 16 Uhr konnte die Tetedivision unter Generalmajor Graf Lichnowski in der Front zum Gegenangriff eingereiht werden Gegen die westliche Angriffsgruppe der Osterreicher wurden nochmals drei piemontesische Brigaden aufgeboten die verstarkten Truppen der Division Erzherzog Albrecht und die Brigade unter Generalmajor Alemann konnten sie aber entschieden abweisen Gegen 17 Uhr rangen im Brennpunkt der Schlacht bei La Bicocca die auf 21 000 Mann verstarkten Osterreicher gegen die Masse von 29 000 Piemontesen Gegen 18 Uhr griff an der westlichen Schlachtfront das herangekommene osterreichische IV Korps FML Thurn in die Schlacht ein Noch vor Sonnenuntergang war die Schlacht zugunsten Radetzkys entschieden Zuletzt nahmen die Osterreicher den Hohenzug von La Bicocca im Sturm nachdem eine Chevauxlegers Division bei der Brigade Degenfeld wichtige piemontesische Artillerie ausgeschaltet hatte und so die Brigade Culoz uber die Agogna Brucke ziehen und in die rechte Flanke der Piemontesen einfallen konnte 2 400 Piemontesen wurden auf einen Schlag gefangen genommen was sich spater summierte 5400 Gefangene odeer Vermisst 7 Der energische piemontesische Einsatz blieb ortlich beschrankt auf der strategischen Ebene zeigte die piemontesische Fuhrung grosse Defizite Radetzky setzte die vom III Korps noch nicht eingesetzte Division des Fursten Taxis zur Verfolgung des geschlagenen Gegners ein Am 24 Marz wurde Novara vom osterreichischen IV Korps bis zur endgultigen Ubergabe beschossen Danach ruckte die Chevauxlegers Division an der Spitze der osterreichischen Truppen in Novara ein Konsequenzen Bearbeiten nbsp Treffen Radetzkys am 24 Marz mit Viktor Emanuel in VignaleKonig Karl Albert sah sich als Hindernis fur einen schnellen Frieden dankte noch am Abend der verlorenen Schlacht zugunsten seines Sohnes Viktor Emanuel II ab und ging ins portugiesische Exil Radetzky begab sich am 24 Marz mittags uber Novara nach Vignale wo die Zusammenkunft mit dem neuen Konig stattfand am 26 Marz wurde der ausgehandelte Waffenstillstand unterzeichnet Die Bedingungen waren recht milde weil Radetzky weitere Volksaufstande verhindern wollte Am 28 Marz verliess Radetzky mit dem I Korps das Schlachtfeld und zog am 29 Marz wieder in Mailand ein Der Aufstand in Brescia wurde am 31 Marz durch FML Baron Haynau brutal niedergeschlagen Der im Marz 1848 mit dem Volksaufstand von Mailand eingeleitete erste italienische Unabhangigkeitskrieg endete Ende Marz 1849 mit der Schlacht von Novara definitiv der Kaiserstaat Osterreich hatte die volle Kontrolle uber die Lombardei und Venetien zuruckgewonnen Auch die Volksaufstande in Venedig und Rom wurden von den Osterreichern bis in den Spatsommer 1849 niedergeschlagen Es war deutlich geworden dass die Piemontesen Osterreich nicht ohne umfassende Vorbereitungen und vor allem nicht ohne einen grosseren Verbundeten zum Ruckzug aus Norditalien zwingen konnten In der Zeit von 1849 bis 1859 fuhrte das Konigreich Sardinien Piemont die notwendigen Reformen durch und gewann Frankreich als Verbundeten Der folgende Sardinische Krieg mit der siegreichen Schlacht von Solferino schuf 1859 die Grundlage fur die italienische Einigung Risorgimento Kommentar zur Schlacht BearbeitenGeneral Schonhals Generalquartiermeister der osterreichischen Armee 1848 49 uber die piemontesische Armee Ihre Artillerie besteht aus gewahlten Leuten guten und unterrichteten Offizieren hat ein gutes Material und ist im Kaliber der unsrigen uberlegen Die Kavallerie ist keine verachtliche Waffe Ihr erstes Glied ist mit Lanzen bewaffnet Der Gebrauch dieser Waffe erfordert aber einen sehr gewandten Reiter wir mochten daher nicht gerade sagen dass diese Einfuhrung direkt eine Verbesserung bedeutet Ihre Schule der Equitation ist jedoch eine sehr gute Bei Santa Lucia wurde von beiden Seiten mit grosser Tapferkeit gefochten Die Piemontesen griffen mit grosser Lebhaftigkeit und Ungestum an sowohl Piemontesen als auch Osterreicher vollbrachten viele Taten grossen personlichen Mutes Die piemontesische Armee hat das Recht den Tag von Novara in Erinnerung zu bringen ohne erroten zu mussen 3 Sardisch Piemontesische Armee Bearbeiten122 Bataillone 44 Schwadronen 156 Geschutze gesamt 97 540 MannOberbefehlshaber Wojciech ChrzanowskiStabschef General Alessandro La Marmora Chef der Operationsfuhrung General Luigi Fecia di Cossato1 Division Giovanni Durando 13 310 Mann Brigade Aosta GMj Lovera IR 5 und 6 Brigade Regina GMj Trotti IR 9 und 102 Division Michele Bes 13 020 Mann Brigade Casale GMj Boyl IR 11 und 12 Kombinierte Brigade GMj Enrico Morozzo de La Rocca IR 17 und 233 Division Ettore Perrone 11 810 Mann Brigade Savoyen GMj Molland IR 1 und 2 Brigade Savona GMj Ansaldi IR15 und 164 Division Ferdinando di Savoia Duca di Genova 14 920 Mann Brigade Piemont GMj Giuseppe Passalacqua IR 3 und 4 Brigade Pinerolo GMj Luigi Damiano IR 13 und 141 Reserve Division Vittorio Emanuele Duca di Savoia 13 540 Mann Garde Brigade GMj Biscureti 1 und 2 Garde Regiment Brigade Cuneo GMj Busetti IR 7 und 8Leichte Brigade General Paolo Solaroli IR 30 und 31 5 670 Mann Nicht in der Schlacht involviert waren 5 Division Girolamo Ramorino 8 160 Mann 1 lombardische Brigade GMj Fanti IR 19 und 20 2 lombardische Brigade GMj Gianotti IR 21 und 22Avantgarde Brigade Oberst Belvedere IR 18 1 und 5 Bataillon Bersaglieri 4 670 Mann 2 Reserve Division GMj Alfonso de La Marmora 8 710 Mann Brigade GMj Collobianca Brigade GMj MontaleOsterreichische Armee Bearbeiten73 Bataillone 46 Eskadronen 226 Geschutze gesamt 72 400 MannOberbefehlshaber FM Graf Josef Wenzel RadetzkyStabschef FML Heinrich Ritter von Hess Generalquartiermeister FML Karl SchonhalsII Korps FZM Konstantin d Aspre 17 050 Mann Division Johann Franz Schaaffgotsch Brigade Liechtenstein Brigade Simbschen Brigade BianchiDivision FML Erzherzog Albrecht Brigade Kolowrat Brigade Stadion Brigade BenedekIII Korps FML Christian von Appel 15 100 Mann Division FML Lichnowski Brigade Maurer Brigade AlemannDivision FML Friedrich Hannibal von Thurn und Taxis Brigade Poppovic Brigade ThunI Reserve Korps FML Gustav von Wocher 10 320 Mann Division FML Schwarzenberg Brigade Wimpffen Brigade Erzherzog SiegmundDivision FML Sturmer Brigade Erzherzog Ernst Brigade SchaaffgotscheIV Korps FML Graf Georg von Thurn Valsassina Division FML Karl von Culoz Brigade Grawert Brigade Degenfeld SchonburgNicht in der Schlacht involviert waren I Korps FML Graf Eugen Wratislaw 17 200 Mann Division FML Haller Brigade Strassoldo Brigade Clam GallasDivision FML Wohlgemuth Brigade Gorger Brigade FesteticsIV Korps 11 630 Mann Division FML Franz von Wimpffen Brigade Cavriana Brigade LiechtensteinErinnerung BearbeitenIm Jahr 1862 wurde in Wien Leopoldstadt 2 Bezirk die Novaragasse nach der Schlacht benannt An den siegreichen Feldherren erinnern im 3 Bezirk Landstrasse seit 1864 die Radetzkystrasse und seit 1876 der Radetzkyplatz In Linz ist die Novaragasse nach der Schlacht benannt Die Segelfregatte SMS Novara erbaut 1850 und der Rapidkreuzer SMS Novara erbaut 1912 bezogen sich mit ihren Namen auf die Schlacht bei Novara Einzelnachweise Bearbeiten a b c Gaston Bodart Herausgeber Militar historisches Kriegs Lexikon 1618 1905 Wien und Leipzig C W Stern Jahr 1908 Seite 507 Faksimile im Internet Archive Gustav Ritter Amon von Treuenfest Geschichte des Dragoner Regimentes Feldmarschall Alfred Furst Windisch Graetz Nr 14 Wien 1886 Friedrich Engels Die Armeen Europas 1855 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht bei Novara 1849 amp oldid 237877628