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Liphart auch Liphardt ist der Familienname eines baltischen Adelsgeschlechts welches seit der Mitte des 17 Jahrhunderts in Livland ansassig war Einige Familienmitglieder unterschieden sich von Mitgliedern anderer baltischer Adelsfamilien dadurch dass sie nicht ausschliesslich die Offizierslaufbahnen ausubten sondern als Kunstmazenen einen hohen Ruf erlangten Familienwappen der Adelsfamilie von Liphart Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Stammtafel 2 1 1 Haus Ratshof 2 2 2 Haus Wolla 3 Besitzungen 3 1 Wolla 3 2 Rittergut Rojel 3 3 Schloss Neuhausen 3 4 Kabbal 4 Wappen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Annahme dass das Geschlecht der Lipharts aus Sachsen stamme konnte nicht bestatigt werden Ihr Ursprung wird vielmehr auf den Landrichter des Bistums Wenden Friedrich Liphart und den Sohnen seines verstorbenen Bruders des Graflichen Thurnschen 1 Hofmeisters Johann Liphart zuruckgefuhrt Johann Liphart war im Jahre 1622 an der Universitat Rostock als Revaliensis also aus Reval kommend immatrikuliert worden Deren Revaler Ahnherr war Alexander Liphart begraben 1656 in Reval der 1600 in Reval den Burgereid leistete Dieses aus Reval stammende Geschlecht erhielt 1688 ein schwedisches Einburgerungdiplom und gilt als Stammvater der baltischen Lipharts Alexander Liphart war Sattlermeister Altester der Kanutigilde und Kaufmann und wird mehrmals bis 1656 in einigen Revaler Urkunden dokumentiert Hervorgehoben wurde sein Bekanntheitsgrad durch einen Streit zwischen der Grossen und Kleinen Gilde die schliesslich durch ein Machtwort des schwedischen Konigs Gustav II Adolphs beendet wurde Auch die Herkunft Alexanders ist nicht eindeutig nachweisbar der Revaler Burgermeister Peter Muller war sein Schwager Sein Sohn Balthasar 1656 war Pastor zu Leal und St Michaelis seine weiteren Sohne waren Friedrich 1601 1699 und Johann 1661 Johann Liphart 1661 63 war nach seinem Studium 1630 Prazeptor der jungen Grafen Christian und Heinrich Thurn und Valsassina und seit 1635 Hofmeister bei deren Mutter der Grafin Magdalena Thurn 2 3 beschenkt 4 Er erhielt 1632 die Genehmigung das Gut Wolla siehe unten Besitzungen in der Grafschaft Pernau zu erwerben und erhielt 1647 die lebenslangliche Besitzbeurkundung Konigin Christina bestatigte den lebenslanglichen und erblichen Besitz Seinem Sohn Johann Friedrich ging der Besitz verloren und sein Urenkel Karl Liphart erwarb in der Mitte des 18 Jahrhunderts grosseren Grundbesitz von dem er die Guter Ratshof und Schloss Neuhausen siehe unten Besitzungen zu Majoraten stiftete Wahrend der funf Generationen andauernden Herrschaft haben die Majoratsherren von Ratshof einen grossen Kunstverstand bewiesen und eine bedeutende Kunstsammlung fur das Land geschaffen sie waren Forderer und Unterstutzer Hierbei stachen der Landrat Reinhold Wilhelm von Liphart und dessen Sohn der Landmarschall Karl von Liphart besonders hervor Der letzte Majoratsherr Reinhold von Liphart machte die Sammlungen durch den Erwerb von Werken neuer Meister beruhmt Karl Eduard von Liphart entwickelte sich zum Universalgelehrten und ersten Kunstsachverstandige seiner Zeit dessen Sohn wurde ein bekannter Portratmaler und spater Archivar aller kaiserlichen Museen 1747 wurde die Familie als von Liphart aus dem Hause Noetkenshof und Rojel in die Estlandische Ritterschaft unter der Nummer 106 in die Adelsmatrikel eingetragen Friedrich Liphart 1663 1735 erhielt durch seine Heirat das kleine Gut Duckern bei Wenden und war mit seinen beiden Sohnen Friedrich Wilhelm 1663 1735 und Franz Bernhard 1710 der Stammvater des schwedischen Zweiges Sie wurden 1776 unter der Registrierungsnummer 2032 in Schweden introduziert der schwedische Zweig erlosch 1833 der livlandische Zweig Duckern war bereits 1800 erloschen Stammtafel BearbeitenAlexander Liphart begraben 1656 in Reval Burger in Reval und Altester der Kanutigilde Magdalena Kusen begraben 1648 in Reval Friedrich Liphart 1663 1735 schwedischer Oberst 1 Elisabeth Freiin von Orneklou 1717 2 Sophia Anna Klingspor 1693 1721 3 Helena von Engelhardt 1696 1789 Linie in Schweden 1833 ausgestorben Johann Liphart zwischen 1661 und 1663 Herr auf Wolla graflicher Hofmeister Landgerichtsassessor Anna Kippe begraben 1698 in Pernau Johann Friedrich Liphart 1655 1723 Herr auf Wolla schwedischer Oberst schwedische Nobilitierung 1688 Maria von Tiesenhausen 1668 1724 Friedrich Wilhelm von Liphart Grunder I Haus Ratshof Magnus Johann von Liphart Grunder II Haus Wolla Balthasar Liphart 1656 Pastor Katharina Temm 1667 Johann Liphart 1667 1688 Kaufmann1 Haus Ratshof Bearbeiten Friedrich Wilhelm von Liphart 1688 1750 Herr auf Noetkenhof und Rojel siehe unten Besitzungen schwedischer Kapitan Charlotte von Helmersen 1696 1767 Gotthard Friedrich von Liphart 1716 1743 in Sankt Petersburg Kammerjunker Karl von Liphart 1719 1792 Herr auf Rojel Ratshof und Schloss Neuhausen russischer Rittmeister Margaretha von Vietinghoff 1719 1772 Reinhold Wilhelm von Liphart 1750 1829 in Ratshof Majoratsherr auf Ratshof Landrat Prasident der Livlandischen Okonomischen Sozietat Sophia Grafin Stackelberg 1758 1826 Otto Karl von Liphart 1776 1801 Herr auf Kabbal siehe unten Besitzungen Johanna von Krudener 1772 1844 Karl Gotthard von Liphart 1778 1853 Majoratsherr auf Ratshof Landmarschall 1 Anna Freiin von Lowenwolde 1783 1831 2 Adele Laurent Reinhold Guido von Liphart 1801 1842 in Konigsberg Majoratsherr auf Schloss Neuhausen Natalie von Knorring 1855 Karl Eduard von Liphart 1808 1891 in Florenz Herr auf Torma Toikfer in der Gemeinde Torma Kono 5 und Rojel Dr med Katharina Grafin Bylandt 1809 Eduard Friedrich von Liphart 1819 1903 in Monte Carlo Reinhold Karl von Liphart 1839 in Berlin 1870 in Leipzig Herr auf Torma Toikfer und Rondo Dr phil Helene David 1894 Karl Heinrich von Liphart 1841 in Dorpat 1893 in Bad Worishofen Jenny Wall 1853 1932 Ernst Friedrich von Liphart 1847 in Dorpat 1932 in Sankt Petersburg Maler und Archivar aller Museen Russlands Louise Jouanne 1854 1931 Ernst von Liphart 1882 Dr jur Regierungsrat Elisabeth Taxis von Bordogna und Valnigra 1902 Hans Heinrich von Liphart getauft 1736 begraben 1806 Kammerjunker Louise von Ermes 1744 1793 Karl Magnus von Liphart 1768 in Aya russischer Oberst Direktor des Marienkanals 6 Dorothea Arps 1824 Otto Johann Friedrich von Liphart 1773 1860 Generalmajor in der Kaiserlich russischen Armee Wassa Petrowna 1794 1860 Alexander von Liphart 1874 russischer Generalmajor Maria Diwow 1805 1878 2 Haus Wolla Bearbeiten Magnus Johann von Liphart 1733 Pfandbesitzer von Wolla Margaretha von Stackelberg 1766 Fabian Reinhold von Liphart 1795 Herr auf Kook 7 und Malla 8 Estland russischer Major Dorothea von Essen Reinhold Alexander von Liphart getauft 1775 Kapitanleutnant zur See Helene Freiin von Schwechheim 1785 1828 Wilhelm Leo Karl von Liphart 1813 russischer Staatsrat 1 Pauline Conradi 2 Natalie Bolsoni Oskar Alexander Friedrich Theodor von Liphart 1838 Olympia Wladimir 1872 Nikolai 1876 Besitzungen BearbeitenNeben dem traditionsreichen Gut Ratshof gehorten ihnen teil oder zeitweise folgende Guter 1 Im lettischen Distrikt Duckern Noetkenshof Graenhof und Laudohn 2 Im estnischen Distrikt Wolla Kawast Aya Kabbal Ollepah Waimastfer Rippoka Alt Kusthof Jensen Woitfer Saarjerw Kaster Meckshof Heidohof Sennen und Tammist Seit 1725 Rojel seit 1751 Ratshof seit 1816 Toikfer und seit 1835 Torma Padefest und Lillastfer und letztlich Ruhetal im Herzogtum Kurland und Semgallen Wolla Bearbeiten Das Rittergut Wolla estnisch Volla bei Pernau bestand bereits als Hof im Jahre 1569 es wurde dann 1638 in Hoff Wolle umbenannt und von Johann Lipharden Liphart neu gebaut Seit 1919 war es eine Gemeinde und wurde 1939 der Gemeinde Audern zugeordnet 9 Rittergut Rojel Bearbeiten Das Gut Rojel oder Brackelshof war zu Zeiten der bischoflichen Regierung im Besitz des Stiftrates 10 Johann Wrangel der es an seinen Sohn Wollmar vererbte Wahrend der polnischen Regierung gehorte es 1627 Hans Meyer und bestand nur noch aus zwei Bauernhofen 1629 wurde dem Fabian Wrangel der rechtmassige Besitz durch Konig Gustav Adolph bestatigt und somit ging es 1682 an Berent Wrangel der es seiner Schwester Gertrude vererbte die mit Wilhelm Baron Taube verheiratet war und ihn zum Erben einsetzte 1724 wurde das Gut an die Stackelbergs verkauft die es dann 1725 an Wilhelm von Liphart verkaufte Es blieb dann in der Erbmasse der Familie Lippart 11 Schloss Neuhausen Bearbeiten nbsp Schloss bzw Herrenhaus Neuhausen 2011 Das Schloss Neuhausen estnisch Vastseliina wurde 1342 durch den Ordensmeister Burchard von Dreileben unter dem Namen Frowenborch gegrundet und erhielt in der Folgezeit die Bezeichnung Novum castrum An der Grenze zu Russland gelegen sollte sie eine Schutzburg fur Dorpat sein Neben der Burg entstanden nach und nach Ansiedlungen und die Burg wurde 1354 zu einem Wallfahrtsort Das Wunder von Neuhausen 12 fuhrt 1432 fur die Besucher der Schlosskapelle zur Ablassberechtigung 1379 war die Burg eine der starksten Burgen des Landes sie wurde 1558 von den Russen besetzt und 1702 im Nordischen Krieg zerstort Der eigentliche Hof wurde 1561 dem Kloster Petschur verliehen und diente wahrend der polnischen Zeit als Starostei Neuhausen Zur Zeit der schwedischen Herrschaft war das Gut im Privatbesitz und wurde 1681 durch die Reduktion eingezogen 1766 wurde Schloss Neuhausen wie es jetzt hiess an Karl von Liphart verkauft der es zusammen mit dem Ratshof in eine Majoratsstiftung umwandelte 1856 ubernahm Gotthard von Liphart das Anwesen Das Dorf Neuhausen umfasst heute das Schloss und die Burgruine 13 Kabbal Bearbeiten nbsp Herrenhaus auf Gut Kabbal 2012 Das im 17 Jahrhundert gegrundete Gut Kabbal et Kabala bestand aus einem zweistockigen Hauptgebaude und wurde um 1770 von der Familie von Uexkull errichtet Danach gehorte es den Familien von Liphart und von Vietinghoff Seit 1923 beherbergt das ehemalige Herrenhaus eine Schule 14 Das Dorf Kabla entstand 1583 und wurde 1624 in Kabballa umbenannt Seit 1623 war es im Privatbesitz und entwickelte sich bis 1638 zum Gut und gehorte 1698 zu den reduzierten Gutern 1759 schenkte es Kaiserin Elisabeth dem Major von Michelson Weitere Besitzer waren 1919 Sophie von Taube eine geborene Vietinghoff 15 Wappen BearbeitenDas geteilte Wappenschild ist oben blau mit drei goldenen Sporenradern in der Anordnung 2 1 und unten auf goldenem Hintergrund ein rotes Herz Die Helmzier wird von einer Pfauenfeder die zwischen zwei von gold und blau ubereck geteilten Buffelhornern steht geziert Die Helmdecke ist rechts gold blau und links gold rot 16 Literatur BearbeitenAstaf von Transehe Roseneck Bearb Genealogisches Handbuch der livlandischen Ritterschaft Bd 2 Gorlitz ca 1935 S 674 685 Carl Arvid Klingspor Adolf Matthias Hildebrandt Baltisches Wappenbuch Wappen sammtlicher den Ritterschaften von Livland Estland Kurland und Oesel zugehorigen Adelsgeschlechter Stockholm 1882 S 80 Genealogisches Handbuch des Adels C A Starke Verlag Limburg Lahn Adelslexikon Band VII 1989 Band 97 der Gesamtreihe S 406 Band XVII 2008 Band 144 der Gesamtreihe S 421 Genealogisches Handbuch der adeligen Hauser B 19 Band 99 der Gesamtreihe 1990 S 301 322Weblinks BearbeitenAdliga atten von Liphardt nr 2032 Eintrag auf Adelsvapen Wiki schwedisch Baltische Historische Kommission Hrsg Eintrag zu Liphart v In BBLD Baltisches biografisches Lexikon digitalEinzelnachweise Bearbeiten Heinrich von Thurn Valsassina Herzog von Thurn Gouverneur im Herzogtum Estland August 16 1653 1655 Franz Bernhard Graf von Thurn Valsassina 1595 1628 war der Sohn des Grafen Heinrich Matthias von Thurn 1567 auf Schloss Lipnitz 1640 in Pernau der mit Maria Magdalena von Hardegg verheiratet war Er war schwedischer Generalmajor und wurde 1627 durch den schwedischen Konig Gustav II Adolf mit der Grafschaft Pernau Gertrud Westermann Baltisches historisches Ortslexikon I Estland einschliesslich Nordlivland In Hans Feldmann Heinz von zur Muhlen Hrsg Quellen und Studien zur baltischen Geschichte Band 8 I Bohlau Verlag Koln Wien 1985 ISBN 3 412 07183 8 Pernau Grafschaft S 446 702 S 1 Siehe Dr Bernd Warlich Volkach Der Dreissigjahrige Krieg in Selbstzeugnissen Chroniken und Berichten 2 aufgerufen am 12 Dezember 2018 Koonu Kono In Gutshofe Estlands 3 Marienkanal Auf Zeno org Quelle Pierer s Universal Lexikon Band 10 Altenburg 1860 S 890 4 Kook Koogu Auf Gutshofe Estlands 5 Malla Auf Gutshofe Estlands 6 Gertrud Westermann Baltisches historisches Ortslexikon I Estland einschliesslich Nordlivland In Hans Feldmann Heinz von zur Muhlen Hrsg Quellen und Studien zur baltischen Geschichte Band 8 I Bohlau Verlag Koln Wien 1985 ISBN 3 412 07183 8 S 685 702 S 7 aufgerufen 13 Dezember 2018 Stiftsrat Regierungsrat im Bezirk eines Stiftes In Deutsches Worterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm Worterbuchnetz 8 Heinrich von Hagemeister Materialien zu einer Geschichte der Landguter Livlands Band 2 Verlag Frantzen 1837 Original von Bayerische Staatsbibliothek Digitalisiert 28 Juli 2011 S 114 9 aufgerufen 12 Dezember 2018 Forschungsberichte Das Wunder von Neuhausen in Estland In Zeitschrift fur Ostforschung 10 Gertrud Westermann Baltisches historisches Ortslexikon I Estland einschliesslich Nordlivland In Hans Feldmann Heinz von zur Muhlen Hrsg Quellen und Studien zur baltischen Geschichte Band 8 I Bohlau Verlag Koln Wien 1985 ISBN 3 412 07183 8 S 382 702 S 11 aufgerufen 12 Dezember 2018 Kabala Kabbal In Gutshofe Estlands 12 aufgerufen 13 Dezember 2018 Gertrud Westermann Baltisches historisches Ortslexikon I Estland einschliesslich Nordlivland In Hans Feldmann Heinz von zur Muhlen Hrsg Quellen und Studien zur baltischen Geschichte Band 8 I Bohlau Verlag Koln Wien 1985 ISBN 3 412 07183 8 S 160 702 S 13 aufgerufen 13 Dezember 2018 Klingspor Carl Arvid Hildebrandt Adolf Matthias Baltisches Wappenbuch Wappen sammtlicher den Ritterschaften von Livland Estland Kurland und Oesel zugehorigen Adelsgeschlechter Stockholm 1882 S 64 14 aufgerufen 13 Dezember 2018Normdaten Person GND 1088772439 lobid OGND AKS VIAF 1902145857118122922441 Wikipedia Personensuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Liphart Adelsgeschlecht amp oldid 224311194