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Die Koboldmakis Tarsiidae sind eine Familie der Primaten Es sind kleine nachtaktive baumbewohnende Tiere die auf den sudostasiatischen Inseln verbreitet sind Kennzeichen sind die auffallend grossen Augen der sehr bewegliche Hals und die langen Hinterbeine mit denen sie sehr weit springen konnen Fruher wurden sie zu den heute nicht mehr anerkannten Halbaffen gezahlt sie sind aber naher mit den Affen verwandt und bilden mit diesen die Trockennasenprimaten Haplorhini Derzeit sind 14 Arten bekannt die sich nach aktuellem Stand in drei Gattungen aufteilen Tarsius Carlito und Cephalopachus KoboldmakisSulawesi Koboldmaki Tarsius sp SystematikUberordnung Euarchontogliresohne Rang EuarchontaOrdnung Primaten Primates Unterordnung Trockennasenprimaten Haplorrhini Teilordnung TarsiiformesFamilie KoboldmakisWissenschaftlicher Name der TeilordnungTarsiiformesGregory 1915Wissenschaftlicher Name der FamilieTarsiidaeJ E Gray 1825Philippinen Koboldmaki die grossen Hande mit den scheibenformigen Fingerballen und die verlangerte Fusswurzel die bei dieser Art unbehaart ist sind gut zu erkennen Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise 3 1 Aktivitatszeiten und Fortbewegung 3 2 Sozial und Territorialverhalten 3 3 Ernahrung 3 4 Fortpflanzung 3 5 Naturliche Feinde 4 Koboldmakis und Menschen 5 Systematik 5 1 Aussere Systematik und Entwicklungsgeschichte 5 2 Innere Systematik 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenKoboldmakis sind sehr kleine Primaten Sie erreichen eine Kopf Rumpf Lange von 9 bis 16 Zentimetern der Schwanz ist mit 13 bis 28 Zentimetern nahezu doppelt so lang wie der Rumpf Das Gewicht der meisten Arten liegt zwischen 90 und 130 Gramm der Zwergkoboldmaki erreicht nur 50 Gramm die schwersten Arten erreichen bis zu 150 Gramm Das Fell ist kurz und seidig es ist uberwiegend grau gefarbt kann aber von graubraun uber rotbraun bis orangegelb variieren Der Bauch ist meist etwas heller oft weisslich oder hellgrau Die Hande sind relativ gross der Daumen ist nicht opponierbar An den Unterseiten der Fingerspitzen befinden sich scheibenformige Fingerballen Die Hinterbeine sind stark verlangert in Relation zur Korpergrosse haben Koboldmakis die langsten Hinterbeine aller Primaten Schien und Wadenbein sind im unteren Bereich miteinander verwachsen was der Stabilisierung des Sprunggelenks dient Dieses ist so modifiziert dass es fast nur Scharnierbewegungen aber keine Rotation zulasst Das Sprung und das Fersenbein sind stark verlangert von diesem speziellen Bau der Fusswurzel Tarsus leitet sich auch der wissenschaftliche Name Tarsius ab Die zweite und die dritte Zehe tragen Krallen die restlichen Finger und Zehen sind mit Nageln versehen Der lange meist durch einen behaarten Teil endende Schwanz dient zum einen als Balanceorgan wahrend der Sprunge Zum anderen wird er zum Abstutzen verwendet wenn die Tiere sich in typischer senkrechter Haltung an einem schmalen Baumstamm festklammern das ist deshalb notwendig weil der Daumen nicht opponierbar und die Grosszehe relativ klein und schwach ist Bei zumindest einer Art dem Sunda Koboldmaki befindet sich in der Mitte des Schwanzes an der Unterseite eine Papillarleistenhaut die die Haftung am Baumstamm verbessert Die Behaarung des Schwanzes ist je nach Art unterschiedlich bei den meisten Arten befindet sich nur an der Schwanzspitze ein Haarbuschel der Schwanz des Philippinen Koboldmakis ist hingegen ganzlich unbehaart Der Kopf wirkt aufgrund der kurzen Schnauze rundlich und sitzt auf einem sehr kurzen Hals Dieser ist dank der modifizierten Halswirbel sehr rotationsfahig und in beide Richtungen um fast 180 Grad drehbar Koboldmakis haben relativ zur Korpergrosse die grossten Augen aller Saugetiere 1 Hierbei kann ein einzelnes Auge nicht bewegt werden was allerdings keinen Nachteil mit sich fuhrt da der Hals ausserst beweglich ist Der Augapfel hat einen Durchmesser von rund 16 Millimetern und ist damit grosser als das Gehirn Die Augen sitzen in Orbitatrichtern die ahnlich den Augenhohlen der Affen gebaut sind Die Ohren sind fledermausartig vergrossert sie sind dunn sehr beweglich grosstenteils unbehaart und dienen im Frequenzbereich von bis zu 91 kHz der Orientierung und Ortung der Beute Wie bei allen Trockennasenprimaten weist die Nase keinen Nasenspiegel auf die Oberlippe ist ungespalten und beweglich Die Zahnformel der Koboldmakis lautet I2 1 C1 1 P3 3 M3 3 insgesamt also 34 Zahne Einzigartig unter den Primaten ist dass im Unterkiefer insgesamt nur zwei Schneidezahne vorhanden sind Die mittleren oberen Schneidezahne sind gross ebenso die Eckzahne Die Backenzahne weisen spitze Hocker auf auch die Schneidezahne sind zugespitzt Insgesamt sind die Zahne an das Aufknacken harter Insektenpanzer angepasst Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp Koboldmakis gehoren zu den wenigen Primaten die die Wallace Linie zwischen Borneo und Sulawesi uberschritten haben und auf beiden Inseln vorkommen nbsp Das Verbreitungsgebiet der KoboldmakisKoboldmakis bewohnen die sudostasiatische Inselwelt Ihr Verbreitungsgebiet umfasst das sudliche Sumatra Borneo die sudlichen Philippinen und die Insel Sulawesi jeweils samt vorgelagerter Inseln Anhand der Verbreitung lassen sich drei Artengruppen erkennen die sich auch im Korperbau und im Verhalten teilweise voneinander unterscheiden die Sunda Gruppe auf Sumatra und Borneo die Philippinen Gruppe beide mit jeweils nur einer Art und die Sulawesi Gruppe mit den restlichen Arten siehe auch Innere Systematik Koboldmakis sind neben den Makaken und den Menschen die einzigen Primaten die die Wallace Linie uberschritten haben Alle anderen Primaten kommen nur westlich dieser biogeographischen Trennlinie zwischen Borneo und Sulawesi vor Ubereinstimmungen im Korperbau und der Lebensweise lassen annehmen dass die Besiedelung Sulawesis durch die Koboldmakis von Norden uber die Philippinen erfolgte nicht von Westen uber das viel naher liegende Borneo Dafur spricht auch die Existenz von endemischen Arten auf den zwischen den Philippinen und Sulawesi gelegenen Inseln Sangihe und Siau Diese Tiere finden sich in einer Vielzahl von Lebensraumen Vorrangig leben sie in Waldern wie tropischen Regen Berg Galerie und Mangrovenwaldern aber auch beispielsweise in Sumpfgebieten und Bambusdickichten Generell bevorzugen sie dicht mit Unterholz bestandene Gebiete und benotigen Pflanzendickichte als Schlafplatze Sie kommen vom Meeresspiegel bis in 1500 Meter Seehohe vor einzig der Zwergkoboldmaki kommt vermutlich nur zwischen 1800 und 2200 Metern Seehohe vor Lebensweise BearbeitenAktivitatszeiten und Fortbewegung Bearbeiten nbsp Bevorzugter Aufenthaltsort der Koboldmakis sind dunne senkrechte StammeKoboldmakis sind nachtaktive Tiere Tagsuber schlafen sie im Pflanzendickicht oder in einem Gewirr von Schlingpflanzen selten auch in Baumhohlen Die Schlafplatze liegen haufig am Rand des Reviers und befinden sich meist nur zwei Meter uber dem Boden Koboldmakis der Sulawesi Gruppe haben meist nur einen Schlafplatz wahrend Philippinen Koboldmakis drei bis vier haben Bei Sonnenuntergang erwachen die Tiere und beginnen die Aktivitatsphase die erst kurz nach Sonnenaufgang endet Sulawesi Koboldmakis wenden 55 der Zeit fur die Nahrungssuche auf 23 fur die Fortbewegung 16 fur Ruhephasen und 6 fur soziale Aktivitaten 2 Bei ihren nachtlichen Streifzugen halten sich Koboldmakis nahe am Boden auf oft nur 30 bis 60 Zentimeter uber dem Boden uber zwei Meter Hohe kommen sie selten Ihre Fortbewegungsweise ist ein stark spezialisiertes senkrechtes Klettern und Springen vertical clinging and leaping 3 Ihr bevorzugtes Habitat sind dunne senkrechte Baumstamme oder Aste Dank ihrer modifizierten Hinterbeine konnen sie bis zu funf Meter weite Sprunge mit Hohenverlust durchfuhren der Schwanz dient dabei zur Steuerung Sozial und Territorialverhalten Bearbeiten Das Sozialverhalten der Koboldmakis ist nicht einheitlich Die Sunda Koboldmakis leben weitgehend einzelgangerisch Die Reviere der Mannchen uberlappen einander nicht ebenso wenig die der Weibchen Hingegen uberschneiden sich Mannchen und Weibchenreviere teilweise sind aber nie deckungsgleich Sunda Koboldmakis gehen einzeln auf Nahrungssuche und schlafen auch allein Bei den Philippinen Koboldmakis gibt es widerspruchliche Berichte vermutlich leben auch diese Tiere eher einzelgangerisch nbsp Koboldmakis auf Sulawesi leben in FamiliengruppenIm Gegensatz dazu leben die Arten der Sulawesi Gruppe in Familiengruppen die sich aus zwei bis acht Tieren zusammensetzen Ob es sich um eine dauerhafte monogame Lebensweise handelt ist nicht bekannt Manchmal bildet ein Mannchen auch mit zwei oder drei ausgewachsenen Weibchen eine Gruppe Die Gruppenmitglieder suchen gemeinsam den Schlafplatz auf wo es auch zu regem Sozialverhalten wie beispielsweise der gegenseitigen Fellpflege kommt Sie schlafen auch gemeinsam jedoch ausser bei Muttern und ihren Jungtieren ohne gegenseitigen Korperkontakt Auch bei den nachtlichen Streifzugen stossen Gruppenmitglieder immer wieder aufeinander Die nachtlichen Streifzuge sind rund 0 5 bis 2 Kilometer lang Die Reviergrosse variiert von 1 bis 10 Hektar und hangt von der Art und vom Lebensraum ab Reviere werden mit Urin und Drusensekreten markiert Neben dieser geruchlichen Verstandigung kommunizieren die Tiere auch mit Lauten Sunda Koboldmakis stossen am Abend und am Morgen Laute aus mit denen sie Artgenossen auf ihr Revier hinweisen Fur die Arten der Sulawesi Gruppe sind Duettgesange typisch die paarweise vorwiegend am fruhen Morgen ausgestossen werden 4 Duettgesange werden vom Weibchen begonnen mit wechselnden Frequenzen stimmt kurz danach auch das Mannchen ein Diese Gesange dauern rund zwei Minuten und haben vermutlich mehrere Funktionen Neben dem Markieren des Reviers durften sie auch den Zusammenhalt innerhalb der Gruppe starken Neben den Duettgesangen sind noch andere Laute bekannt die etwa der Warnung oder dem Suchen von Gruppenmitgliedern dienen oder beim Spielen ausgestossen werden Ernahrung Bearbeiten nbsp Mit ihren grossen Fingern fangen Koboldmakis Beutetiere einKoboldmakis sind reine Fleischfresser sie sind damit die einzigen Primaten die keinerlei pflanzliches Material zu sich nehmen Ein wichtiger Nahrungsbestandteil sind Insekten wie etwa Kafer Schaben Spring und Gespenstschrecken Schmetterlinge Zikaden Termiten Ameisen und andere In unterschiedlichem Ausmass fressen sie auch andere wirbellose Tiere wie Spinnen und Krabben manchmal auch kleine Wirbeltiere wie Fledertiere Frosche Vogel und Schlangen Mit ihren grossen Fingern konnen sie Beutetiere aus der Luft fangen daneben konnen sie auch mit einem grossen Satz auf ein Opfer springen und es so uberwaltigen Nachdem sie ihr Beutetier mit Bissen getotet haben setzen sie sich auf einen Ast packen das Tier mit den Vorderpfoten und verzehren es mit dem Kopf voran Fortpflanzung Bearbeiten Es gibt Berichte uber bestimmte Fortpflanzungszeiten was fur Bewohner von Regenwaldern ungewohnlich ist So reicht die Paarungszeit beim Sunda Koboldmaki von Oktober bis Dezember Sulawesi Koboldmakis haben zwei Paarungssaisons eine von April bis Juni und eine von Oktober bis November Bei anderen Arten etwa dem Philippinen Koboldmaki kann die Paarung das ganze Jahr uber erfolgen Wahrend des Ostrus schwellen die Genitalien der Weibchen an und verfarben sich rot Zumindest bei Tieren in Gefangenschaft geht der Impuls zur Paarung vom Weibchen aus das dem Mannchen seine angeschwollene Genitalregion prasentiert Mannchen antworten mit einem zwitschernden Laut und schnuffeln an den Weibchen Die Paarung selbst erfolgt an einem senkrechten Stamm das Mannchen nahert sich dem Weibchen von unten und hinten Nach einer rund 180 bis 190 tagigen Tragzeit bringt das Weibchen meist ein einzelnes Jungtier zur Welt Die Trachtigkeitsdauer ist fur Tiere dieser Grosse sehr lang dafur ist das Junge bei der Geburt sehr weit entwickelt und gross Es hat bereits 20 bis 33 des Gewichts eines ausgewachsenen Tieres ist mit Fell bedeckt und hat die Augen geoffnet nbsp Philippinen Koboldmaki mit JungtierDie Aufzucht der Jungen ist weitgehend Aufgabe des Weibchens Bei den in Gruppen lebenden Arten auf Sulawesi konnen sich aber auch andere Gruppenmitglieder insbesondere halbausgewachsene Weibchen daran beteiligen Sie tragen das Junge spielen mit ihm und pflegen sein Fell In den ersten Lebenswochen tragt die Mutter das Junge haufig mit dem Maul ein Festklammern des Jungtiers am Fell der Mutter ist nur sehr selten zu beobachten Allerdings verbringt das Junge relativ viel Zeit allein die Mutter parkt es im Geast wahrend sie auf Nahrungssuche geht Sie bleibt nahe bei ihm und besucht es immer wieder haufig durchschnittlich elf Mal pro Nacht beim Sulawesi Koboldmaki bringt sie es zu einem neuen Platz Mit 10 bis 15 Tagen bewegt sich das Jungtier erstmals von der Mutter fort bereits mit vier bis funf Wochen unternimmt es die ersten Versuche selbststandig Beute zu jagen Mit rund 80 Tagen wird es endgultig entwohnt Bei den in Gruppen lebenden Arten mussen Mannchen und Weibchen ihre Geburtsgruppe verlassen Die Geschlechtsreife tritt mit ein bis zwei Jahren ein Das Hochstalter eines Tieres in menschlicher Obhut betrug uber 16 Jahre die Lebenserwartung in freier Wildbahn ist nicht bekannt Naturliche Feinde Bearbeiten Zu den naturlichen Feinden der Koboldmakis zahlen Schleichkatzen Schlangen Warane Greifvogel und Eulen Von Sulawesi Koboldmakis ist bekannt dass alle Mitglieder einer Gruppe eine Schlange attackieren sobald sie entdeckt wird und sie anschreien und sogar beissen 2 An diesen Angriffen konnen sich sogar Mannchen anderer Gruppen beteiligen Besondere Vorsichtsmassnahmen zeigen der Siau und in geringerem Ausmass der Sangihe Koboldmaki Wie die anderen Arten der Sulawesi Gruppe leben sie in Gruppen schlafen aber getrennt voneinander Daruber hinaus ziehen sie sich im Gegensatz zu den ubrigen Arten zum Schlafen in die hochsten Regionen der Baume zuruck Auch verfluchtigen sich die Urinduftspuren des Siau Koboldmakis viel schneller als die der anderen Arten Dies wird als eine Anpassung an den Feinddruck durch verwilderte Hauskatzen und moglicherweise sogar durch den Menschen interpretiert die Population auf Siau wird wie keine andere vom Menschen zu Nahrungszwecken bejagt 5 Koboldmakis und Menschen Bearbeiten nbsp Sunda Koboldmaki als HeimtierEine der Hauptbedrohungen der Koboldmakis stellt die Zerstorung ihres Lebensraums durch Waldrodungen dar Sie konnen zu einem gewissen Grad in Habitaten leben die vom Menschen verandert wurden sind jedoch sowohl auf Pflanzendickichte als Unterschlupf als auch auf senkrechte Stamme als Aufenthaltsort angewiesen Unter Umstanden konnen sie auch in Plantagen und Garten leben die Populationsdichten sind aber in ungestorten Habitaten hoher Die Bejagung stellt ebenfalls mancherorts eine Gefahr dar Wie oben erwahnt werden Siau Koboldmakis wegen ihres Fleisches gejagt Des Weiteren gibt es einen versteckten Handel innerorts mit dem Tierfell das auf brutale Weise vom lebenden Tier getrennt wird Als Folge einer Pressewelle 2007 vollzieht sich dieser Handel seither unter der Hand Konkrete Zahlen sind daher nicht bekannt Manchmal verfolgen Farmer sie weil sie irrtumlicherweise fur Landwirtschaftsschadlinge gehalten werden Lokal ausgestorben sind sie in Gebieten in denen intensiv Insektizide oder Herbizide eingesetzt wurden Die Jagd zwecks Heimtierhaltung gefahrdet den Sunda und den Philippinen Koboldmaki Generell sind Koboldmakis schwierig zu halten mehr als die Halfte aller Tiere sterben innerhalb zweier Jahre nachdem sie eingefangen wurden 2 Bei den Arten der Sulawesi Gruppe sind bislang alle Versuche gescheitert sie in Gefangenschaft zu halten Manche Tiere rammten sich sogar mit ihren Kopfen an den Gitterstaben zu Tode 6 Die meisten Arten werden von der IUCN als gefahrdet vulnerable oder stark gefahrdet endangered gelistet Besonderes Augenmerk verdienen der auf einer kleinen Insel endemische Siau Koboldmaki und der Zwergkoboldmaki von dem 2008 erstmals seit uber 70 Jahren wieder lebende Tiere gesichtet wurden 7 Fruher spielten Koboldmakis im Aberglauben der Iban auf Borneo eine Rolle Sie glaubten der Kopf der Tiere sitze lose am Korper weil sie diesen scheinbar 360 Grad drehen konnen und furchteten wenn sie den Namen der Tiere aussprechen drohe ihnen das gleiche Schicksal 6 Systematik BearbeitenAussere Systematik und Entwicklungsgeschichte Bearbeiten Fruher wurden die Koboldmakis mit den Galagos den Loris und den Lemuren als Halbaffen zusammengefasst die den Affen gegenuberstanden Wie die Mehrzahl der ubrigen Halbaffen sind Koboldmakis klein und nachtaktiv sie haben einen V formigen Unterkiefer eine zweihornige Gebarmutter und Putzkrallen allerdings auf der zweiten und dritten Zehe und nicht wie die ubrigen Arten nur auf der zweiten Besondere Ahnlichkeiten zeigen die Koboldmakis mit den in Afrika lebenden Galagos die eine vergleichbare okologische Nische besetzen Sie sind ebenfalls kleine nachtaktive und sich teilweise springend fortbewegende Primaten die sich unter anderem von Insekten ernahren Galagos haben mit den Koboldmakis unter anderem die grossen Augen und Ohren und die verlangerten Fusswurzeln gemeinsam Heute sieht man diese Gemeinsamkeiten als ursprungliche Primatenmerkmale oder insbesondere im Fall der Galagos als Ergebnisse konvergenter Entwicklung Hingegen haben Koboldmakis einige gemeinsam abgeleitete Merkmale mit den Affen Trotz ihrer Nachtaktivitat haben sie kein Tapetum lucidum eine reflektierende Schicht im Auge die Nase weist keinen Nasenspiegel auf und die Oberlippe ist beweglich und nicht gespalten Aus diesen Grunden fasst man Koboldmakis und Affen heute als Trockennasenprimaten wegen des fehlenden Nasenspiegels zusammen die ubrigen fruheren Halbaffen bilden die Feuchtnasenprimaten Das kommt in folgendem Kladogramm zum Ausdruck 8 Primaten Feuchtnasenprimaten Strepsirrhini Trockennasenprimaten Haplorhini Koboldmakis Tarsiiformes Affen Anthropoidea Einige Merkmale wie das fehlende Tapetum lucidum und die relativ grossen Zahne lassen die Moglichkeit denkbar erscheinen dass Koboldmakis sekundar verzwergte und nachtaktive Primaten sind sich also aus grosseren tagaktiven Tieren entwickelt haben Die Koboldmakis Tarsiidae sind die einzigen rezenten Vertreter der Tarsiiformes Ein sehr fruher Vertreter der Tarsiiformes aus dem ostasiatischen Eozan war Archicebus Eine nahe mit den Koboldmakis verwandte Familie waren die Omomyidae die vom fruhen Eozan bis zum Oligozan in Nordamerika und Eurasien verbreitet waren Die altesten Vertreter der Koboldmakis selbst sind Xanthorhysis tabrumi und Tarsius eocaenus 9 beide aus dem mittleren Eozan aus China Ein weiterer ausgestorbener Vertreter war Afrotarsius chatrathi der im fruhen Oligozan im heutigen Agypten lebte Aus dem fruhen Miozan schliesslich ist Tarsius thailandicus bekannt 10 Innere Systematik Bearbeiten nbsp Sulawesi KoboldmakiHeute sind 14 rezente Arten von Koboldmakis bekannt es ist aber wahrscheinlich dass sich diese Zahl noch erhoht Gattung Cephalopachus 11 Der Sunda Koboldmaki Cephalopachus bancanus lebt auf Sumatra und Borneo und vorgelagerten Inseln Gattung Carlito 11 Der Philippinen Koboldmaki Carlito syrichta ist auf den mittleren und sudlichen Philippinen beheimatet Gattung Sulawesi Koboldmakis Tarsius 11 Der Selayar Koboldmaki Tarsius tarsier die Typusart der Gattung kommt nur auf der Insel Selayar sudlich von Sulawesi vor 12 Der Diana Koboldmaki Tarsius dentatus lebt im zentralen Bereich von Sulawesi Der Makassar Koboldmaki Tarsius fuscus ist bisher nur aus der Umgebung von Makassar bekannt Der Lariang Koboldmaki Tarsius lariang wurde 2006 als neue Art beschrieben und kommt im westlichen Teil von Sulawesi vor 13 Der Niemitz Koboldmaki Tarsius niemitzi wurde 2019 als neue Art beschrieben Er kommt auf den Togianinseln vor 14 Der Peleng Koboldmaki Tarsius pelengensis ist auf der ostlich von Sulawesi gelegenen Insel Peleng endemisch Der Zwergkoboldmaki Tarsius pumilus ist der kleinste Vertreter seiner Gattung und bewohnt das gebirgige Innere von Sulawesi Der Sangihe Koboldmaki Tarsius sangirensis ist auf der Insel Sangihe nordlich von Sulawesi endemisch Der Gursky Koboldmaki Tarsius spectrumgurskyae lebt nur im Osten der nordlichen Halbinsel Semenanjung Minahassa 15 Jatnas Koboldmaki Tarsius supriatnai kommt nur im mittleren Teil von Semenanjung Minahassa vor 15 Der Siau Koboldmaki Tarsius tumpara kommt nur auf der Insel Siau ebenfalls nordlich von Sulawesi vor 5 Der Wallace Koboldmaki Tarsius wallacei wurde im Jahr 2010 entdeckt und kommt in Zentral Sulawesi in zwei voneinander isolierten Populationen vor 16 Auf der sudostlichen Halbinsel Sulawesi Tenggara konnte es noch drei weitere bisher unbeschriebene Arten geben 17 Kladogramm der Koboldmakis 14 Koboldmakis Sunda Koboldmaki Cephalopachus bancanus Philippinen Koboldmaki Carlito syrichta Tarsius Diana Koboldmaki Tarsius dentatus Lariang Koboldmaki Tarsius lariang Tarsius niemitzi Sangihe Koboldmaki Tarsius sangirensis Selayar Koboldmaki Tarsius tarsier Makassar Koboldmaki Tarsius fuscus Wallace Koboldmaki Tarsius wallacei Tarsius spectrumgurskyae amp Jatnas Koboldmaki Tarsius supriatnai Vorlage Klade Wartung 3Literatur BearbeitenThomas Geissmann Vergleichende Primatologie Springer Verlag Berlin u a 2002 ISBN 3 540 43645 6 Ronald M Nowak Walker s Mammals of the World 6th edition Johns Hopkins University Press Baltimore MD 1999 ISBN 0 8018 5789 9 Don E Wilson DeeAnn M Reeder Hrsg Mammal Species of the World A taxonomic and geographic Reference Johns Hopkins University Press Baltimore MD 2005 ISBN 0 8018 8221 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Koboldmakis Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien K J Gron Primate Factsheets Tarsier Tarsius Einzelnachweise Bearbeiten Geissmann 2003 S 111 a b c K J Gron Primate Factsheets Tarsier Tarsius Taxonomy Morphology amp Ecology abgerufen am 24 Februar 2009 Geissmann 2003 S 114 Sounddateien eines Duettgesangs von Sulawesi Koboldmakis Memento vom 28 Februar 2009 im Internet Archive a b Myron Shekelle Colin Groves Stefan Merker und Jatna Supriatna Tarsius tumpara A New Tarsier Species from Siau Island North Sulawesi Memento vom 24 Juli 2011 im Internet Archive PDF 1 51 MB In Primate Conservation 23 2008 S 55 64 englisch a b C Van Til Tarsius tarsier bei Animal Diversity Web abgerufen am 25 Februar 2009 Bericht in Scientific American vom 19 November 2008 Memento vom 10 Dezember 2008 im Internet Archive vereinfacht nach Geissmann 2003 S 119 K Christopher Beard et al A diverse new primate fauna from middle Eocene fissure fillings in southeastern China In Nature Band 368 1994 S 604 609 doi 10 1038 368604a0 Walter Carl Hartwig The Primate Fossil Record Cambridge University Press 2002 ISBN 978 0521663151 Seite 71 a b c Colin Groves Myron Shekelle The Genera and Species of Tarsiidae International Journal of Primatology Dezember 2010 Volume 31 Issue 6 S 1071 1082 doi 10 1007 s10764 010 9443 1 Groves amp Shekelle 2010 Seite 1078 S Merker C P Groves Tarsius lariang A New Primate Species from Western Central Sulawesi In International Journal of Primatology 27 2 2006 S 465 485 doi 10 1007 s10764 006 9038 z a b Myron Shekelle Colin P Groves Ibnu Maryanto Russell A Mittermeier Agus Salim and Mark S Springer A New Tarsier Species from the Togean Islands of Central Sulawesi Indonesia with References to Wallacea and Conservation on Sulawesi Primate Conservation 2019 33 2019 S 1 9 PDF Memento des Originals vom 20 September 2019 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot static1 1 sqspcdn com a b Myron Shekelle Colin Groves Ibnu Maryanto und Russell A Mittermeier Two New Tarsier Species Tarsiidae Primates and the Biogeography of Sulawesi Indonesia PDF Nicht mehr online verfugbar In Primate Conservation 31 2017 S 1 9 ehemals im Original abgerufen am 31 Dezember 2021 1 2 Vorlage Toter Link static1 1 sqspcdn com Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven Stefan Merker Christine Driller Hadi Dahruddin Wirdateti Walberto Sinaga Dyah Perwitasari Farajallah amp Myron Shekelle Online First Tarsius wallacei A New Tarsier Species from Central Sulawesi Occupies a Discontinuous Range International Journal of Primatology doi 10 1007 s10764 010 9452 0 Burton J and A Nietsch 2010 Geographical variation in duet songs of Sulawesi tarsiers evidence for new cryptic species in south and southeast Sulawesi In International Journal of Primatology 31 6 doi 10 1007 s10764 010 9449 8 S 1123 1146 nbsp Dieser Artikel wurde am 3 Marz 2009 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Koboldmakis amp oldid 235036260