www.wikidata.de-de.nina.az
Die Loris Lorisidae oder Loridae auch Faulaffen sind eine Primatenfamilie aus der Gruppe der Feuchtnasenaffen fruher den Halbaffen zugeordnet Es sind nachtaktive baumbewohnende in Afrika und Asien lebende Tiere die eine unter Primaten einzigartige langsame Fortbewegungsweise entwickelt haben Die Familie wird je nach Autor in neun bis elf Arten unterteilt LorisGrauer Schlanklori Loris lydekkerianus SystematikUberordnung Euarchontogliresohne Rang EuarchontaOrdnung Primaten Primates Unterordnung Feuchtnasenprimaten Strepsirrhini Teilordnung Loriartige Lorisiformes Familie LorisWissenschaftlicher NameLorisidaeGray 1821 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise 3 1 Aktivitatszeiten und Fortbewegung 3 2 Sozialverhalten 3 3 Nahrung 3 4 Fortpflanzung 4 Gefahrdung 5 Systematik 5 1 Aussere Systematik 5 2 Innere Systematik 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksMerkmale BearbeitenLoris sind relativ kleine Primaten Sie erreichen eine Kopfrumpflange von 18 bis 40 Zentimeter der Schwanz ist nur ein kurzer Stummel Das Gewicht variiert zwischen 0 1 und 2 Kilogramm Ihr kurzes Fell ist dicht und wollig es ist meist grau oder braun gefarbt und an der Unterseite etwas heller nbsp Ein Potto Bei der zur Kamera gehaltenen Hand sind der kraftige Daumen und der ruckgebildete zweite Finger gut erkennbar Die Vorder und Hinterbeine sind annahernd gleich lang Der Daumen und die erste Zehe sind jeweils kraftig entwickelt und den ubrigen Strahlen opponierbar der zweite Finger und die zweite Zehe sind hingegen stark verkleinert Der Daumen beziehungsweise die grosse Zehe bilden zusammen mit den dritten bis funften Strahlen der Hande und Fusse eine kraftige Greifzange 1 die einen kraftigen Griff um einen Ast ermoglicht Ein spezielles Kapillarennetz Rete mirabile in den Handen sichert die Blutversorgung der Finger und Zehen auch wahrend stundenlanger Klammergriffe Alle Finger und Zehen tragen Nagel mit Ausnahme der zweiten Zehe die die fur Feuchtnasenaffen ubliche Putzkralle aufweist In Zusammenhang mit der kletternden Lebensweise stehen auch Modifikationen der Wirbelsaule Die Anzahl der Brustwirbel ist erhoht 15 oder 16 gegenuber 12 oder 13 bei den ubrigen Feuchtnasenaffen was fur eine grossere Beweglichkeit sorgt und ein nahezu schlangenartiges Winden um die Aste ermoglicht Erhoht ist auch die Anzahl der Sakralwirbel meist 6 oder 7 gegenuber 3 bei den ubrigen Feuchtnasenaffen was vermutlich fur eine grossere Stabilitat bei der waagrechten Kletterhaltung sorgt Die Zahl der Schwanzwirbel ist mit 7 bis 11 hingegen deutlich geringer als die der meisten anderen Feuchtnasenaffen 23 bis 26 Die Ruckbildung des Schwanzes hangt vermutlich damit zusammen dass ihre Klettertechnik kein Gleichgewichtsorgan benotigt 2 1 3 3 362 1 3 3Zahnformel der Loris Der Kopf der Loris ist durch die grossen Augen charakterisiert was eine Anpassung an die nachtaktive Lebensweise darstellt Die Augen sind rundlich nach vorne gerichtet und leicht nach oben aufgeklappt Die Ohren sind rundlich aber deutlich kleiner als etwa bei den nahe verwandten Galagos und teilweise im Fell verborgen Die Zahnformel lautet I2 C1 P3 M3 insgesamt haben sie also 36 Zahne Wie bei den meisten Feuchtnasenaffen bilden die unteren Schneide und Eckzahne einen nach vorne gerichteten Zahnkamm Zumindest von den Plumploris ist bekannt dass sie zu den wenigen giftigen Saugetieren zahlen Eine Druse am Arm produziert ein Sekret das in Verbindung mit Speichel seine Giftigkeit entfaltet Sie schlecken sich ab das Gift vertreibt so etliche potentielle Fressfeinde es kann aber auch mit Bissen ubertragen werden Verbreitung und Lebensraum BearbeitenLoris leben im mittleren Afrika sowie in Sud und Sudostasien In Afrika erstreckt sich ihr Verbreitungsgebiet in einem breiten Streifen von Guinea bis in die Republik Kongo und das westliche Kenia In Asien ist ihr Verbreitungsgebiet zweigeteilt zum einen sind sie im sudlichen Indien und auf Sri Lanka beheimatet zum anderen kommen sie vom nordostlichen Indien uber die Malaiische Halbinsel bis nach Borneo und Java vor Ihr Lebensraum sind tropische Regenwalder und andere Waldformen wobei sie sich stets in dichtbelaubten Habitaten aufhalten Lebensweise BearbeitenAktivitatszeiten und Fortbewegung Bearbeiten Loris sind nachtaktive Baumbewohner die kaum auf den Boden kommen Tagsuber schlafen sie um einen Ast gewickelt oder im dichten Blatterwerk verborgen sie bauen keine Nester In der Nacht begeben sie sich auf Nahrungssuche Sie haben eine fur Primaten einzigartige Fortbewegungsweise entwickelt sie sind langsame Greifzangen Kletterer Sie halten sich meist mit zumindest drei der vier Gliedmassen fest und setzen eine Hand oder einen Fuss nach vorne Ihr fester Griff lasst sich auch mit Gewalt kaum losen im Bedrohungsfall klammern sie sich fest an den Ast und konnen notigenfalls stundenlang in dieser Position ausharren Dank ihrer biegsamen Wirbelsaule konnen sie sich gut um Aste winden Die Fahigkeit zu springen haben sie verloren Lucken im Geast werden mit der Auslegertechnik uberwunden Dabei halten sie sich mit den Hinterbeinen fest und strecken den Korper waagrecht nach vorn um mit den Handen einen neuen Ast ergreifen zu konnen Der grosse Kraftaufwand dieser Haltung konnte ein Grund fur die Erhohung der Sakralwirbelanzahl sein Sozialverhalten Bearbeiten Aufgrund ihrer verborgenen scheuen Lebensweise ist uber das Sozialverhalten der Loris relativ wenig bekannt Bei der Nahrungssuche sind sie meist einzeln unterwegs auch die Schlafplatze werden haufig allein aufgesucht nur die Schlankloris schlafen manchmal in kleinen Gruppen Sie sind territoriale Tiere sie urinieren auf ihre Hande und hinterlassen bei ihren Streifzugen so eine Duftspur die Artgenossen auf ihre Anwesenheit aufmerksam macht Mannchen reagieren meist aggressiv auf andere Mannchen und vertreiben sie aus ihrem Territorium ihr Revier kann sich jedoch mit dem mehrerer Weibchen uberlappen Loris sind auffallend leise Tiere sie bewegen sich gerauschlos und geben auch keine lauten Vokalisationen zur Kommunikation mit Artgenossen zuruck Nahrung Bearbeiten Loris sind Allesfresser die vorwiegend Fruchte Insekten und Baumsafte zu sich nehmen in geringerem Ausmass verzehren sie auch andere Kleintiere kleine Wirbeltiere Eier sowie diverse Pflanzenteile Die Zusammensetzung der Nahrung kann je nach Art und Lebensraum variieren Bei der Jagd schleichen sie sich vorsichtig an ihr Beutetier heran um dann mit einer blitzschnellen Bewegung mit beiden Vorderpfoten zuzupacken Fortpflanzung Bearbeiten Die Mannchen pflanzen sich mit allen Weibchen fort deren Revier mit ihrem uberlappt Nach einer rund 130 bis 190 tagigen Tragzeit bringt das Weibchen meist ein einzelnes Jungtier zur Welt Dieses klammert sich in den ersten Lebenstagen an der Mutter fest wird aber spater wahrend ihrer nachtlichen Nahrungssuche auf einem Ast zuruckgelassen Nach drei bis neun Monaten werden sie entwohnt und sind mit 8 bis 24 Monaten geschlechtsreif Die Lebenserwartung der Loris kann in menschlicher Obhut uber 25 Jahre betragen Gefahrdung BearbeitenZu den Hauptgefahrdungen der Loris zahlen die Zerstorung ihres Lebensraums und die Bejagung Insbesondere die Plumploris mit denen einige aberglaubische Vorstellungen verbunden sind und die auch als Heimtiere gehalten werden sind von der Bejagung betroffen Systematik BearbeitenAussere Systematik Bearbeiten Die nachsten Verwandten der Loris sind die Galagos die manchmal auch als Unterfamilie der Loris klassifiziert werden Im Gegensatz zu den Loris sind die Galagos aber larmige und schnelle Kletterer oder Springer Loris und Galagos bilden zusammen die Loriartigen Lorisiformes die gemeinsame mit den Lemuren als Feuchtnasenaffen klassifiziert werden Innere Systematik Bearbeiten Die genaue Artenanzahl der Loris ist umstritten Heute werden folgende Gattungen und Arten unterschieden 2 Ob es sich beim Falschen Potto Pseudopotto martini um eine eigene Art handelt ist umstritten Er ist bislang nur aus Museumsexemplaren bekannt Die Barenmakis Arctocebus sind grazil gebaute im mittleren Afrika lebende Tiere Gewohnlicher Barenmaki Arctocebus calabarensis Goldener Barenmaki Arctocebus aureus Die Pottos Perodicticus sind kraftiger gebaut und in weiten Teilen des mittleren Afrika beheimatet Potto Perodicticus potto Kamerun Potto Perodicticus edwardsi Ostafrika Potto Perodicticus ibeanus Die Schlankloris Loris sind kleine Vertreter mit auffallend dunnen Gliedmassen Sie leben in Sudindien und Sri Lanka Roter Schlanklori Loris tardigradus Grauer Schlanklori Loris lydekkerianus Die Gattung Xanthonycticebus umfasst nur den Zwerglori der in Indochina vorkommt 3 Zwerglori Xanthonycticebus pygmaeus Die Plumploris Nycticebus sind kraftig gebaute Loris die in Sudostasien verbreitet sind Bengalischer Plumplori Nycticebus bengalensis Sunda Plumplori Nycticebus coucang Hiller Plumplori Nycticebus hilleri Java Plumplori Nycticebus javanicus Bangka Plumplori Nycticebus bancanus Borneo Plumplori Nycticebus borneanus Kayan Plumplori Nycticebus kayan Philippinen Plumplori Nycticebus menagensis Die afrikanischen Loris Barenmakis und Pottos Unterfamilie Perodictinae und die asiatischen Loris Schlank und Plumploris Unterfamilie Lorisinae sind Schwestergruppen 4 Die Stellung des umstrittenen Falschen Potto ist ungeklart Literatur BearbeitenThomas Geissmann Vergleichende Primatologie Springer Verlag Berlin u a 2002 ISBN 3 540 43645 6 Russell A Mittermeier Anthony B Rylands amp Don E Wilson Handbook of the Mammals of the World Primates 3 ISBN 978 8496553897 Ronald M Nowak Walker s Mammals of the World 6th edition Johns Hopkins University Press Baltimore MD 1999 ISBN 0 8018 5789 9 Don E Wilson DeeAnn M Reeder Hrsg Mammal Species of the World A taxonomic and geographic Reference Johns Hopkins University Press Baltimore MD 2005 ISBN 0 8018 8221 4 Einzelnachweise Bearbeiten Geissmann 2003 S 78 nach Mittermeier amp Rylands amp Wilson 2013 K Anne Isola Nekaris und Vincent Nijman 2022 A New Genus Name for Pygmy Lorises Xanthonycticebus gen nov Mammalia Primates Zoosystematics and Evolution 98 1 87 92 DOI 10 3897 zse 98 81942 Rachel A Munds Chelsea L Titus Lori S Eggert Gregory E Blomquist Using a multi gene approach to infer the complicated phylogeny and evolutionary history of lorises Order Primates Family Lorisidae Molecular Phylogenetics and Evolution May 2018 doi 10 1016 j ympev 2018 05 025Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Loris Loridae Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Normdaten Sachbegriff GND 4681090 0 lobid OGND AKS LCCN sh85078411 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Loris Primaten amp oldid 229863211