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Koblenz Sudliche Vorstadt ist ein Stadtteil von Koblenz Er entstand ab 1890 im Zuge der sudlichen Stadterweiterung nach Aufgabe der preussischen Stadtbefestigung Heute ist der Stadtteil ein dichtes Wohngebiet der am Fusse der Karthause und westlich der ehemaligen Rheininsel Oberwerth liegt Er ist gepragt von der katholischen Pfarrkirche St Josef dem Hauptbahnhof und dem Evangelischen Stift St Martin Entlang des Rheinufers befindet sich der sudliche Abschnitt der Rheinanlagen mit dem Kaiserin Augusta Denkmal Sudliche VorstadtLage des Stadtteils Sudliche VorstadtBasisdatenStadtteil seit Grundung 1890Flache 2 03 km Einwohner 11 253 31 Dez 2019 Bevolkerungsdichte 5040 Einwohner je km Postleitzahl 56068 56075Vorwahl 0261Kfz Kennzeichen KODie Sudliche Vorstadt wird im Rahmen der kleinraumigen Gliederung nach Empfehlung des Deutschen Stadtetags aus statistischen Grunden in Mitte und Sud untergliedert 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 3 Kultur und Sehenswurdigkeiten 3 1 Kirchen und Kloster 3 2 Profanbauten 3 3 Denkmaler 3 4 Parks 4 Verkehr 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenDie Sudliche Vorstadt liegt ostlich der Karthause die auf einem Bergrucken liegt der den nordlichsten Auslaufer des Hunsrucks bildet Direkt vor diesem Abhang verlauft in Nord Sud Richtung die linke Rheinstrecke Im Norden wird der Stadtteil vom Friedrich Ebert Ring der die Grenze zur Altstadt bildet und im Osten vom Rhein begrenzt Im Suden liegt der Laubach der bis zur Eingemeindung von Stolzenfels 1969 das Stadtgebiet abschloss Geschichte Bearbeiten nbsp Stadtplan von 1905 nbsp Der aus dem Stubben Vorschlag uberarbeitete Plan zur Sudlichen Vorstadt von 1889 1890 nbsp Die Stadtische Festhalle 1903Nach Ubernahme von Koblenz 1816 durch Preussen wurde die Stadt stark befestigt Mit Bau der Festung Koblenz entstand die Stadtbefestigung neu Ein machtiger die Stadt umgebender Wall verlief entlang der heutigen Strassen Moselring und Friedrich Ebert Ring Auch nach der Reichsgrundung von 1871 und einem erheblichen Bevolkerungswachstum konnte das Siedlungsgebiet nicht wie in anderen deutschen Stadten erweitert werden Grund war die Baubeschrankung aufgrund der Vorgaben des von Preussen initiierte Reichsrayongesetzes 2 Innerhalb des 1 Rayons bis 600 m vor den Wallen war das Bauen ganzlich verboten und im 2 Rayon die nachsten 375 m durften nur leicht zu zerstorende niedrige Fachwerkhauser gebaut werden 3 Im 17 und 18 Jahrhundert befanden sich im Gebiet der heutigen Sudlichen Vorstadt einige Gartenanlagen und Muhlen Aus einer dieser Muhlen am Laubach entstand 1840 1843 die Kaltwasserheilanstalt Bad Laubach sowie 1847 1848 fur die Kurgaste die heute noch bestehende Dreifaltigkeitskapelle An der heutigen Kreuzung Markenbildchenweg Hohenzollernstrasse wurde am 2 Juli 1851 die Markenbildchen Kapelle eingeweiht Nach der Kriegszerstorung 1944 wurde das dort aufgestellte um 1720 geschaffene Gnadenbild in die Pfarrkirche St Josef gebracht 4 Mit Verlangerung der linken Rheinstrecke 1859 von Koblenz nach Bingerbruck und der Eroffnung der Moselstrecke 1879 entstand im gleichen Jahr etwas nordlich des heutigen Hauptbahnhofs gelegen ein Guterbahnhof Moselbahnhof Seit Bau der Horchheimer Eisenbahnbrucke 1876 1878 bestand im sudlichen Bereich auch eine Anbindung uber die damalige Rheininsel Oberwerth zur rechten Rheinstrecke Das Rheinufer zwischen Oberwerth und dem Kurfurstlichen Schloss liess die preussische Prinzessin Augusta 1856 1861 zu einem Landschaftsgarten gestaltete die 1891 nach ihr benannten Kaiserin Augusta Anlagen Das fruhe Strassennetz des 19 Jahrhunderts war Grundlage fur die spatere Bebauung der Sudlichen Vorstadt die ab 1875 von der Stadt Koblenz angestrebt wurde Fur den 2 Rayon wurde dazu vom Kreisbaumeister Zweck ein Bebauungsplan erarbeitet der am 22 Juni 1878 vom Stadtrat genehmigt wurde Danach wurden viele der heutigen grossen Strassen im Stadtteil angelegt In den 1870er und 1880er Jahren entstanden im 2 Rayon und trotz Verbot aber mit spezieller Genehmigung sogar im 1 Rayon eine Reihe von Hausern Die Festung Koblenz wurde ab 1886 als minderwichtig eingestuft Mit Amtsantritt von Oberburgermeister Emil Schuller im Jahr 1888 vertrat dieser nun vehement die Niederlegung der Stadtbefestigung bei der preussischen Regierung Diese verfugte in einer Kabinettsorder vom 13 Marz 1890 die langersehnte Aufgabe der Stadtbefestigung und verkaufte das Areal an die Stadt Kurz zuvor hatte die Stadt bereits den bedeutenden preussischen Stadteplaner Josef Stubben mit der Erstellung eines Plans zur Stadterweiterung beauftragt Sein Plan sah eine Erweiterung der Stadt Koblenz nach Westen Goldgrube Rauental und nach Suden Sudliche Vorstadt hin vor Grosse Teile seines Plans vor allem die grosszugigen Verkehrsachsen im Westen wurden aber nicht umgesetzt Bereits ein Jahr spater wurde er von Otto Theodor Amandus Fohl 1834 1897 uberarbeitet und durch seinen vereinfachten Plan die Ubersichts Karte der Stadt Coblenz Entwurf des sudlichen Theils der Stadterweiterung siehe Plan von 1889 1890 ersetzt Danach kaufte die Stadt bis 1896 das ehemalige Militargelande der Stadtbefestigung auf Nach dem Abriss der preussischen Stadtbefestigung entstanden an Stelle des Walls zwei grosse Ringe der Kaiserin Augusta Ring heute Moselring und der Kaiser Wilhelm Ring heute Friedrich Ebert Ring Direkt am ehemaligen Lohrtor wurde von 1900 bis 1903 nach Planen des spateren Mainzer Dombaumeisters Ludwig Becker die katholische Herz Jesu Kirche im neuromanischen Stil erbaut Sudlich des ehemaligen Walls wuchs rasch ein neues Siedlungsgebiet heran Rund um die 1897 erbaute katholische St Josef Kirche und dem ersten evangelischen Kirchenneubau der Stadt der 1904 erbauten Christuskirche entstanden schmuckvolle Burgerhauser der Grunderzeit Entlang des Rheinufers bauten sich reiche Burger reprasentative Villen Auf dem Ostflugel des ehemaligen Mainzer Tors errichtete man 1898 bis 1901 die Stadtische Festhalle Der kleine Rheinbahnhof in der Fischelstrasse wurde aufgegeben und in der neuen Sudlichen Vorstadt entstand von 1899 bis 1902 nach Planen von Fritz Klingholz anstelle des Moselbahnhofs ein prachtiger Hauptbahnhof Als weitere wichtige Profanbauten entstanden die Oberpostdirektion 1905 1907 am Kaiser Wilhelm Ring sowie in der Bahnhofstrasse die Polizeidirektion 1912 1913 und das Hauptgebaude der Kreissparkasse Koblenz 1912 1913 nbsp Die Sudliche Vorstadt 1919 im Vordergrund der Hauptbahnhof nbsp Das erste Hochhaus in Koblenz 1929 entstanden 1927 1928 am nordostlichen BahnhofsvorplatzBis zum Ersten Weltkrieg gab es aber nur in Teilbereichen eine dichte Bebauung In den 1920er Jahren wahrend der alliierten Rheinlandbesetzung und der dadurch entstandenen Wohnungsnot wurden weitere Wohnbauten errichtet Im Jahr 1924 fand ein Wettbewerb zur Neugestaltung des nordostlichen Bahnhofsvorplatzes statt Dazu entstand 1927 1928 das erste Hochhaus der Stadt in dem heute das technische Rathaus Hoch und Tiefbauamt untergebracht ist Im Jahr 1925 fand in Koblenz die Reichsausstellung Deutscher Wein statt Dazu entstand zwischen der Stadtischen Festhalle und den Rheinanlagen ein Veranstaltungsgelande mit dem bis heute kleiner erhaltenen Weindorf Im Zweiten Weltkrieg erlitt die Sudliche Vorstadt bei den Luftangriffen auf Koblenz grossflachige Zerstorungen Viele der voran genannten Gebaude wurden dabei zerstort und nur noch vereinfacht oder gar nicht mehr wiederaufgebaut Die Altsubstanz wurde in den 1950er Jahren teilweise durch grosszugig angelegte Wohnanlagen fur die franzosische Besatzungsarmee ausgetauscht Die zerstorte Stadtische Festhalle ersetzte man 1959 1962 wenige Meter dahinter durch die Rhein Mosel Halle Danach konnte Anfang der 1960er Jahre die Pfaffendorfer Brucke kreuzungsfrei an den Friedrich Ebert Ring angeschlossen werden In den 1970er und 1980er Jahren wurden viele Gebaude abgebrochen die Opfer von Spekulationen geworden waren Im Zuge des Ausbaus der B 9 mussten in den 1990er Jahren 29 Hauser entlang von Romer und Karthauserstrasse abgebrochen werden Der Bahnhofplatz wurde 1998 2000 komplett umgestaltet Die Parkplatze wurden in eine Tiefgarage unter den Platz verlegt und auf dem Platz selbst entstand ein grosszugiger Busbahnhof sowie ein Pavillon mit Geschaften Bis 2005 wurde gleichzeitig das Bahnhofsgebaude umgebaut und modernisiert Kultur und Sehenswurdigkeiten BearbeitenKirchen und Kloster Bearbeiten Katholische Pfarrkirche St Josef Evangelische Christuskirche Dreifaltigkeitskapelle Ehemaliges Kloster der Schwestern vom Heiligen Geist Barockes Pestkreuz von 1669 in der oberen Lohrstrasse nbsp Katholische Pfarrkirche St Josef nbsp Evangelische Christuskirche nbsp Dreifaltigkeitskapelle nbsp Pestkreuz von 1669Profanbauten Bearbeiten Hauptbahnhof Die Rhein Mosel Halle ist der wichtigste Veranstaltungs und Tagungsort der Stadt Koblenz Sie entstand an Stelle der sich in unmittelbarer Nahe befindenden alten Stadtischen Festhalle die im Zweiten Weltkrieg zerstort wurde In der oberen Lohrstrasse befinden sich die einzigen verbliebenen Kinos der Innenstadt Das Weindorf der Weinbrunnen und die Konigshalle in den Rheinanlagen Das Behordenhochhaus errichtet 1927 28 in der Bahnhofstrasse Reprasentative Burgerhauser in der Oberen Lohrstrasse und im Markenbildchenweg Das ehemalige Toto Lotto Haus am Bahnhofsplatz als markantes Beispiel der Architektur der 1950er Jahre Preussischer Ganzmeilenstein in der Mainzer Strasse Siehe auch Liste der Kulturdenkmaler in Koblenz Sudliche Vorstadt nbsp Koblenz Hauptbahnhof nbsp Rhein Mosel Halle nbsp Weindorf in den Rheinanlagen nbsp Grossburgerliches Zeilenwohnhaus in der KurfurstenstrasseDenkmaler Bearbeiten nbsp Das Kaiserin Augusta Denkmal in den RheinanlagenKaiserin Augusta Denkmal Denkmal fur Fritz MichelParks Bearbeiten Die Kaiserin Augusta Anlagen als Teil der RheinanlagenVerkehr BearbeitenDer Stadtteil Sudliche Vorstadt wird nordlich vom Friedrich Ebert Ring B 49 begrenzt der eine der Hauptverkehrsachsen der Stadt Koblenz ist Weitere wichtige Verkehrswege Richtung Suden sind die Hohenzollernstrasse und die Mainzer Strasse Westlich begrenzt wird der Stadtteil von der wichtigsten Nord Sud Achse der Stadt der B 9 Direkt daneben verlauft die linke Rheinstrecke mit dem Koblenzer Hauptbahnhof Am sudlichen Ende in der Schutzenstrasse liegt der Betriebshof mit Verwaltungsgebaude der Koblenzer Verkehrsbetriebe GmbH vormals evm Verkehrs GmbH beziehungsweise KEVAG die den grossten Teil des OPNVs in Koblenz betreibt Literatur BearbeitenMax Bar Aus der Geschichte der Stadt Koblenz 1814 1914 Koblenz 1922 Energieversorgung Mittelrhein GmbH Hrsg Geschichte der Stadt Koblenz Gesamtredaktion Ingrid Batori in Verbindung mit Dieter Kerber und Hans Josef Schmidt Bd 1 Von den Anfangen bis zum Ende der kurfurstlichen Zeit Theiss Stuttgart 1992 ISBN 3 8062 0876 X Bd 2 Von der franzosischen Stadt bis zur Gegenwart Theiss Stuttgart 1993 ISBN 3 8062 1036 5 Reinhard Kallenbach Koblenzer Geschichte neu erzahlt Mittelrhein Verlag Koblenz 2012 ISBN 978 3 925180 03 3 Herbert Dellwing Bearbeiter Kulturdenkmaler in Rheinland Pfalz Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Band 3 1 Stadt Koblenz Sudliche Vorstadt und Oberwerth Schwann Dusseldorf 1986 ISBN 3 590 31033 2 Ulrike Weber Bearb Kulturdenkmaler in Rheinland Pfalz Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Band 3 3 Stadt Koblenz Stadtteile Werner Worms 2013 ISBN 978 3 88462 345 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Koblenz Sudliche Vorstadt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Koblenzer Stadtgeschichte Teil 36 Koblenzer kampfen fur Stadterweiterung in Rhein Zeitung 20 Juli 2012 Koblenzer Stadtgeschichte Teil 40 Festung Koblenz Die Fesseln fallen in Rhein Zeitung 20 Juli 2012 11 Entfestigung 11 1 Die Zeit der Stadterweiterungen in garwainkoblenz de Birgitta Gruber Stadterweiterung im Rheinland Kommune Burger und Staat als Akteure im Entstehungsprozess der Bonner Sudstadt 1855 bis 1890 Dissertation Bonn 2001 urn nbn de hbz 5 03159Einzelnachweise Bearbeiten Statistisches Jahrbuch der Stadt Koblenz 2014 Kleinraumige Gliederung S 0 7 Memento des Originals vom 20 April 2017 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www koblenz de Gesetz betreffend die Beschrankungen des Grundeigenthums in der Umgebung von Festungen Vgl Manfred Bockling Die Rayon Hauser in Koblenz Wohnen im Schussfeld der Festung Koblenz und Ehrenbreitstein In Denkmaltag Rheinland Pfalz 2021 Tradition und Fortschritt im 19 Jahrhundert Hrsg Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland Pfalz Direktion Landesdenkmalpflege Text und Bildredaktion Georg Peter Karn und Karola Sperber Mainz Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland Pfalz Direktion Landesdenkmalpflege 2021 S 28 f Das Markenbildchen in der St Josefskirche Koblenz Memento vom 11 November 2014 im Internet Archive 50 35 7 5938888888889 Koordinaten 50 21 0 N 7 35 38 O Stadtteile von Koblenz Altstadt Arenberg Arzheim Asterstein Bubenheim Ehrenbreitstein Goldgrube Guls Horchheim Horchheimer Hohe Immendorf Karthause Karthause Nord Karthause Flugfeld und Karthauserhofgelande Kesselheim Lay Lutzel Metternich Moselweiss Neuendorf Niederberg Oberwerth Pfaffendorf Pfaffendorfer Hohe Rauental Rubenach Stolzenfels Sudliche Vorstadt Mitte und Sud Wallersheim Normdaten Geografikum GND 1065256795 lobid OGND AKS VIAF 688145424555086831232 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Koblenz Sudliche Vorstadt amp oldid 231260369