www.wikidata.de-de.nina.az
Die Pfarrkirche St Josef ist eine katholische Kirche in der Sudlichen Vorstadt von Koblenz Sie wurde Ende des 19 Jahrhunderts im Zuge der sudlichen Stadterweiterung erbaut Ihr stadtbildpragender Kirchturm ist mit 93 m 1 der hochste der Stadt Sie tragt das Patrozinium des heiligen Josefs was ein Signal der Behauptung der katholischen Kirche gegenuber Preussen wenige Jahre nach dem Kulturkampf darstellt Blick von der Karthause auf die Pfarrkirche St Josef in der Sudlichen Vorstadt von Koblenz im Hintergrund der Rhein und die Pfarrkirche St Peter und Paul in PfaffendorfDer uber 90 m hohe Kirchturm von St JosefDie Pfarrkirche St Josef um 1900Innenraum Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bau und Ausstattung 2 1 Aussen 2 2 Innen 2 3 Orgel 2 4 Glocken 3 Pfarreiengemeinschaft 4 Denkmalschutz 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenNach Abtrennung von der Pfarrei St Kastor wurde die neue Gemeinde St Josef am 29 Februar 1892 eigenstandig Diese wurde in einem neuen Siedlungsgebiet gegrundet das mit Abbruch der Stadtbefestigung ab 1890 sudlich des ehemaligen Walls neu entstand Schon im ersten Plan zur sudlichen Stadterweiterung den der bedeutende preussische Stadteplaner Josef Stubben 1889 aufstellte war die Pfarrkirche als Zentrum und stadtebaulicher Hohepunkt des neuen Stadtteils vorgesehen Erster Pfarrer der Gemeinde wurde Peter Ditscheid 1846 1897 Am 13 Februar 1895 wurde St Josef zur Pfarrei erhoben Ditscheid setzte sich fur den Neubau einer Kirche ein und stellte den Bauplatz aus seinem Familienbesitz zur Verfugung Am 6 August 1894 wurde mit dem Bau der Pfarrkirche St Josef begonnen die Grundsteinlegung war am 6 Mai 1895 Das neue Kirchenbauwerk wurde 1895 bis 1897 nach Planen von Professor Josef Kleesattel aus Dusseldorf errichtet Die feierliche Konsekration wurde am 16 Mai 1898 vom Trierer Bischof Michael Felix Korum vorgenommen Im Rahmen der sudlichen Stadterweiterung entstanden danach noch die katholische Herz Jesu Kirche 1900 1903 und die evangelische Christuskirche 1901 1904 Bei den schweren Luftangriffen auf Koblenz im Zweiten Weltkrieg wurde die Pfarrkirche St Josef 1944 stark beschadigt Zunachst wurde 1948 das Langhaus wieder aufgebaut Bis 1953 entstanden Querhaus und Chor neu Am 7 Februar 1954 weihte der Trierer Bischof Matthias Wehr die wiederaufgebaute Kirche Architekt des Wiederaufbaues war Joseph Kloke Eine komplette Restaurierung des Kirchengebaudes erfolgte von 1979 bis 1982 durch den Architekten Wolfgang Schumacher und die Restauratorin Gisela Schreyogg Dabei erhielt der Kirchenraum sein neugotisches Aussehen so weit wie moglich zuruck nachdem dieses durch die Kriegszerstorungen und den nuchternen Wiederaufbau beeintrachtigt worden war Erganzt wurde die Renovierung durch eine neue Turmrosette 1981 Sie ist ein Ersatz fur die im Zweiten Weltkrieg zu Bruch gegangene Vorgangerin In der Aufbauzeit der 1950er Jahre war aus Kostengrunden eine Buntverglasung mit eisernen Tragern gewahlt worden Das Bild zeigte wie St Christopherus am Deutschen Eck aus dem Rhein stieg das Jesuskind auf dem Rucken Diese Fensterkonstruktion war aber witterungsbedingt in einem solch desolaten Zustand dass die Gelegenheit genutzt wurde stattdessen eine dem Original nachempfundene Rosette mit Buntglas zu entwerfen Eine Aussensanierung des Kirchenbauwerks wurde 2003 2009 vorgenommen dabei wurde auch der Kirchturm renoviert Bau und Ausstattung BearbeitenAussen Bearbeiten Die Pfarrkirche St Josef wurde im Stil der Neugotik errichtet Sie ist ein mit Tuffquadern verblendeter Ziegelbau und mit dem Chor nach Suden ausgerichtet damit sie der Sudallee einen Fluchtpunkt bietet Entsprechend steht der imposante Kirchturm am Ende der Sudallee Die dreischiffige historische Basilika mit ihrem Querhaus und der 90 46 m 2 hohen Turmfassade greift Formen der franzosischen Kathedralgotik auf Ursprunglich war fur den Turm ein durchbrochener Steinhelm vorgesehen Hauptschiff und Querschiff bilden ein riesiges lateinisches Kreuz Die Lange der Kirche samt Turm betragt 67 m das Querschiff ist 33 m das Langhaus 22 5 m breit Der steinsichtige Bau prasentiert sich sehr vielgestaltig da Kapellen und Eingange den Grundriss auflockern und die Details der Bauzier variieren Die Fronten der Querhausarme ahmen unterschiedliche Losungen der franzosischen Gotik nach einmal mit grosser Rosette einmal mit mehreren Fenstern Der Chor besitzt einen Umgang der allerdings aus Kostengrunden ohne den zunachst geplanten Kapellenkranz erbaut wurde Innen Bearbeiten Das Innere der Pfarrkirche besitzt einen langgestreckten hoheitlichen Raum mit Rippengewolbe der uber kantonierten Freipfeilern dreiteilig aufgebaut ist und in einem Umgangschor endet Die neogotische Ausmalung wurde 1982 rekonstruiert Der Zelebrationsaltar steht seitdem im Schnittpunkt der Vierung Von der neogotischen Ausstattung sind einige Stucke erhalten so der Altar der Kriegergedachtniskapelle die Kanzel und vom ehemaligen Hochaltar Teile des Aufsatzes und zwei Reliefs Der jetzige neogotische Hochaltar der erst seit der letzten Renovierung aufgestellt ist stammt aus der katholischen Pfarrkirche St Laurentius in Ahrweiler und zeigt Szenen aus dem Leben des heiligen Laurentius Acht Fenster mit figurlichen Darstellungen und mehrere Fenster mit grafischen Mustern wurden von der Koln Lindenthaler Glasmalerei Schneiders und Schmolz angefertigt 3 Die funf Masswerkfenster im Chor von denen die mittleren drei Szenen aus dem Leben des heiligen Josef zeigen schufen 1953 1954 Rudolf Schillings und Jakob Schwarzkopf Das alteste Ausstattungsstuck ist ein um 1720 entstandenes spatbarockes Gnadenbild Diese Madonnenfigur wurde 1954 in die Pfarrkirche gebracht und stammt aus der 1944 zerstorten Markenbildchen Kapelle auf dem Markenbildchenrondell 4 Die Kanzel ist geschmuckt mit Darstellungen der vier Evangelisten in einem farbigen Flachrelief Unter der Orgel befinden sich zwei grosse farbige Reliefs aus der Erbauungszeit die Jesus am Olberg und die Himmelfahrt Jesu zeigen Aus der gleichen Zeit stammen zwei Reliefs vor dem ehemaligen Hochaltar Seitenchor die die Geburt Christi und das Abendmahl darstellen und die von Wilhelm Mayer entworfen wurden An den Seiten im Haupteingangsbereich befinden sich die Kriegergedachtniskapelle entstanden in den 1920er Jahren mit der hangenden Figur des heiligen Michaels und die Bonifatiuskapelle mit einer Figur des heiligen Bonifatius dargestellt mit Bischofsstab und Kreuz Vor der Kriegergedachtniskapelle ist im Boden die Grabplatte des ersten Pfarrers von St Josef Peter Ditscheid eingelassen nbsp Hauptportal nbsp Chor nbsp Altarraum nbsp Kriegergedachtnis kapelle nbsp BonifatiuskapelleOrgel Bearbeiten nbsp Innenraum mit der OrgelAuf der am Turm gelegenen Empore befindet sich eine Orgel die 1990 von der Orgelbaufirma Seifert aus Kevelaer gebaut und vollendet wurde Das Instrument umfasst 3000 Pfeifen und verfugt uber 45 Register und eine Extension auf drei Manualen und Pedal 22 Register wurden aus der Vorgangerorgel von Ernst Seifert III P 75 aus dem Jahr 1930 ubernommen Die Weihe der Orgel fand am 30 November 1990 statt Die Disposition lautet wie folgt 5 I Hauptwerk C g3Principal 16 Principal 8 Flaut major 8 Oktave 4 Koppelflote 4 Quinte 2 2 3 Superoktave 2 Cornett V ab g0 Mixtur V 2 Trompete 8 Trompete 4 II Schwellwerk C g3Bordun 16 Principal 8 Flote 8 Salicional 8 Vox coelestis ab c0 8 Principal 4 Holztraverse 4 Quinte 2 2 3 Schwegel 2 Terz 1 3 5 Fourniture V 2 2 3 Bombarde 16 Trompette harmonique 8 Hautbois 8 Clairon 4 Tremulant III Brustwerk schwellbar C g3Holzgedackt 8 Quintade 8 Prinzipal 4 Blockflote 4 Schweizerpfeife 2 Spitzquinte 1 1 3 Sesquialter II 2 2 3 Cymbel III 1 Krummhorn 8 Vox humana 8 Tremulant Pedal C f1Principal 32 Principal 16 Subbass 16 Oktavbass 8 Holzgedackt 8 Choralbass 4 Hintersatz IV 5 1 3 Posaune 16 Trompete 8 Koppeln II I III I III II I P II P III P Spielhilfe 32fache SetzeranlageGlocken Bearbeiten Die ersten Glocken der Pfarrkirche St Josef stammten von der Glockengiesserei Otto aus Hemelingen und wurden am 26 September 1897 geweiht Das vollstandige Gelaut wurde bereits 1917 im Ersten Weltkrieg eingeschmolzen 6 7 Danach wurde ein neues Gelaut angeschafft das am Himmelfahrtstag 1922 geweiht wurde Auch dieses Gelaut musste im Zweiten Weltkrieg am 19 Mai 1942 abgegeben werden Nach dem Krieg konnten noch vor Ende des Wiederaufbaus am 26 September 1948 vier neue Glocken eingebaut werden 8 Pfarreiengemeinschaft BearbeitenSt Josef ist Teil der Pfarreiengemeinschaft Koblenz Innenstadt Dreifaltigkeit zu der auch die Basilika St Kastor die Liebfrauenkirche und die Herz Jesu Kirche in der Altstadt sowie St Menas in Stolzenfels gehoren 9 Denkmalschutz BearbeitenDie Pfarrkirche St Josef ist ein geschutztes Kulturdenkmal nach dem Denkmalschutzgesetz DSchG und in der Denkmalliste des Landes Rheinland Pfalz eingetragen Sie liegt in Koblenz Sudliche Vorstadt in der St Josef Strasse 15 10 Seit 2002 ist die Pfarrkirche St Josef Teil des UNESCO Welterbes Oberes Mittelrheintal Siehe auch BearbeitenListe von Sakralbauten in Koblenz Liste der hochsten SakralgebaudeLiteratur BearbeitenEnergieversorgung Mittelrhein GmbH Hrsg Geschichte der Stadt Koblenz Gesamtredaktion Ingrid Batori in Verbindung mit Dieter Kerber und Hans Josef Schmidt Bd 1 Von den Anfangen bis zum Ende der kurfurstlichen Zeit Theiss Stuttgart 1992 ISBN 3 8062 0876 X Bd 2 Von der franzosischen Stadt bis zur Gegenwart Theiss Stuttgart 1993 ISBN 3 8062 1036 5 Herbert Dellwing Bearb Kulturdenkmaler in Rheinland Pfalz Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Band 3 1 Stadt Koblenz Sudliche Vorstadt und Oberwerth Schwann Dusseldorf 1986 ISBN 3 590 31033 2 Pfarramt St Josef Hrsg St Josef Koblenz Eine Dokumentation anlasslich der Renovierung der St Josefskirche Koblenz 1979 1982 zur feierlichen Konsekration des Altares am 4 Juli 1982 Wolfgang Schutz Koblenzer Kopfe Personen der Stadtgeschichte Namensgeber fur Strassen und Platze Verlag fur Anzeigenblatter GmbH Hrsg Bernd Weber Mulheim Karlich 2005 2 uberarb u erw Aufl S 131 und S 271f Ulrike Weber Bearb Kulturdenkmaler in Rheinland Pfalz Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Band 3 3 Stadt Koblenz Stadtteile Werner Worms 2013 ISBN 978 3 88462 345 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Josef Koblenz Sud Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Katholische Kirchengemeinde St Josef in Koblenz St Josef in regionalgeschichte netEinzelnachweise Bearbeiten Geschichte Pfarrgemeinde St Josef 26 Juni 2014 abgerufen am 2 Februar 2023 deutsch Walter Born Die hohen deutschen Kirchturme ISBN 3 7848 7010 4 Hildesheim Lax 1979 Die Hohenangaben basieren auf amtlichen Vermessungen In diesem Artikel werden die Hohen einschliesslich Kreuzspitzen Wetterhahnen Knauf und Stange etc und ausschliesslich von Antennen wiedergegeben Die Ausgabe ist von 1979 also werden manche zwischenzeitliche bauliche Veranderungen besonders Rekonstruktionen mancher Turme nach dem Zweiten Weltkrieg nicht berucksichtigt Kunst Glasmalerei Schneiders amp Schmolz G m b H Koeln Lindenthal Verzeichnis einer Anzahl bereits ausgefuhrter Glasmalereien nebst einigen Abbildungen Koln 1902 S 10 Das Markenbildchen in der St Josefskirche Koblenz Memento vom 11 November 2014 im Internet Archive Organ index abgerufen am 13 April 2022 Gerhard Reinhold Otto Glocken Familien und Firmengeschichte der Glockengiesserdynastie Otto Selbstverlag Essen 2019 ISBN 978 3 00 063109 2 S 588 insbesondere Seite 509 Gerhard Reinhold Kirchenglocken christliches Weltkulturerbe dargestellt am Beispiel der Glockengiesser Otto Hemelingen Bremen Nijmegen NL 2019 S 556 insbesondere S 475 urn nbn nl ui 22 2066 204770 Dissertation an der Radboud Universiteit Nijmegen Reinhard Kallenbach Archivbilder Koblenz 2000 S 43 http www dreifaltigkeit koblenz de Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland Pfalz Hrsg Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmaler Kreisfreie Stadt Koblenz PDF 1 5 MB Koblenz 201350 346166666667 7 5909805555556 Koordinaten 50 20 46 2 N 7 35 27 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Josef Koblenz amp oldid 234941998