www.wikidata.de-de.nina.az
Klaus Reinhardt 15 Januar 1941 in Berlin 24 November 2021 in Starnberg war ein deutscher General a D des Heeres der Bundeswehr Er war Befehlshaber des Heeresfuhrungskommandos des NATO Kommandos Joint Headquarters Center und der KFOR Friedenstruppe im Kosovo Klaus Reinhardt als COMKFOR 1999 Inhaltsverzeichnis 1 Militarische Laufbahn 2 Ziviles Berufsleben 3 Privatleben 4 Auszeichnungen 5 Mitgliedschaften 6 Schriften 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseMilitarische Laufbahn Bearbeiten1960 verpflichtete sich Reinhardt als Offizieranwarter der Gebirgsjagertruppe Er wurde u a an der Heeresoffizierschule III in Munchen ausgebildet 1 1963 war er Zugfuhrer im Gebirgsjagerbataillon 222 in Mittenwald und diente vom Oktober 1966 bis zum Oktober 1967 als Operationsoffizier S 3 im Stab des Bataillons Von 1967 bis 1972 studierte er Geschichte und Politikwissenschaft an der Universitat Freiburg Nach dem Abschluss seiner Promotion bei Andreas Hillgruber zum Dr phil im Februar 1972 uber das Scheitern der Strategie Hitlers in der Schlacht um Moskau wurde er 1968 bereits zum Hauptmann befordert als Kompaniechef im Gebirgsjagerbataillon 221 in Mittenwald eingesetzt In den Jahren 1973 bis 1975 absolvierte er als Major an der Fuhrungsakademie der Bundeswehr in Hamburg die Ausbildung zum Offizier im Generalstabsdienst im 16 Jahrgang Dem schloss sich 1975 eine US Generalstabsausbildung am Command and General Staff College in Fort Leavenworth an Im Oktober 1976 wurde Reinhardt zum Oberstleutnant befordert und diente als Stabsoffizier fur Operationen G 3 der Central Army Group CENTAG der NATO in Heidelberg Vom Januar 1978 bis Oktober 1980 war er als Adjutant des Stellvertreters des Generalinspekteurs der Bundeswehr General Jurgen Brandt im Bundesministerium der Verteidigung in Bonn eingesetzt Anschliessend ubernahm er bis zum Oktober 1982 das Kommando uber das Gebirgsjagerbataillon 231 in Bad Reichenhall Vom Oktober 1982 bis 1983 diente er dann als Operationsoffizier G 3 im Stab der 1 Gebirgsdivision in Garmisch Partenkirchen Nach seiner Beforderung zum Oberst diente Reinhardt von 1983 bis 1986 als Adjutant des Bundesministers der Verteidigung Manfred Worner und ubernahm anschliessend vom 1 Oktober 1986 bis zum 30 September 1988 das Kommando uber die Gebirgsjagerbrigade 23 in Bad Reichenhall Am 1 Oktober 1988 wurde er zum Brigadegeneral ernannt und ubernahm im Fuhrungsstab der Streitkrafte in Bonn bis 1990 den Posten des Stabsabteilungsleiters fur Planung FuS IV NATO Truppen Konzeption der Bundeswehr Haushaltskoordination der Bundeswehr und Rustungsmanagement In dieser Position war er u a fur die Zusammenfuhrung der Bundeswehr und der ehemaligen Nationalen Volksarmee verantwortlich Im Oktober 1990 folgte die Ernennung zum Generalmajor und die Berufung zum Kommandeur der Fuhrungsakademie der Bundeswehr in Hamburg Wahrend dieser Zeit war Reinhardt zudem Vizeprasident der Clausewitz Gesellschaft und Mitglied des Beirats des Militargeschichtlichen Forschungsamtes MGFA in Freiburg im Breisgau Als Kommandeur der Fuhrungsakademie der Bundeswehr wandelte er diese zu einer strategisch operativen Denkfabrik und offnete sie fur die Staaten des ehemaligen Ostblocks wofur ihm die Universitat Budapest die Ehrendoktorwurde verlieh Im Juni 1993 folgte die Ernennung zum Generalleutnant und die Kommandoubernahme des III Korps in Koblenz welches von ihm auch aufgelost wurde Ab April 1994 baute er ebenfalls in Koblenz als Befehlshaber das neue Heeresfuhrungskommando auf und machte es zur Schaltstelle fur die Auslandseinsatze der Bundeswehr eine Aufgabe die spater das Einsatzfuhrungskommando der Bundeswehr wahrnehmen sollte Als Befehlshaber des Heeresfuhrungskommandos leitete er die deutschen Auslandseinsatze in Somalia in Kroatien sowie in Bosnien und Herzegowina im Rahmen der unter NATO Kommando stehenden multilateralen Friedenstruppen IFOR und SFOR Am 28 April 1998 wurde er schliesslich zum General ernannt und ubernahm einen Tag spater bis zum Jahre 2001 den NATO Posten des Commander Joint Headquarters Center des vormaligen Headquarters Allied Land Forces Central Europe LANDCENT und heutigen Allied Land Component Command Headquarters Heidelberg des Allied Joint Force Command Brunssum in Heidelberg In dieser Funktion war er an der Strukturreform der NATO beteiligt die die Unterstutzung von Friedensmissionen als weitere Aufgabe des Bundnisses neben der Abschreckung potenzieller Aggressoren vorsah Wahrend dieser Zeit war Reinhardt zudem vom 8 Oktober 1999 bis zum 18 April 2000 Befehlshaber der KFOR Friedenstruppe in Pristina im Kosovo und kommandierte damit 50 000 Soldaten aus 39 Nationen Nach der Ruckkehr aus dem Einsatz im Kosovo integrierte er die polnischen tschechischen und ungarischen Landstreitkrafte in die NATO Strukturen 2000 wurde er von Bundesprasident Johannes Rau mit dem Grossen Bundesverdienstkreuz geehrt Am 21 Marz 2001 ubergab Reinhardt das Kommando in Heidelberg an Generalleutnant Gotz Gliemeroth und wurde am 1 April 2001 pensioniert Er war bis zur Ablosung durch Klaus Olshausen vom August 2002 bis zum 12 August 2006 Prasident der Clausewitz Gesellschaft sein Vorganger war Klaus Naumann Weitere Auslandseinsatze des Westens nach den Terroranschlagen vom 11 September sah er mit Skepsis Die Behauptung von Verteidigungsminister Peter Struck dass Deutschland am Hindukusch verteidigt werde machte er sich nie zu eigen Fruh warnte Reinhardt vor dem Versuch eine Gesellschaft mit tief verwurzelten Clanstrukturen zu einer Demokratie zu machen 2 Ziviles Berufsleben BearbeitenNach Ende seiner militarischen Laufbahn wurde Reinhardt als Nachfolger von Karlheinz Bauer Aufsichtsratsvorsitzender des deutschen Konzerns Bauer AG Schrobenhausen der weltweit im Spezialtiefbau und Maschinenbaubereich tatig ist Ausserdem war er vom 30 September 2003 bis zum Sommer 2005 Aufsichtsratsmitglied der OWR eines Herstellers von ABC Schutz und Dekontaminationseinrichtungen Zu dieser Zeit war Klaus Naumann dort bereits Aufsichtsratsvorsitzender Anfang 2006 wurde von verschiedenen Medien berichtet Reinhardt habe angeblich diese Tatigkeiten in Unternehmen aus dem Rustungsbereich nicht angezeigt und damit gegen 20a Soldatengesetz verstossen Der Vorwurf wurde jedoch durch eine Prufung des Bundesverteidigungsministeriums widerlegt Reinhardt arbeitete als freier Journalist und war Autor mehrerer Bucher Zudem hielt er an zwei Universitaten Vorlesungen zu Themen der Politikwissenschaft und Geschichte der Neuzeit Im Sommer 2007 war er in den Reihen ZDF Expedition Imperium und ROM als kommentierender Historiker zu sehen Reinhardt verstarb am 24 November 2021 3 Privatleben BearbeitenReinhardt wurde als Sohn des NSDAP Politikers Fritz Reinhardt geboren und verbrachte Kindheit und Jugend in Garmisch Partenkirchen und Mittenwald Er wohnte in Starnberg war verheiratet und hatte zwei Sohne Seine Hobbys waren Skifahren Bergsteigen Jazz klassische Musik und Literatur Auszeichnungen BearbeitenVerdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland 4 Verdienstkreuz 1 Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland Grosses Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland Europakreuz der Confederation Europeenne des Anciens CombattantsMitgliedschaften BearbeitenDeutscher Bundeswehrverband ab 1964 5 Schriften BearbeitenDie Wende vor Moskau Das Scheitern der Strategie Hitlers im Winter 1941 42 Beitrage zur Militar und Kriegsgeschichte Band 13 Deutsche Verlags Anstalt Stuttgart 1972 ISBN 3 421 01606 6 Generalstabsausbildung in der Bundeswehr Zur Konzeption und Entwicklung der Fuhrungsakademie der Bundeswehr Beihefte zur Wehrwissenschaftlichen Rundschau Heft 20 Mittler Herford u a 1977 ISBN 3 87547 175 X KFOR Streitkrafte fur den Frieden Tagebuchaufzeichnungen als deutscher Kommandeur im Kosovo 2 Auflage Blazek amp Bergmann Frankfurt am Main 2002 ISBN 3 9806536 9 2 Literatur BearbeitenViktor Toyka Rudiger Kracht Clausewitz Gesellschaft Chronik 1961 2011 Hrsg durch die Clausewitz Gesellschaft Hamburg 2011 ISBN 978 3 9810794 6 3 S 116 117 Klaus Reinhardt Internationales Biographisches Archiv 12 2007 vom 24 Marz 2007 im Munzinger Archiv Artikelanfang frei abrufbar Nachruf des Deutschen Bundeswehrverbandes Trauer um General Klaus ReinhardtWeblinks BearbeitenLiteratur von und uber Klaus Reinhardt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Biographie auf den Seiten der NATO englisch Nachlass Bundesarchiv N 947Einzelnachweise Bearbeiten Klaus Reinhardt KFOR Streitkrafte fur den Frieden Tagebuchaufzeichnungen als deutscher Kommandeur im Kosovo Frankfurt am Main 2002 S 440 Klaus Reinhardt gestorben Frankfurter Allgemeine Zeitung 3 Dezember 2021 Traueranzeige in der Suddeutschen Zeitung Abgerufen am 5 Dezember 2021 Traueranzeige des BMVg zum Tode von General a D Klaus Reinhardt 3 Dezember 2021 abgerufen am 8 Januar 2022 Trauer um General Klaus Reinhardt In Deutscher Bundeswehrverband 1 Dezember 2021 abgerufen am 5 Dezember 2021 Kommandierende Generale des III Korps Smilo von Luttwitz 1957 1960 Heinz Gaedcke 1961 1965 Albert Schnez 1965 1968 Gerd Niepold 1968 1972 Franz Poschl 1972 1978 Paul Georg Kleffel 1978 1980 Wolfgang Altenburg 1980 1983 Hans Joachim Mack 1983 1984 Karl Erich Diedrichs 1984 1987 Helge Hansen 1987 1990 Anton Steer 1990 1991 Peter Heinrich Carstens 1991 1993 Klaus Reinhardt 1993 1994 Kommandeure der Fuhrungsakademie der Bundeswehr Heinz Gaedcke Hellmuth Laegeler Ulrich de Maiziere Jurgen Bennecke Hans Hinrichs Rudolf Jenett Eberhard Wagemann Heinz von zur Gathen Dieter Wellershoff Dieter Clauss Jorn Soder Werner von Scheven Klaus Reinhardt Hartmut Olboeter Rudolf Lange Hans Christian Beck Wolf Dieter Loser Robert Bergmann Achim Lidsba Carsten Stawitzki Oliver Kohl Ralf Kuchler Normdaten Person GND 123316502 lobid OGND AKS LCCN n91100285 VIAF 100291251 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Reinhardt KlausKURZBESCHREIBUNG deutscher General der BundeswehrGEBURTSDATUM 15 Januar 1941GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 24 November 2021STERBEORT Starnberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Klaus Reinhardt General amp oldid 226575629