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Die Heeresoffizierschule III HOS III war die dritte von drei Heeresoffizierschulen zur Ausbildung der Offizieranwarter des Heeres Die Schule bestand von 1958 bis 1974 und war in Munchen ansassig Ihre Nachfolgerin wurde die Offizierschule des Heeres OSH in Hannover Heeresoffizierschule III HOS III Aktiv 1958 bis 1974Staat DeutschlandStreitkrafte BundeswehrTeilstreitkraft HeerTyp HeeresoffizierschuleUnterstellung HeeresamtStandort MunchenBedeutung erlangte sie u a im sportlichen Bereich so als organisatorische Unterstutzerin der Olympischen Sommerspiele 1972 und als Trainingszentrum des Heeres fur den Modernen und Militarischen Funfkampf Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Gliederung 3 Kommandeure 4 Lehrbataillon 5 Ausbildung Bildung und Erziehung 6 Internationales 7 Sport 8 Bibliothek 9 Publikationen 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIm Herbst 1957 entschied das von Franz Josef Strauss geleitete Bundesministerium fur Verteidigung dass die dritte Heeresoffizierschule in Munchen und nicht in Boblingen 1 errichtet werden sollte In der bayerischen Landeshauptstadt hatte bereits die Akademie des Sanitats und Gesundheitswesens der Bundeswehr spater Sanitatsakademie ihren Sitz 2 Mangels Unterkunften fur das Vorhaben im Umfang von 1 000 Mann konnte das Projekt 1957 zunachst nicht in Angriff genommen werden 3 Nachdem im Januar 1958 das Vorauspersonal in der Funkkaserne in Freimann eingetroffen war ubernahm man sodann zwei Blocks in der Stetten Kaserne Schwere Reiter Strasse am Oberwiesenfeld in Schwabing West 1 die von 1945 bis 1956 4 als Indiana Depot der United States Army fungiert hatte Im April begann ein Vorbereitungslehrgang fur Lehroffiziere und im Juli der offizielle Schulbetrieb mit dem 7 OA Lehrgang 1 Wie auch bei anderen Verbanden erfolgte die Unterstellung beim Truppenamt ab 1970 Heeresamt in Koln 5 Das Finanzbauamt Munchen I war in den 1960er Jahren in zwei Abschnitten fur weitere Baumassnahmen zustandig In dieser Zeit wurde u a ein neues dreigeschossiges und skelettbauartiges Horsaalgebaude errichtet das 1964 eingeweiht wurde 6 So konnte insbesondere ein Vortrags und Kinosaal mit einem Fassungsvermogen von 700 Sitzen verwirklicht werden die Aula wurde 1967 eingeweiht 7 Der Munchner Bildhauer Blasius Gerg gestaltete eine Betonplastik fur den Eingangsbereich welche das Schulwahrzeichen einen Ritterhelm zeigte Weitere Entwurfe fur das Gebaudeinnere legte der Maler und Graphiker Gunther Grassmann vor Nachdem es bereits 1963 an der HOS III zur Ubergabe der Tannenbergfahnen gekommen war 8 wurde 1966 ein Ehrenmal fur die Weltkriegsgefallenen des Fahnenjunkerlehrgangs von 1926 der Dresdner Infanterieschule der Reichswehr im Horsaalgebaude eingeweiht 6 1961 wurde das Offizier und Fahnrichheim eingeweiht 9 Knapp ein Jahr spater wurden die Wirtschaftsgebaude ubergeben 9 Die Kulmbacher Firma WABAG plante fur die HOS III ein modernes Hallenschwimmbad das 1967 7 eingeweiht wurde Ausserdem fand die Einweihung der renovierten Kapelle statt 7 Die Gebaudeanordnung mundete auch in der Errichtung eines Appellplatzes Der Grundungsausschuss der Hochschule der Bundeswehr Munchen konstituierte sich 1973 unter Anwesenheit von Bundesverteidigungsminister Georg Leber in der Stetten Kaserne Es folgten an der HOS III Inspektions und Lehrgruppenauflosungen 10 Am 5 Juli 1974 sind im Zuge der Aufstellung 11 der zwei Bundeswehrhochschulen in Munchen und Hamburg die Heeresoffizierschulen I bis III in der Offizierschule des Heeres OSH in Hannover spater Dresden aufgegangen 12 Gliederung BearbeitenDer HOS III stand ein Kommandeur im Dienstgrad eines Brigadegenerals vor der von einem Schulstab S1 bis S4 unterstutzt wurde Neben den Lehrkraften wie Truppenfach Sport Sprach und Rechtslehrer waren der Schule der Truppenarzt die Truppenverwaltung die Militargeistlichen und die Bibliothek angegliedert Im Mittelpunkt standen zunachst zwei Lehrgruppen A und B die sich in sieben Inspektionen die siebente wurde 1964 aufgestellt 6 und insgesamt wiederum einundzwanzig Horsale gliederten 1969 kam eine weitere C Lehrgruppe hinzu die allerdings 1972 wieder aufgelost wurde 13 Daruber hinaus wurde der HOS III ein Lehrbataillon angegliedert Kommandeure BearbeitenBrigadegeneral Wilhelm Hess 1958 1962 Brigadegeneral Klaus Hoheisel 1962 1965 Brigadegeneral Heinz Georg Lemm 1965 1969 Brigadegeneral Hans Teusen 1969 1971 Brigadegeneral Arndt Dieter Thormeyer 1971 1974 Lehrbataillon BearbeitenDer HOS III wurde zeitweise ein im August 1958 1 in der Eberhard Finckh Kaserne in Grossengstingen aufgestelltes Lehrbataillon LehrBtl HOS III direkt unterstellt Diesem wiederum unterstanden eine Bataillonsfuhrungsgruppe mit weiteren Untergliederungen Es knupfte an die Tradition des Koniglich Bayerischen Infanterie Leib Regiments an 1959 zog es in das Lager Heuberg bei Stetten am kalten Markt 9 Ein Jahr spater verlegte das Bataillon in die Jensenkaserne nach Munchen 9 1963 erfolgte durch das Lehrbataillon die Ubernahme der Kronprinz Rupprecht Kaserne im Munchner Stadtteil Am Hart 8 Das Lehrbataillon wurde 1959 als Panzergrenadierlehrbataillon 283 neu aufgestellt bzw 1970 in Panzergrenadierlehrbataillon 243 und 1973 in Panzergrenadierbataillon 243 umbenannt Im Jahre 1970 endete dann auch die Unterstellung unter die HOS III die Panzergrenadierbrigade 24 in Landshut ubernahm deren Aufgaben 13 Ausbildung Bildung und Erziehung BearbeitenDurch die Inbetriebnahme der drei Heeresoffizierschulen war eine Standardisierung der Offizierausbildung angestrebt 14 An der HOS III wurden im Laufe der Zeit mehrere Tausend Berufs Zeit und Reserveoffiziere militarfachlich und wissenschaftlich ausgebildet 8 Bedeutung erlangte an den Heeresoffizierschulen der 1957 durch ein Grundsatzprogramm vereinheitlichte militarhistorische Unterricht der inhaltlich einen Zeitraum vom Dreissigjahrigen Krieg bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges umfasste 15 So war Oberstleutnant Karl Hermann Freiherr von Brand zu Neidstein 16 zeitweise Leiter des Wehrgeschichtlichen Museums Raststatt in den Lehrgruppen der HOS III Lehrer fur Militar und Kriegsgeschichte Spater ubernahm die Gruppe der Truppenfachlehrer den Bereich Wehrgeschichte Ab 1968 wurde an der HOS III eine Wissenschaftliche Gruppe aufgebaut 7 Ihr Leiter war von 1968 bis 1973 der Wissenschaftliche Direktor Franz W Seidler 17 Geschichte dem zahlreiche Gastdozenten aus unterschiedlichen Bereichen wie Geschichte Padagogik Psychologie Naturwissenschaften Politikwissenschaften und Wirtschaftswissenschaften zur Seite standen 18 Es dozierten u a der Wissenschaftliche Direktor Helmut Ibach 17 Politische Wissenschaft der Wissenschaftliche Rat Rolf K Hocevar 19 Politische Wissenschaft und die Wissenschaftliche Oberratin Christiane Busch Luty 19 Wirtschaftswissenschaft Internationales BearbeitenEngere Beziehungen Kadettenaustausche u a unterhielt die Heeresoffizierschule zu Militarakademien der NATO Staaten u a der United States Military Academy in West Point 8 der Accademia Militare in Modena 6 und der Heereskriegsschule in Ankara 7 Sport BearbeitenDie HOS III war zum einen fur die dienstliche Sportausbildung der Offizieranwarter zustandig es konnten das Deutsche Sportabzeichen usw erworben werden Auch nahm man an den alljahrlichen Sportfesten der Offizierschulen der Bundeswehr teil Zum anderen fungierte sie als Trainingszentrum des deutschen Heeres fur den Modernen und Militarischen Funfkampf Die Schule brachte international erfolgreiche Militarathleten wie Herwig Wrede und Eckhard Henning hervor 20 Zu den Sportlern des Heeres gehorte auch der Moderne Funfkampfer Theodor Dieker der in den 1960er Jahren zweimal Deutscher Meister wurde 21 Im Vorfeld der in Munchen im August und September 1972 ausgetragenen XX Olympischen Sommerspiele unterstutzte die Heeresoffizierschule III 1971 72 als Arbeitsstabgruppe im Munchner Wehrbereichskommando VI das Organisationskomitee indem sie Liegenschaften bereitstellte u a Unterkunfte fur Sportdolmetscher 22 und den Bundeswehreinsatz organisierte 23 Fur die Vorbereitungen der Spiele wurde zeitweise der Lehrbetrieb eingestellt 10 Von Mai bis August 1972 fanden an der Heeresoffizierschule vorolympische Testwettkampfe statt 13 Mehrere Volleyball Mannschaften trainierten in der hiesigen Turnhalle 23 Etwa 20 000 Bundeswehrsoldaten wurden durch die Arbeitsgruppe der HOS III eingesetzt 10 darunter 30 Projektoffiziere auf dem nahe gelegenen Olympiagelande 24 Vier Leitungsoffiziere wurden fur die durch Willi Daume NOK Prasident geleitete Olympiazentrale abgestellt 10 Bibliothek BearbeitenIm Jahre 1958 wurde die Bibliothek der HOS III gegrundet Sie verfugte uber eine Fach militarfachliches und wissenschaftliches Quellenmaterial eine Truppen Unterhaltungsliteratur und eine Seminarbucherei Grundlagenliteratur und Nachschlagewerke Uber 19 200 Bande gingen 1974 in den Bestand der Munchner Wehrbereichsbibliothek VI WBB uber 25 Heute befinden sich ca 12 300 Bande aus den Bereichen Militarwesen und Militargeschichte in der Universitatsbibliothek der Universitat der Bundeswehr Munchen welche seit den 2000er Jahren die ubernommene wissenschaftliche Fachbibliothek WBB betreut und ausbaut 26 Publikationen BearbeitenEinige an der HOS III angefertigte Arbeiten wurden in die Schriftenreihe Innere Fuhrung des Fuhrungsstabs der Streitkrafte aufgenommen 27 Von 1959 bis 1962 gab die HOS III die 33 bandige Reihe Studien uber Zeitfragen heraus in denen Gert Verstl u a veroffentlichte 1966 67 wurde eine kleine Schriftenreihe herausgegeben in der etwa die Lehrgangsarbeit von Klaus Olshausen erschien Im Munchner Olzog Verlag war Seidler 1970 Herausgeber des einzigen Bandes der Studien der Heeresoffizierschule Munchen 27 Literatur BearbeitenOthmar Pollmann Zsgest Heeresoffizierschule III Munchen 1958 1974 Ein Portrait Heeresoffizierschule III Munchen 1974 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Heeresoffizierschule III Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Othmar Pollmann Heeresoffizierschule III Munchen 1958 1974 Ein Portrait Munchen 1974 S 50 Martin Rink Bundeswehr In Historisches Lexikon Bayerns 27 Oktober 2010 abgerufen am 7 November 2015 Wolfgang Schmidt Integration und Wandel Die Infrastruktur der Streitkrafte als Faktor soziookonomischer Modernisierung in der Bundesrepublik 1955 bis 1975 Sicherheitspolitik und Streitkrafte der Bundesrepublik Deutschland Band 6 Oldenbourg Munchen 2006 ISBN 978 3 486 57957 4 S 54 Landeshauptstadt Munchen Referat fur Stadtplanung und Bauordnung Hrsg Von der Kaserne zum Stadtquartier Zur Konversion von Militarflachen in Munchen Munchen 2013 S 25 Rudiger Wenzke Irmgard Zundorf Ein Eiserner Vorhang ist niedergegangen Militargeschichte im Kalten Krieg 1945 1968 70 In Karl Volker Neugebauer Hrsg Grundkurs deutsche Militargeschichte Band 3 Die Zeit nach 1945 Armeen im Wandel Im Auftrag des Militargeschichtlichen Forschungsamtes Oldenbourg Munchen 2008 ISBN 978 3 486 58100 3 S 112 a b c d Othmar Pollmann Heeresoffizierschule III Munchen 1958 1974 Ein Portrait Munchen 1974 S 53 a b c d e Othmar Pollmann Heeresoffizierschule III Munchen 1958 1974 Ein Portrait Munchen 1974 S 54 a b c d Othmar Pollmann Heeresoffizierschule III Munchen 1958 1974 Ein Portrait Munchen 1974 S 52 a b c d Othmar Pollmann Heeresoffizierschule III Munchen 1958 1974 Ein Portrait Munchen 1974 S 51 a b c d Othmar Pollmann Heeresoffizierschule III Munchen 1958 1974 Ein Portrait Munchen 1974 S 56 Helmut R Hammerich Kommiss kommt von Kompromiss Das Heer der Bundeswehr zwischen Wehrmacht und U S Army 1950 bis 1970 In Helmut R Hammerich Dieter H Kollmer Martin Rink Rudolf J Schlaffer Hrsg Das Heer 1950 bis 1970 Konzeption Organisation Aufstellung Sicherheitspolitik und Streitkrafte der Bundesrepublik Deutschland Bd 3 Oldenbourg Munchen 2006 ISBN 3 486 57974 6 S 329 Fn 255 Helmut R Hammerich Dieter H Kollmer Martin Rink Rudolf J Schlaffer Das Heer 1950 1970 Konzeption Organisation Aufstellung Sicherheitspolitik und Streitkrafte der Bundesrepublik Deutschland Band 3 Oldenbourg Munchen 2006 ISBN 3 486 57974 6 S 766 a b c Othmar Pollmann Heeresoffizierschule III Munchen 1958 1974 Ein Portrait Munchen 1974 S 55 Rudiger Wenzke Irmgard Zundorf Ein Eiserner Vorhang ist niedergegangen Militargeschichte im Kalten Krieg 1945 1968 70 In Karl Volker Neugebauer Hrsg Grundkurs deutsche Militargeschichte Band 3 Die Zeit nach 1945 Armeen im Wandel Im Auftrag des Militargeschichtlichen Forschungsamtes Oldenbourg Munchen 2008 ISBN 978 3 486 58100 3 S 116 Friedhelm Klein Militargeschichte in der Bundesrepublik Deutschland In Johann Christoph Allmayer Beck u a Militargeschichte in Deutschland und Osterreich vom 18 Jahrhundert bis in die Gegenwart Vortrage zur Militargeschichte Bd 6 Mittler Bonn 1985 ISBN 3 8132 0214 3 S 183 214 hier S 198 f Othmar Pollmann Heeresoffizierschule III Munchen 1958 1974 Ein Portrait Munchen 1974 S 58 60 a b Othmar Pollmann Heeresoffizierschule III Munchen 1958 1974 Ein Portrait Munchen 1974 S 65 68 Othmar Pollmann Heeresoffizierschule III Munchen 1958 1974 Ein Portrait Munchen 1974 S 43 a b Othmar Pollmann Heeresoffizierschule III Munchen 1958 1974 Ein Portrait Munchen 1974 S 68 Heeresoffizierschule III Heeresoffizierschule III Munchen Munchen 1967 o S Rudi Trost 100 Jahre Moderner Funfkampf olympisch 1912 2012 Von seinem Grunder und Vater dem franzosischen Baron Pierre de Coubertin bis hin zum Retter des Pentathlon als olympische Disziplin dem Deutschen Dr Klaus Schormann Meyer amp Meyer Aachen 2014 ISBN 978 3 89899 897 0 S 298 Organisationskomitee fur die Spiele der 20 Olympiade Munchen 1972 Hrsg Die Spiele Der offizielle Bericht Band 1 Die Organisation ProSport Munchen 1974 S 366 a b Othmar Pollmann Heeresoffizierschule III Munchen 1958 1974 Ein Portrait Munchen 1974 S 46 Othmar Pollmann Heeresoffizierschule III Munchen 1958 1974 Ein Portrait Munchen 1974 S 47 Hans Joachim Genge Aufbau und Entwicklung des Bibliothekswesens der Bundeswehr und ihrer Bibliotheken in Bayern In Paul Niewalda Hrsg Bibliothekslandschaft Bayern Festschrift zum 65 Geburtstag von Max Pauer Harrassowitz Wiesbaden 1988 ISBN 3 447 02899 8 S 366 Fn 92 Bibliotheken der ehemaligen Heeresoffizierschule III und der Fachhochschule der Luftwaffe Memento des Originals vom 20 Januar 2017 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www unibw de unibw de abgerufen am 20 Januar 2017 a b Othmar Pollmann Heeresoffizierschule III Munchen 1958 1974 Ein Portrait Munchen 1974 S 44 Offizierschulen der Bundeswehr Offizierschule des Heeres Offizierschule der Luftwaffe Marineschule Murwik Ehemalige Heeresoffizierschule I Heeresoffizierschule II Heeresoffizierschule III aufgegangen in der Offizierschule des Heeres Normdaten Korperschaft GND 2006388 X lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heeresoffizierschule III amp oldid 222439727