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Fritz Reinhardt 3 April 1895 in Ilmenau 17 Juni 1969 in Regensburg war ein deutscher nationalsozialistischer Politiker und Steuerfachmann Er war von 1928 bis 1930 Gauleiter der NSDAP in Oberbayern von 1930 bis 1945 Mitglied des Reichstages sowie von 1933 bis 1945 Staatssekretar im Reichsfinanzministerium Fritz Reinhardt hier SA Obergruppenfuhrer ca 1938 Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang 2 Staatssekretar 3 Nachkriegszeit 4 Bucher Auswahl 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseWerdegang BearbeitenReinhardt wuchs als Sohn eines Buchbinders in Ilmenau auf wo er die Burgerschule und die Handelsschule besuchte Anschliessend absolvierte er eine kaufmannische Ausbildung Zu Beginn des Ersten Weltkrieges hielt sich Reinhardt aus beruflichen Grunden in Riga damals im Russischen Reich auf und wurde als feindlicher Auslander bis Juli 1918 in Sibirien interniert Nach seiner Ruckkehr leitete er ab Anfang 1919 als Direktor die Handelsschule und die Akademie fur Wirtschaft und Steuer in Ilmenau 1922 grundete er dort das Deutsche Steuersyndikat und wurde als Steuerbevollmachtigter von der neu entstandenen Reichsfinanzverwaltung zugelassen Seit 1923 war Reinhardt Herausgeber der Rundschau fur Wirtschaft und Steuer 1929 Umbenennung in Wirtschaftlicher Beobachter Im gleichen Jahr trat er der NSDAP bei und wurde daraufhin in Ilmenau aus dem Schuldienst entlassen Er entwickelte Lehrbriefe fur den Fernunterricht und grundete 1924 die berufsbildende Deutsche Fern Handelsschule in Herrsching am Ammersee die 1929 offizielle Rednerschule der NSDAP wurde Von Oktober 1930 bis Marz 1931 ubernahm er die Schriftleitung des Ingolstadter NS Kampfblattes Der Donaubote Daneben gab er Rednermaterial der Partei heraus und organisierte die Ausbildung von Propagandarednern in der Rednerschule und im Fernunterricht nach Parteiangaben absolvierten etwa 6 000 NSDAP Mitglieder diese Schulungen Seit 1927 Bezirksleiter der NSDAP Oberbayern Sud wurde Reinhardt im folgenden Jahr zum Gauleiter von Oberbayern ernannt Dieses Parteiamt ubte er bis 1930 aus Nach der Reichstagswahl vom 14 September 1930 gelang es der NSDAP mit 6 4 Millionen Stimmen nach 810 000 im Jahr 1928 zweitstarkste Fraktion mit 107 Sitzen zu werden Reinhardt ubernahm fur die NSDAP die fuhrende Rolle in Finanzangelegenheiten und zog als Abgeordneter in den Reichstag ein Dort vertrat er seine Fraktion im Haushalts und im Reichsschuldenausschuss 1 Er galt als detailbesessener didaktisch talentierter und dem Keynesianismus zugeneigter Finanz und Steuerfachmann 2 Staatssekretar BearbeitenAm 1 April 1933 wurde er nach personlicher Intervention Hitlers Staatssekretar im Reichsfinanzministerium unter Johann Ludwig Graf Schwerin von Krosigk Popularitat errang er durch das nach ihm benannte Reinhardt Programm zur Beseitigung der Arbeitslosigkeit mittels steuerlicher Massnahmen und Familienforderungsprogramme Finanzpolitisch und volkswirtschaftlich bezog er sich dabei auf Erkenntnisse die Wilhelm Lautenbach und John Maynard Keynes entwickelt hatten und war damit erfolgreich So geht auf ihn auch das Steueranpassungsgesetz vom 16 Oktober 1934 zuruck in welchem er u a festschreiben liess dass die Steuergesetze nach nationalsozialistischer Weltanschauung auszulegen waren Reinhardt traf fortan nahezu selbstandig die Entscheidungen im Steuerwesen ihm unterstanden die von ihm ab 1935 eingerichteten Reichsfinanzschulen ebenso die Zollschulen zur Ausbildung von Steuer und Zollbeamten und der 1937 gegrundete Zollgrenzschutz Die betrieblichen Steuerprufungen vonseiten dieses neu ausgebildeten Personals galten als besonders strikt und grundlich Reinhardt war Herausgeber der Deutschen Steuerzeitung sowie Verfasser verschiedener Fach und Schulungsbucher fur Finanzbeamte und Steuerberater Ausserdem war er seit 1933 formell SA Gruppenfuhrer 1937 folgte die Beforderung zum SA Obergruppenfuhrer Parallel zu seiner Tatigkeit im Reichsfinanzministerium ubte er seit 1934 als Hauptdienstleiter im Stab des Stellvertreters des Fuhrers die Leitung des Referats Steuer Finanzpolitik und Arbeitsbeschaffung aus Noch kurz vor Kriegsende behauptete er im Januar 1945 anlasslich eines Vortrags die Finanzen des Deutschen Reiches seien geordnet und er vertrat die Ansicht dass nach Beendigung des Krieges auch die grossen Aufbaumassnahmen und Sozialvorhaben ohne Schwierigkeiten finanziert werden konnten und dass auch eine echte Schuldentilgung in dem volkswirtschaftlich erforderlichen Umfang moglich sei Eine Inflation sei im nationalsozialistischen Deutschland vollig ausgeschlossen Offensichtlich hegte jedoch selbst die offizielle Propaganda Zweifel an dieser optimistischen Einschatzung berichtete doch eine Zeitung uber den Vortrag unter der Uberschrift Staatssekretar Reinhardt uber aktuelle Finanzprobleme 3 Mit der Aktion Reinhardt steht Fritz Reinhardt nicht in Verbindung diese geht auf den Vornamen Reinhard Heydrichs zuruck 4 Nachkriegszeit BearbeitenVon 1945 bis 1949 war Fritz Reinhardt von den Alliierten in automatic arrest interniert Er trat als Zeuge bei den Nurnberger Prozessen auf Bei der Entnazifizierung wurde er 1949 als besonders aktiver Nationalsozialist in Gruppe 1 Hauptschuldiger eingestuft und zu vier Jahren Arbeitslager verurteilt Dagegen legte Reinhardt Berufung ein In einem weiteren Spruchkammerverfahren wurde die Einstufung nochmals bestatigt die Lagerhaft jedoch auf drei Jahre reduziert und seine bisherige Internierung auf die Strafe angerechnet womit er sofort freikam Mit Ausnahme der drei Fachbucher Buchfuhrungspraxis Fritz Reinhardt Kaufmannische Lehre durch Selbstunterricht und Fernunterricht 1920 Das Haushaltwesen in Reich Staat und Gemeinde 1922 und Die Gesellschaften mit beschrankter Haftung 1927 wurden in der Sowjetischen Besatzungszone Reinhardts samtliche Schriften auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt 5 Reinhardt arbeitete spater als Steuerberater und publizierte weitere Steuerfachbucher trat ansonsten aber nicht offentlich in Erscheinung Wohnhaft war er in Bad Worishofen und Riedenburg Sein 1941 geborener Sohn Klaus Reinhardt wurde Bundeswehrgeneral Bucher Auswahl BearbeitenDie Herrschaft der Borse Fr Eher Nachf Munchen 1927 Buchfuhrung Bilanz und Steuer Lehr und Nachschlagwerk 1936 Was geschieht mit unserem Geld Finanzen Kaufkraft Wahrung Verlag Willmy Nurnberg 1942 Mehrwertsteuer Dienst Kommentar zum Umsatzsteuergesetz 1967 Literatur BearbeitenRobert Wistrich Wer war wer im Dritten Reich Ein biografisches Lexikon Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 1987 ISBN 3 596 24373 4 Fischer 4373 Hermann Weiss Hrsg Biographisches Lexikon zum Dritten Reich S Fischer Frankfurt am Main 1998 ISBN 3 10 091052 4 Klaus A Lankheit Reinhardt Fritz In Neue Deutsche Biographie NDB Band 21 Duncker amp Humblot Berlin 2003 ISBN 3 428 11202 4 S 360 f Digitalisat Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Fritz Reinhardt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Fritz Reinhardt in den Historischen Pressearchiven der ZBW Fritz Reinhardt in der Datenbank der ReichstagsabgeordnetenEinzelnachweise Bearbeiten Reinhardt Fritz in der Deutschen Biographie Karl Walker Die Uberwindung des Kapitalismus unter Beibehaltung des marktwirtschaftlichen Wettbewerbs Rudolf Zitzmann Verlag 1954 S 8 Staatssekretar Reinhardt uber aktuelle Finanzprobleme In Znaimer Tagblatt und Niederosterreichischer Grenzbote 17 Janner 1945 S 1 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung ztb Gunther Morsch Bertrand Perz Neue Studien zu nationalsozialistischen Massentotungen durch Giftgas Berlin 2011 ISBN 978 3 940938 99 2 S rom 17 http www polunbi de bibliothek 1946 nslit r htmlNormdaten Person GND 116420537 lobid OGND AKS LCCN no98109836 VIAF 763401 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Reinhardt FritzKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker NSDAP MdR StaatssekretarGEBURTSDATUM 3 April 1895GEBURTSORT IlmenauSTERBEDATUM 17 Juni 1969STERBEORT Regensburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fritz Reinhardt Staatssekretar amp oldid 228060027