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Die KPD Hessen war die Landesorganisation der KPD in Hessen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte 1 2 Verbot und Widerstand 1 3 Neugrundung nach dem Zweiten Weltkrieg 1 4 Wahlergebnisse 2 Regionale Schwerpunkte 3 Sauberungen Bedeutungsverlust und Verbot 4 Nachfolgeorganisationen 5 Parteipresse 6 Personen 6 1 Politische Sekretare 6 2 Vorsitzende 6 3 Abgeordnete nach 1945 6 4 Abgeordnete in der Weimarer Republik 6 4 1 Abgeordnete im Landtag des Volksstaates Hessen 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten In der Weimarer Republik bestand keine einheitliche hessische Organisation der KPD Die KPD war reichsweit in 24 Bezirke gegliedert Auf dem Gebiet des heutigen Hessens aber nicht deckungsgleich bestanden die Bezirke Hessen Frankfurt und Hessen Waldeck Wahrend der Bezirk Hessen Frankfurt mit dem stark industrialisierten Rhein Main Gebiet uber eine hohe Mitgliederzahl verfugte war der Bezirk Hessen Waldeck der reichsweit schwachste KPD Bezirk 1932 zahlte der Bezirk Hessen Waldeck 3000 Mitglieder von denen die Halfte in der Stadt und dem Landkreis Kassel lebten In den landlich gepragten restlichen Gebieten des ehemaligen Kurhessens war sowohl die Zahl der Ortsverbande als auch die der Mitarbeiter gering Bei der Reichstagswahl November 1932 erreichte die KPD lediglich im Wahlbezirk Kassel Land mit 20 2 ein Ergebnis uber dem Reichsdurchschnitt Ganz anders war die Situation in Hessen Frankfurt Die besten Reichstagswahlergebnisse waren hier 31 8 in Hanau Stadt und 32 3 in Hanau Land In einigen sudhessischen Gemeinden wurde die KPD sogar starkste Kraft In Gross Zimmern gaben 46 3 der Wahler ihre Stimme der KPD Diese Wahlergebnisse entsprachen der Starke der Organisation 1932 zahlte der Bezirk 530 Ortsteils oder Betriebsgruppen Der Bezirk verfugte uber 16 762 Mitglieder Bei den Wahlen zum Landtag des Volksstaates Hessen erreichte die KPD folgende Ergebnisse Wahl Stimmanteil in Sitze Veranderung Sitze 1921 3 9 2 Sitze 2 Sitze1924 5 4 4 Sitze 2 Sitze1927 8 6 6 Sitze 2 Sitze1931 14 3 10 Sitze 4 Sitze1932 11 0 7 Sitze 3 SitzeBei den Landtagswahlen im November 1931 hatten die demokratischen Parteien mit 32 Mandaten keine Mehrheit mehr im Parlament da NSDAP mit 27 und KPD mit 10 Sitzen die Mehrheit stellten Hessen nahm mit dieser Wahl die Entwicklung auf Reichsebene in der Reichstagswahl Juli 1932 vorweg Verbot und Widerstand Bearbeiten Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde die KPD reichsweit und damit auch in Hessen verboten Eine Vielzahl von KPD Mitgliedern wurde verhaftet In der Zeit 1933 bis 1945 sind 2 800 Verurteilungen von KPD Mitgliedern der beiden Bezirke dokumentiert Zwischen 1933 und 1937 erfolgten mehrere Versuche eine illegale Bezirksorganisation der KPD Hessen Frankfurt zu betreiben Diese waren jedoch wenig wirksam Neugrundung nach dem Zweiten Weltkrieg Bearbeiten Nach dem Zweiten Weltkrieg bildeten sich lokale Gruppen der KPD Juni Juli 1945 kehrten Leo Bauer Ernst Eichelsdorfer und Walter Fisch aus dem Schweizer Exil nach Frankfurt zuruck und ubernahmen im Auftrag der KPD Zentrale den Wiederaufbau der hessischen KPD Am 11 Juni 1945 beschloss das Zentralkomitee der Partei ein Aktionsprogramm Juniaufruf Am 12 September 1945 wurde die KPD Frankfurt am Main durch die US Besatzungsbehorden als Kreisverband zugelassen Auch wenn noch kein Landesverband zugelassen worden war wurde Walter Fisch am 4 November in Eckenheim zum Landesvorsitzenden gewahlt Am 13 Dezember 1945 wurde der Landesverband der KPD als erste landesweite Partei in Hessen zugelassen Wie in anderen Landern bemuhte sich auch die KPD Hessen um einen Zusammenschluss mit der SPD Nachdem dies von der SPD mehrheitlich abgelehnt wurde stellte der Aktionsausschuss in Frankfurt schon im Oktober die Arbeit ein In Wiesbaden wurden die Bemuhungen bis Anfang 1946 fortgesetzt Spatestens nachdem sich die Zwangsvereinigung von SPD und KPD in der SBZ abzeichnete endete die Bereitschaft in der SPD fur einen Zusammenschluss in den Westzonen abrupt Die US Militarregierung ernannte eine Reihe von KPD Mitgliedern zu Funktionstragern von Staatsamtern So stellte die KPD die Burgermeister in Lengfeld und Neustadt Odenwald Mit Wilhelm Hammann wurden der Landrat im Landkreis Gross Gerau und mit Oskar Muller der Minister fur Arbeit und Wiederaufbau in Hessen durch die Amerikaner eingesetzt Daneben stellte die KPD mit Karl Rost und Valentin Heckert zwei ernannte Staatssekretare Wahlergebnisse Bearbeiten In dem ernannten Beratenden Landesausschuss erhielt die KPD wie auch die anderen drei Parteien je ein Viertel der Mandate Die Kommunalwahlen in Hessen 1946 endeten fur die KPD enttauschend Die Wahlen in den Kreisen und kreisfreien Stadten im April und Mai 1946 ergab einen Stimmenanteil von 9 3 Auch die Wahl zur Verfassungsberatenden Landesversammlung am 30 Juni bestatigte dieses Bild Die KPD erhielt dort 9 7 Damit war die KPD in der Diskussion uber die Verfassung des Landes Hessen Zunglein an der Waage Die SPD Hessen verfugte zusammen mit der KPD uber eine Mehrheit in der Versammlung und war entschlossen diese Mehrheit zur Durchsetzung sozialistischer Positionen wie der Sozialisation oder des Verbotes der Aussperrung zu nutzen Am Ende kam es in der Verfassungsfrage jedoch in den meisten Konfliktthemen zu einem Konsens mit den burgerlichen Parteien Bei den Landtagswahlen in Hessen am 1 Dezember 1946 erreichte die KPD 10 7 der Stimmen Wie sich schon in der Verfassungsdiskussion abgezeichnet hatte kam es auch unter dem Eindruck der zunehmenden Gleichschaltung in der SBZ zu einer Grossen Koalition zwischen SPD und der in Hessen sehr weit links stehenden CDU Bei der Landtagswahl in Hessen 1950 erreichte die KPD 4 7 und konnte genauso wenig in den Landtag einziehen wie bei der Landtagswahl in Hessen 1954 mit 3 4 Regionale Schwerpunkte BearbeitenDer hessische Landesverband hatte innerhalb der KPD eine besondere Rolle da Frankfurt am Main ab 1948 Sitz der westdeutschen Parteizentrale der KPD war Regionale Schwerpunkte der KPD waren das Rhein Main Gebiet und in geringerem Umfang der Raum Kassel Insbesondere in den Betriebsraten bei Opel und Henschel spielte die KPD anfangs eine wichtige Rolle Sauberungen Bedeutungsverlust und Verbot BearbeitenDie KPD Hessen wurde Ende der 1940er und Anfang der 1950er Jahre durch eine Reihe innerparteilicher Sauberungen gegen die Westemigranten geschwacht Leo Bauer Walter Fisch und Josef Schleifstein waren die prominentesten Opfer Alfred Drogemuller war mehrere Monate in Ost Berlin in Haft die Frankfurter Stadtverordnete Eva Steinschneider musste Selbstkritik wegen Titoismus uben 1951 wurde Oskar Muller als hessischer Landesvorsitzender durch den KPD Bundesvorstand abgesetzt und durch den bisherigen Vorsitzenden der KPD Schleswig Holstein Klaus Weigle ersetzt Muller wurde vorgeworfen im Wahlkampf nicht hinreichend die Linie der sowjetischen Deutschlandpolitik vertreten zu haben ausserdem habe sich im hessischen Landesverband durch seine angeblichen Verfehlungen der Opportunismus wie eine Seuche ausgebreitet 1 Die KPD Hessen entwickelte sich zu einer im politischen Spektrum isolierten Partei mit starken Mitgliederverlusten Wahrend im September 1946 in der US Zone noch 72 239 Mitglieder gezahlt wurden waren es Mitte der 1950er Jahre nur noch wenige Tausend Die durch Verfall und Lahmung gekennzeichnete Partei wurde am 17 August 1956 verboten Nachfolgeorganisationen BearbeitenMitglieder der KPD Hessen versuchten das Verbot zu umgehen Bei den Kommunalwahlen am 28 Oktober 1956 traten sie in einigen KPD Hochburgen als Unabhangige Wahlergruppen an und gewannen vereinzelt Mandate in Neustadt Odenwald Ueberau und in Langenselbold 1960 erfolgte das Verbot der Nachfolgeorganisationen durch das Hessische Innenministerium Bei den Kommunalwahlen in Hessen 1964 erhielten ehemalige KPD Mandatstrager wieder Sitze in einigen Kommunen u a in Ueberau und in Langenselbold wo sie fur die Deutsche Friedensunion DFU antraten 2 Die 1968 gegrundete DKP war aufgrund des KPD Verbotes offiziell keine Nachfolgeorganisation wurde jedoch als solche wahrgenommen Der hessische Landesverband der 1990 gegrundeten Kleinpartei KPD steht nicht in einem organisatorischen Zusammenhang zum historischen Landesverband Parteipresse BearbeitenIm Februar 1946 wurde der Hessische Landbote als Parteiblatt konzessioniert Zeitgleich wurden auch die Blatter der anderen Parteien genehmigt Emil Carlebach wurde von den Besatzungsbehorden konzessioniert Personen BearbeitenPolitische Sekretare Bearbeiten Bezirk Hessen Frankfurt Albert Kuntz 1926 1928 Bezirk Hessen Waldeck Ernst Lohagen 1924 1931 Walter Kramer 1931 1932 Karl Barthel 1932 1933 Vorsitzende Bearbeiten Walter Fisch 1945 1951 Oskar Muller 1945 1951 Klaus Weigle ab 1951 Abgeordnete nach 1945 Bearbeiten Name Landesausschuss Verfassungsgebende Versammlung 1 WahlperiodeAdam Barthels MitgliedLeo Bauer Fraktionsvorsitzender dito dito bis 30 Juni 1949Emil Carlebach MitgliedKarl Diez Mitglied Mitglied MitgliedWilhelm Feutner MitgliedWalter Fisch Mitglied Mitglied bis 27 September 1949Franz Gondolf ab 5 Oktober 1949Heinrich Haase MitgliedWerner Krauss MitgliedLudwig Keil Mitglied ab 1 Juli 1949 FraktionsvorsitzenderPaul Kruger Mitglied Mitglied MitgliedMaria Moritz MitgliedHeinrich Rademacher Mitglied MitgliedKonrad von der Schmitt MitgliedHans Schmuser MitgliedElfriede Steckel gen Jo Mihaly MitgliedOskar Muller bis 30 September 1949Heinrich Rademacher MitgliedJakob Renneisen ab 20 Oktober 1950Konrad von der Schmitt ab 15 Oktober 1949Karl Willmann Mitglied Mitglied bis 26 September 1950Ludwig Wittmann MitgliedEleonore Wolf MitgliedJohann Friedrich Zangerle MitgliedJakob Zeiss MitgliedAbgeordnete in der Weimarer Republik Bearbeiten Abgeordnete im Landtag des Volksstaates Hessen Bearbeiten Name 2 Wahlperiode 3 Wahlperiode 4 Wahlperiode 5 Wahlperiode 6 WahlperiodeHeinrich Angermeier Mitglied MitgliedWilhelm Beuttel MitgliedAdam Heinrich Ebner MitgliedHeinrich Galm Mitglied MitgliedDr Daniel Greiner Mitglied MitgliedHermann Wilhelm Hammann Mitglied Mitglied MitgliedLudwig Keil Mitglied MitgliedWilhelm Friedrich Lenz MitgliedJosef Loth MitgliedWilhelm Mauer Mitglied MitgliedHeinrich Otto MitgliedKarl Rost MitgliedKatharina Roth Mitglied MitgliedJakob Schaefer MitgliedMarie Schmidt MitgliedKonrad von der Schmitt MitgliedCacilie Barbara Schaeffer MitgliedKarl Seuling MitgliedHermann Sumpf MitgliedJakob Zeiss MitgliedGeorg I Zwilling MitgliedLiteratur BearbeitenGeorg Fulberth Die Kommunistische Partei Deutschlands KPD und die Deutsche Kommunistische Partei DKP in Hessen 1945 1992 In Dirk Berg Schlosser Alexander Fack Thomas Noetzel Hrsg Parteien und Wahlen in Hessen 1946 1994 Schuren Marburg 1994 ISBN 3 89472 087 5 S 188 195 Christa Hempel Kuter Die KPD Presse in den Westzonen von 1945 bis 1956 Historische Einfuhrung Bibliographie und Standortverzeichnis Hamburger Beitrage zur Germanistik Bd 17 Lang Frankfurt am Main u a 1993 ISBN 3 631 46311 1 S 92 106 Rolf Engelke Wolfgang Form Kommunistischer Widerstand und NS Verfolgungspraxis in Hessen In Renate Knigge Tesche Axel Ulrich Hrsg Verfolgung und Widerstand in Hessen 1933 1945 Eichborn Frankfurt am Main 1996 ISBN 3 8218 1735 6 S 213 255 Weblinks BearbeitenEintrage mit Stichwort KPD Zeitgeschichte in Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Freies Volk 21 Februar 1951 Georg Fulberth Die Kommunistische Partei Deutschlands KPD und die Deutsche Kommunistische Partei DKP in Hessen 1945 1992 1994 S 191 192 Landesverbande der KPD nach dem Zweiten Weltkrieg In der Bundesrepublik Deutschland KPD Baden KPD Baden Wurttemberg KPD Bayern KPD Bremen KPD Hamburg KPD Hessen KPD Niedersachsen KPD Nordrhein Westfalen KPD Rheinland Pfalz KPD Schleswig Holstein KPD Wurttemberg Baden KPD Wurttemberg HohenzollernParteien im Hessischen Landtag Derzeit im Landtag vertreten CDU Hessen Bundnis 90 Die Grunen Hessen SPD Hessen AfD Hessen FDP HessenHistorisch im Landtag vertreten KPD Hessen GB BHE Hessen NPD Hessen Die Linke Hessen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title KPD Hessen amp oldid 220460184