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Klaus Weigle 1926 in Danzig Langfuhr 1 4 August 2009 2 war ein deutscher Journalist und Politiker KPD Von 1950 bis 1956 amtierte er als KPD Landesvorsitzender zunachst in Schleswig Holstein dann in Hessen und schliesslich bis zum Parteiverbot wieder in Schleswig Holstein Aus der damals verbotenen KPD wurde er 1958 wegen Unzuverlassigkeit ausgeschlossen Leben BearbeitenWeigles Vater ein freigeistig Liberaler der seinen Sohn antifaschistisch erzogen hatte geriet 1945 in sowjetische Kriegsgefangenschaft und galt als verschollen Seine Mutter floh mit seinen beiden Geschwistern in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges von Danzig nach Lubeck wo die drei in einem zugeteilten Zimmer lebten Dort wurde sie erstmals am 15 Juni 1946 von ihrem Sohn besucht der aus franzosischer Kriegsgefangenschaft entwichen war Er wohnte und lebte zu der Zeit in Salzgitter Lebenstedt wo ihm ein ebenfalls aus der Kriegsgefangenschaft geflohener Bekannter trotz fehlenden Entlassungsscheins eine polizeiliche Anmeldung von der Verwaltung der Britischen Besatzungszone organisiert und ihm zudem auch Unterkunft und Arbeit verschafft hatte In Salzgitter war er als Arbeiter bei der Demontage von Hallen der Reichswerke Hermann Goring tatig Nachdem er in die Wohnung seiner Mutter umgezogen war trat er der vorher nie politisch organisiert gewesen war am 19 August 1946 in die KPD ein Ab November 1946 war er fur drei Monate in Plon wo er im Schloss einen dreimonatigen Kurs fur Gymnasiasten besuchte die kurz vor dem Abitur zur Wehrmacht eingezogen worden waren und erwarb die Hochschulreife Das Angebot eines Bekannten ihm danach ein Architektur Studium zu finanzieren schlug er aus Seine Ablehnung und seine Absicht sich ganz der kommunistischen Parteiarbeit zu widmen erlauterte er der Mutter in einem Brief Wichtiger als die Trummer auf den Strassen zu raumen und neue Hauser zu bauen erscheint es mir die Trummer in den Kopfen zu beseitigen damit wir uber sie nicht in neue Katastrophen stolpern 3 Nach seiner Ruckkehr aus Plon begann seine aktive Parteiarbeit in Lubeck Ab dem 1 Juni 1947 ubernahm er auf Weisung der KPD Kreisleitung die Leitung der dreikopfigen Lokalredaktion des Norddeutschen Echo der Zeitung die von April 1946 bis August 1956 das Blatt der KPD in Schleswig Holstein war 4 In dieser Eigenschaft arbeitete er eng mit der Kreisleitung zusammen und nahm an deren Sitzungen teil Im Februar 1947 wurde Weigel in die Hauptredaktion der Zeitung nach Kiel berufen Im selben Haus residierte auch das Sekretariat der KPD Landesleitung das zu diesem Zeitpunkt noch der Leitung des KPD Bezirks Wasserkante Schleswig Holstein Hamburg Nordwest Niedersachsen unterstand Der Bezirksverband Wasserkante wurde 1948 zugunsten von separaten Landesorganisationen aufgelost Die KPD Landesorganisation Schleswig Holstein konstituierte sich auf einer Delegiertenversammlung in Rendsburg 5 Auf Geheiss der zentralen Kaderabteilung der KPD besuchte Weigle ab Oktober 1948 eine dreimonatige Schulung an der Wilhelm Florin Schule in Heidenoldendorf Dort erfuhren die Kursteilnehmer von heftigen Auseinandersetzungen in den Parteigliederungen bei denen es um die Abgrenzung von wirklichen und vermeintlichen Titoisten und seltener Trotzkisten ging Als er von der Schulung nach Kiel zuruckkehrte fand er nach stattgefundenen Sauberungen eine personell vollig veranderte Redaktion des Norddeutschen Echo vor und wurde zum stellvertretenden Chefredakteur gemacht nbsp Max Reimann betraute Klaus Weigle 1950 mit der Leitung der KPD in Schleswig Holstein Im Marz 1950 rief man Weigle von der Redaktionsarbeit weg ins benachbarte Landesburo Dort teilte ihm der angereiste Kurt Muller zu dem Zeitpunkt noch stellvertretender Parteivorsitzender in der Bundesrepublik wenige Tage spater fiel er den Sauberungen zum Opfer mit die Partei habe beschlossen er solle die Leitung der Landesorganisation ubernehmen Einige Tage spater hatte Weigle ein Gesprach mit Max Reimann dem Vorsitzenden der Bundesorganisation in Frankfurt am Main der die Aufforderung seines inzwischen amtsenthobenen Stellvertreters wiederholte Also wurde der 24 Jahrige am 14 April 1950 in Kiel von 161 Delegierten zum Landesvorsitzenden gewahlt Nachtraglich bekannte er Meine steile Karriere hing mit diesen Sauberungen zusammen Ich und meinesgleichen waren zu jung um je geschwankt oder irgendwelchen Fraktionen angehort zu haben wir waren unerfahren und unbelastet von den Schatten die auf der Parteigeschichte lagen waren in einem Alter in dem man sich begeistern lasst und fur radikale Losungen und Forderungen empfanglich ist 6 Im Fruhjahr 1952 wurde Weigle von der Parteizentrale nach Hessen versetzt 7 wo er die Leitung der Landesorganisation ubernahm weil der gesamte Landesvorstand im Rahmen einer Selbstreinigungsaktion zuruckgetreten war 8 Den Parteivorsitz in Kiel ubernahm sein vorheriger Stellvertreter und Organisationssekretar der Altkommunist Hein Meyn den Weigle schon aus Lubeck kannte Dorthin hatte die Bezirksleitung Wasserkante Meyn gleich nach Kriegsende zwecks Parteiaufbau delegiert Er war fur Weigle in dessen ersten KPD Jahren ein Mentor Doch bereits im Spatsommer wurde Meyn wahrend eines Krankenhausaufenthaltes von seiner Funktion enthoben Der Vorwurf an ihn lautete ohne weitere Prazision er habe versagt Nach seiner Genesung wurde Meyn in Bremen als KPD Instrukteur eingesetzt Weigle kehrte 1954 nach Schleswig Holstein zuruck ubernahm sogleich wieder die Leitung der Landesorganisation konnte seinen ehemaligen Mentor rehabilitieren und in die alten Amter als Stellvertreter und Organisationssekretar zuruckholen Weigle blieb Landesvorsitzender bis zum Parteiverbot 1956 Danach ubernahm er konspirative Aufgaben 1958 lebte er im Untergrund und war fur eine illegale KPD Landesorganisation tatig Als er wegen eines schweren Bandscheibenvorfalls ausfiel und seinen Aufgaben nicht nachkommen konnte bezichtigte ihn die Parteifuhrung des Verstosses gegen die konspirativen Regeln sowie der Unzuverlassigkeit und schloss ihn aus der KPD aus In die 1968 gegrundete Deutsche Kommunistische Partei DKP trat Weigle im Gegensatz zu seinem alten Mentor Meyn nicht ein Er genoss aber das Vertrauen vieler im Lande und sprach nicht selten am Grab verstorbener Kommunisten Er arbeitete in den folgenden Jahren als Journalist 9 Einzelnachweise Bearbeiten Biografische Angaben bis 1950 beruhen wenn nicht anders belegt auf Klaus Weigle Vom Sturmgrenadier zum KPD Landesvorsitzenden Eine autobiographische Skizze 1946 50 Jahrbuch Demokratische Geschichte Band 7 Beirat fur Geschichte in der Gesellschaft fur Politik und Geschichte Schleswig Holsteins e V S 213 241 Onlineversion PDF 4 4 MB abgerufen am 1 Marz 2017 Nachruf auf Klaus Weigle Beirat fur Geschichte in der Gesellschaft fur Politik und Geschichte Schleswig Holsteins e V abgerufen am 1 Marz 2017 Klaus Weigle Vom Sturmgrenadier zum KPD Landesvorsitzenden Eine autobiographische Skizze 1946 50 Jahrbuch Demokratische Geschichte Band 7 Beirat fur Geschichte in der Gesellschaft fur Politik und Geschichte Schleswig Holsteins e V S 213 241 hier S 217 Onlineversion PDF 4 4 MB abgerufen am 1 Marz 2017 Jurgen Brammer Kurt Schroder Norddeutsches Echo Erinnerungen an eine kommunistische Zeitung Jahrbuch Demokratische Geschichte Band 4 Beirat fur Geschichte in der Gesellschaft fur Politik und Geschichte Schleswig Holsteins e V S 384 402 Onlineversion PDF 2 6 MB abgerufen am 1 Marz 2017 Klaus Weigle Hein Meyn oder Ein infolge grosser politischer Veranderungen muhseliger und zudem verspateter Versuch eine dem Verstorbenen und der Zeit angemessene Totenrede zu entwerfen Jahrbuch Demokratische Geschichte Band 11 Beirat fur Geschichte in der Gesellschaft fur Politik und Geschichte Schleswig Holsteins e V S 213 280 hier S 250 Onlineversion PDF 9 2 MB abgerufen am 1 Marz 2017 Klaus Weigle Hein Meyn oder Ein infolge grosser politischer Veranderungen muhseliger und zudem verspateter Versuch eine dem Verstorbenen und der Zeit angemessene Totenrede zu entwerfen Jahrbuch Demokratische Geschichte Band 11 Beirat fur Geschichte in der Gesellschaft fur Politik und Geschichte Schleswig Holsteins e V S 213 280 hier S 253 Onlineversion PDF 9 2 MB abgerufen am 1 Marz 2017 Die Darstellung ab 1952 beruht wenn nicht anders belegt auf Klaus Weigle Hein Meyn oder Ein infolge grosser politischer Veranderungen muhseliger und zudem verspateter Versuch eine dem Verstorbenen und der Zeit angemessene Totenrede zu entwerfen Jahrbuch Demokratische Geschichte Band 11 Beirat fur Geschichte in der Gesellschaft fur Politik und Geschichte Schleswig Holsteins e V S 213 280 hier S 256 ff Onlineversion PDF 9 2 MB abgerufen am 1 Marz 2017 Rucktritt des Landesvorstands der Kommunistischen Partei Hessens 26 Februar 1951 Zeitgeschichte in Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Uwe Danker Detlef Siegfried Wie trauert man um einen Kommunisten Randbemerkungen zu Klaus Weigles nicht gehaltener Totenrede auf Hein Meyn Jahrbuch Demokratische Geschichte Band 11 Beirat fur Geschichte in der Gesellschaft fur Politik und Geschichte Schleswig Holsteins e V S 209 212 Onlineversion PDF 547 kB abgerufen am 1 Marz 2017 Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 28 Juli 2023 GND Namenseintrag 105141992 AKS PersonendatenNAME Weigle KlausKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker KPD Landesvorsitzender in Schleswig Holstein und HessenGEBURTSDATUM 1926GEBURTSORT Danzig LangfuhrSTERBEDATUM 4 August 2009 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Klaus Weigle amp oldid 235902775