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Gersweiler im ortlichen Dialekt Garschweihla ist ein Stadtteil der saarlandischen Landeshauptstadt Saarbrucken im Stadtbezirk West Er tragt die Bezirksnummer 21 GersweilerStadt SaarbruckenEhemaliges WappenKoordinaten 49 14 N 6 56 O 49 235833333333 6 9286111111111 Koordinaten 49 14 9 N 6 55 43 OFlache 5 63 km Einwohner 6279 31 Dez 2020 1 Bevolkerungsdichte 1 115 Einwohner km Eingemeindung 1 Januar 1974Postleitzahl 66128Vorwahl 0681Gersweiler Saarland Lage von Gersweiler im Saarland Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 1 1 Lage 1 2 Ortsgliederung 1 3 Nachbarorte 1 4 Ortsteile 2 Geschichte 3 Name 4 Politik 4 1 Wappen 5 Verkehr 6 Kultur und Sehenswurdigkeiten 6 1 Bauwerke 6 2 Vereine 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeografie BearbeitenLage Bearbeiten Gersweiler liegt oberhalb einer durch die Saar geschaffenen breiten Talaue mit weiten Terrassenflachen am linken sudlichen Saarufer Der nordliche Talrand wird von einer langen Kette von Hohenvorsprungen gesaumt Sudlich um Gersweiler ziehen sich die Hohen des St Arnualer Stiftswaldes Ortsgliederung Bearbeiten Der Ort lasst sich unterteilen in Gersweiler Mitte im Osten im Nord Osten und im Zentrum Sprinkshaus im Suden und Ottenhausen im Nordwesten hierzu zahlt heutzutage ublicherweise auch Stangenmuhle Die genauen Grenzen sind umstritten da rechtlich nicht definiert jedoch herrscht allgemein die Meinung vor dass die Grenze Gersweiler Ottenhausen an der Kreuzung Hauptstrasse Theresienstrasse und die Grenze Gersweiler Sprinkshaus an der Kreuzung Krughutter Strasse Am Aschbacherhof liegt Nachbarorte Bearbeiten Folgende Orte und Saarbrucker Stadtteile grenzen an Gersweiler sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Norden genannt Altenkessel Burbach beide jenseits der Saar Alt Saarbrucken bis uber den Fuss des Schanzenberges denn Gersweiler beginnt erst kurz vor dem Gersweiler Bahnhof Schœneck Departement Moselle Lothringen F Klarenthal Fenne und Luisenthal beide Mittelstadt Volklingen Ortsteile Bearbeiten Die Gemeinde Gersweiler bestand aus den ehemaligen Ortsteilen Gersweiler Ottenhausen Neu Aschbach und Stangenmuhle Bis 1962 gehorten zur Burgermeisterei Gersweiler auch Klarenthal und Krughutte die beiden bildeten danach die selbstandige Gemeinde Klarenthal Krughutte bis im Zuge der Gebietsreform 1974 sowohl Gersweiler als auch Klarenthal zu Nachbarstadtteilen der Landeshauptstadt wurden Heute wird Gersweiler ublicherweise wie im Abschnitt Geografie beschrieben eingeteilt Geschichte BearbeitenSiehe auch Geschichte Klarenthals Geschichte Saarbruckens und Geschichte des Saarlandes Auf dem Gebiet des heutigen Stadtteils lassen sich vor und romerzeitliche Siedlungs und Strassenreste finden Die erste gesicherte urkundliche Erwahnung aus dem Jahr 1252 betrifft den im spaten 16 Jahrhundert untergegangenen Ortsteil Aschbach Grabungen an den Uberresten der ehemaligen Kirche von Aschbach haben eine Entstehung dieser Kapelle im Fruhmittelalter nachgewiesen die gotische Tur und die zugehorigen Fenster sind offenbar nachtraglich in das viel altere Gebaude eingesetzt worden 1312 werden die beiden anderen alten Ortsteile Gersweiler und Ottenhausen erstmals urkundlich erwahnt Alle drei Orte gehorten offenbar zum Stift Sankt Arnual das die Kapelle in Aschbach mit einem Messner oder Vikar versorgte 1569 wird das Stift St Arnual aufgehoben und 1575 in der gesamten Grafschaft Saarbrucken die Reformation nach lutherischem Bekenntnis eingefuhrt Spatestens ab diesem Zeitpunkt wurde in Gersweiler evangelisch gepredigt nbsp Die Ruine der AschbachkircheUm 1600 beschweren sich die Bewohner von Gersweiler und Ottenhausen uber den langen und beschwerlichen Fussweg zur Aschbacher Kirche Demnach war also zu diesem Zeitpunkt der Ortsteil Aschbach schon nicht mehr besiedelt 1617 wird daher auf einem Hugel zwischen den beiden verbliebenen Ortsteilen eine neue Kirche gebaut 1785 abgerissen auf dem Gelande steht heute das alevitische Kulturzentrum Die alte Kirche wurde in einen graflichen Wirtschaftshof umgewandelt Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges nutzte man die Aschbachkirche wegen ihrer abgelegenen Lage als Pestlazarett Der Krieg traf die ganze Grafschaft Saarbrucken und damit auch Gersweiler schwer Am Ende des Krieges waren in Gersweiler nur noch drei Personen ansassig Die Witwe von Graf Gustav Adolf Grafin Eleonore Klara lud zur Wiederbesiedlung ihrer Gebiete Immigranten aus ganz Europa ein So kamen im Laufe vieler Jahrzehnte neben franzosischen Hugenotten vertriebenen protestantischen Osterreichern auch katholische Niederlander ins Land das sich nur langsam von der ungeheuren Verwustung erholte Erst Mitte des 18 Jahrhunderts kann unter den Fursten Wilhelm Heinrich und Ludwig wieder von einer Blute des Landes berichtet werden 1784 wurde die alte evangelische Kirche von 1617 durch einen prachtvollen barocken Neubau ersetzt Im 19 Jahrhundert partizipierte die Gemeinde am ungeheuren Wirtschaftsaufschwung der durch die Kohle und Stahlindustrie ausgelost wurde Die Einwohnerzahl stieg innerhalb von 25 Jahren um das Vierfache zahlreiche neue reprasentative Bauten entstanden darunter auch wieder eine katholische Kirche Von besonderer Bedeutung in wirtschaftshistorischer und kunsthandwerklicher Sicht war die Gersweiler Steingutfabrik die von 1846 bis 1901 sowohl einfaches weisses Gebrauchsgeschirr Speise und Waschservices als auch hochwertiges Tafelgeschirr mit bedruckten und handbemalten Motiven sowie eine Reihe von Schmuckgegenstanden Vasen Schalen Figuren herstellte Von 1899 bis 1932 war August Muller Politiker 1868 Burgermeister von Gersweiler nach ihm ist im heutigen Saarbrucker Stadtteil Gersweiler die August Muller Strasse benannt 1935 wurde der ehemalige Gauleiter und Leiter der NSDAP Ortsgruppe Jakob Jung zum Burgermeister ernannt 2 Die Gemeinde Gersweiler wurde im Zuge der saarlandischen Gebiets und Verwaltungsreform am 1 Januar 1974 ein Stadtteil der Landeshauptstadt Saarbrucken 3 Name BearbeitenDer Begriff Weiler verbreitet sich seit dem fruhen Mittelalter im deutschen Sprachraum ab dem 7 Jahrhundert Frankische Landnahme bis zum 9 Jahrhundert Und ist fast immer mit einem germanischen Personennamen als erstem Bestandteil verbunden Eine andere Erklarung ist dass der Name auf die germanisierte Form des franzosischen Guerresviller Kriegsweiler zuruckginge was ein Hinweis auf die wechselhafte militarische Vergangenheit sei Die Zugehorigkeit wechselte insgesamt 24 mal zwischen Deutschland und Frankreich davon nur zweimal friedlich Politik BearbeitenWappen Bearbeiten Das Wappen von Gersweiler wurde zur 700 Jahr Feier des Ortes 1952 vom saarlandischen Heraldiker Kurt Hoppstadter geschaffen Es zeigt den silbernen goldbekronten und rotbewehrten Lowen der Grafen von Saarbrucken Commercy Die zweieinhalb Kreuze stehen fur die beiden existierenden und den untergegangenen Ortsteil Das schwarze Feld symbolisiert den die Wirtschaft des Ortes lange Zeit dominierenden Bergbau Die goldenen Schindeln stammen aus dem Wappen der Grafen und Fursten von Nassau Saarbrucken die Siebenzahl weist auf die 700 jahrige Geschichte des Ortes hin 4 Verkehr BearbeitenSiehe auch Verkehr in Saarbrucken nbsp Ehemaliger BahnhofNordlich von Gersweiler verlauft die Bundesautobahn 620 mit der Anschlussstelle Saarbrucken Gersweiler Die AS Saarbrucken Klarenthal schliesst zudem Ottenhausen mit an Durch Gersweiler und die Ortsteile Ottenhausen und Stangenmuhle verlauft die Landesstrasse L 261 die vom Saarbrucker Stadtteil Burbach kommend in Richtung Warndt fuhrt Ebenfalls nordlich von Gersweiler liegt die Rosseltalbahn auf der bis 1976 Personenverkehr auf der Schiene stattfand Das Empfangsgebaude des Bahnhofs Gersweiler ist noch erhalten Der OPNV in Gersweiler besteht aus Bussen im SaarVV auch die Saarbahn war angebunden Kultur und Sehenswurdigkeiten BearbeitenBauwerke Bearbeiten nbsp Evangelische KircheSehenswert ist die barocke Evangelische Kirche von 1784 die einen 1616 bis 1618 errichteten Vorgangerbau des Architekten Jost Hoer ersetzte 5 Das Gebaude ist wahrscheinlich ein Werk von Johann Jakob Lautemann einem Schuler des Saarbrucker Generalbaudirektors Friedrich Joachim Stengel 5 1844 wurde der evangelischen Kirchengemeinde auch das ehemalige ca 1770 erbaute Forsthaus des Stiftes St Arnual ebenfalls ein Stengel Bau als Pfarrhaus uberlassen und besass somit nun zwei barocke Kleinode Die Kirche wurde in den 1930er Jahren gegen Protest des damaligen Denkmalbeauftragten durch unsachgemasse Umbauten der damals komplett erhaltenen barocken Innenausstattung beraubt und ausserdem in ihrer Konzeption grundlegend verandert Sehenswert in der Kirche sind heute die Glasfenster des ungarischen Kunstlers Gyorgy Lehoczky 5 Zu den sehenswerten Bauwerken in Gersweiler zahlt auch die Ruine der mittelalterlichen Aschbachkirche beim Grenzubergang Schoeneck Die architektonisch und kunsthistorisch interessante Ruine ist eines der wenigen noch erhaltenen Zeugnisse aus der Zeit des Mittelalters 6 Errichtet wurde die Saalkirche in der 1 Halfte des 12 Jahrhunderts Nach Einfuhrung der Reformation in der Grafschaft Saarbrucken im Jahr 1575 war das Gotteshaus evangelische Kirche Letzte Nachrichten vom Dorf Aschbach das vermutlich mit Ausnahme der Kirche durch ein Feuer zerstort wurde stammen von 1612 Im Jahr 1617 befand sich die Kirche in einem baufalligen Zustand diente aber nach Umbau und Erweiterungsmassnahmen in den Jahren 1624 bis 1635 als Pestlazarett 1666 erfolgte unter Bauherr Graf Gustav von Nassau Saarbrucken der Umbau zu einem Gutshaus und wurde landwirtschaftlichen Zwecken 7 zugefuhrt 1739 erwarb die Gemeinde Gersweiler das Gebaude das dann zur Zeit der franzosischen Revolution Ende des 18 Jahrhunderts versteigert wurde In der Folge kam es zu einem mehrfachen Besitzerwechsel bevor die Gemeinde Gersweiler 1897 einen Ruckkauf tatigte Es folgte wiederum ein mehrfacher Besitzerwechsel sowie ein Umbau im Jahr 1930 Die Gemeinde Gersweiler kaufte das Gebaude erneut im Jahr 1952 und plante den Abriss der durch engagierte denkmalbewusste Burger verhindert werden konnte Dennoch kam es zu einem Teilabbruch und dadurch zum Verlust wertvoller Bausubstanz 1957 endete die zwischenzeitliche Nutzung als Wohnhaus 1962 begannen archaologische Ausgrabungen und 1966 erfolgte schliesslich der Abriss Das nach dem Abriss noch vorhandene Mauerwerks wurde in den Jahren 1986 bis 1990 restauriert und archaologische Ausgrabungen durchgefuhrt 2003 erfolgten nochmals archaologische Grabungen 8 Von der historischen Kirche hat sich in den noch vorhandenen Steinen ein Chorbogen erhalten Daruber hinaus erhalten blieben zwei romanische Wurfelkapitelle Kopfstucke einer Saule und ein gotisches Fenster die alle in den 1950er Jahren achtlos auf einem Bauhof gelagert und dem Verfall preisgegeben wurden 8 Die Evangelische Kirche das alte Stifts Forsthaus und die Aschbachkirche sind als Einzeldenkmaler in der Denkmalliste des Saarlandes aufgefuhrt 9 Weitere sehenswerte Gebaude in der Denkmalliste sind u a die 1889 errichtete katholische Kirche St Michael von Wilhelm Hector und das ehemalige Empfangsgebaude des Bahnhofs Gersweiler von 1905 06 9 Das reprasentative Bahnhofsgebaude Teil einer Anlage zu der auch eine imposante Rosskastanienallee gehorte ist ein gutes Beispiel fur die historistische Bahnhofsarchitektur zu Zeiten des Deutschen Kaiserreiches 10 Das Gebaude wurde 1986 privatisiert und Mitte der 2000er Jahre einer aufwandigen Sanierung unterzogen 10 Vereine Bearbeiten Zu den Vereinen im Ort zahlen unter anderem die DLRG Gersweiler 11 die Evangelische Kirchengemeinde Gersweiler Klarenthal das Deutsche Rote Kreuz Gersweiler Ottenhausen e V und der SV 1910 Gersweiler Ottenhausen e V Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gersweiler Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur zu Gersweiler in der Saarlandischen Bibliographie historische und moderne Fotos aus Gersweiler DLRG Gersweiler DRK Ortsverein Gersweiler Ottenhausen e V Evangelische Kirchengemeinde Gersweiler Klarenthal Freiwillige Feuerwehr Gersweiler MSF Gersweiler e V Musikzug Gersweiler 1957 e V Reitverein Gersweiler e V SV 1910 Gersweiler Ottenhausen e V Tennisclub Blau Weiss Gersweiler e V Turn und Spielverein Ottenhausen 1899 e V Einzelnachweise Bearbeiten Bevolkerungsbestand am 31 12 2020 Auf www saarbruecken de abgerufen am 18 Januar 2021 Gerhard Paul Die NSDAP des Saargebiets 1920 1935 Saarbrucker Druckerei und Verlag Saarbrucken 1987 ISBN 3 925036 11 3 S 179f Statistisches Bundesamt Hrsg Historisches Gemeindeverzeichnis fur die Bundesrepublik Deutschland Namens Grenz und Schlusselnummernanderungen bei Gemeinden Kreisen und Regierungsbezirken vom 27 5 1970 bis 31 12 1982 W Kohlhammer Stuttgart Mainz 1983 ISBN 3 17 003263 1 S 803 Hermann Lehne Horst Kohler Wappen des Saarlandes Landes und Kommunalwappen Saarbrucken Buchverlag Saarbrucker Zeitung 1981 ISBN 3 922807 06 2 a b c Informationen zur Evangelischen Kirche Gersweiler Auf www kunstlexikonsaar de Abgerufen am 1 August 2013 Aschbachkirche Auf www saarbruecken de Abgerufen am 1 August 2013 Aschbachkirche Auf www saarlandbilder net Abgerufen am 1 August 2013 a b Informationen zur Aschbachkirche Auf www kunstlexikonsaar de Abgerufen am 1 August 2013 a b Denkmalliste des Saarlandes Teildenkmalliste Landeshauptstadt Saarbrucken PDF 638 kB abgerufen am 1 August 2013 a b Hundert Jahre Bahnhof Gersweiler Auf www hkv gersweiler de Abgerufen am 1 August 2013 Homepage der DLRG Gersweiler abgerufen am 18 Juli 2014Stadtteile und Distrikte von Saarbrucken 1 Mitte Alt Saarbrucken Malstatt mit Rastpfuhl Russhutte und Rodenhof St Johann mit Kaninchenberg Nauwieser Viertel und Rotenbuhl Eschberg Sankt Arnual mit Winterberg 2 West Gersweiler Klarenthal Altenkessel und Burbach mit Von der Heydt 3 Dudweiler Dudweiler Jagersfreude Herrensohr Scheidt4 Halberg Schafbrucke Bischmisheim Ensheim Brebach Fechingen mit Neufechingen Eschringen Gudingen Bubingen Normdaten Geografikum GND 4092891 3 lobid OGND AKS VIAF 243006737 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gersweiler amp 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