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Der Warndt ist ein ausgedehntes rund 5000 Hektar grosses Waldgebiet und umfasst Teile des deutschen Saarlandes und der franzosischen Region Grand Est Lothringen bis 2016 westlich von Saarbrucken Die Landschaft des Warndt deren grosster Teil heute in Frankreich liegt besteht geologisch aus Buntsandstein der von Eisenerzbandern durchzogen wird und auf Steinkohle lagert Der Warndtwald ist heute ein beliebtes Naherholungsgebiet Der Warndt in der Lothringen Karte von Gerhard Mercator 1564 1585Das Gebiet wird von der Saar und zwei ihrer linksseitigen Zuflusse begrenzt der Bist im Norden und der Rossel im Suden Durchflossen wird es vom Lauterbach der in Geislautern in die Rossel mundet Der Name Warndt wurde in einer Schenkungsurkunde Kaiser Ottos III im Jahre 999 erstmals schriftlich erwahnt Als verwarnter fur die Untertanen verbotener Wald war der Warndt seit dem Mittelalter ein herrschaftliches Jagdrevier Landesfurst Ludwig von Nassau Saarbrucken liess sich 1717 in Karlsbrunn ein Jagdschloss errichten und nutzte es oft fur grosse und mehrere Tage dauernde Jagden Im Jahre 1815 zog die staatliche Forstverwaltung in das Anwesen ein Im 17 Jahrhundert war der Warndt Zufluchtsort fur franzosische Hugenotten Ihre Ansiedlungen im Warndt in Ludweiler losten dabei eine nachhaltige Wirkung auf das Gebiet aus da sie das Glasblaserhandwerk mitbrachten und die Glasindustrie an der Saar einfuhrten Der Holzreichtum des Warndt wurde zum Befeuern der Glashutten verwendet Der Steinkohlenbergbau endete Mitte 2005 Die Kunst der Glasblaser liess sich in der Demonstrationsmanufaktur von Villeroy amp Boch in Wadgassen besichtigen das Glashutten Museum als Teil des Erlebniszentrum wurde 2010 geschlossen Inhaltsverzeichnis 1 Orte in der Warndt Region 2 Industrie im Warndt 3 Anthropogene Nutzung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseOrte in der Warndt Region BearbeitenIn Deutschland 21 Differten Dorf im Warndt Emmersweiler Fenne Friedrichweiler Furstenhausen Geislautern Gersweiler Grossrosseln Hostenbach Karlsbrunn Klarenthal Lauterbach Ludweiler Warndt Nassweiler Schaffhausen St Nikolaus Uberherrn Wadgassen Wehrden Saar Werbeln In Frankreich 26 Bening les Saint Avold Betting Bisten en Lorraine Carling Cocheren Creutzwald Dalem Diesen Falck Forbach Freyming Merlebach Guerting Ham sous Varsberg Hargarten aux Mines Hombourg Haut L Hopital Longeville les Saint Avold Merten Morsbach Macheren Petite Rosselle Porcelette Rosbruck Saint Avold Schœneck Varsberg nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Rehbruchweiher GeislauternIndustrie im Warndt BearbeitenEhemals grenzuberschreitendes Steinkohlenabbaugebiet Ehemals Erzschmelzen und Glashutten Grube Velsen Bergwerk WarndtAnthropogene Nutzung Bearbeiten nbsp Blick auf Forbach vom Kappelberg Schlossberg aus nbsp Saareckturm auf dem Kappelberg Schlossberg in Forbach nbsp Bergbaumuseum in Kleinrosseln nbsp Ehemaliger Steinbruch bei Spittel nbsp Gallo romische Grotte im Herapel GebietDa sich der Warndtwald auf einer minder fruchtbaren Buntsandsteinplatte befindet wurden die meisten alteren Orte am Rande des Waldes angelegt Die ersten urkundlichen Erwahnungen erfolgten fur Forbach 1053 Spittel 1210 St Nikolaus 1270 Grossrosseln 1290 und Emmersweiler 1292 Eine weitere Ortsgrundungsphase erfolgte um das Jahr 1600 Merlenbach 1590 Ludweiler 1604 Nassweiler 1608 Danach entstanden kurz nach 1700 einige Orte die von Glasblasern besiedelt wurden Lauterbach 1707 Alte Glashutte Vielle Verrerie 1717 sowie Karlsbrunn 1718 Diese Dorfer entwickelten sich jedoch nach der franzosisch preussischen Grenzziehung von 1815 sehr unterschiedlich Wahrend auf preussischem Gebiet eine gewisse Erweiterung der bebauten Flache eingetreten ist bildete sich auf franzosischer Seite eine zusammenhangende Bergbaulandschaft heraus denn unter dem Buntsandstein des Warndt lagert Steinkohle die in sudwestlicher Richtung in immer tiefere Schichten absinkt Daher wurden die franzosischen Kohlenschachte in unmittelbarer Nahe der Grenze gegraben wo die Kohle der Erdoberflache am nachsten liegt So ist der Warndt von einem Kranz von ehemaligen Kohlengruben mit Abraumhalden umgeben Grosse Sandgruben dienten dazu die ausgebeuteten Stollen wieder zuzuschwemmen Zwischen den umfangreichen Industrieanlagen baute man die Wohnsiedlungen der dort beschaftigten Arbeiter und Angestellten Sie liegen meist abseits der alten Dorflagen und boten den aus ganz Frankreich den ehemaligen franzosischen Kolonien sowie den aus dem Ausland angeworbenen Arbeitern eine neue Bleibe Die Mischung vieler Nationalitaten hatte zur Folge dass sich die franzosische Sprache schnell durchsetzte und die Kenntnis des alteingesessenen rheinfrankischen Dialektes sehr viel starker zuruckging als dies im benachbarten Elsass der Fall war Die neuen Werkssiedlungen werden in Frankreich als Cites bezeichnet Sie sind in sich abgeschlossene Wohnkomplexe die einen eigenen Namen fuhren z B Cite Hochwald Cite Belle Roche Quartier de Guise Charakteristisch ist ihre unmittelbare Nahe zu Wald Feld oder Industriegelande ihre in sich meist gleiche Hausbauweise in architektonisch anspruchslosen Wohnblocken sowie ihre vielfach vollig homogene soziale Zusammensetzung der Bewohner So gab es Cites die nur von Arbeitern bewohnt waren andere in denen die Angestellten lebten und solche in denen Bungalows fur das technische oder administrative Fuhrungspersonal errichtet worden waren Die lothringische Kohlenforderung begann im Jahr 1828 als in Schoeneck der erste Schacht abgeteuft wurde Im Gefolge entstand eine Anzahl privatwirtschaftlicher Gesellschaften die ihre Gruben zwischen Stiringen Wendel Creutzwald und Falkenberg eroffneten Sie wurden im Jahr 1946 verstaatlicht und trugen seitdem den Namen Houllieres du Bassin de Loraine HBL Dadurch konnte der Kohlenabbau planwirtschaftlich gestaltet und rationell modernisiert werden Das gesamte Kohlengebiet des Warndt wurde in drei Abbaugebiete unterteilt Falkenberg Merlenbach und Kleinrosseln Der Hauptverwaltungssitz befand sich in Merlenbach Ahnlich wie die Saarbergwerke war es das Ziel der HBL ihren Betrieb durch Angliederung weiterer Produktionszweige okonomisch krisenfester zu gestalten Die Leistungsfahigkeit des lothringischen Kohlenreviers lag mit dem saarlandischen gleichauf Es war zugleich auch das an Kohlenreserven reichste das in der Pro Kopf Leistung ergiebigste und am modernsten ausgestattete Kohlengebiet in ganz Frankreich Hauptort des damaligen franzosischen Kohlengebietes war und ist die Kreisstadt Forbach Da ringsum die Stadt Cites errichtet wurden blieb das kleinstadtische Zentrum trotz Versuchen einer architektonischen Belebung unterentwickelt sodass viele Forbacher daher Gegenstande des gehobenen Bedarfes im nahegelegenen Saarbrucken einkaufen Sudlich der Stadt Forbach erhebt sich die Muschelkalkstufe die den Warndt im Westen und Suden umrahmt Auf deren Hohe befinden sich Dorfer die eine lange Ackerbautradition aufweisen konnen Als Hauptverbindung von Forbach durch den Warndt zur Saar diente das Tal der Rossel das heute streckenweise die Grenze zwischen Frankreich und dem Saarland bildet Die Rossel verursachte eines der schwierigsten wasserwirtschaftlichen Probleme des Saarlandes denn bis 1968 gelangten mit dem Rosselwasser taglich 900 bis 1000 Tonnen Trockenschlamm in die Saar sodass die Rossel das Attribut schmutzigster Fluss Europas bekam Dazu kamen die Abwasser der Chemiewerke Marienau und Carling die in den angrenzenden saarlandischen Wohngemeinden eine starke Geruchtbelastigung verursachten Der Steinkohlebergbau in Lothringen wurde im Jahr 2004 beendet So wie im Mittelalter der Burgberg von Forbach der Kappelberg der vor ihm gelegenen Stadt Schutz bot so gab es schon in romischer Zeit in der Nahe eine Fliehburg auf einer stark abfallenden Kuppe von der aus man den ganzen Warndt uberwachen konnte Es handelt sich um die verfallene gallo romische Siedlungen Herapel bei Rosbruck unweit der saarlandischen Grenze Hier lag in 340 m Hohe auf einer Flache von etwa zwolf Hektar ein grosserer Vicus der von einer 1800 m langen und bis zu drei Meter breiten Mauer umgeben war Kaufleute Handler und Handwerker hatten sich dort niedergelassen bis sie im 4 Jahrhundert von den Germanen vertrieben wurden und der Vicus verfiel Den saarlandischen Siedlungen im Warndt ist heute nicht mehr anzusehen dass sie meist als Glasblaserdorfer gegrundet wurden Die Glasblaserei die auf dem Holzreichtum des Warndtwaldes beruhte und die oft von religios verfolgten Lothringern Luxemburger und Schweizern betrieben wurde hielt sich jedoch nicht lange In Klarenthal wurde sie im Jahr 1723 aufgegeben in Alte Glashutte 1766 in Lauterbach 1773 und in Karlsbrunn im Jahr 1791 Heute haben die Warndtgemeinden meist Wohnfunktionen und verfugen uber einen hohen Anteil an Auspendlern Daruber hinaus ist der Warndtwald ein beliebtes Naherholungsgebiet fur die Bewohner der umliegenden Stadte und Gemeinden 1 Siehe auch Grenzgangerdemonstrationen im Warndt 1937Literatur BearbeitenDie Glashutten im Warndt hrsg vom Heimatkundlichen Verein Warndt e V Volklingen Ludweiler 1999 Weblinks BearbeitenLiteratur uber den Warndt in der Saarlandischen Bibliographie Heimatkundlicher Verein Warndt e V in Ludweiler Verbundbergwerk Warndt Der Warndt in BildernEinzelnachweise Bearbeiten Herbert Liedtke Karl Heinz Hepp Christoph Jentsch Das Saarland in Karte und Luftbild Ein Beitrag zur Landeskunde hrsg vom Landesvermessungsamt des Saarlandes Neumunster 1974 S 46 55 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Warndt amp oldid 235572328