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Die Fuchsien Fuchsia sind eine artenreiche Gattung in der Familie der Nachtkerzengewachse Onagraceae FuchsienFuchsia regiaSystematikRosidenEurosiden IIOrdnung Myrtenartige Myrtales Familie Nachtkerzengewachse Onagraceae Unterfamilie OnagroideaeGattung FuchsienWissenschaftlicher NameFuchsiaL Zu dieser Gattung gehoren derzeit 107 Arten und etwa 12 000 Sorten von denen die meisten aus den Bergwaldern Mittel und Sudamerikas stammen Einige wenige Arten kommen auf Tahiti und in Neuseeland vor In Europa sind Fuchsien seit dem fruhen 18 Jahrhundert bekannt Im 19 Jahrhundert wurden sie zu einer begehrten Zierpflanze und werden bis heute in Mitteleuropa haufig als Kubelpflanze Balkonpflanze oder Gartenstaude gepflegt In klimatisch begunstigteren Regionen sind sie eine weit verbreitete Zierpflanze Benannt sind sie nach dem deutschen Mediziner und Botaniker Leonhart Fuchs 1501 1566 Inhaltsverzeichnis 1 Erscheinungsbild 1 1 Habitus der Pflanze 1 2 Die Bluten 2 Herkunft und Verbreitung 3 Standortanforderungen 4 Vermehrung 5 Krankheiten und Schadlinge 5 1 Pilzkrankheiten 5 2 Tierische Schadlinge 6 Fuchsien in der Zierpflanzenkultur 6 1 Einfuhrungsgeschichte 6 2 Zuchtgeschichte 6 3 Zuchter und Zuchtziele 6 4 Verwendung von Fuchsien 6 4 1 Standorte fur Fuchsien 6 4 2 Uberwinterung von Fuchsien 7 Verwendung von Fuchsien als Nutzpflanze 8 Trivia 9 Arten Auswahl 10 Beachte 11 Siehe auch 12 Literatur 13 Weblinks 14 EinzelnachweiseErscheinungsbild BearbeitenHabitus der Pflanze Bearbeiten Fuchsien Arten sind meist laubabwerfende bis immergrune verholzende Pflanzen Halbstraucher Straucher und Baume Verschiedene Fuchsienarten unterscheiden sich in ihrem Erscheinungsbild sehr stark voneinander Zur Gattung gehoren niedrig wachsende Arten wie etwa Fuchsia procumbens die nur wenige Zentimeter hoch wird und in Mitteleuropa gelegentlich in Steingarten kultiviert wird genauso wie Fuchsia excorticata die zu einem Baum heranwachst und eine Wuchshohe bis uber 10 Metern erreicht Die Mehrzahl der Arten sind jedoch Straucher die je nach Art unterschiedlich dicht verzweigt sind Einige wenige Arten wachsen auch rankend an anderen grosseren Pflanzen empor Fuchsia tunariensis wachst sogar als Epiphyt auf Baumzweigen oder an Felsen Lithophyt Sie zeichnet sich durch knollige Wurzeln aus Die einfachen meist wechsel seltener gegenstandigen bis wirteligen Laubblatter sind mehrheitlich gestielt und weisen einen schwach bis mittel gezahnten teils drusigen Blattrand auf Die kleinen Nebenblatter sind meist abfallend Die Bluten Bearbeiten nbsp Fuchsien Blute nbsp Fuchsien Blute die leuchtend roten Kelchblatter sind zuruckgebogen Die Kronblatter sind von purpurner Farbe nbsp Gefullte Blute einer FuchsiensorteDie Pflanzen konnen zwittrig diozisch oder gynodiozisch sowie selten auch polygam oder subdiozisch sein Die Bluten erscheinen einzeln oder in traubigen oder rispigen Blutenstanden Die zwittrigen oder funktionell eingeschlechtlichen vierzahligen Bluten der Fuchsien befinden sich am Ende von Blutenstielen Die Farbe des Blutenstiels ist abhangig von der Art und kann rot oder grun sein Auch der unterstandige Fruchtknoten der am Ende des Stiels sitzt kann rot oder grun gefarbt sein Er besteht aus vier Kammern die die Samenanlagen beinhalten An den Fruchtknoten schliesst der sogenannte Tubus an der oft nicht ganz exakt als Kelchrohre bezeichnet wird Es ist jedoch die rohrenformig verlangerte Blutenachse die haufig auch kronblattartig gefarbt ist und auch Hypanthium genannt wird sie ist nicht bestandig an der Frucht Der Blutenbecher ist also zweigliederig im oberen Glied Tubus uber dem Fruchtknoten sind Nektarien ausgebildet Besonders lang ist diese Rohre dieses Glied Tubus bei Fuchsia boliviana und Fuchsia fulgens Bei anderen Fuchsienarten ist sie kurz und dick An einer Kelchrohre setzen dann die in der Regel vier Kelchblatter an Sie sind meist etwas zuruckgebogen Kleinere Kronblatter sind meist vorhanden sie konnen selten aber auch fehlen und bilden die Blutenkrone botanisch auch Corolla genannt Einfache Bluten haben vier halbgefullte Bluten funf bis sieben und gefullte Bluten mehr als sieben Kronblatter Kelch und Kronblatter sind bei vielen Fuchsienarten und sorten verschieden gefarbt Das Farbspektrum reicht von violett uber rot und rosa bis weiss oder gelb Bluten die rote Kelchblatter haben konnen weisse oder blaue bis purpurne Kronblatter besitzen Daneben gibt es aber auch Arten bei denen Kelch und Kronblatt identisch gefarbt sind Der Griffel reicht in der Regel weit aus der Blutenkrone hervor Die keulenformige kopfige Narbe ist gelappt oder auch nicht Der Griffel ist umgeben von acht manchmal ungleich langen Staubblattern die fertil oder unfruchtbar sein konnen Staminodien die meist kurzer als der Griffel sind jedoch noch aus der Krone herausragen Die zwittrigen Bluten sind oft protogyn Auch sind wenige Bluten heterostyl Blutenformel K 4 C 4 A 4 4 G 4 displaystyle star K 4 C 4 A 4 4 G overline 4 nbsp Herkunft und Verbreitung BearbeitenStammesgeschichtlich stammen ursprungliche Fuchsien Arten wohl aus den peruanischen Anden Von dort aus breiteten sie sich nach Norden uber die mittelamerikanische Landbrucke bis nach Mexiko und nach Suden bis nach Feuerland Tierra del Fuego aus Fuchsien haben heute ein sehr grosses Verbreitungsgebiet Es reicht in Amerika vom Norden Mexikos uber Guatemala Honduras El Salvador Costa Rica Panama Kolumbien Venezuela Ecuador Brasilien Bolivien Peru Chile und Argentinien bis hinab nach Feuerland Naturliche Vorkommen der Fuchsien finden sich ausserdem auch in Neuseeland 4 Arten und auf Tahiti 1 Art Fossile Pollen von Fuchsien die man in Neuseeland gefunden hat werden auf ein Alter von 30 Millionen Jahre geschatzt Diese besonders weit gewanderten Arten werden meist in die Sektion Skinnera gestellt und weisen besonders charakteristische Merkmale auf Heute sind etwa 100 Arten bekannt Als Gartenfluchtlinge haben sich Fuchsien in klimatisch begunstigten Regionen Europas angesiedelt Formen der Fuchsia magellanica sind heute entlang der Westkuste der Britischen Inseln von Cornwall bis nach Schottland und in Irland zu finden Standortanforderungen BearbeitenFuchsien sind keine Tropenpflanzen im eigentlichen Sinne obwohl sie in tropischen Breiten beheimatet sind Sie kommen naturlich vorwiegend in hoheren Gebirgsregionen im oder am Rand des tropischen Regenwaldes vor Lediglich in ihren sudlichsten Verbreitungsgebieten wachsen sie auch an Hangen und in Talern Vermehrung BearbeitenFuchsien vermehren sich in der freien Natur uber Samen Die Beeren werden meist in grosser Zahl gebildet Je nach Art sind sie bei Reife grun rotlich oder fast schwarz Sie konnen bis zu pflaumengross werden Ausgereifte Beeren sind saftig weich und geschwollen Sie sind essbar Die enthaltenen Samen sind sehr klein und verlieren ihre Keimfahigkeit sehr rasch Im Gartenbau wird meist die vegetative Vermehrung uber Stecklinge bevorzugt Fuchsienstecklinge wurzeln schnell wenn die Bodenwarme 18 bis 20 Grad Celsius betragt In kommerziellen Gartnereien stehen die Vermehrungsbeete deswegen gelegentlich auf beheizten Pflanztischen Die Stecklinge mussen vor Zugluft praller Sonne und Verdunstung geschutzt werden Ihre Bewurzelungsgeschwindigkeit erhoht sich wenn die Luftfeuchtigkeit hoch ist Als Vermehrungssubstrat wird ein nahrstoffarmes Torf Sand Gemisch ublicherweise im Verhaltnis 2 1 verwendet Eine erfolgreiche Wurzelbildung zeigt sich in der Wiederaufnahme des Triebspitzenwachstums also der Bildung neuer Blatter und der Streckung des Sprosses Bei hoher Luftfeuchtigkeit und Raumtemperatur bewurzelte Stecklinge mussen danach an geringere Temperaturen gewohnt abgehartet werden Weiche Pflanzenteile also bei Warme gebildete Pflanzenteile bewurzeln schneller als schon verholzende Teile grundsatzlich kann man Kopf und Teilstecklinge machen Hobbygartner bewurzeln Stecklinge gelegentlich auch in Wasserglasern Die Pflanzen werden dann eingetopft wenn die Wurzeln zwei bis drei Zentimeter lang sind Generell gilt die Vermehrung von Fuchsien uber Stecklinge als einfach und auch von Privatgartnern einfach zu praktizieren Winterharte Fuchsien und robustere Fuchsien Hybriden bilden ausserdem Wurzelauslaufer aus es sind unterirdische Teile der Sprossachse und keine Teile der Wurzel Diese konnen mit der anhangenden Wurzel abgetrennt und gleichfalls sofort in Topfen kultiviert werden Eine Kultivierung und Vermehrung von Fuchsien uber eine In vitro Kultur ist ebenfalls moglich wirtschaftlich und mengenmassig jedoch nicht von Bedeutung Ihren Einsatz findet diese Technik lediglich bei der Etablierung neuer Typen der Produktion von Elitepflanzen oder der Pathogen Eliminierung Deshalb ist diese Vermehrungsmethode entscheidend fur den wirtschaftlichen Erfolg eines Jungpflanzenproduktionsbetriebes und fur gesunde Pflanzen in denjenigen Gartnereien welche die Jungpflanzen kaufen Krankheiten und Schadlinge BearbeitenPilzkrankheiten Bearbeiten nbsp Weisse Fliege einer der tierischen Schadlinge der FuchsienFuchsien die optimale Kulturbedingungen haben werden nur selten von Krankheiten und Schadlingen befallen Grauschimmelfaule Botrytis cinera tritt jedoch auf wenn die Luftfeuchtigkeit zu hoch ist Dann bilden sich in Nahe des Bodens an den Stangeln braun schwarze und faulige Stellen die dazu fuhren konnen dass ganze Zweigpartien absterben Befallen werden Fuchsien auch von dem sogenannten Fuchsienrost einer Pflanzenkrankheit die durch den Rostpilz Pucciniastrum epilobii f sp palustris ausgelost wird Er nutzt Weidenroschen als Zwischenwirt Daher sollte diese Pflanzengattung nicht in der Nahe von Fuchsien kultiviert werden Der Befall kann dadurch festgestellt werden dass sich an der Blattunterseite gelb braune bis rostrote Sporen zeigen Fuchsien sind fur diesen Pilz besonders dann empfindlich wenn bei niedrigen Raumtemperaturen eine zu hohe Luftfeuchtigkeit herrscht Wurzelfaule wird durch verschiedene Bodenpilze verursacht Sie treten vor allem dann auf wenn der Fuchsientopf vollig austrocknet und die feinen Faserwurzeln der Fuchsie daraufhin absterben Wird dann gegossen verfaulen diese abgestorbenen Wurzeln und bieten Pilzen wie Phytophthora Thieloaviopsis basicola und Fusarium ideale Wachstumsbedingungen Sie konnen zu einem vollstandigen Absterben des Wurzelsystems fuhren so dass die Pflanze trotz ausreichender Bodenfeuchtigkeit nicht in der Lage ist die Feuchtigkeit aufzunehmen Tierische Schadlinge Bearbeiten nbsp Raupe des Mittleren Weinschwarmers auf einer FuchsienpflanzeVon den verschiedenen Blattlausarten befallt vor allem die Grune Pfirsichblattlaus Myzus persicae Fuchsien Da die Lause den Pflanzen Zellsaft entziehen entstehen Blattverkruppelungen oder Blattkrauselungen und die Blatter vergilben Von den Spinnmilben befallt Tetranychus urticae Fuchsien Auch sie stechen das Blattgewebe an und saugen den Zellsaft aus Erkennbar ist ein Befall an weiss gelblichen Blattflecken Unter den Wanzen sind es vor allem die Trube Feldwanze und die Grune Futterwanze die an den Fuchsienpflanzen zu starken Schadigungen fuhren Auch hier fuhrt das Entziehen von Zellsaft durch die Saugtatigkeit der Wanzen zu einer Blattverkruppelung Betroffen sind jedoch vor allem Knospen die von diesen Wanzen besonders gerne angebohrt werden Schaumzikaden richten dagegen an den Pflanzen nur wenig Schaden an trotzdem kommt es gelegentlich durch andere Zikadenarten zu Frassschaden an den Pflanzen Zu grosseren Frassschaden kann es dagegen durch die Raupe des Mittleren Weinschwarmers kommen Die bis zu acht Zentimeter langen Raupen sind sehr gefrassig Bevorzugte Futterpflanzen sind allerdings weniger Fuchsien sondern die zur gleichen Familie gehorenden Weidenroschen und Nachtkerzen Hier ist das Risiko eines Befalls geringer wenn diese Pflanzen nicht in der Nahe der Fuchsien wachsen Die Weisse Fliege gehort ebenfalls zu den blattsaugenden Insekten Grosseren Schaden richtet sie jedoch dadurch an dass sie einen klebrigen Honigtau ausscheidet der die Blattoberflache uberzieht und auf dem sich der Russtaupilz ansiedelt Stark befallene Blatter sind nicht mehr in der Lage zu assimilieren Die Larven des Dickmaulrusslers schadigt vor allem das Wurzelsystem da die Larven dieses Kafers sich von Wurzeln ernahren und das gesamte Wurzelsystem einer Fuchsie zerstoren konnen Gleiches tun die Larven verschiedener Trauermuckenarten Sie treten vor allem in Gewachshauskulturen auf in denen viel mit Torf gearbeitet wird Wespen und Ohrwurmer schadigen dagegen die Bluten Wespen beissen ovale Locher in die Kelchrohre um auf diese Weise an den Blutennektar zu gelangen Zu grosseren Schaden kann es vor allem dann kommen wenn sich Fuchsienpflanzen in der Nahe von Wespennestern befinden Auch bei Mausen hat man bereits beobachtet dass sie die Bluten anknabbern um an den Nektar zu gelangen Fuchsien in der Zierpflanzenkultur BearbeitenEinfuhrungsgeschichte Bearbeiten nbsp Die Scharlach Fuchsie Fuchsia magellanica Elternpflanze zahlreicher FuchsienhybridenIn Santo Domingo wurde die Gattung 1696 von dem Paulaner Pater und Botaniker Charles Plumier entdeckt und beschrieben Die von ihm entdeckte Art benannte er nach dem deutschen Botaniker Leonhart Fuchs 1501 1566 Fuchsia triphylla flore coccineo was ubersetzt etwa dreiblattrige Fuchsie mit scharlachroten Bluten bedeutet Carl von Linne ubernahm die ersten beiden Worter als er 1753 das System der binaren Pflanzennamen begrundete und nannte die Art Fuchsia triphylla Seitdem tragt die Gattung die Bezeichnung Fuchsia Die meisten Fuchsienarten wurden in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts entdeckt und vor allem nach Grossbritannien eingefuhrt Wegen des Interesses das Gartner diesen Pflanzen entgegenbrachten rusteten grossere Gartnereien sogar eigene Expeditionen aus um neben anderen Pflanzen auch neue Fuchsien nach England zu bringen So wurde beispielsweise der Botaniker und Forschungsreisende William Lobb von der Firma Veitch and Sons in Exeter nach Sudamerika gesandt 1821 gelangte die aus Neuseeland stammende Fuchsia excorticata erstmals nach Europa 1823 folgte Fuchsia aborescens und 1827 Fuchsia microphylla Der deutsche Botaniker Karl Theodor Hartweg sammelte von 1836 bis 1843 im Auftrag der Royal Horticultural Society in Mittelamerika und sandte unter anderem Fuchsia splendens und Fuchsia fulgens nach Europa Mitte des 19 Jahrhunderts zahlten die Botaniker bereits 64 reine Arten Verschiedene damals als Art klassifizierte Pflanzen werden heute jedoch als Form anderer Arten angesehen Die von Plumier entdeckte und beschriebene Fuchsia triphylla war nicht als lebende Pflanze nach Europa gelangt Auf seiner Ruckreise hatte er Schiffbruch erlitten und dabei alle gesammelten Pflanzen verloren Seine Aufzeichnungen die die Grundlage fur sein 1703 veroffentlichtes Buch Nova Plantarum Americanum Genera bildeten waren mit einem anderen Schiff nach Europa gesandt worden Zwischen 1728 und 1732 hatte der schottische Botaniker William Houstoun zwar Samen dieser Art gefunden und nach Grossbritannien geschickt Die daraus gezuchteten Pflanzen gingen jedoch alle wieder verloren Erst 1873 wurde sie an ihrem erstmaligen Fundort in Santo Domingo durch Thomas Hogg wiedergefunden und erneut wurden Samen gesammelt Die Kew Gardens zogen aus diesen Samen Pflanzen Sie ist seitdem in Fuchsiensammlungen von Privatpersonen und Botanischen Garten vertreten Bedeutender als die Kultivierung als reine Art ist jedoch ihr Anteil bei der Zuchtung von sogenannten Traubenblutigen Fuchsien die alle Fuchsia triphylla Hybriden sind Zuchtgeschichte Bearbeiten nbsp Gefullte Fuchsien Blute nbsp Fuchsia magellanicaSchon bald nach der Einfuhrung der ersten Fuchsienarten nach Europa begann man verschiedene Arten miteinander zu kreuzen Man versuchte dabei vor allem mit der Art Fuchsia magellanica als eine der Elternpflanzen neue Sorten heranzuziehen 1840 gelang einem Gartner eines englischen Landpfarrers eine Hybride die einen weissen Tubus weisse Sepalen und eine blaue Corolle hatte Unter der Bezeichnung Venus Victrix gelangte diese Sorte ab 1842 in den Handel und ist bis heute noch in einigen Fuchsiensammlungen zu sehen Zahlreiche Hybriden die heute gepflegt werden und die eine weisse Kelchrohre besitzen sind auf diese Pflanze zuruckzufuhren Geschatzt wurden Fuchsien dabei auch als Schnittblumen mit denen die mehrstufigen Blumengefasse und Tafelaufsatze des Viktorianischen Zeitalters dekoriert wurden In den 1840er Jahren setzte europaweit eine Begeisterung fur die Fuchsien ein 1844 erschien in Frankreich unter dem Titel Le Fuchsia son Histoire et sa Culture das erste Buch das sich ausschliesslich mit Fuchsien beschaftigte Herausgegeben wurde es von Felix M Porcher dem Prasidenten der Gartenbaugesellschaft zu Orleans Beschrieben sind darin bereits 300 Arten und Zuchtsorten 1853 wurde die erste vollstandig gefulltbluhende Sorte gezuchtet Bei vielen Hybriden ist die Scharlach Fuchsie Fuchsia magellanica eine der Elternpflanzen An langblutigen Fuchsien ist vor allem Fuchsia fulgens beteiligt Die kleinblutigen Wildarten sind heute eigentlich nur noch in Botanischen Garten und Sammlungen von Fuchsien Liebhabern zu finden Die im Handel regelmassig angebotenen Pflanzen sind nahezu ausschliesslich Hybriden Auch in Deutschland begann man sich vermehrt fur Fuchsien zu interessieren Das Deutsche Magazin fur Garten und Blumenkunde beschrieb in seinem ersten Heft aus dem Jahre 1848 ausfuhrlich die neu eingefuhrten Arten Fuchsia serratifolia und Fuchsia macrantha Einer der ersten deutschen Fuchsienzuchter war Gottlob Pfitzer Carl Bonstedt der unter anderem Leiter des Botanischen Gartens in Gottingen war fuhrte die als Traubenblutige Fuchsien bezeichneten Triphylla Hybriden ein Die europaische Fuchsienbegeisterung bei der vor allem in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts zahlreiche neue Sorten herangezuchtet wurden hielt bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs an Europaweit konzentrierten sich die Gartnereien danach auf den Anbau von Obst und Gemuse Kohlen fur die Beheizung der Glashauser standen nicht mehr zur Verfugung Auch in der Zeit der Weltwirtschaftskrise nach 1929 gab es in Europa nur eine sehr geringe Nachfrage nach dieser Pflanzengattung Die weitergehende Zucht von Fuchsien fand vor allem im nordamerikanischen Kalifornien statt In den milden und luftfeuchten Kustengebieten dieses US amerikanischen Bundesstaates gedeihen Fuchsien sehr gut als Gartenstraucher Wegen des gleichmassigen Klimas bluhen sie nahezu das gesamte Jahr uber und mussen als eine der wenigen Pflegemassnahmen lediglich im Dezember etwas in Form geschnitten werden Die erste Fuchsiengesellschaft ist daher auch die American Fuchsia Society die 1929 gegrundet wurde Bereits 1930 reiste eine dreikopfige Delegation dieser Gesellschaft nach Grossbritannien die dort 51 Fuchsienarten und sorten sammelte und Stecklinge und Samen jeweils an die Universitat von Kalifornien sowie an eine bekannte kalifornische Gartnerei sandte 48 Arten und Sorten uberlebten die lange Seereise und begrundeten in Kalifornien eine neue Fuchsienrenaissance Die American Fuchsia Society ist seit Ende des Zweiten Weltkriegs die internationale Registrierungsstelle fur neue Fuchsiensorten Dabei werden der Name des Zuchters die Elternpflanzen Blutenfarbe und form sowie die Wuchseigenschaften und andere wesentliche Eigenarten der Pflanze festgehalten Die internationale Registrierungsstelle wacht vor allem daruber dass der Name der der Sorte gegeben wird nur einmalig fur eine Fuchsiensorte Verwendung findet Popularitat haben Fuchsien erst in den letzten Jahrzehnten wieder gewonnen Die erste deutsche Fuchsienausstellung fand 1978 in Bad Neuenahr statt und die zweite 1979 auf der Bundesgartenschau in Bonn Die Deutsche Fuchsien Gesellschaft wurde 1981 gegrundet Zuchter und Zuchtziele Bearbeiten Bis heute wurden weltweit uber 7 000 Fuchsiensorten gezuchtet Zu den Zuchtern gehoren sowohl Hobbygartner als auch Berufsgartner Zahlreiche neue Sorten werden vor allem in den USA in Grossbritannien und in den Niederlanden herangezogen Wenige Sorten setzen sich allerdings auf die Dauer durch Die meisten neuen Sorten ahneln bereits existierenden Fuchsien und weisen keine Eigenschaften auf die sie von diesen deutlich abheben Eines der wichtigsten Zuchtziele der aktuellen Fuchsienkultur ist die Heranziehung von Sorten die eine hohere Widerstandsfahigkeit gegenuber niedrigen Temperaturen besitzen Daneben versucht man Fuchsiensorten heranzuziehen die sich durch die Farbe ihrer Blute von anderen abheben So fehlt es beispielsweise an Sorten die eine blaue Krone aufweisen die im Laufe der Zeit nicht verblasst Es gibt ausserdem noch keine Sorten die rein gelbe Bluten aufweisen Verwendung von Fuchsien Bearbeiten Standorte fur Fuchsien Bearbeiten nbsp Fuchsien Stamm besonders beliebt auf TerrassenNur sehr wenige Arten und Sorten der Fuchsie eignen sich fur die Kultur im Zimmer Die meisten Arten leiden unter der zu geringen Luftfeuchtigkeit in zentralbeheizten Raumen Ebenfalls unvertraglich ist es fur die Pflanzen wenn sie auf einer Fensterbank stehen unter der sich ein Heizkorper befindet Sie vertragen ausserdem keine direkte Sonnenbestrahlung mussen jedoch sehr hell stehen Bewahrt hat sich dagegen die Methode die Fuchsientopfe in grossere Ubertopfe zu stellen die mit feuchtem Torf oder einem anderen wasserspeicherndem Substrat angefullt sind Damit entsteht rund um die Pflanze ein ausreichend luftfeuchtes Mikroklima Die Bluten von Fuchsien scheiden ausserdem grosse Mengen von zuckerhaltigem Nektar aus der das Mobiliar beschadigen kann Der Nektar tropft auch auf die Laubblatter wo er eine klebrige Masse hinterlasst Im Freien wird diese Schicht vom Regen weggespult In Gewachshausern und Wohnraumen mussen die Blatter dagegen regelmassig mit Wasser bespruht und gereinigt werden Haufiger als in Wohnraumen werden Fuchsien in Balkonkasten oder als Kubelpflanze kultiviert Sie eignen sich besonders fur Balkone oder Terrassen die nach Norden ausgerichtet sind Fuchsien zahlen dabei zu den wenigen Arten die in einem regenreichen Sommer reichlich Bluten tragen da sie am besten bei einer Temperatur zwischen 16 und 24 Grad Celsius und hoher Luftfeuchtigkeit gedeihen Bei hohen Temperaturen und trockenem Wetter ist es notwendig die Pflanzen regelmassig mit Wasser zu bespruhen Bei zu geringer Luftfeuchtigkeit verkummern die Knospen und das Laub fallt vorzeitig ab Der Wurzelballen sollte ausserdem nicht austrocknen Als Terrassenpflanzen besonders beliebt sind Fuchsienstamme Gelegentlich werden vor allem die Hochstamme mit dem Topf in der Erde versenkt Dies gestattet nicht winterharte Fuchsien im Herbst wieder aus der Erde zu nehmen und in hellen Raumen zu uberwintern Uberwinterung von Fuchsien Bearbeiten Nicht winterharte Fuchsiensorten mussen frostfrei uberwintert werden Werden sie dunkel uberwintert so verlieren sie alle Blatter Die Wasserung ist in dieser Zeit auf ein Minimum zu beschranken da die Pflanzen sonst von Grauschimmel befallen werden Triebe grosser Pflanzen werden vor dem Einraumen um etwa ein Drittel eingekurzt Einige Fuchsiensorten besitzen ausreichende Winterharte um auch den mitteleuropaischen Winter zu uberdauern Es handelt sich dabei meist um Sorten die Fuchsia magellanica als Elternpflanze haben Die Art Fuchsia procumbens die aus Neuseeland stammt eignet sich sogar fur die Pflanzung im Steingarten Im Freien uberwinternde Fuchsien werden bei der Pflanzung etwas tiefer gesetzt und mit trocknen Reisig oder einem Vlies vor allzu harten Winterfrosten geschutzt Verwendung von Fuchsien als Nutzpflanze BearbeitenIn der europaischen Volksheilkunde haben sich Fuchsien vermutlich wegen der spaten Einfuhrung nicht etabliert Uber eine heilkundliche Verwendung in den Ursprungslandern liegen dagegen nur sehr sparliche Informationen vor Offenbar werden jedoch dem Laub und der Rinde der Fuchsia magellanica heilende Eigenschaften nachgesagt Fuchsia excorticata und Fuchsia procumbens zeichnen sich durch blauen Pollen aus die in ihrem Ursprungsland Neuseeland von weiblichen Maori fur Gesichtsbemalungen verwendet wurden Die Fruchte einiger Arten sind essbar wie von Fuchsia boliviana Fuchsia coccinea Fuchsia splendens Fuchsia regia Fuchsia fulgens u a Trivia BearbeitenGregor Mendel der Augustinermonch der als Erster die Regeln der Vererbung die so genannten mendelschen Regeln beschrieb gehorte zu denen die im 19 Jahrhundert die Fuchsie zu ihrer Lieblingspflanze erkoren Als er 1868 zum Abt seines Klosters gewahlt wurde wahlte er eine Fuchsienblute fur sein Wappen aus Das Geburtshaus von Leonhart Fuchs in Wemding genannt Fuchshaus oder Zwergenhauschen es ist nur 1 50 Meter breit ist noch erhalten und fur Besucher offen Wemding in Eigendarstellung Fuchsienstadt ist nach eigenen Angaben Standort von Deutschlands einziger Fuchsienpyramide 1 Daneben gibt es in der Stadt einen Fuchsienmarkt eine Fuchsienausstellung und einen Fuchsienrundgang Arten Auswahl Bearbeiten nbsp Fuchsia boliviana nbsp Fuchsia denticulata AbbildungFuchsia boliviana Carriere Heimat Mittel und Sudamerika Fuchsia caucana P E Berry Heimat Kolumbien Fuchsia ceracea P E Berry Heimat Peru Fuchsia cinerea P E Berry Heimat Kolumbien Ecuador Fuchsia cochabambana P E Berry Heimat Bolivien Fuchsia cordifolia Benth Heimat Mexiko Fuchsia crassistipula P E Berry Heimat Kolumbien Fuchsia denticulata Ruiz amp Pav Heimat Peru Bolivien Fuchsia excorticata J R Forst amp G Forst L f Heimat Neuseeland Fuchsia ferreyrae P E Berry Heimat Peru Fuchsia fulgens Moc amp Sesse ex DC Heimat Mexiko Fuchsia gehrigeri Munz Heimat Venezuela Fuchsia magdalenae Munz Heimat Kolumbien Scharlach Fuchsie Fuchsia magellanica Lam Heimat Chile Fuchsia orientalis P E Berry Heimat Ecuador Fuchsia paniculata Lindl Heimat Mexiko Mittelamerika Fuchsia procumbens R Cunn ex A Cunn Heimat Neuseeland Fuchsia regia Vand ex Vell Munz Heimat Brasilien Fuchsia sanctae rosae Kuntze Heimat Peru Bolivien Fuchsia sanmartina P E Berry Heimat Peru Fuchsia sessilifolia Benth Heimat Kolumbien Ecuador Fuchsia simplicicaulis Ruiz amp Pav Heimat Peru Fuchsia splendens Zucc Heimat Mexiko Guatemala Costa Rica Fuchsia steyermarkii P E Berry Heimat Ecuador Fuchsia triphylla L Heimat Hispaniola Fuchsia vargasiana Munz ex Vargas Heimat PeruBeachte BearbeitenDie sogenannten Fuchsien Australiens aus der Gattung Eremophila gehoren ebenso wie die aus Sudafrika stammenden Kapfuchsien Phygelius zur Familie der Braunwurzgewachse Scrophulariaceae und sind mit der Gattung Fuchsia nicht naher verwandt Siehe auch BearbeitenFuchsin ein nach Fuchsien benannter rotblauer TeerfarbstoffLiteratur BearbeitenGerda Manthey Fuchsien Verlag Eugen Ulmer Stuttgart 1987 ISBN 3 8001 6348 9 Miep Nijhuis Fuchsien Atlas Verlag Eugen Ulmer Stuttgart 1994 ISBN 3 8001 6546 5 Andreas Fellner Fuchsien Aufzucht und Pflege Av Buch ISBN 978 3 7040 2253 0 Heinz Dieter Krausch Kaiserkron und Paonien rot Entdeckung und Einfuhrung unserer Gartenblumen Dolling und Galitz Verlag Hamburg 2003 ISBN 3 935549 23 7 Walter Erhardt u a Der grosse Zander Enzyklopadie der Pflanzennamen Band 2 Verlag Eugen Ulmer Stuttgart 2008 ISBN 978 3 8001 5406 7Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Fuchsien Fuchsia Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Deutsche Fuchsien Gesellschaft e V Deutsche Dahlien Fuchsien und Gladiolen Gesellschaft mit umfangreichem Fuchsienverzeichnis Sorten Eigenschaften Zuchter Abbildungen American Fuchsia SocietyEinzelnachweise Bearbeiten Fuchsien Website der Stadt Wemding abgerufen am 1 August 2022 nbsp Dieser Artikel wurde am 7 Juni 2006 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fuchsien amp oldid 225002673