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Schaumzikaden Aphrophoridae engl spittlebugs sind eine Familie der Cercopoidea innerhalb der Unterordnung der Rundkopfzikaden Cicadomorpha Clypeorrhyncha Sie sind meist unauffallig strohfarben braunlich oder schwarz gefarbt im Gegensatz zu den Blutzikaden Cercopidae die auffallend schwarz rot gezeichnet sind Ein weiteres kennzeichnendes Merkmal dieser Insekten ist dass die Larven in oberirdischen selbst erzeugten Kuckucksspeichel genannten Schaumhullen leben daher der Familienname Die Schaumzikaden umfassen weltweit etwa 850 beschriebene Arten 1 SchaumzikadenDie Alpenschaumzikade Aphrophora major ist mit bis zu 12 5 Millimeter Lange die grosste mitteleuropaische Schaumzikade SystematikKlasse Insekten Insecta Ordnung Schnabelkerfe Hemiptera ohne Rang Zikaden Auchenorrhyncha Unterordnung Rundkopfzikaden Cicadomorpha Uberfamilie CercopoideaFamilie SchaumzikadenWissenschaftlicher NameAphrophoridaeEvans 1946 Inhaltsverzeichnis 1 Aussere Gestalt 2 Innerer Bau und Physiologie 3 Verbreitung und Lebensraume 4 Lebensweise 4 1 Ernahrung 4 2 Fortpflanzung und Entwicklung 5 Phylogenie und Systematik der Aphrophoridae 5 1 Artenauswahl 5 1 1 Arten in Europa 5 1 2 Arten und Gattungen ausserhalb Europas Auswahl 6 Wirtschaftliche Bedeutung 7 Besonderheiten 8 Quellen und weiterfuhrende Informationen 8 1 Einzelnachweise 8 2 Weiterfuhrende Literatur 8 3 WeblinksAussere Gestalt BearbeitenSchaumzikaden sind im Gegensatz zu den Vertretern ihrer Schwestergruppe den Blutzikaden Cercopidae meist unauffallig strohfarben braunlich oder schwarz gefarbt Die Korperform ist meist langlich oder breitlanglich oval Die behaarten oder unbehaarten Flugeldecken sind ledrig und mit Punktgruben besetzt Schaumzikaden werden haufig mit Kafern Coleoptera verwechselt sind jedoch leicht an der dachartigen Flugelhaltung als Zikaden erkennbar Unter den Vorderflugeln liegen die hautigen Hinterflugel Die Fusse Tarsen der Schaumzikaden sind dreigliedrig Die Schienen des hinteren Beinpaares Tibien sind rund und relativ kurz Die Schienen der Hinterbeine tragen ein bis zwei kraftige Dornen aussereuropaische Arten zum Teil auch mehr sowie einen Dornenkranz Meron an der Basis Mit den kraftigen Beinen springen erwachsene Schaumzikaden im Gegensatz zu den tragen Larven gut Die Dornen an den Hinterbeinen geben beim Absprung Halt auf der Unterlage nbsp Grundbauplan der Schaumzikaden Aphrophoridae Der Kopf der Schaumzikaden ist von oben gesehen im Gegensatz zu den Blutzikaden in der Regel so breit wie der Halsschild Pronotum und verfugt uber zwei Punktaugen Ocellen ein Paar Facettenaugen und ein Paar kurzer borstenformiger Fuhler Antennen Die Stirnplatte Clypeus Kopfpartie zwischen den Ocellen siehe Abbildung ist von vorn und seitlich betrachtet je nach Art mehr oder weniger blasenformig vorgewolbt Wie alle Zikaden verfugen auch Schaumzikaden uber einen Saugrussel zur Nahrungsaufnahme Die Unterlippe Labium der Tiere ist als Gleitschiene fur die aus den Mandibeln und Maxillen bestehenden Stechdornen ausgebildet Innerhalb der Lacinien einem Teil der Maxillen verlauft ein Kanal durch den gesaugt werden kann sowie ein Speichelkanal durch den Speichel in die Frassstelle geleitet wird Das Cibarium ein Teil des Mundvorraums ist wie bei allen Schnabelkerfen zu einer Saugpumpe umgestaltet Innerer Bau und Physiologie BearbeitenDie innere Anatomie und die Physiologie der Schaumzikaden entspricht weitgehend jener der Insekten In Anpassung an die spezielle Ernahrung verfugen Schaumzikaden wie alle Rundkopfzikaden jedoch uber eine besondere Konstruktion des Verdauungstraktes um uberschussiges Wasser beziehungsweise Kohlenhydrate abzugeben Der sehr wasserreiche Pflanzensaft der Leitungsbahnen Xylem ist im Gegensatz zum zuckerreichen Phloemsaft deutlich armer an Nahrstoffen weshalb Schaumzikaden die sich ausschliesslich hiervon ernahren sehr viel davon aufnehmen mussen Im Darm der Pflanzensaftsauger existiert eine Filterkammer die eine Ubergangsregion zwischen Vorder und Mitteldarm und dem Hinterdarm herstellt Sie ermoglicht die direkte Ableitung des uberschussigen Wassers in den Enddarm und der Nahrungssaft wird vor dem Eintritt in den Mitteldarm verdickt 2 Ferner sind die Zentren der fur Insekten typischen Strickleiternervensysteme bei den Rundkopfzikaden nur noch im Kopf und in der Brust vorhanden der Hinterleib wird vom Nervenzentrum der Brust versorgt 3 Verbreitung und Lebensraume BearbeitenSchaumzikaden sind mit Ausnahme der Arktis und Antarktis in allen zoogeographischen Regionen verbreitet Sie sind besonders in den Tropen sehr artenreich Besonders in der Neotropis werden aktuell neue Arten entdeckt und deren phylogenetische Stellung untersucht Schaumzikaden besiedeln nahezu alle Biotope Besonders verbreitet sind sie in grasreichen Okosystemen wie Trockenrasen und Steppen bis hin zu Feucht und Nasswiesen und in Sumpfen und Mooren Sie leben ferner in Waldern und an Waldrandern von den borealen Nadelwaldern uber die Laubwalder der gemassigten Breiten bis hin zu den Regenwaldern der Tropen Schaumzikaden sind den abiotischen und biotischen Umweltfaktoren ihrer Lebensraume wie Feuchte Boden oder Vegetationsstrukturen angepasst Etliche Arten sind hydrophil das heisst sie bevorzugen feuchte bis nasse Lebensraume und leben daher an Ufern von Gewassern oder in nassen Wiesen z B die Grasschaumzikade Neophileanus lineatus Andere Arten sind dagegen xerophil Sie leben in Trockenrasen wie beispielsweise die Steppen Schaumzikade Neophilaenus infumatus Etliche Arten besiedeln bevorzugt Sandboden oder Moorboden aus Torf Sie sind also psammophil beziehungsweise tyrphophil Wieder andere Arten benotigen einen bestimmten Aufbau der Vegetation Einige Arten der Gattung Aphrophora zum Beispiel die Erlenschaumzikade Aphrophora alni sind sogenannte Stratenwechsler sing Stratum pl Straten Schicht en Wahrend sich die Larven in der Krautschicht entwickeln wechseln die erwachsenen Tiere in die Strauch und Baumschicht Viele der genannten Arten sind stenotop das heisst sie kommen nur in wenigen relativ gleichartigen Lebensraumen vor Andere Arten sind dagegen eurytop und kommen in vielen verschiedenen Biotopen vor wie etwa die Wiesenschaumzikade Philaenus spumarius Lebensweise Bearbeiten nbsp Larve einer Schaumzikade Aphrophoridae Allen Schaumzikaden gemeinsam ist die saugende Ernahrungsweise und die meist gering ausgepragte Wirtspflanzenspezifitat das heisst etliche Arten sind wenig wahlerisch bezuglich ihrer Nahrpflanzen Die Larven leben in oberirdischen Schaumnestern meist in der Krautschicht an Suss und Sauergrasern z B Neophilaenus sowie krautigen Pflanzen z B Philaenus zuweilen aber auch an Geholzen z B Aphrophora Ernahrung Bearbeiten nbsp Larven der Alpenschaumzikade Aphrophora major im SchaumnestWie bei allen Zikaden erfolgt die Ernahrung der Schaumzikaden durch das Anstechen und Aussaugen bestimmter Pflanzenteile gewissermassen wie durch einen Strohhalm Als Xylemsauger ernahren sie sich von dem aufsteigenden Saft der Leitungsbahnen Schaumzikaden sind in der Mehrzahl polyphag bis oligophag also wenig wahlerisch hinsichtlich ihrer Nahrung Sie nutzen mehrere Pflanzengattungen oder familien was sie von den meisten anderen Zikadenarten unterscheidet Nahrpflanzen sind vor allem Graser Binsen und dikotyle krautige Pflanzen die Gattung Aphrophora saugt auch an Geholzen Fortpflanzung und Entwicklung Bearbeiten Die Mannchen der Schaumzikaden sind wie alle Zikadenmannchen und manchmal auch die Weibchen in der Lage rhythmische Gesange zu produzieren Diese werden durch spezielle Trommelorgane Tymbalorgane die sich an den Seiten des 1 Hinterleibssegmentes befinden erzeugt Durch Zug eines kraftigen Singmuskels werden die Membranen der Trommelorgane in Schwingungen versetzt Das Gerausch wird durch Eindellen Muskelzug und Zuruckspringen Eigenelastizitat erzeugt 4 PaarungDie Paarung wird vom Mannchen durch Verankerung seiner Genitalarmatur an derjenigen des Weibchens begonnen Es sitzt dabei wahrend der gesamten Kopulation schrag neben dem Weibchen und halt sich dabei seitlich fest So entsteht eine fur Schaumzikaden sowie weitere Vertreter der Cicadomorpha typische V Stellung 3 Entwicklung der Larven nbsp Larven der Wiesenschaumzikade Philaenus spumarius Schaumzikaden sind hemimetabol Sie vollziehen eine unvollstandige Verwandlung vom Ei uber die Larve direkt ohne Puppenstadium zum Vollinsekt Imago Die Entwicklung der Larven erfolgt uber funf Stadien wobei sich mit zunehmendem Alter die Anlagen fur die Organe des erwachsenen Tieres Flugel Genitalarmatur bilden und vergrossern Die verschiedenen Stadien gehen uber Hautungen ineinander uber Die Ruckenseite der Larven ist im Querschnitt halbkreisformig hoch gewolbt die Bauchseite konkav Der Kopf ist vor den Antennen und Augen stark ausgebuchtet und insgesamt rundlich Die Larven leben eingehullt in einem Schaumnest an Stangeln und Blattern krautiger Pflanzen oder Geholzen Sie besitzen am Bauch eine Atemhohle die im Verlauf der Evolution aus Einfaltungen der Hinterleibsringe entstanden ist In der Atemhohle befinden sich die Atemoffnungen Stigmata die Einmundungsstellen der Tracheen an der Korperoberflache Die Tracheen bilden ein System aus Atemrohren das den ganzen Korper eines Insekts durchzieht und das funktionale Aquivalent zu unserer Lunge darstellt Durch rhythmisches Einpumpen von Luftblaschen aus der Atemhohle in eine eiweisshaltige Flussigkeit welche die Larven aus dem After abscheiden wird der Schaum erzeugt Dieser Vorgang halt bis zum Verlassen des Exkrets durch die Imago an Die Konsistenz des Schaumes wird mit Schleimstoffen aus Glykosaminoglykanen fruher Mucopolysaccharide und Eiweissen aufrechterhalten die aus speziellen Exkretionsorganen im Darm Malpighische Gefasse ausgeschieden werden 5 Der Schaum schutzt die darin sitzende Larve auch vor Feinden erhalt aber in erster Linie die fur die Weiterentwicklung notige Feuchtigkeit und Temperatur Untersuchungen haben gezeigt dass der Schaum der Wiesenschaumzikade Philaenus spumarius und der Braunen Weidenschaumzikade Aphrophora salicina zu 99 30 bzw 99 75 aus Wasser besteht 6 Phylogenie und Systematik der Aphrophoridae Bearbeiten nbsp Phylogenetische Beziehungen der Cercopoidea innerhalb der Cicadomorpha nach Cryan Oktober 2005 vereinfacht Nach derzeitiger Auffassung sind die Cercopoidea neben den Membracoidea und den Cicadoidea eine Uberfamilie der Rundkopfzikaden Cicadomorpha Sie umfasst die Familien Cercopidae Aphrophoridae inkl Epiphygidae Clastopteridae und Machaerotidae siehe Abbildung rechts Eine umfassende phylogenetische Analyse der Uberfamilie der Cercopoidea anhand der Ermittlung der ribosomalen 18S rDNA 28S rDNA und Histone3 bestatigt die Monophylie der Uberfamilie Ferner wurde die Familie der Cercopidae als monophyletische Gruppe identifiziert wahrend ihre Schwestergruppe Aphrophoridae wahrscheinlich ein Paraphyllum ist Eine weitere neotropisch verbreitete Familie die Epiphygidae ist kurzlich als Schwestergruppe der Aphrophoridae abgespalten worden wobei die Larven dieser Familie offenbar keinen Schaum produzieren aber ansonsten alle kennzeichnenden Merkmale der Cercopoidea besitzen 5 Gesichert ist dass die Larven der Vertreter der Familien Cercopidae Aphrophoridae und Clastopteridae in Schaumnestern leben Eine Ausnahme sind die tropischen Machaerotidae deren Larven in wassergefullten selbst erzeugten kalkhaltigen Rohrchen leben 7 Artenauswahl Bearbeiten Die Gattungen Lepyronia und Philaenus beinhalten in Mitteleuropa Arten mit breitovaler Korperform Letztere ist ein Standardbeispiel fur innerartlichen Farb und Zeichnungspolymorphismus Alle Formen tragen eigene Namen Neophilaenus ist die artenreichste Gattung der Aphrophoridae Die Arten dieser Gattung sind deutlich schlanker als die Arten der zuvor genannten Gattungen Die Gattung Aphrophora umfasst vergleichsweise grosse Arten mit bis zu 12 5 Millimetern Korperlange Arten in Europa Bearbeiten In Europa kommen 29 Arten in 7 Gattungen der Aphrophoridae vor 8 davon kommen 15 Arten in 4 Gattungen in Mitteleuropa 9 und 13 Arten in 4 Gattungen in Deutschland vor 10 Deutsche Artnamen existieren fur alle aus Mitteleuropa bekannten Arten 10 11 Gattung Aphrophora nbsp Erlenschaumzikade Aphrophora alni 6 bis 9 Millimeter nbsp Bunte Weidenschaumzikade Aphrophora pectoralis Erlenschaumzikade Aphrophora alni Fallen 1805 Mitteleuropa einschl Deutschland Kiefernschaumzikade Aphrophora corticea Germar 1821 Mitteleuropa einschl Deutschland Alpenschaumzikade Aphrophora major Uhler 1896 Mitteleuropa einschl Deutschland Bunte Weidenschaumzikade Aphrophora pectoralis Matsumura 1903 Mitteleuropa einschl Deutschland Braune Weidenschaumzikade Aphrophora salicina Goeze 1778 Mitteleuropa einschl Deutschland Sibirische Schaumzikade Aphrophora similis Lethierry 1888 Nordostpolen bis OstpalaarktisGattung Lepyronia Wanstschaumzikade Lepyronia coleoptrata Linnaeus 1758 Mitteleuropa einschl DeutschlandGattung Mesoptyelus Mesoptyelus petrovi Grigoriev 1910 Gattung Neophilaenus nbsp Grasschaumzikade Neophilaenus lineatus 4 6 bis 6 8 MillimeterZwenkenschaumzikade Neophilaenus albipennis Fabricius 1798 Mitteleuropa einschl Deutschland Neophilaenus angustipennis Horvath 1909 Feldschaumzikade Neophilaenus campestris Fallen 1805 Mitteleuropa einschl Deutschland Waldschaumzikade Neophilaenus exclamationis Thunberg 1784 Mitteleuropa einschl Deutschland Steppenschaumzikade Neophilaenus infumatus Haupt 1917 Mitteleuropa einschl Deutschland Krainer Schaumzikade Neophilaenus limpidus Wagner 1935 Slowenien Norditalien Grasschaumzikade Neophilaenus lineatus Linnaeus 1758 Mitteleuropa einschl Deutschland Neophilaenus longiceps Puton 1895 Zwergschaumzikade Neophilaenus minor Kirschbaum 1868 Mitteleuropa einschl Deutschland Spitzkopf Schaumzikade Neophilaenus modestus Haupt 1922 Mitteleuropa Neophilaenus pallidus Haupt 1917 Gattung Paraphilaenus Paraphilaenus notatus Mulsant amp Rey 1855 Gattung Peuceptyelus Peuceptyelus coriaceus Fallen 1826 Gattung Philaenus Philaenus italosignus Drosopoulos amp Remane 2000 Philaenus lukasi Drosopoulos amp Asche 1991 Philaenus maghresignus Drosopoulos amp Remane 2000 Philaenus signatus Melichar 1896 Wiesenschaumzikade Philaenus spumarius Linnaeus 1758 Mitteleuropa einschl Deutschland Philaenus tarifa Remane amp Drosopoulos 2001 Philaenus tesselatus Melichar 1899Arten und Gattungen ausserhalb Europas Auswahl Bearbeiten nbsp Wiesenschaumzikade Philaenus spumarius 5 3 bis 6 9 MillimeterAmarusa australis Jacobi 1921 Anyllis leiala Kirkaldy 1906 Anyllis spinostylus Liang 2005 Aphrophora cribrata Walker 1851 Basilioterpa fasciata Evans 1966 Basilioterpa pallida Evans 1966 Bathyllus albicinctus Erichson 1842 Carystoterpa fusiformis Hamilton amp Morales 1992 Cephisus siccifolius Walker 1851 Interocrea nigrofasciata Kirkaldy 1906 Interocrea regalis Lallemand 1927 Lepyronia quadrangularis Say 1825 Liorhina loxosema Hacker 1926 Novaphrophara tasmaniae Lallemand 1940 Philagra concolor Hacker 1826 Philagra fulvida Hacker 1826 Philagra parva Donovan 1805 Philagra recurva Jacobi 1928 12 13 Wirtschaftliche Bedeutung BearbeitenDie mitteleuropaischen Schaumzikaden sind wirtschaftlich weitgehend bedeutungslos Es finden sich nur vereinzelt Hinweise auf Schadwirkungen Es gibt einige Arten bei denen eine Massenentwicklung mit einer entsprechenden Schaumentwicklung bekannt ist Haufig sind es die Braune und die Bunte Weidenschaumzikade Aphrophora salicina A pectoralis deren Imagines und Larven im Fruhjahr an Trieben und Zweigen von Weiden saugen Die recht groben Einstiche veranlassen das Pflanzengewebe zur Bildung von Saugnarben Wundkallus Wenn massenhaft Zikaden beziehungsweise deren Larven vorhanden sind entstehen auf diese Weise charakteristische wulstartige Kallusringe da die Einstiche in Reihen quer zur Langsrichtung der Triebe liegen Dadurch erhoht sich die Bruchanfalligkeit der Zweige Die Weibchen legen im Sommer Eier in Rinde und Holz von Weiden Bei entsprechend dichter Eiablage kann es zum Welken von Trieben kommen was die Vermehrung rindenpathogener Pilze nach sich ziehen kann In West und Zentralafrika verursacht Poophilus costalis Walker 1851 an Sorghumhirse Sorghum bicolor Mais Zea mays und Zuckerrohr Saccharum officinarum bedeutende landwirtschaftliche Schaden Die Schaumzikade saugt an allen Pflanzenteilen einschliesslich der Rispen Dadurch ubertragt sie Colletotrichum camelliae den Erreger der Gelbfleckenkrankheit Junge Blatter und ganze Pflanzen konnen dadurch absterben 14 Besonderheiten Bearbeiten nbsp Schaumnester an Ginster Genista Neben der kennzeichnenden Eigenschaft der Schaumnester in denen sich die Larven der Schaumzikaden entwickeln gibt es eine Reihe weiterer Besonderheiten in dieser Tiergruppe Manchmal treten die durch die Larven der Bunten und der Braunen Weidenschaumzikade Aphrophora pectoralis A salicina erzeugten Schaumflocken in Weiden Salix so gross und zahlreich auf dass Flussigkeit aus ihnen heraustropft und es aus dem Baum gewissermassen regnet Landlaufig spricht man dann von tranenden Weiden Schaumzikaden sind die Weltmeister im Hochsprung Dieses hat der Forscher Malcolm Burrows auf Hochgeschwindigkeitsfotos entdeckt Im Verhaltnis zur eigenen Korperlange kann kein Lebewesen so hoch springen wie die Wiesenschaumzikade Philaenus spumarius Das Insekt ist etwa einen halben Zentimeter lang und erreicht aus dem Stand heraus 70 Zentimeter Hohe Wir Menschen mussten umgerechnet auf unsere Korpergrosse etwa 200 Meter hoch springen konnen um mit den Zikaden gleichzuziehen Die Wiesenschaumzikade besitzt wie jedes Insekt drei Beinpaare Sprungenergie liefert nur das hinterste Paar In diesen Beinen kann das Tier wie in einem Katapult Spannung aufbauen und dann entladen 15 Quellen und weiterfuhrende Informationen BearbeitenEinzelnachweise Bearbeiten Gernot Kunz Zikaden die Insekten des 21 Jahrhunderts Hemiptera Auchenorrhyncha In Entomologica Austriaca Band 18 2011 S 105 123 zobodat at PDF Wilfried Westheide Reinhard Rieger Hrsg Spezielle Zoologie Teil 1 Einzeller und Wirbellose Tiere Gustav Fischer Verlag Stuttgart Jena New York 1996 S 650 651 a b R Remane E Wachmann Zikaden kennenlernen beobachten Naturbuch Verlag Augsburg 1993 ISBN 3 89440 044 7 W Westheide R Rieger Hrsg Spezielle Zoologie Teil 1 Einzeller und Wirbellose Tiere Gustav Fischer Verlag Stuttgart Jena New York 1996 S 651 652 a b J R Cryan Molecular phylogeny of Cicadomorpha Insecta Hemiptera Cicadoidea Cercopoidea and Membracoidea adding evidence to controversy Systematic Entomology 30 4 Oktober 2005 S 563 574 Hubert Ziegler Irmgard Ziegler Uber die Zusammensetzung des Zikadenschaumes Zeitschrift fur vergleichende Physiologie Bd 40 S 549 555 1958 Christian O Dietrich Evolution of Cicadomorpha Insecta Hemiptera In Zikaden leafhoppers planthoppers and cicadas Insekta Hemiptera Auchenorrhyncha 2002 In Denisia 4 S 155 169 2002 ISBN 3 85474 077 8 zobodat at PDF Aphrophoridae in der Fauna Europaea Stand 2 Marz 2015 W E Holzinger Vorlaufiges Verzeichnis der Zikaden Mitteleuropas Insecta Hemiptera Fulgoromorpha et Cicadomorpha Preliminary checklist of the Auchenorrhyncha leafhoppers planthoppers froghoppers treehoppers cicadas of Central Europe Stand 2003 1 PDF 122 kB abgerufen am 8 Mai 2007 a b Herbert Nickel und Reinhard Remane Artenliste der Zikaden Deutschlands mit Angabe von Nahrpflanzen Nahrungsbreite Lebenszyklus Areal und Gefahrdung Hemiptera Fulgoromorpha et Cicadomorpha Beitrage zur Zikadenkunde 5 S 27 64 2002 Volltext PDF deutsch 234 kB W E Holzinger I Kammerlander H Nickel The Auchenorrhyncha of Central Europe Die Zikaden Mitteleuropas Volume 1 Fulgoromorpha Cicadomorpha excl Cicadellidae Brill Leiden 2003 ISBN 90 04 12895 6 nach NCBI Taxonomy Browser 2 abgerufen am 29 August 2006 nach M J Fletcher Identification Key and Checklists for the Froghoppers and Spittlebugs Hemiptera Cercopoidea of Australia and New Zealand 3 abgerufen am 29 August 2006 O Ajayi amp F A Oboite Importance of spittle bugs Locris rubens Erichson and Poophilus costalis Walker on sorghum in West and Central Africa with emphasis on Nigeria Annals of Applied Biology Volume 136 Page 9 February 2000 doi 10 1111 j 1744 7348 2000 tb00002 x Malcolm Burrows Froghopper insects leap to new heights In Nature vol 424 p 509 31 juli 2003 Weiterfuhrende Literatur Bearbeiten R Biedermann R Niedringhaus Die Zikaden Deutschlands Bestimmungstafeln fur alle Arten Frund Scheessel 2004 ISBN 3 00 012806 9 Michel Boulard Diversite des Auchenorhynques Cicadomorphes Formes couleurs et comportements Diversite structurelle ou taxonomique Diversite particuliere aux Cicadides In Denisia 4 S 171 214 2002 ISBN 3 85474 077 8 zobodat at PDF H Nickel The leafhoppers and planthoppers of Germany Hemiptera Auchenorrhyncha Patterns and strategies in a highly diverse group of phytophagous insects Pensoft Sofia and Moskau 2003 ISBN 954 642 169 3 Weblinks Bearbeiten Bilder nbsp Commons Schaumzikaden Aphrophoridae Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Fotos Aphrophoridae und Cercopidae Foto Philagra parva Schaumzikaden MitteleuropasWeiteres Rote Liste der Zikaden Deutschlands pdf 3 0 MB Rote Liste der Zikaden Karntens 253 KB PDF Datei nbsp Dieser Artikel wurde am 17 September 2006 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schaumzikaden amp oldid 236157981