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Die Zikaden Auchenorrhyncha wurden vielfach in zwei Grossgruppen Unterordnungen eingeteilt die Spitzkopfzikaden Fulgoromorpha und die Rundkopfzikaden Cicadomorpha Da es sich dabei wohl nicht um ein monophyletisches Taxon handelt wird der Begriff Zikaden vor allem auf Grund seiner weiten Verbreitung auch in Lehrbuchern und aus Tradition weiter verwendet Es gibt mehr als 33 000 Arten von Cicadomorpha in uber 5 000 Gattungen und 11 Familien davon 491 Arten auch in Deutschland 1 RundkopfzikadenRhododendronzikade Graphocephala fennahi SystematikUnterstamm Sechsfusser Hexapoda Klasse Insekten Insecta ohne Rang ParaneopteraOrdnung Schnabelkerfe Hemiptera ohne Rang Zikaden Auchenorrhyncha Unterordnung RundkopfzikadenWissenschaftlicher NameCicadomorphaEvans 1946 Inhaltsverzeichnis 1 Lebensweise 2 Morphologie 3 Gliederung der Cicadomorpha 4 Phylogenie 5 Literatur 6 EinzelnachweiseLebensweise BearbeitenEbenso wie die Spitzkopfzikaden sind die Rundkopfzikaden terrestrische Insekten die fliegen laufen und meistens auch gut springen konnen Viele nicht nur die Singzikaden singen wobei die Gesange vieler kleiner Zikaden fur das menschliche Ohr nicht horbar sind Cicadomorpha saugen an Pflanzen in der Regel Xylem oder Phloem lediglich Typhlocybinae saugen Zellinhalte Parenchym Viele endosymbiontische Bakterien und Pilze die insbesondere in bestimmten Bereichen des Fettgewebes leben ermoglichen die Verwertung der Pflanzensafte Manche Arten produzieren Honigtau und sind symbiontisch mit Ameisen vergesellschaftet Morphologie Bearbeiten nbsp Grundbauplan CicadomorphaDer Kopf ist fast unbeweglich mit dem Thorax verbunden Auf der Unterseite mehr oder weniger zwischen den Vorderhuften entspringt ein dreigliedriger Saugrussel Die Cicadomorpha haben vier Flugel mit vielen Adern die alle durchsichtig sind und in Ruhestellung meistens dachformig uber dem Rucken zusammengelegt werden Die Vorderflugel sind meist derber und oft anders gefarbt als die Hinterflugel im Flug werden die Vorder und Hinterflugel miteinander funktionell verbunden Die 1 und 2 Analader im Clavus der Vorderflugel munden getrennt in den Flugelhinterrand Im Hinterflugel ist keine Radialader An der Basis der Vorderflugel ist keine Deckschuppe Tegula Bei manchen Arten sind die Flugel verkurzt und polymorph Systematisch wichtige Unterschiede zu den Fulgoromorpha gibt es auch im Bau der inneren Genitalien Am Kopf sind Furchen und Nahte keine Leisten oder Kiele wie bei den Fulgoromorpha Der Clypeus ist nach vorne gewolbt und meist von oben deutlich sichtbar woher die Bezeichnung Rundkopfzikaden herruhrt Es sind entweder zwei Ocellen oder keine Ocellen vorhanden Die Ocellen und die Antennen stehen zwischen den Komplexaugen Die Antennengeissel ist meist kurz und borstenformig Gliederung der Cicadomorpha Bearbeiten nbsp Eine Cicada orni aus der Familie der Singzikaden Cicadidae Uberfamilie Membracoidea mit folgenden Familien Cicadellidae Jassidae Zwergzikaden Membracidae Buckelzikaden Aetalonidae Falsche Buckelzikaden Mit Buckelzikaden nah verwandt kleineres Pronotum Scutellum mit Kiel nur ca 40 Arten sieben Gattungen sowohl in der Neuen Welt als auch in der Orientalis Melizoderidae Helmzikaden Pronotum helmartig nach vorne erweitert nur 8 Arten in Chile und Argentinien Myerslopiidae Mooszikaden nur ca 15 Arten in Neuseeland und Chile klein nur 2 4 mm leben im Moos Uberfamilie Cercopoidea mit folgenden Familien traditionelle Systematik nach Strumpel 2010 Cercopidae Blutzikaden Aphrophoridae Schaumzikaden Clastopteridae Schildzikaden schildformiger Habitus ahnlich wie Marienkafer ca 90 Arten in Nord und Sudamerika Machaerotidae Rohrenzikaden Larven bilden artspezifische Rohren zum Schutz ca 120 Arten in den Tropen der Alten Welt und Australiens Uberfamilie Cicadoidea mit folgenden Familien Tettigarctidae Pelzsingzikaden pelzig behaart Kommunikation mit Substratvibration Larven saugen an Eukalyptuswurzeln Nur eine rezente Gattung Tettigarcta mit zwei Arten in Australien Weitere Arten fossil Cicadidae Singzikaden Der Status einer weiteren Familie der Epipygidae ist umstritten Wahrscheinlich gehoren sie zu den Aphrophoridae Phylogenie BearbeitenDas Verhaltnis der Grossgruppen der Hemiptera zueinander der Cicadomorpha Fulgoromorpha Sternorrhyncha Coleorrhyncha und Heteroptera deren Monophylie zumindest was die rezenten Gruppen angeht heute in der Regel als gesichert gilt ist ein schwieriges und bis heute ungelostes wissenschaftliches Problem vgl 2 3 Die traditionelle Systematik fasst die Cicadomorpha und Fulgoromorpha zu den Auchenorrhyncha oder Zikaden und diese mit den Sternorrhyncha zu den Homoptera zusammen Wahrend aber die Homoptera in fast allen neueren Analysen als kunstliche Gruppe gelten und heute nur noch wenige Befurworter besitzen ist die Stellung der Zikaden ein offenes Problem Obwohl die moglichen morphologischen Autapomorphien der Zikaden vor allem das komplexe Tymbalorgan im Hinterleib aber auch die borstenformige Geissel der Antennen die namengebende Position des Ursprungs des Labiums und weitere schwerer sichtbare Merkmale wie Struktur des Mechanismus der Flugelkoppelung und des Feinbaus der Flugelgelenke fur viele Bearbeiter uberzeugend schienen sprechen andere morphologische Merkmale wie der Feinbau des Verdauungskanals und der Kopfkapsel dagegen Die Analyse der Verwandtschaft anhand homologer DNA Abschnitte die hier fast ausschliesslich auf Merkmalen der mtDNA des eigenstandigen Erbmaterials der Mitochondrien aufbaut schien Mitte der 1990er Jahre die Sache gegen die Monophylie der Zikaden entschieden zu haben Nach neueren Studien ist die Sachlage komplexer Durch die lange zuruckliegende Aufspaltung nach dem Fossilbefund vermutlich schon im Perm ist die Sequenz in variableren Abschnitten so oft mutiert dass wohl jedes phylogenetische Signal verloren gegangen ist Sattigung ausserdem kommt es wegen sehr unterschiedlicher Evolutionsgeschwindigkeit zu sogenannten Long branch attraction artefacts bei denen sehr verschiedene Sequenzen quasi zu Rand hin abgedrangt werden und dadurch eine falsche Verwandtschaftsposition zwischen davon betroffenen Taxa vorgegaukelt werden kann Neuere Analysen mit besserer Taxonabdeckung und Berucksichtigung grosserer Anteile der mtDNA 2 4 5 kommen hier nach wie vor zueinander widersprechenden Resultaten Literatur BearbeitenHans Strumpel Die Zikaden In Die Neue Brehm Bucherei Band 668 Westarp Wissenschaften Hohenwarsleben 2010 Gernot Kunz Zikaden die Insekten des 21 Jahrhunderts Hemiptera Auchenorrhyncha In Entomologica Austriaca Band 18 2011 S 105 123 zobodat at PDF Einzelnachweise Bearbeiten Muhlethaler R Holzinger W E Nickel H amp Wachmann E 2018 Verzeichnis der Zikaden Deutschlands Osterreichs und der Schweiz Stand 21 November 2018 Link a b Jason R Cryan amp Julie M Urban 2012 Higher level phylogeny of the insect order Hemiptera is Auchenorrhyncha really paraphyletic Systematic Entomology 37 1 7 21 doi 10 1111 j 1365 3113 2011 00611 x Thierry Buorgoin amp B C Campbell Inferring a Phylogeny for Hemiptera Falling into the Autapomorphic Trap Denisia 4 67 82 zobodat at PDF Nan Song Shiheng An Xinming Yin Wanzhi Cai Hu Li 2016 Application of RNA seq for mitogenome reconstruction and reconsideration of long branch artifacts in Hemiptera phylogeny Scientific Reports 2016 6 33465 doi 10 1038 srep33465 Yuan Wang Jing Chen Li Yun Jiang Ge Xia Qiao 2015 Hemipteran Mitochondrial Genomes Features Structures and Implications for Phylogeny International Journal of Molecular Sciences 16 12382 12404 doi 10 3390 ijms160612382 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rundkopfzikaden amp oldid 237303828