www.wikidata.de-de.nina.az
Gynodiozie ist eine Form der Geschlechtsverteilung bei Blutenpflanzen In einer Population gibt es weibliche Pflanzen und zwittrige Pflanzen mit zwittrigen Bluten Der Echte Thymian ist eine gynodiozische Art Inhaltsverzeichnis 1 Verbreitung 2 Formen 3 Genetik 4 Evolution 5 Geschichte 6 BelegeVerbreitung BearbeitenGynodiozie kommt besonders in temperaten Gebieten vor Fur Europa wird geschatzt dass sie doppelt so haufig ist wie Diozie Hier wurde sie bei 223 Arten aus 89 Gattungen in 25 Familien beobachtet In Belgien sind 7 5 der Arten gynodiozisch In Inselfloren kommt sie seltener vor als Diozie und in tropischen Waldern wo Diozie haufig vorkommt fehlt sie praktisch vollig Formen BearbeitenEs wird zwischen stabiler und instabiler Gynodiozie unterschieden Stabile Gynodiozie wird meist durch zwei nicht gekoppelte genetische Faktoren bestimmt einer wird meist cytoplasmatisch kontrolliert Innerhalb einer Art ist die stabile Gynodiozie weit verbreitet das Verhaltnis weiblicher zu zwittriger Pflanzen ist zeitlich stabil Sie kommt besonders in Familien vor in denen Diozie selten ist Lippenblutler Lamiaceae Korbblutler Asteraceae und Kardengewachse Dipsacaceae Instabile Gynodiozie wird durch einen einzelnen genetischen Faktor fur die mannliche Sterilitat kontrolliert der entweder nuklear oder cytoplasmatisch kontrolliert wird Bei nuklearer Kontrolle kann die Gynodiozie eine Vorstufe der Diozie darstellen Instabile Gynodiozie tritt nicht sehr haufig auf Ein Grund dafur ist dass die Besiedlung neuer Standorte durch einzelne Diasporen nur moglich sind wenn daraus ein selbstfertiler Zwitter ohne mannliche Sterilitat hervorgeht Genetik BearbeitenEs sind inzwischen viele Gen Loci bekannt die mannliche Sterilitat verursachen Mannliche Sterilitat auch Pollen Sterilitat genannt ist ein wichtiges Werkzeug in der Pflanzenzuchtung Bei vielen Nutzpflanzen besteht heute das Saatgut aus F1 Hybriden von einer mannlich sterilen Mutterpflanze und einer zwittrigen Vaterpflanze nbsp Der Spitz Wegerich Plantago lanceolata eine in Mitteleuropa haufige gynodiozische Art Bei cytoplasmatischer Vererbung sind alle Nachkommen der mannlich sterilen Mutter ebenfalls mannlich steril Bei nuklearer Vererbung ist die Mutter immer heterozygot bei dominanter mannlicher Sterilitat sind ihre Nachkommen zur Halfte zwittrig oder weiblich Bei rezessiver Vererbung sind die Nachkommen entweder halb zwittrig und halb weiblich oder rein zwittrig je nachdem ob der Vater homozygot oder heterozygot ist Bei stabiler Gynodiozie wird vermutet dass die haufigste genetische Variante die des Spitz Wegerich Plantago lanceolata ist es gibt ein cytoplasmatisch kontrolliertes mannlich Sterilitats Gen C und zwei nicht gekoppelte nukleare Gene A und B deren dominantes Allel die Sterilitat wieder aufhebt Es ergibt sich folgendes Bild A B sind immer zwittrig unabhangig von C A bb mit C Zwischenformen mit teilweiser mannlicher Fertilitat aaB oder aabb mit C weiblichA und B uberpragen also die Aktivitat von C Fehlen die dominanten Formen von A und B sind Pflanzen mit C mannlich steril Pflanzen ohne zwittrig Beim Spitz Wegerich ergibt sich daraus ein Verhaltnis zwittrig weiblich von 15 1 fur die 16 moglichen Kombinationen Die Haufigkeit weiblicher Pflanzen ist jedoch auch Dichte abhangig in dichten Populationen ist genugend Pollen verfugbar so dass der Anteil rein weiblicher Pflanzen hoher ist als in zerstreuten Populationen An Standorten in Grossbritannien wurden zwischen 0 und 32 weiblicher Pflanzen gezahlt Evolution BearbeitenGynodiozie ist bevorzugt wenn rein weibliche Pflanzen fittere Mutter sind als Zwitter Das Verhaltnis weiblich zu zwittrig ist bestimmt durch die beiden Faktoren haufigkeits abhangiger Nachteil von rein weiblichen Pflanzen da bei hohem Anteil wenig Pollen zur Verfugung steht Nachteil der zwittrigen Mutter durch Selbstbefruchtung und durch den Ressourcen Verbrauch fur den Pollen Die Fitness der weiblichen Pflanzen ist durch folgende Faktoren bestimmt Ihre Nachkommen sind das Ergebnis von Fremdbefruchtung durch die daraus resultierende Heterosis sollten sie fitter sein Ressourcen konnen anstatt in Pollen in die Fruchte und Samen investiert werden In Populationen die sich hauptsachlich uber Selbstbefruchtung vermehren kann sich Gynodiozie jedoch nicht etablieren Theoretischen Uberlegungen fuhren zur Annahme dass sich Gynodiozie vor allem in Populationen entwickelt die sich teilweise uber Selbstbefruchtung vermehren der Anteil der Fremdbefruchtung jedoch uber 50 liegt Geschichte BearbeitenGynodiozie wurde von Charles Darwin entdeckt und 1877 in seinem Buch The Different Forms of Flowers on Plants of the Same Species beschrieben Auch Carl Correns beschaftigte sich mit ihr Im spateren 20 Jahrhundert wurde sie im Zusammenhang mit der Pflanzenzuchtung intensiv erforscht Belege BearbeitenAdrian J Richards Plant Breeding Systems 2nd edition Chapman amp Hall London u a 1997 ISBN 0 412 57440 3 S 318 332 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gynodiozie amp oldid 125611634