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Die Evangelisch Augsburgische Kirche in Sorkwity ist ein Bauwerk aus dem 16 und 17 Jahrhundert Bis heute ist sie ein evangelisches Kirchengebaude das als Pfarrkirche im einst ostpreussischen Kirchspiel Sorquitten diente und jetzt zentrale Gottesdienststatte der Pfarrei Sorkwity in der polnischen Diozese Masuren ist Evangelische Kirche in Sorkwity Kosciol Ewangelicko Augsburski w Sorkwitach Evangelische Kirche SorquittenDie Evangelische Kirche in Sorkwity Sorquitten Die Evangelische Kirche in Sorkwity Sorquitten Baujahr Ostteil zw 1593 und 1607Westteil 1698 1699Turm 1701 1721Stilelemente Barocker FeldsteinbauBauherr Evangelische Kirchengemeinde Sorquitten Kirchenprovinz Ostpreussen Evangelische Kirche der altpreussischen Union Lage 53 50 46 N 21 8 35 O 53 846109 21 14306 Koordinaten 53 50 46 N 21 8 35 OAnschrift ul Plazowa 1SorkwityErmland Masuren PolenZweck Evangelisch lutherische PfarrkirchePfarrei ul Plazowa 3 11 731 SorkwityLandeskirche Evangelisch Augsburgische Kirche in Polen Diozese Masuren Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Kirchengebaude 3 Ausstattung 4 Orgel 5 Kirchengemeinde 5 1 Kirchengeschichte 5 1 1 Kirchspielorte bis 1945 5 2 Pfarrer 5 3 Partnerschaft 6 Verweise 6 1 Literatur 6 2 Weblinks 6 3 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenDas masurische Dorf Sorkwity ist Sitz einer Landgemeinde und liegt in der sudlichen Mitte der Woiwodschaft Ermland Masuren mitten zwischen dem Jezioro Lampackie deutsch Sorquitter See Lampatzki See und dem Jezioro Gieladzkie deutsch Gehlandsee in der Masurischen Seenplatte Die Kreisstadt Mragowo deutsch Sensburg liegt neun Kilometer in ostlicher Richtung Durch Sorkwity verlauft die Landesstrasse 16 einstige deutsche Reichsstrasse 127 von der die ul Plazowa in nordlicher Richtung abzweigt an deren Westseite die Kirche sich befindet nbsp Der Turm der KircheKirchengebaude BearbeitenEine Kirche wurde in Sorquitten bereits im Jahr 1470 erwahnt 1 Es handelte sich dabei um eine strohgedeckte Fachwerkkirche Sie wurde 1600 abgerissen und durch eine Feldsteinkirche ersetzt 2 ein chorloser verputzter Bau dessen Ostteil zwischen 1593 und 1607 und dessen Westteil 1689 99 errichtet wurde Der Westturm mit verblendetem Ziegelmauerwerk entstand in den Jahren 1701 bis 1721 Er tragt ein Zeltdach mit einer Wetterfahne von 1777 zur Erinnerung an die Umbauarbeiten im Jahr 1776 77 1 Damals musste der marode obere Teil um 35 Fuss abgetragen werden Er wurde dann so hergerichtet wie er heute noch steht Der Kircheninnenraum erhielt 1754 im Mittelschiff ein Tonnengewolbe und an den Seiten flache Bretterdecken 2 ausserdem wurden die halbrunden Fenster eingesetzt 1 Seither ist das Erscheinungsbild der Kirche unverandert geblieben Noch in den 1930er Jahren wurde die Kirche innen sorgfaltig restauriert 1 zwischen 1935 und 1944 wurde sie ausgemalt 2 ausserdem neue Dachziegel und neue Dachrinnen eingesetzt sowie die Turen und Bogenfenster erneuert 1 In den Jahren nach 1945 wurde das Gotteshaus mehrfach restauriert zuletzt in den Jahren 2010 und 2012 3 Ausstattung BearbeitenDie Kircheninnenausstattung tragt im Wesentlichen die Handschrift von Isaak Riga Sie gilt als ein Kleinod bauerlicher Kirchenkunst 3 Die von Riga umgestaltete Kanzel von 1694 ist mit Figuren in bauerlicher Tracht verziert ebenso der schwebende Taufengel von 1701 gestiftet von Georg Dietrich von der Groeben wie auch das Obergeschoss und der Schleier des Altars 1 2 Den Altar im Stil der Spatrenaissance aus Holz fugte Friedrich Pfeffer aus Konigsberg Preussen 1715 aus einem alten von Christoph Billich und Martin Lange geschnitzten Altar zusammen 2 Im Oberteil ist die Jahreszahl 1642 vermerkt In der Predella auf dem Altartisch ist das Letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jungern dargestellt der zentrale Teil zeigt die Golgathaszene Hier finden sich nun aber auch fur Sorquitten charakteristische Merkmale 1 etwa Fischer und Bauern sowie das Gutshaus vor dem Umbau 1855 56 oder die Patrone zu beiden Seiten mit Mose und seinem Bruder Aaron Im Altaraufsatz befindet sich ein Relief mit der Grablegung Jesu daneben die Figuren der Evangelisten Markus und Lukas Dieser Teil wurde 1941 restauriert 1 Unter dem Altar befindet sich eine 1936 wiederentdeckte Gruft mit Sargen 1 Zur Innenausstattung gehort auch ein Beichtstuhl aus dem Jahr 1701 angefertigt von Johann Schwarz aus Grunwalde 1715 wurde er mit Saulenschnecken und ionischer Bekronung verziert oberhalb das Lamm als Symbol des Opfers 1 Das Patronatsgestuhl entstand um 1615 17 im Stil der Spatrenaissance 2 Die Seitenwande und die Barockbekronung wurden vom Bildhauer Reh geschaffen 1 Man erkennt in den Kartuschen die Wappen der Gutsbesitzerfamilien Aus dem Jahr 1710 stammt ein uberlebensgrosses Barockkruzifix an der Wand gegenuber dem Eingang das der Sorquitter Pfarrer Johann Riedel Bruder des Bildhauers Georg Riedel von dem der Orgelprospekt stammt angefertigt hat Das Kruzifix wurde 1945 teilweise zerstort Es handelt sich um ein sogenanntes Pestkreuz das an die verheerende Pest erinnerte die 1709 und 1710 im Kirchspiel Sorquitten wutete 1 Auffallend ist ein Deckengemalde Es zeigt Christi Himmelfahrt wobei nur der Unterleib des auffahrenden Christus mit seinen Beinen zu sehen ist wahrend der Oberkorper bereits von der Decke verborgen wird Das Gelaut der Kirche bestand aus drei Glocken die 1874 in Bochum gegossen wurden 2 Eine von ihnen stiftete Freifrau Ulrike von Mirbach Nach 1945 wurde die Innenausstattung um Gegenstande erganzt die aus der dem Verfall preisgegebenen evangelischen Kirche von Kobulty deutsch Kobulten stammen 1 nbsp Die Kanzel von 1694 nbsp Der Taufengel von 1701 nbsp Der Altar von 1642 1715 nbsp Das Patronatsgestuhl um 1615 17Orgel Bearbeiten nbsp Die Orgel auf der Westempore nbsp SpieltischDie Orgel aus dem Jahr 1876 ist ein Werk Opus 212 des Orgelbaumeisters Wilhelm Sauer aus Frankfurt Oder Sie wurde 2010 von der Orgelwerkstatt Christian Scheffler aus Sieversdorf restauriert und wieder spielbar gemacht Dazu wurden nach 1945 erfolgte unsachgemasse Umarbeitungen Veranderungen des Pfeifenwerks Herabsetzung des Winddrucks auf 60 mm Wassersaule wo bei Sauer 70 80 mm Wassersaule normal sind wieder ruckgangig gemacht Der warme differenzierte Klang der Orgel ist von der Romantik des 19 Jahrhunderts gepragt 4 Die Disposition der Sauer Orgel lautet 5 6 I Manual C f31 Bordun 16 2 Principal 8 3 Flote 8 4 Salicional 8 5 Octave 4 6 Flote 4 7 Progressio harmonica II IV II Manual C f38 Gamba 8 9 Gedackt 8 10 Viola d amour 8 11 Voix Celeste 8 Pedal C d112 Subbass 16 13 Violon 8 Koppeln II I und I P als Tritt Traktur mechanische Kegelladen Stimmtonhohe 441 Hz 18 CKirchengemeinde BearbeitenKirchengeschichte Bearbeiten Die Grundung einer Kirche in Sorquitten erfolgte bereits im Jahre 1470 7 Schon im fruhen 16 Jahrhundert fasste hier die lutherische Lehre Fuss Zunachst gehorte die Kirchengemeinde zur Inspektion Rastenburg 8 polnisch Ketrzyn danach bis 1945 zum Kirchenkreis Sensburg in der Kirchenprovinz Ostpreussen der Evangelischen Kirche der Altpreussischen Union Im weitflachigen Kirchspiel Sorquitten lebten im Jahr 1925 insgesamt mehr als 3000 Gemeindeglieder Das Kirchenpatronat oblag den jeweiligen Rittergutsbesitzern in Sorquitten Durch Flucht und Vertreibung der einheimischen Bevolkerung hat das Leben der evangelischen Kirchengemeinde in Sorkwity stark gelitten Unter der wachsenden und hier eine neue Pfarrgemeinde errichtenden katholischen Bevolkerung setzte sich dennoch eine wenn auch zahlenmassig geringe evangelische Gemeinde durch Ihr gehort das alte Gotteshaus das nun wieder Pfarrkirche fur ein sehr grosses Einzugsgebiet ist in dem es ausserdem noch drei Filialkirchen gibt die Kirchen in Biskupiec Reszelski deutsch Bischofsburg in Raszag Raschung und in Rybno Ribben Seit 2016 wird auch die wiederbelebte Kirche in Warpuny Warpuhnen mitbetreut 9 Die Pfarrei gehort zur Diozese Masuren 10 der Evangelisch Augsburgischen Kirche in Polen Kirchspielorte bis 1945 Bearbeiten Zum Kirchspiel Sorquitten gehorten vor 1945 die Orte Ortschaften und Wohnplatze 7 11 Name Geanderter Name1938 bis 1945 PolnischerName Name Geanderter Name1938 bis 1945 PolnischerName Allmoyen Jelmun Klein Kamionken Rogetten Kamionka Mala Alt Gehland Stary Gielad Klein Kosarken ab 1930 Lindenhof ab 1938 Zweilinden Kozarek MalyChabrim Plazowa Lasken MlynikCharlotten Szarlaty Millucken MilukiChoszewen Hohensee Choszczewo Neberg NiborkDomp Kleinsteinfelde Dab Neblisch SlomowoGlodowen Glodowo Neu Gehland Nowy Gielad Gross Kamionken ab 1929 Grosssteinfelde Kamionka Wielka Pierwoy PierwojGross Kosarken Donhoffstadt Kohlersgut Kozarek Wielki Pustnick PustnikiGross Kosarken Wehlack Kohlershof Kozarek Maly Rodowen ab 1928 Heinrichsdorf Abbau Rodowo Gross Stamm Stama Salucken Zaluki Heinrichshofen Jedrychowo Steinhof KamionkaJanowen ab 1928 Heinrichsdorf Janowo Thiergarten ZwierzyniecJoachimowen Joachimshuben Joachimowo Neu WillamowenJohannisthal JaniszewoKlein Gehland Gielad MalyPfarrer Bearbeiten nbsp Das Pfarrhaus in SorkwityBereits in vorreformatorischer Zeit im Jahr 1494 wurde ein Pfarrer in Sorquitten erwahnt 1 Als evangelische Geistliche taten an der Sorquitter Kirche Dienst 8 Matthias Wannowius 1547 1589 Salomon Wannowius bis 1587 Gregorius Petri 1589 1629 Michael Wannowius 1626 1665 Michael Saphran 1665 1703 Johann Riedel 1703 1737 Friedrich Kruger 1737 1743 Johann Friedrich Goerke 1743 1758 Wilhelm Jackstein 1759 1771 Christoph Abr Sinagowitz 1771 1796 Joseph Wilhelm Gisewius 1796 1834 Ed Georg Viktor Schlick 1835 1863 Willibald R E Schlickert 1864 1896 Leopold Emil Schroder 1896 1910 Paulus Remus 1910 1923 Johannes Rohde 1923 1930 Ernst Schwartz 1934 1945 Alfred Jagucki 1945 1952 Wilhelm Firla 1952 1980 Marian Bienioszek 1980 1984 Krzysztof Mutschmann seit 1984 Partnerschaft Bearbeiten nbsp Gedenkstein Pastor Hans Mohn nbsp Blick nach Sorquitten Skulptur von Christel LechnerAuf dem Kirchengelande jetzt abgetrennt von dem auch fur polnische Begrabnisse genutzten Gemeindefriedhof befindet sich ein grosser Granitstein mit einer bronzenen Gedenktafel Sie wurde 2013 aufgestellt und tragt die Inschrift In memoriam Pastor Hans Mohn Mohn war von 1978 bis 1989 Pastor auf Sylt von wo aus er sich 1986 nachdrucklich fur eine Partnerschaft mit dem einstigen Sorquitten einsetzte Diese Partnerschaft besteht bis heute und wird sehr aktiv mit der Evangelisch lutherischen Kirchengemeinde Norddorfer Sylt wahrgenommen Seit dem 24 Juni 2018 befindet sich eine von Christel Lechner geschaffene Skulptur vor der Friesenkapelle in Wenningstedt Braderup auf Sylt Das Werk tragt den Titel Blick nach Sorquitten und erinnert an die enge Freundschaft der deutsch polnischen Partner Verweise BearbeitenLiteratur Bearbeiten Friedrich W von Oppeln Bronikowski Sorquitten in Masuren Ostpreussen Berlin 2016 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Evangelisch Augsburgische Kirche in Sorkwity Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m n Kirche in Sorquitten uberarbeitet von F W von Oppeln Bronikowski 29 September 2009 bei ostpreussen net a b c d e f g Walther Hubatsch Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreussens Band 2 Bilder ostpreussischer Kirchen Gottingen 1968 S 140 Abb 681 682 a b Sorkwity in Masuren Dorfkirche und Schloss Sorquitten Restaurierungsbericht der deutsch polnischen Stiftung online Sorquitten auf der Seite der Orgelwerkstatt Christian Scheffler online Im Vergleich zu den Fotos der originalen Registerschilder auf Wikimedia Commons hier und hier enthalt die Angabe der Disposition bei Scheffler mehrere Fehler Die richtigen Schreibweisen sind Gedackt und Voix Celeste bei den vier Registern des II Manuals oberste Leiste ist auf dem Foto ein Porzellanschild abgefallen aber es kann nur Viola d amour 8 oder Rohrflote 4 sein Viola d amour ist als erste Pfeifenreihe der Voix celeste Schwebung wahrscheinlicher a b Walther Hubatsch Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreussens Band 3 Dokumente Gottingen 1968 S 500 a b Friedwald Moeller Altpreussisches evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945 Hamburg 1968 S 129 130 Kerstin Harms Die totgesagte Kirche von Warpuhnen lebt und ist aus dem Dornroschenschlaf erwacht bei ostpreussen net Diecezja Mazurska Der Asteriskus kennzeichnet einen Schulort Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Evangelische Kirche Sorkwity amp oldid 224900051