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Donald Johnson Don Ellis 25 Juli 1934 in Los Angeles 17 Dezember 1978 in North Hollywood war ein US amerikanischer Jazz Trompeter Schlagzeuger Komponist und Bandleader der vor allem durch seine Arbeit mit komplexen Rhythmen und Taktarten beruhmt wurde Seine Bands waren dafur bekannt dass sie auch komplexe Metren zum Swingen bringen konnten Er beschaftigte sich fruh mit Aspekten der neuen Musik im Kontext des Jazz experimentierte mit einer Vielzahl von elektronischen Instrumenten und Effektgeraten und integrierte indische osteuropaische wie arabische Elemente in seine Kompositionen Zugleich erprobte er auch neue Besetzungen Er beschaftigte zeitweise drei Bassisten und vier Perkussionisten in seiner Big Band Ausserdem erfand er eine Trompete mit vier Ventilen um Vierteltone spielen zu konnen Ellis fand den Zuspruch eines weit uber die Jazzszene hinausreichenden Publikums wie die Aufnahmen aus dem Fillmore West mit ihren enthusiastischen Publikumsreaktionen belegen Er wirkt auf zahlreichen Alben anderer Musiker im Wesentlichen zwischen 1959 und 1968 mit darunter Charles Mingus Karin Krog Maynard Ferguson George Russell Leonard Bernstein und Frank Zappa Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Musikalischer Werdegang 2 1 1956 1962 Die fruhen Jahre 2 2 1962 1964 Europa und Amerika 2 3 1964 1967 Neue Rhythmen amp Third Stream 2 4 1965 1966 Das Hindustani Jazz Sextet 2 5 1966 Live at Monterey 2 6 1967 1972 Columbia Records 2 7 1972 The French Connection 2 8 1973 1974 MPS 2 9 1974 The Organic Band und Herzprobleme 2 10 Spatwerke 3 Rezeption des Lebenswerkes 4 Don Ellis Tribute Orchestra 5 Viertelton Trompete und Orchester Instrumentierung 6 Diskografie 7 Quellen Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenEllis Vater war Methodistenpriester und seine Mutter eine Kirchen Organistin Er besuchte die West High School in Minneapolis Fur sein Interesse am Jazz war vor allem der Besuch eines Big Band Konzertes von Tommy Dorsey verantwortlich Andere fruhe Inspirationen kamen durch Louis Armstrong und Dizzy Gillespie Er beschloss ein Studium der Komposition an der Boston University aufzunehmen und schloss es 1956 ab 1 Musikalischer Werdegang Bearbeiten1956 1962 Die fruhen Jahre Bearbeiten Sein erstes Engagement als Musiker erhielt Ellis in der Glenn Miller Band unter der Regie von Ray McKinley Dort spielte er bis er im September 1956 in die Seventh Army Symphony Orchestra and Soldiers Show Company aufgenommen wurde mit der er nach Frankfurt am Main in Deutschland geschickt wurde In der Army Band traf Ellis auf den Pianisten Cedar Walton und die Saxophonisten Eddie Harris und Don Menza Hier hatte Ellis auch seine ersten Moglichkeiten fur eine Big Band zu schreiben Zwei Jahre spater verliess er die Army Band und zog nach Greenwich Village in New York City Hier fand er Jobs in Tanzkapellen und tourte kurz mit Bandleader Charlie Barnet wo er aber keine nennenswerte Position innehatte Sein erstes grosseres Engagement bekam er im Fruhjahr 1959 fur neun Monate in der Maynard Ferguson Band 2 Kurz danach kam Ellis mit der Avantgarde Jazz Szene in New York City in Kontakt Er erschien auf Alben von Charles Mingus Eric Dolphy und George Russell dessen Sextett spater Septett er fur zwei Jahre angehorte Zwischen 1960 und 1962 leitete er mehrere Sessions mit kleinen Gruppen unter eigenem Namen Dabei waren unter anderem Jaki Byard Paul Bley Gary Peacock Ron Carter Charlie Persip und Steve Swallow Bemerkenswert sind diese Alben gleichsam fur Ellis Erforschen von Tempo Form und Tonalitat wie fur die ausgezeichnete Musikalitat In dieser Zeit entstanden seine ersten Veroffentlichungen How Time Passes 1960 auf dem er mit Zwolftonreihen experimentierte Out of Nowhere New Ideas und als letztes Album dieser Periode Essence das Mitte Juli 1962 aufgenommen wurde Anschliessend veroffentlichte Ellis in Amerika fur mehrere Jahre keine Platten war aber weit davon entfernt inaktiv zu sein 1962 1964 Europa und Amerika Bearbeiten Im Oktober 1962 reiste Ellis nach Polen um dort auf dem Jazz Jamboree in Warschau aufzutreten Ellis dokumentierte seine Erfahrungen in einem Artikel mit dem Titel Warsaw Diary Das Warschau Tagebuch welches im Down Beat Magazin in der Ausgabe vom 3 Januar 1963 veroffentlicht wurde 3 Im Dezember nahm Ellis an einem NDR Jazzworkshop in Hamburg teil 4 und reiste Anfang 1963 nach Stockholm Schweden wo er einige Aufmerksamkeit fur seine Experimente mit Happenings ahnlich denen der Fluxus Bewegung erlangte 5 Zuruck in New York grundete er das Improvisational Workshop Orchestra das seinen ersten Auftritt am 10 Februar 1963 im Five Spot gab 6 Die Vorstellung entsprach in etwa der Performance die er in Schweden entwickelt hatte Darsteller benutzten Karten um die Abfolgen der Events zu bestimmen und die Musiker verwendeten ihre Instrumente um die Arbeiten von Malern zu interpretieren Zusatzlich wurden einige ungewohnliche musikalische Elemente eingesetzt wie z B arabische Rhythmen und Skalen oder das Auftippen mit den Fussen auf dem Boden foot shuffling 6 1964 1967 Neue Rhythmen amp Third Stream Bearbeiten Im Jahr 1964 begann Ellis Studium der Musikethnologie an der University of California Los Angeles UCLA wo er auf den indischen Musiker Harihar Rao traf Stark inspiriert durch Rao experimentierte Ellis mit ungeraden Metren im Kontext der westlichen improvisierten Musik Zusammen mit Rao verfasste er 1965 fur das Jazz Magazine den Artikel An Introduction to Indian Music for the Jazz Musician Einfuhrung in die indische Musik fur Jazz Musiker 7 Zu dieser Zeit bildete er fur kurze Dauer die erste Version seiner Big Band die jedoch aufgelost wurde als Ellis ein Rockefeller Stipendium erhielt um fur ein Jahr bei Lukas Foss an der University at Buffalo zu studieren 8 6 9 Wahrend seiner Zeit in New York war Ellis an mehreren Third Stream Projekten beteiligt Eine Live Performance vom 8 Februar 1964 im Lincoln Center wurde fur Leonard Bernstein s TV Serie Young People s Concerts gefilmt Ferner spielte er mit anderen Jazz Musikern aus dem Umfeld der New Yorker Philharmoniker auf Larry Austin s Improvisations for Orchestra and Jazz Soloists 1961 und Gunther Schuller s Journey Into Jazz 1962 Eine spatere Aufnahme von Austins Stuck mit Don Ellis dem Bassisten Barre Phillips Schlagzeuger Joe Cocuzzo und den New Yorker Philharmonikern unter der Leitung Bernsteins wurde 1965 auf dem Album Leonard Bernstein Conducts Music of Our Time veroffentlicht Im November 1967 wurde Ellis erste Sinfonie Contrasts for Two Orchestras and Trumpet Kontraste fur zwei Orchester und Trompete vom Los Angeles Philharmonic Orchestra unter Zubin Mehta uraufgefuhrt 6 1965 1966 Das Hindustani Jazz Sextet Bearbeiten Zuruck an der Westkuste grundete Ellis das Hindustani Jazz Sextet mit dem er einige der Konzepte in der Praxis untersuchte die er wahrend seines Studiums gelernt hatte Das Sextett um Ellis und seinem Mentor Harihar Rao Sitar und Tabla bestand des Weiteren aus Vibraphonist Emil Richards Schlagzeuger Steve Bohannon den Bassisten Chuck Domanico und Ray Neapolitan Pianist Dave MacKay sowie fur mindestens eine Performance auch Saxophonist Gabe Baltazar Die Band spielte vorwiegend eigene Kompositionen mit Namen wie Sweet Nineteen Turks Works und Bombay Bossa Nova Das Sextett wurde in Los Angeles recht bekannt obwohl es keine im Handel erhaltlichen Aufnahmen gab Hervorzuheben ist die Ellis Komposition Synthesis die das Sextett zusammen mit Stan Kentons Neophonic Orchestra auf einem Konzert im Februar 1966 im Los Angeles Music Center spielte Am 14 Juli 1966 spielte das Sextett in Bill Grahams Fillmore West Auditorium als Vorgruppe fur Grateful Dead und Big Brother and the Holding Company 10 Dies war die vorerst letzte bekannte Tatigkeit des Sextetts bis es 1971 mit Milcho Leviev am Piano Ralph Humphrey und Dennis Parker bildeten die Rhythmusgruppe wieder einige Konzerte in Hollywood spielte Doch Ellis s Zweitprojekt das Workshop Orchester hatte in den vergangenen paar Jahren etwas anderes zusammengebraut 1966 Live at Monterey Bearbeiten Zusatzlich zu den Arbeiten mit dem Hindustani Jazz Sextet schrieb Ellis weiter Arrangements fur und probte mit der Formation die in den folgenden Jahren zum Don Ellis Orchestra wurde Diese Proben fanden fast ein Jahr lang jeden Montag Abend statt 11 zunachst an einem Ort namens Club Havanna und spater im Bonesville in Hollywood wo sie begannen zu einem signifikanten Folgeprojekt heranzuwachsen 12 Die Gruppe verdiente ein wenig Geld damit Zuschauer gegen eine kleine Eintrittsgebuhr zu den Proben zuzulassen In dieser Zeit initiierte die Band eine Briefaktion der Fans an den Veranstalter des Monterey Jazz Festival 1966 mit dem Ziel dort einen Auftritt zu bekommen Tatsachlich gelang die Kampagne und im September wurde die Band gebucht 13 Das Don Ellis Orchestra unterschied sich in mehrfacher Hinsicht von den meisten anderen grossen Bands am offensichtlichsten in seiner Instrumentierung siehe unten aber auch in der Einbindung indischer Elemente in moderne Big Band Kompositionen Schopfend aus seinen kompositorischen Erfahrungen seinen Erfahrungen im Arrangieren sowie aus dem Studium der indischen Musik begann Ellis Jazz basierte Musik mit Metren zu schreiben die er mit Rao studiert hatte Dazu gehorten nicht nur 4 5 7 8 und 9 4 sondern noch komplexere rhythmische Zyklen wie 19 4 oder 27 16 In den folgenden Jahren benutze Ellis noch wesentlich komplexere rhythmische Zyklen die durch sein spateres Interesse an osteuropaischer Volksmusik wie der von Griechenland und Bulgarien inspiriert wurde All diese ungewohnlichen Elemente verschmolzen zu einem musikalischen Erlebnis dass sich von allem unterschied was das Publikum des Monterey Festivals bis dato zu Gehor bekommen hatte Das Orchester bekam tosenden Applaus und Standing Ovations schon nach dem Ende des ersten Liedes mit dem Titel 33 222 1 222 entsprechend der rhythmischen Signatur der Komposition 14 Die Band spielte weiter Stucke in 7er 9er und 27er und auch noch einige in Standard Metren Teile des Konzertes wurden im Folgejahr von Pacific Jazz Records als LP veroffentlicht Live at Monterey Die CD Wiederveroffentlichung von 1988 enthalt weiteres bisher unveroffentlichtes Material von dem Konzert Im Anschluss an diesen Durchbruch spielte die Band auf dem Pacific Jazz Festival 1966 und in Shelly Mannes Nachtclub Shelly s Manne Hole im Marz 1967 wovon jeweils Teile auf der 1967er LP Live in 3 2 3 4 Time Live im Dreizweidrittel Viertel Takt Pacific Jazz veroffentlicht wurden 1967 1972 Columbia Records Bearbeiten Um diese Zeit holte der Musikproduzent und A amp R John Hammond die Band zu Columbia Records 1967 begannen die Aufnahmen zu einem der wichtigsten Alben in Ellis Karriere Electric Bath das im Folgejahr unter grosser medialer Aufmerksamkeit veroffentlicht wurde Siehe Hauptartikel Electric Bath Im Februar 1968 ging das Orchester wieder ins Studio um das nachste Album Shock Treatment aufzunehmen das bei der Veroffentlichung ungewohnliche Probleme bereitete Don Ellis in einem Interview mit dem Down Beat Magazin Nach der Fertigstellung des Albums habe ich es hier in Kalifornien abgemischt und editiert und dann das fertige Produkt nach New York geschickt Es war noch nicht soweit dass das Album bereits veroffentlicht war als ich eine Pressung zu horen bekam Zu meinem Entsetzen musste ich feststellen dass ohne mich zu fragen das ganze Album umgekrempelt worden war vormals abgelehnte Masteraufnahmen und ungenehmigte Takes wurden verwendet nicht die die ich ausgewahlt und bearbeitet hatte falsche Songs waren auf dem Album nicht autorisierte Schnitte 15 wurden gemacht die den musikalischen Fluss einiger Kompositionen zerstorten es fehlten sogar Schlage aus den Takten ganze Teile von denen einige die Hohepunkte des Albums darstellten waren herausgeschnitten Deshalb stimmten die Linernotes die dem Album ursprunglich beilagen nicht mehr mit dem uberein was tatsachlich auf dem Album war da sie die Aufmerksamkeit auf Soli und Hohepunkte lenkten die nun nicht mehr existierten Sogar die Besetzung war falsch auf dem Cover aufgefuhrt Als ich erfuhr was geschehen war war ich naturlich beunruhigt und bat Columbia das Album nochmal neu machen zu durfen Freundlicherweise haben sie zugestimmt und ich konnte das Album zuruck in seine ursprungliche Form bringen ausser dass ich den Titel Zim der hoffentlich auf einem zukunftigen Album erscheinen wird zugunsten Mercy Maybe Mercy wegliess was meinem Produzenten besonders gut gefiel 16 Ende 1968 begannen die Aufnahmen fur das nachste Album Autumn welches das 20 Minuten Opus Variations for Trumpet enthalt das Ellis s virtuoses Trompetenspiel zeigt Ebenfalls ist Pussy Wiggle Stomp darauf zu horen das Lied das Indian Lady als Erkennungsmelodie fur das Orchester abloste Die B Seite enthalt zwei lange Mitschnitte von einem Konzert in Palo Altos Stanford University vom August 1968 Die Titel offenbaren den bemerkenswerten Live Sound der Band dieser Zeit der weitaus rauer war als bei ihren fruheren Live Aufnahmen Im Fruhjahr 1969 ging das Orchester wieder in die Columbia Studios um die LP The Don Ellis Band Goes Underground aufzunehmen Es beinhaltet Interpretationen von einigen Pop Songs arrangiert von Ellis und einige Eigenkompositionen Neben Liedern von Laura Nyro The Isley Brothers und Sly Stone enthalt es auch Bulgarian Bulge eine Komposition die auf einem bulgarischen Volkslied im 33 16 Takt basiert Im Juni 1970 spielte das Orchester fur drei Nachte im Fillmore West Auditorium als Opening Act fur Quicksilver Messenger Service und Leon Russell Das Konzert wurde mitgeschnitten und als Doppel Album Don Ellis at Fillmore von Columbia Ende 1970 veroffentlicht Das Album enthalt neben viel eigenem Material eine experimentelle Version von Hey Jude der Beatles sowie eine neue Version von Pussy Wiggle Stomp Die energetischen Live Auftritte der Band wie zum Beispiel an der Stanford University erhohten seine Popularitat auch in universitaren Kreisen Notenkopien seiner Band wurden veroffentlicht und von vielen High School und College Bigbands gespielt In dieser Zeit lehrte Ellis vielen Studien Gruppen und spielte mit ihren Bands Im Mai 1971 holte Ellis ein Streichquartett zum Orchester und engagierte den bulgarischen Klaviervirtuosen Milcho Leviev der in der Lage war fliessend in Taktarten zu improvisieren die auf die meisten amerikanischen Improvisations Kunstler einschuchternd gewirkt hatten Er war eine wichtige Bereicherung fur Ellis Band und blieb fur funf Jahre Das Orchester wurde Ende Mai im Basin Street West San Francisco aufgenommen Die daraus resultierende Doppel LP Tears of Joy wurde Ende 1971 veroffentlicht Der enthaltene Titel Strawberry Soup wurde wegen seiner metrischen Komplexitat dem Spektrum an Klangfarben und der komplexen Variationen eines einfachen Grundthemas zum Gegenstand mehrerer wissenschaftlicher Untersuchungen 17 1972 The French Connection Bearbeiten Um diese Zeit wurde Ellis von Regisseur William Friedkin gebeten die Musik zu seinem Film The French Connection zu schreiben Er nahm das Projekt an und schrieb die Musik fur eine Umsetzung mit seinem eigenen Orchester Der Soundtrack brachte ihm spater einen Grammy Best Instrumental Arrangement Er wurde gebeten auch die Musik zur Fortsetzung French Connection II im Jahr 1975 zu schreiben Ellis s letztes Album fur Columbia Connection wurde im August 1972 aufgenommen Darauf befindet sich The Theme from The French Connection eine verkurzte Version des Soundtracks und Chain Reaction eine Meisterleistung des langjahrigen Orchester Mitglieds Hank Levy Neben diesen Highlights sind umarrangierte Interpretationen mehrerer Pop Songs von Kunstlern wie Carole King Yes Andrew Lloyd Webber und The Carpenters zu horen 1973 1974 MPS Bearbeiten 1973 spielte das Orchester das Album Soaring ein eine Sammlung von Eigenkompositionen Milcho Leviev trug Sladka Pitka bei das auf einem bulgarischen Volkslied basiert Die Platte wurde von MPS veroffentlicht wie auch das nachfolgende Album Haiku mit Pianist Milcho Leviev Bassist Ray Brown Schlagzeuger John Guerin und einem grossen Streichorchester Es enthalt zehn Songs die jeweils auf der Grundlage eines japanischen Haiku Gedichts komponiert wurden Das Album ist sehr entspannt und in sich gekehrt Haiku wurde vermutlich Ende 1973 aufgenommen und 1974 veroffentlicht 1974 The Organic Band und Herzprobleme Bearbeiten 1974 begann Ellis sich fur brasilianische Musik zu interessieren und lernte Portugiesisch um sich besser mit den dort einheimischen Musikern zu verstandigen 18 In dieser Zeit leitete er eine Live Band namens Organic Band die im Wesentlichen eine abgespeckte Version des Orchesters darstellte und keine elektronischen Instrumente oder Effekte mehr benutzte dafur aber ein Vokalquartett Mit der Organic Band tourte Ellis im Fruhjahr und Sommer 1974 Leider gibt es aus dieser Periode keine Aufnahmen Weitere Bestrebungen mit der Organic Band musste Ellis auf Grund von gesundheitlichen Problemen verschieben Nach einem Anfall von Atemnot begab er sich in ein New Yorker Krankenhaus wo ihm ein Herzklappenfehler diagnostiziert wurde der Herzrhythmusstorungen verursachen wurde Er bekam Medikamente und ging zuruck nach Los Angeles Kurz darauf bekam er erneut Atemprobleme und ging zu einem ortlichen Krankenhaus wo ihm ein Loch in der Herzscheidewand und nach weiteren Untersuchungen schliesslich eine Herzmuskelerkrankung diagnostiziert wurde Ihm wurden weitere Medikamente verschrieben aber sein Zustand verschlechterte sich An einem fruhen Morgen im Mai 1975 erlitt er Kammerflimmern Spater beschrieb Ellis wie er sich am Rande des Todes befunden hatte als die Arzte um sein Leben kampften Es klingt komisch ich weiss aber es war ein bemerkenswert schones Erlebnis vielleicht das ultimative Hoch 19 Spatwerke Bearbeiten Am 3 Dezember 1976 hatte das Don Ellis Orchestra einen Fernseh Auftritt in einer Sendung von Shirley MacLaine namens Where Do We Go From Here Sie spielten ein Ellis Arrangement von Sweet Georgia Brown das sie in Sweet Shirley MacLaine umbenannt hatten Das Arrangement enthielt ein Solo von Art Pepper eine Passage fur Stepptanzer und wieder die elektronische Trompete 1977 unterschrieb Ellis einen Vertrag beim Label Atlantic Records Der Vertrag garantierte der Band eine Finanzierung der Reise zum bevorstehenden Montreux Jazz Festival in Montreux Schweiz Im Gegenzug erwartete Atlantic die Uberlassung der Live Aufnahmen seines dortigen Auftritts Allerdings bat ihn die Plattenfirma zuvor zwei Songs von Star Wars einzuspielen Die Titel Star Wars Main Title Theme und Prinzessin Leia s Theme sollten als Single veroffentlicht werden Im Juni hakte die Plattenfirma nochmals nach Sie beauftragten Ellis nun ein ganzes Album mit Starwars Material aufzunehmen damit sie fur den Fall dass die Single ein Hit werden wurde ein Album zur Veroffentlichung bereithatten Ellis hatte fur die eingeforderten Aufnahmen nur noch eine Woche Zeit bevor er nach Montreux aufbrechen musste Daruber hinaus hatte er die Auflage keine Stucke zu verwenden die er fur das Live Album aufnehmen wurde Ellis bekam Hilfe von seinen Kollegen den Komponisten Arrangeuren Tommy Vig und Curt Berg aber schrieb dennoch weitgehend alles selbst Das Album wurde als Music from Other Galaxies and Planets zusammengestellt Alle Stucke wurden mit Science Fiction bezogenen Namen betitelt etwa Orion s Sword und Crypton Das Album Live at Montreux erreichte Platz 48 der Billboard Jazz Charts Es war Ellis s letztes Album unter eigenem Namen Spater erscheint er noch als Musiker auf Alben von Nick Gilder You Know Who You Are und Tommy Vig 1978 Ellis letzte bekannte offentliche Auffuhrung fand am 21 April 1978 im Westside Room in Century City statt Danach verbot sein Arzt ihm das Spielen der Trompete weil es sein Herz zu sehr anstrengen wurde Am 17 Dezember 1978 nach dem Besuch eines Jon Hendricks Konzerts erlitt Ellis einen todlichen Herzinfarkt in der Wohnung seiner Eltern Er wurde nur 44 Jahre alt Ellis wurde auf dem Forest Lawn Memorial Park Hollywood Hills beerdigt Rezeption des Lebenswerkes BearbeitenObschon Ellis Experimente mit Form und Inhalt des Jazz unbestreitbar innovativ waren stiessen seine Neuerungen zu seinen Lebzeiten oft auf Unverstandnis oder wurden als pratentios oder zu humoristisch rezipiert So pflegte er seinem Publikum zu erklaren wie bestimmte Taktarten unterteilt wurden Dazu liess er sich humorvolle Bonmots einfallen wie zum Beispiel dass 33 222 1 222 nur die Postleitzahl von Monterey sei 14 Sein Sinn fur Humor verursachte oft bei Kritikern die Fehlinterpretation er wurde seine eigene Musik nicht ernst nehmen Eine angemessene Wurdigung seines Lebenswerkes fand erst posthum statt 14 Nicht nur seine herausragenden Leistungen als Instrumentalist und Komponist zeigten dass er ein ernstzunehmender und engagierter Musiker war Er legte auch grossen Wert darauf zu unterrichten So grundete er eine Jugendkapelle in Los Angeles die von Glenn Ferris geleitet wurde Sidemen wie Stu Blumberg wurdigten Ellis dafur dass er ihnen die Eigenheiten der unkonventionellen Musik in Film Soundtracks nahegebracht hatte Tenorsaxophonist Jim Snodgrass bemerkte Ich denke Don war in vielerlei Hinsicht ein Lehrer Eine Sache die seine Musik mich gelehrt hat war dass ich alles was ich unbedingt spielen musste auch spielen konnte 8 Trotzdem schwand die Popularitat von Ellis Musik nach seinem Tode Abgesehen von Tom Scott John Klemmer Glenn Ferris Milcho Leviev und Ann Patterson haben nur wenige seiner ehemaligen Mitmusiker nennenswerten Ruhm erreicht und Ellis Kompositionen wurden nur noch selten gespielt Columbia Records ursprunglich verantwortlich fur die Veroffentlichung von sieben Ellis Alben hat lediglich Electric Bath Ellis grossten kommerziellen Erfolg im Jahr 1997 auf CD wiederveroffentlicht und weigerte sich hartnackig die anderen Alben neu aufzulegen Der Grossteil seiner Aufnahmen erschien erst ab dem Jahr 2000 als Labels wie Koch Jazz Wounded Bird und Mighty Quinn Productions sich um die Wiederveroffentlichungen bemuht hatten 2008 wurde seine Platte Soaring 1973 vom renommierten Label Verve Records in der Serie Jazz Club wiederveroffentlicht Ellis schrieb zahlreiche Artikel und mehrere Bucher Viele der Texte wurden in Zeitschriften wie Jazz und Down Beat gedruckt Zwei seiner Bucher wurden veroffentlicht The new rhythm book 1972 beschaftigt sich mit der Praxis und Performance unublicher Metren Es beinhaltet einen Begleit Tontrager mit dem Titel New Rhythms Das zweite Buch Quarter Tones 1975 ist eine theoretische Anleitung zur Verwendung von Vierteltonen Beide Bucher sind sehr detailliert und bieten ein hohes Mass an historischen und kulturellen Hintergrunden zu ihren Thematiken Beide Bucher sind sehr schwer zu finden da sie vermutlich nach ihrer Erstauflage nicht mehr nachgedruckt wurden Die Don Ellis Library and Collection befindet sich im ethnomusikologischen Archiv an der University of California Los Angeles UCLA In dieser Sammlung befinden sich Schriften Instrumente und andere Gegenstande sowie sein Grammy fur den Soundtrack zu The French Connection aus dem Jahr 1971 8 Don Ellis Tribute Orchestra BearbeitenZum 30 Todestag von Don Ellis am 17 Dezember 2008 grundeten Thomas Gansch und Markus Geiselhart das Don Ellis Tribute Orchestra DETO eine 18 kopfige Big Band mit grossteils osterreichischen Musikern Vorerst war nur ein Konzert geplant aber im Oktober 2010 gab es weitere Auftritte 2012 wurde entschieden regelmassig Konzerte und Tourneen zu spielen Im April 2013 fand die erste Tour durch Osterreich die Slowakei Kroatien und Deutschland statt Das DETO spielt legendare Don Ellis Titel wie etwa Indian Lady Turkish Bath Great Divide oder Pussy Wiggle Stomp aber auch die von Don Ellis komponierte Titelmusik zum Film French Connection Viertelton Trompete und Orchester Instrumentierung BearbeitenDie Inspiration zur Entwicklung der Viertelton Trompete kam einerseits durch Ellis Studium der indischen Musik deren Frequenz Intervalle von Ethnomusikologen als Mikrotone bezeichnet werden Zum wesentlichen aber resultierte sie aus seinem Interesse fur den Bereich der Neuen Musik in dem verschiedene Komponisten mit Tonalitaten und Intervallen ausserhalb der westlichen Funktionsharmonik experimentierten besonders Harry Partch von dem bekannt ist dass Ellis ihn traf und mit ihm Ideen diskutierte 20 Wahrend er die Zwolftonkompositionen fur Orchester des tschechischen Komponisten Pavel Blatny studierte entdeckte Ellis schliesslich dass jener eine Etude fur eine Viertelton Trompete geschrieben hatte Er sprach mit Larry Ramirez dem Entwickler fur Blechblasinstrumente beim Instrumentenbauer LeBanc Holton uber den Aufbau einer Trompete mit einem vierten Ventil das ein zusatzliches kurzes Ringmodul offnet wodurch eine Viertelton Verschiebung nach unten erreicht werden konnte und gab den Bau einer Einzelanfertigung in Auftrag Er erhielt das Instrument im September 1965 21 Die Viertelton Trompete um ein elektrisches Mundstuck erweitert wurde das unverkennbare Markenzeichen fur Don Ellis Trompetenspiel 22 Das Interesse von Ellis an den Erweiterungsmoglichkeiten der Big Band Instrumentierung wird auf Live at Monterey 1966 seiner ersten Orchester Veroffentlichung deutlich Inspiriert durch seine Erfahrungen mit Latin Bands 11 erweiterte er seine Rhythmusgruppe auf zwei Schlagzeuge und auf drei Kontrabasse mindestens zwei zusatzliche Percussionisten Klavier und Orgel Auf dem Song Turkish Bath auf Electric Bath 1967 ist der Bassist Ray Neapolitan auch an der Sitar zu horen Seine Blasersatze waren meist typisch obwohl er sie spater um Tuba und Waldhorn erweiterte Manchmal spielte der Saxophonist Instrumente wie Flote Oboe Klarinette und Saxello Im Jahr 1967 fing Ellis an mit elektronischen Instrumenten zu experimentieren Sein Pianist begann Fender Rhodes E Piano Clavinet und elektrisches Cembalo zu spielen Ellis selbst spielte die selbstentwickelte elektrische Trompete erstmals zu horen auf Open Beauty ebenfalls auf Electric Bath 1968 ersetzte Ellis die Kontrabasse durch einen einzigen E Bass den erst Joe Julian dann Dennis Parker und schliesslich Dave McDaniels spielte Er stellte ferner Gitarrist Jay Graydon ein der fur mehrere Jahre in der Band blieb Fur die Tears of Joy Tour 1971 integrierte Ellis ein Streichquartett in die Band Die Instrumente wurden mit neu entwickelten Pick ups von Barcus Berry verstarkt damit sie uber den Blechblasern und Saxophonen zu horen waren Diese neuen Klangfarben erschlossen Ellis eine Quelle von kreativen Moglichkeiten Er erklarte Menschen verbringen ganze Abende um ein Blechblaserquintett ein Holzblaser oder Streichquartett zu horen und so folgerte ich dass uns mit ALLEN von diesen im Rahmen einer Big Band eine fantastische Vielfalt von Farben zur Verfugung stehen wurde 23 1973 eventuell 1974 wurde Haiku veroffentlicht Das Album wurde mit einem Jazz Quartett das von einem vollen Streichorchester unterstutzt wurde aufgenommen Aufgrund der Grosse der Gruppe war wahrscheinlich nie angedacht mit dieser Besetzung live zu spielen Wegen seiner Herzprobleme sattelte Ellis auf Synthesizer und Keyboards um und spielte nur noch selten Trompete obwohl er noch zwei neue Instrumente gelernt hatte die Superbone eine Ventilposaune und die Firebird eine Zugtrompete Beide wurden auch von Maynard Ferguson gespielt Diskografie Bearbeiten1960 How Time Passes Candid mit Jaki Byard Ron Carter Charlie Persip 1961 Out of Nowhere Candid mit Paul Bley Steve Swallow 1961 New Ideas Prestige CD OJC mit Al Francis vib Byard Carter Persip 1962 Essence CD Mighty Quinn mit Paul Bley Gary Peacock 1962 Jazz Jamboree 10 Muza 1966 Don Ellis Orchestra Live at Monterey Pacific Jazz 1966 Live In 3 2 3 4 Time Pacific Jazz 1967 Electric Bath Columbia 1968 Shock Treatment Columbia CD Koch 1968 Autumn Columbia 1969 The New Don Ellis Band Goes Underground Columbia 1970 Don Ellis at Fillmore Columbia 1971 Tears of Joy Columbia CD Wounded Bird mit Milcho Leviev 1972 Connection Columbia CD Wounded Bird 1973 Soaring MPS 1973 Haiku MPS 1977 Music From Other Galaxies and Planets Atlantic 1977 Live at Montreux Atlantic CD Koch 2001 French Connection French Connection II Nur CD Film Score Monthly 2002 A Simplex One CD Wiederveroffentlichung von How Time Passes 2006 Pieces of Eight Live at UCLA Nur Doppel CD Wounded Bird 24 2010 Live in India Sleepy Night Records SNR003CD 25 Quellen Literatur BearbeitenSean Fenlon The Exotic Rhythms of Don Ellis Dissertation The Peabody Institute of the Johns Hopkins University 2002 Leonard Feather From Satchmo to Miles Stein and Day New York 1972 Reclams Jazz Lexikon 2 Aufl 2009 Ken Orton In Search of Don Ellis Forgotten Genius Volume 1 3 England 2010 UniBook Ken Orton ISBN 978 1 935038 96 2 Vol 1 ISBN 978 1 935038 97 9 Vol 2 ISBN 978 1 935038 98 6 Vol 3 Weblinks BearbeitenAusfuhrliche Don Ellis Webseite inkl einer herunterladbaren Dissertation PDF Materialsammlung Diskographie Filmographie Schriften und zahlreiche Links Ausfuhrlicher Artikel bei jazz com engl Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive Don Ellis Tribute Orchestra O1 On Stage Don Ellis Tribute Orchestra feat Thomas Gansch live at Konzerthaus WienEinzelnachweise Bearbeiten Leonard Feather From Satchmo to Miles Stein and Day New York 1972 S 214 Feather S 215 Don Ellis Warsaw Diary Down Beat Magazin 3 Januar 1963 Michael Frohne Workshops Workshop TV und Radio Konzerte Memento vom 3 Marz 2006 im Internet Archive des NDR im Internet Archive Feather 218 a b c d Anthony Agostinelli Don Ellis A Man For Our Time In Jazz Research Papers 1984 NAJE Publications Manhattan KS 1984 Don Ellis Harihar Rao An Introduction to Indian Music for the Jazz Musician Jazz Magazine April 1965 a b c Sean Fenlon The Exotic Rhythms of Don Ellis Diss The Peabody Institute of the Johns Hopkins University 2002 Don Ellis The New Rhythm Book Ellis Music Enterprises Hollywood 1972 S 6 Archivierte Version der ehemaligen Seite uber Don Ellis Sessions war Abgerufen am 19 Juli 2010 Memento vom 10 Januar 2008 im Internet Archive Abgerufen am 28 April 2013 a b Don Ellis the new rhythm book S 7 Feather S 219 Feather S 220 a b c Reclams Jazz Lexikon 2 Aufl 2009 S 162 163 In dieser Zeit wurden Audio Aufnahmen auf oder Zoll Tonbander gemastert die fur den Vinylschnitt analog zu Filmstreifen geschnitten wurden Anm d Ubers Don Ellis Chords and Discords Down Beat 31 Oktober 1968 Wayne L Perkins Don Ellis Use of New Rhythms in His Compositions The Great Divide 1969 Final Analysis 1969 and Strawberry Soup 1971 Dissertation UCLA 2000 Sean P Fenlon The Exotic Rhythms of Don Ellis Dissertation Johns Hopkins University 2002 S 117ff Godfried Toussaint The Euclidean Algorithm Generates Traditional Musical Rhythms In In Proceedings of BRIDGES Mathematical Connections in Art Music and Science S 47 56 Banff Canada July August 2005 Patricia Willard This is the Don Ellis Interview Down Beat 31 Januar 1974 It sounds weird I know but it was a remarkably beautiful experience maybe the ultimate high Don Heckman Don Ellis Most Alive and Well Down Beat 27 Januar 1977 Don Ellis im Gesprach mit Ron Simmonds in Berlin Don Ellis Quarter Tones a text with musical examples exercises and etudes Harold Branch Publishing Plainview Long Island New York 1975 S 17 https nationaljazzarchive org uk explore interviews 1277408 don ellis interview 1 Don Ellis Tears of Joy Liner Notes Columbia CG 30927 1971 People spend whole evenings listening to a brass quintet a woodwind or string quartet so I reasoned that having ALL of these in the context of a big band should give us a fantastic variety of colors from which to draw Enthalt Aufnahmen vom 8 April 1967 aus der University of California Los Angeles die in den fruhen 1970er Jahren nur auf Musik Kassette uber Ellis Eigenvertrieb erhaltlich waren Aufgenommen wahrend des Jazz Yatra 78 Festival of Indo Afro American Music vom 12 18 Februar 1978 in der RANG BHAVAN Arena Bombay Indien in seinem Quintett wirkten mit Don Ellis tp Emilie Diehl voice Randy Kerber p Leon Gaer b Dave Crigger dr Normdaten Person GND 135368251 lobid OGND AKS LCCN n88650940 VIAF 69115347 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ellis DonALTERNATIVNAMEN Ellis Donald Johnson vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG US amerikanischer Jazz Trompeter Schlagzeuger Komponist und BandleaderGEBURTSDATUM 25 Juli 1934GEBURTSORT Los AngelesSTERBEDATUM 17 Dezember 1978STERBEORT Hollywood Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Don Ellis amp oldid 238892342