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Der D 1 2 war ein Schnellzugpaar der Preussischen Staatseisenbahnen spater der Deutschen Reichsbahn das zwischen 1895 und 1945 verkehrte Sein Laufweg fuhrte von der Reichshauptstadt Berlin uber die Ostbahn bis Ende des Ersten Weltkriegs nach Konigsberg i Pr und Insterburg in Ostpreussen Kurswagen liefen weiter bis an die damalige deutsch russische Grenze bei Eydtkuhnen bzw Wirballen Zwischen dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg fuhrte der Zuglauf bis Eydtkuhnen und fuhrte Kurswagen weiter uber Kaunas bis nach Riga In Richtung Ostpreussen trug der Zug die Nummer D 1 der Gegenzug in Richtung Berlin die Bezeichnung D 2 Die als Tageszug eingesetzten Zuge fuhrten Sitzwagen der 1 bis 3 Klasse und einen Speisewagen Schlafwagen waren lediglich als Kurswagen in den Zug eingestellt Dampflok der uber Jahrzehnte vor dem D 1 2 eingesetzten Baureihe 17 10 im Schlesischen Bahnhof in BerlinDer bis 1929 existierende Konigsberger Ostbahnhof Inhaltsverzeichnis 1 Vorlaufer 2 Der D 1 2 3 Eingesetzte Lokomotiven 4 Andere Zuge mit gleichartiger Bezeichnung 5 Literatur 6 EinzelnachweiseVorlaufer BearbeitenBereits seit 1855 verkehrten uber die Preussische Ostbahn ein Zug Nr 1 sowie der entsprechende Gegenzug Dies war aber einfach eines von drei Zugpaaren die taglich die Strecke befuhren aber noch kein Schnellzug Im Jahr 1873 wurde der Courierzug 1 eingefuhrt der direkte Vorlaufer des D 1 In Berlin begannen und endeten die Zuge zunachst im damaligen Ostbahnhof nordlich der heute Berlin Ostbahnhof genannten Station damals Frankfurter Bahnhof In Konigsberg fuhr der Zug Konigsberg Ostbahnhof an Fur die Strecke bis Eydtkuhnen benotigte der Courierzug 1 fahrplanmassig 16 Stunden 18 Minuten Mit der Inbetriebnahme der Berliner Stadtbahn 1882 wurde der alte Berliner Ostbahnhof aufgegeben und der Courierzug 1 begann bereits am Bahnhof Charlottenburg Gewartet und bereitgestellt wurde der Zug im Bahnhof Grunewald Der D 1 2 Bearbeiten nbsp Der Konigsberger Hauptbahnhof ab 1929 wichtigster Zwischenhalt des D 1 nbsp Kursbuchseite mit Fahrplan des D 1 Winterfahrplan 1938 39Ab 1895 standen Durchgangswagen zur Verfugung und das Zugpaar wurde in D 1 2 umbezeichnet Das Zugpaar wies je nach Fahrplanjahr eine unterschiedliche Haltekonzeption auf Immer aber verkehrte der Zug am Vormittag ab Berlin nach Ostpreussen wo er am Abend eintraf analog in der Gegenrichtung 1905 bediente der Zug vergleichsweise viele Halte In Berlin hielt der D 1 ausser in Charlottenburg in den Stationen Zoologischer Garten Bahnhof Berlin Friedrichstrasse und Schlesischer Bahnhof Anschliessend fuhr er mit Halten in Kustrin Landsberg an der Warthe Friedeberg Neumark Driesen Vordamm und Kreuz Ostbahn nach Schneidemuhl wo ein Lokwechsel stattfand Bis zum nachsten Lokwechsel in Dirschau wo auch ein Kurswagen nach Danzig im Sommer bis Zoppot abgegeben wurde hielt der Zug in Flatow Westpr Konitz Czersk und Preussisch Stargard Der D 1 fuhr dann mit Halten in Marienburg Elbing Schlobitten und Braunsberg nach Konigsberg weiter Seine Linienfuhrung jenseits von Konigsberg fuhrte ihn uber Tapiau und Wehlau Ostpr nach Insterburg Hier endete der Zug jedoch gab es Kurswagen die weiter zur deutsch russischen Grenze fuhrten Endpunkt des Zuges aus Berlin war der russische Grenzbahnhof Wirballen heute Kybartai wo Anschluss an die auf Breitspurgleisen fahrenden Zuge nach Russland bestand In Gegenrichtung wurden zum Umsteigen zwischen den russischen und den deutschen Zugen der deutsche Grenzbahnhof Eydtkuhnen genutzt Tragerzug der Kurswagen zwischen Insterburg und der russischen Grenze war der D 55 54 der gleichfalls von und nach Berlin verkehrte allerdings den Weg uber Frankfurt Oder Posen und Allenstein nahm Ebenfalls fuhrte der D 1 2 Kurswagen nach Memel heute Klaipeda In den Folgejahren beschleunigten die Preussischen Staatsbahnen das Zugpaar erheblich 1914 waren mit Ausnahme von Schneidemuhl alle Zwischenhalte zwischen Berlin und Dirschau entfallen Fur die Strecke bis Insterburg benotigte der D 1 1914 fahrplanmassig ab Berlin Schlesischem Bahnhof genau 10 Stunden der Kurswagen nach Eydtkuhnen benotigte 11 Stunden und 18 Minuten 1 In der Gegenrichtung benotigte der D 2 zwischen Insterburg und Schlesischem Bahnhof 15 Minuten mehr Neun Jahre zuvor hatte der Zug zwischen Berlin und Insterburg noch 11 Stunden und 27 Minuten benotigt 2 Schnellster Zug der Strecke war allerdings der Nord Express der die 742 km zwischen Schlesischem Bahnhof und Eydtkuhnen in 9 Stunden und 32 Minuten zurucklegte In der zweiten Halfte des Ersten Weltkriegs besetzten deutsche Truppen das Baltikum Aus militarischen Grunden spurten sie das Gleisnetz von der russischen Breitspur auf Normalspur um Jetzt lief der Zug zeitweise bis Wilna durch Fur die Strecke bis Wilna benotigte er fahrplanmassig 19 Stunden 42 Minuten Nach dem Ersten Weltkrieg liefen 123 Kilometer der Ostbahn zu dem nun zur Exklave gewordenen Ostpreussen uber polnisches Staatsgebiet Der D 1 2 wurde Teil des Korridorverkehrs und ein Zugpaar des Privilegierten Eisenbahn Durchgangsverkehrs Der privilegierte Durchgangsverkehr wurde durch die Polnische Staatsbahn PKP auf Kosten der deutschen Eisenbahn betrieben auf polnischem Gebiet durfte aber zunachst niemand aus oder einsteigen Dafur benotigten Reisende in den Zugen kein polnisches Transitvisum Die entsprechenden Vertrage wurden zwar erst 1921 geschlossen der Verkehr aber schon im Herbst 1919 wieder aufgenommen Nach dem Ersten Weltkrieg wurden die baltischen Staaten unabhangig die dortigen Bahnstrecken behielten die europaische Normalspur Ab 1920 fuhrte der nunmehr bis Eydtkuhnen als Grenzbahnhof zu Litauen verlangerte D 1 2 Kurswagen uber Kaunas nach und von Riga Ab 1927 beforderte das weiterhin als Tageszug verkehrende Zugpaar auch Schlafwagen der CIWL in der Relation Paris Riga die vom seit seiner Wiedereinfuhrung nach dem Krieg nach Warschau verkehrenden Nord Express im Schlesischen Bahnhof ubernommen bzw dort an diesen abgegeben wurden 1928 benotigte der Zug fur die Strecke vom Schlesischen Bahnhof in Berlin bis Eydtkuhnen fahrplanmassig 11 Stunden 42 Minuten und fur die Fahrt bis Riga noch einmal 9 Stunden 26 Minuten In Eydtkuhnen wo der Speisewagen der Mitropa und die restlichen Wagen zuruckblieben ubernahm die Litauische Staatsbahn die Kurswagen nach Riga und fuhrte sie nach Beistellung eines Speisewagens der CIWL im benachbarten litauischen Grenzbahnhof Virbalis als Schnellzug 11 12 uber die litauische Hauptstadt Kaunas bis zum Ubergang nach Lettland bei Joniskis Dort ubernahm die Lettische Staatsbahn den Zuglauf unter der neuen Nummer 15 16 fur das restliche kurze Stuck bis Riga 3 Ab 1929 verkehrte das Zugpaar uber den damals neu eroffneten Konigsberger Hauptbahnhof Der Transitverkehr durch Polen litt immer wieder unter den Reibungen zwischen Polen und dem Deutschen Reich da letzteres seit Abschluss des Versailler Vertrags eine Revision der darin festgelegten Ostgrenze zu Polen anstrebte 1936 fuhrten ausstehende deutsche Zahlungen fur den Transitverkehr dazu dass Polen ab dem 7 Februar fast alle Transitleistungen beendete D 1 und 2 waren zusammen mit zwei weiteren Zugpaaren davon ausgenommen da sie internationale Kurswagen fuhrten und Polen internationale Verwicklungen zu vermeiden suchte Zudem diente das Zugpaar inzwischen auch dem Wechselverkehr mit Polen Reisende konnten anders als bei den meisten ubrigen Ostpreussen Zugen in den polnischen Grenzbahnhofen Chojnice und Tczew aus und zusteigen 4 1934 benotigte der D 1 fur die Strecke vom Schlesischen Bahnhof bis Eydtkuhnen fahrplanmassig 10 Stunden 23 Minuten 5 Im Sommerfahrplan 1939 war der Kurswagenlauf zwischen Berlin und Riga trotz vier zu passierender Grenzen mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von uber 76 km h die schnellste langlaufende internationale Verbindung mit allen drei Wagenklassen in Europa Lediglich einige internationale Pullmanzuge der CIWL beispielsweise zwischen Paris und Amsterdam der ebenfalls hoher tarifierte Rheingold oder einige Kurswagenlaufe in FD Zugen erreichten hohere Durchschnittsgeschwindigkeiten 3 Bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs sprengte die polnische Armee die Weichselbrucke bei Dirschau Sobald diese ab dem 18 Oktober 1939 wieder befahrbar war verkehrte auch der D 1 2 wieder 1940 sogar in 15 Stunden 6 Minuten bis Wilna bevor die sowjetische Bahn die Strecken in den von der Sowjetunion besetzten Gebieten auf Breitspur umspurte Das Zugpaar verkehrte danach wieder bis Eydtkuhnen hatte wie fruher einen Kurswagen nach Danzig und benotigte zwischen Charlottenburg und Eydtkuhnen 11 Stunden 46 Minuten Als die Kriegslage sich fur das Deutsche Reich zunehmend verschlechterte verlor das Zugpaar zunachst Kurs und Speisewagen Als im Herbst 1944 die Rote Armee in Ostpreussen einmarschierte wurde der Zuglauf zunachst nach Insterburg dann nach Konigsberg zuruckgenommen Mitte Januar 1945 kam der deutsche Eisenbahnverkehr in Ostpreussen endgultig zum Erliegen Eingesetzte Lokomotiven Bearbeiten nbsp Preussische S 3 im Jahr 1895 im Bahnhof Berlin Charlottenburg dem Ausgangspunkt des D 1Die Ostbahn beschaffte bereits ab 1852 erste als Schnellaufer bezeichnete Loks unter anderem Loks der Bauart 1A1 von Borsig die bis 1883 eingesetzt wurden Ab 1869 begann die Beschaffung von Loks der Bauart 1B beide Bauarten wurden ab 1873 vor den Courierzugen eingesetzt Ab 1880 beschaffte nicht mehr die Ostbahn Direktion in Bromberg die Lokomotiven diese Aufgabe erfolgte seitdem fur die Staatseisenbahn Direktionen zentral Die alten Ostbahnbauarten wurden vor dem Courierzug allerdings erst ab 1891 von der S 1 verdrangt ebenfalls Loks der Bauart 1B Bereits ab 1893 kamen die neuen S 3 zum Einsatz die hier zunachst als ideale Schnellzugloks galten 6 Diese Loks der Bauart 2 B erwiesen sich aber bald als unzureichend fur die schwerer werdenden Zuge auch wenn bei den Direktionen Bromberg Danzig Posen und Konigsberg 1906 insgesamt 202 Loks im Einsatz waren Ab 1905 ubernahmen daher die starkeren S 52 ihre Aufgaben ab 1907 unterstutzt von der S 6 ebenfalls eine 2 B Schlepptenderlok Von der S 6 ubernahm die PKP 1920 81 Loks als Reihe Pd5 und setzte sie vor allen Korridorzugen ein Kurzzeitig kamen auch Preussische S 7 zum Einsatz mit denen erstmals ohne Lokwechsel zwischen Berlin und Schneidemuhl gefahren wurde Mit Beschaffung der S 10 wurden diese 2 C Loks ab 1914 fur fast zwei Jahrzehnte zu den Standardloks des D 1 2 Mit ihnen war es moglich den Abschnitt Berlin Konigsberg mit nur einem Lokwechsel in Schneidemuhl zu bewaltigen Der Korridorverkehr fuhrte allerdings dazu dass zwischen Chojnice Konitz und Marienburg nur mehr polnische Loks zum Einsatz kamen Die alteren Pd5 ersetzte die PKP bald durch S 10 die sie als Reihe Pk2 ubernommen und in Chojnice stationiert hatte Bis dahin liefen die nunmehr als DR Baureihe 17 10 eingeordneten S 10 durch 7 Die Baureihe 17 10 wurde erst ab 1931 auf den deutschen Abschnitten allmahlich durch Einheitsloks verdrangt zunachst die DR Baureihe 03 ab 1936 die DR Baureihe 01 Ab 1933 brachte auch die PKP auf ihrem Abschnitt mit der PKP Baureihe Pt31 neue und leistungsfahige Loks zum Einsatz und entkraftete damit Vorwurfe dass sie den Transitverkehr vernachlassigen wurde 8 Dieser Lokeinsatz blieb bis 1939 weitgehend unverandert Wahrend des Krieges kamen verschiedene Schnellzugloks zum Einsatz darunter auch die als Baureihe 19 1 von der DR angeeigneten polnischen Pt31 Ostlich von Eydtkuhnen setzte die Litauische Staatsbahn Lietuvos gelezinkeliai LG ab 1920 die von ihr ubernommenen und als Reihe Gr10 bezeichneten sechs fruheren preussischen S 10 ein Ersatzweise fuhren auch ehemalige Preussische P 8 von der LG als K8 bezeichnet Ab 1939 kamen kurzzeitig noch die neuen Pazifiks der LG Baureihe Gp zum Einsatz 9 Andere Zuge mit gleichartiger Bezeichnung BearbeitenDas Zugpaar ist nicht zu verwechseln mit weiteren fruher existierenden und die gleichen Zugnummern tragenden Schnellzugen wie dem D 1 2 auf der Strecke Basel Frankfurt am Main Hauptbahnhof Berlin Anhalter Bahnhof und dem D 1 2 von Koln Hauptbahnhof uber Hannover Hauptbahnhof nach Berlin Stadtbahn Literatur BearbeitenPeter Bock D 1 Berlin Konigsberg Im Transit durch Danzig und durch den polnischen Korridor EK Verlag Freiburg 2012 ISBN 978 3 88255 737 4 Siegfried Bufe Bernhard Schulein Konigsberg Express Bufe Fachbuch Verlag Egglham 2002 ISBN 3 922138 77 2 Siegfried Bufe Verschobene Grenzen Erinnerungen an den D 1 Berlin Ostpreussen Baltikum In EisenbahnGeschichte 52 2012 S 12 21 Andreas Geissler Konrad Koschinski 130 Jahre Ostbahn Berlin Konigsberg Baltikum Herausgegeben von Deutschen Bahnkunden Verband e V GVE Berlin 1997 ISBN 3 89218 048 2 Albert von Muhlenfels Ostpreussen Danzig und der polnische Korridor als Verkehrsproblem Schriften des Instituts fur ostdeutsche Wirtschaft an der Universitat Konigsberg Bd 1 1930 Einzelnachweise Bearbeiten Reichskursbuch 1914 Tabelle 21 S 50 51 Reichskursbuch 1905 Tabelle 21 S 38 39 a b Wilfried Biedenkopf Quer durchs alte Europa Die internationalen Zug und Kurswagenlaufe nach dem Stand vom Sommer 1939 Verlag und Buro fur Spezielle Verkehrsliteratur Rohr Krefeld 1981 ISBN 3 88490 110 9 S 20 Siegfried Bufe Bernhard Schulein Konigsberg Express Bufe Fachbuch Verlag Egglham 2002 S 42 Amtliches Kursbuch fur das Reich Sommer 1934 Tabelle 117 S 146 Siegfried Bufe Bernhard Schulein Konigsberg Express Bufe Fachbuch Verlag Egglham 2002 S 63 Siegfried Bufe Bernhard Schulein Konigsberg Express Bufe Fachbuch Verlag Egglham 2002 S 68 Siegfried Bufe Verschobene Grenzen Erinnerungen an den D 1 Berlin Ostpreussen Baltikum In EisenbahnGeschichte 52 2012 S 12 21 Herman Gijsbert Hesselink Norbert Tempel Eisenbahnen im Baltikum Verlag Lok Report Munster 1996 S 65 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title D 1 2 Berlin Eydtkuhnen amp oldid 234191740