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Sid Meier s Colonization ist ein Computerspiel von Brian Reynolds und Sid Meier das im Jahr 1994 von MicroProse veroffentlicht wurde Es handelt sich um ein rundenbasiertes Strategiespiel das die Besiedlung und Unterwerfung des amerikanischen Kontinents durch europaische Einwanderer thematisiert Ursprunglich wurde das Spiel fur MS DOS entwickelt Spater wurde es fur Windows Amiga 1995 und Mac OS 1995 umgesetzt Sid Meier s ColonizationEntwickler MicroProsePublisher MicroProseLeitende Entwickler Brian Reynolds Sid MeierVeroffentlichung 1994Plattform PC DOS Windows Amiga Mac OS iOSGenre StrategiespielSpielmodus EinzelspielerSteuerung Tastatur MausMedium Diskette CD Steam DownloadSprache Englisch DeutschAltersfreigabe USK USK ab 6 freigegeben PEGI PEGI ab 12 Jahren empfohlenPEGI Inhalts bewertung Gewalt Das Spielprinzip ahnelt stark dem ebenfalls von Sid Meier entwickelten Spiel Civilization Allerdings wird nicht eine Zivilisation durch die Jahrhunderte begleitet sondern ein Kolonialreich errichtet Dabei konkurrieren vier europaische Machte in der Neuen Welt England Spanien Frankreich und Holland Der Spieler verkorpert den Gouverneur des Kolonialreichs und muss die Kolonie aufbauen gegen die anderen europaischen Machte und indigene Volker verteidigen sowie am Ende einen Unabhangigkeitskrieg gegen das Vaterland fuhren Im Gegensatz zu Civilization legt Colonization ein grosseres Gewicht auf Produktion und Handel denn es gibt keine Forschung 2008 erschien unter dem Titel Sid Meier s Civilization IV Colonization eine uberarbeitete Neuauflage des Originaltitels auf der technischen Basis von Civilization IV Inhaltsverzeichnis 1 Spielablauf 1 1 Zeitlicher Ablauf 1 2 Voreinstellungen 1 3 Aufbau der Siedlungen und Wirtschaft 1 4 Erkundung 1 5 Kampfsystem 1 6 Siedler 1 7 Nationalkongress und Freiheitsgedanke 1 8 Freiheitskampf 2 Technik 3 Rezeption 4 Kritik 5 Siehe auch 6 Nachweise 7 WeblinksSpielablauf BearbeitenZeitlicher Ablauf Bearbeiten Das Spiel wird auf der Basis von Spielrunden durchgefuhrt wobei zunachst der Spieler seine Charaktere bewegen kann anschliessend der Computer andere Europaer und Indianer Eine Spielrunde entspricht dabei zunachst einem Kalenderjahr ab 1600 gibt es zwei Spielrunden pro Jahr Fruhjahr und Herbst Das Spiel beginnt 1492 dem Jahr der Entdeckung Amerikas und endet in der Regel mit dem erfolgreichen Unabhangigkeitskrieg Die Unabhangigkeitserklarung muss spatestens 1799 erfolgen und der Unabhangigkeitskrieg bis 1849 gewonnen worden sein ansonsten geht der Gouverneur in den Ruhestand Voreinstellungen Bearbeiten Zu Beginn eines neuen Spieles kann der Spieler wahlen ob er eine zufallig generierte Karte oder den amerikanischen Kontinent besiedeln mochte Nach der Wahl des Schwierigkeitsgrades muss sich der Spieler fur eine der vier genannten Kolonialmachte entscheiden von denen jede einen bestimmten Bonus erhalt So reisen fur England wegen konfessioneller Konflikte mehr Einwanderer in die Kolonien Frankreich hat ein freundschaftlicheres Verhaltnis zu den Ureinwohnern Spanien erhalt einen Bonus im Kampf gegen die Indianer und Holland profitiert von besseren Handelsbedingungen mit der Heimat und erhalt zu Beginn ein grosseres Handelsschiff Jede der vier Nationen beginnt das Spiel mit einem Pionier zum Grunden der ersten Ansiedlung einem Soldaten zum Schutz derselben und einem Schiff zum Handeln mit der Heimat Aufbau der Siedlungen und Wirtschaft Bearbeiten Durch die Grundung von Siedlungen ist es moglich Rohstoffe abzubauen und gewinnbringend nach Europa zu verschiffen oder an die Ureinwohner zu verkaufen Dadurch wird es moglich in Europa Waren und Schiffe einzukaufen und neue Einwanderer zu rekrutieren Die Waren lassen sich dabei in vier Gruppen einteilen Rohstoffe Holz Eisenerz Tabak Baumwolle Zucker Felle Pferde Silber Verarbeitete Waren Werkzeuge Musketen Zigarren Stoff Rum Mantel Nahrung Fische Getreide und Werte Hammer Kreuze Freiheitsglocken Dabei werden die Waren in Manufakturen verarbeitet die der Spieler teilweise erst noch errichten muss So kann ein Siedler in einem Pelzhandelsposten Mantel aus Fellen herstellen und in einer Sagemuhle Hammer aus Holz Waren werden mit Schiffen aus den Kolonien nach Europa zu den Ureinwohnern oder in andere Siedlungen verbracht wo sie gegen Geld verkauft werden konnen Spater ist zudem der direkte Verkauf von Waren aus den Kolonien uber Zollhauser moglich Mit verarbeiteten Waren lassen sich in Europa besonders gute Preise erzielen wobei bei einem Uberangebot die Preise rasch verfallen Umgekehrt steigen die Preise von Waren an werden diese vom Spieler in Europa erworben Beim Handel mit dem europaischen Mutterland werden Steuern fallig die der jeweilige Herrscher des Landes im Laufe der Zeit zufallig anhebt Hierbei hat der Spieler die Wahl die Steuererhohung zu akzeptieren oder aber durch die Vernichtung einer gewissen Menge einer Ware in einer Kolonie angelehnt an die Boston Tea Party dagegen zu protestieren Letzteres fordert zwar den Separatismus der Bevolkerung in den Kolonien bewirkt aber auch einen staatlichen Boykott auf die jeweilige Ware die damit vom Spieler in Europa nicht mehr gehandelt werden darf Ein Boykott wird erst gegen eine Strafzahlung aufgehoben oder aber durch den Beitritt von Jakob Fugger zum Nationalkongress Trotz des Boykotts konnen uber Zollhauser direkt Waren nach Europa verkauft werden Erkundung Bearbeiten Auf der Karte konnen Schiffe und speziell ausgebildete Spaher das gesamte Land auskundschaften Dabei treffen sie unter anderem auf Indianer andere europaische Machte und versunkene Stadte Der Kontakt mit der indianischen Urbevolkerung verlauft zunachst friedlich Oft schenken einem die Indianer grosszugig Waren und helfen einer Siedlung mit Getreide uber den Winter Mit dem Ausbau der Siedlungen wachst jedoch das Misstrauen und fuhrt zu Konflikten Durch Missionare konnen vereinzelt Indianer in die europaische Siedlung gelockt werden Die europaischen Machte konkurrieren um gute Siedlungsplatze und setzen ihre Interessen auch mit Waffengewalt durch Dabei konnen auch Kriege vom europaischen Kontinent auf die Neue Welt ubergreifen Die versunkenen Stadte enthalten oft wertvolle Schatze die mit einer Galeone nach Europa transportiert werden mussen aber auch Spuren alter Kolonien oder den legendaren Jungbrunnen der zahlreiche Siedler herbeilockt Kampfsystem Bearbeiten Konflikte mit Dorfbewohnern und Bewohnern der Kolonien anderer europaischer Machte werden mit Soldaten und Dragonern ausgetragen Dazu mussen Siedler mit Musketen und Pferden ausgerustet werden Auch lasst sich aus Europa Artillerie zukaufen oder in ausgebauten Siedlungen produzieren Das Kampfsystem ist dabei sehr simpel und basiert auf einer Verrechnung von Boni und Mali Ein besiegter Dragoner verliert zunachst seine Pferde dann seine Musketen und damit seine Kampffahigkeit Eine Artillerie wird nach zwei Niederlagen vollstandig zerstort Der Seekrieg verlauft ahnlich Hier gibt es zwei Offensiveinheiten die starke Fregatte und das schwachere Kaperschiff Dieses hat jedoch den Vorteil unter schwarzer Flagge zu segeln und andere Schiffe auszurauben ohne sofort einen Krieg mit europaischen Machten heraufzubeschworen Ein zusatzlicher Aspekt des Seekrieges ist dass die Ladung von besiegten Schiffen auf den Sieger ubergeht Das unterlegene Schiff wird nach dem Zufallsprinzip entweder nur beschadigt oder unwiederbringlich versenkt Bei Beschadigung wird das Schiff automatisch in den nachstgelegenen Hafen mit Trockendock versetzt und repariert Es kann dann wieder uneingeschrankt verwendet werden Ist in der neuen Welt noch kein Trockendock vorhanden wird das Schiff nach Europa versetzt Siedler Bearbeiten Eine Besonderheit von Colonization ist das Konzept der unterschiedlichen Berufsfertigkeiten Die Siedler konnen diese Fertigkeiten erlernen und zu Spezialisten werden So kann ein Holzfaller die doppelte Menge Holz einschlagen ein ausgebildeter Missionar doppelt so schnell Konvertiten aus den Dorfern locken Eine besondere Rolle nehmen dabei Prediger und Staatsmanner ein Die ersten produzieren Kreuze um weitere Siedler aus Europa in die Neue Welt zu locken die zweiten Freiheitsglocken um das Selbstwertgefuhl der Kolonie gegenuber dem Konig zu starken Weitere besondere Figuren sind indianische Konvertiten die besser Rohstoffe abbauen konnen als Europaer aber nicht weitergebildet werden konnen Verdingte Knechte indentured servants und Strafgefangene die gezwungen wurden in die Neue Welt zu reisen und deshalb weniger Waren produzieren Sie konnen jedoch spater zu freien Siedlern und zu Spezialisten aufsteigen Berufsfertigkeiten werden von befreundeten indianischen Stammen vermittelt oder durch die Errichtung von Schulen und Universitaten in denen ein Siedler der entsprechenden Profession als Lehrer beschaftigt ist Seltener und zufallig eignen sich Siedler die auf besonders ergiebigen Rohstofffeldern beschaftigt sind zudem durch Erfahrung eine solche Fertigkeit an Nationalkongress und Freiheitsgedanke Bearbeiten Ein wichtiges Spielelement ist die Rekrutierung von Grundervatern wie Adam Smith Pocahontas oder Hernan Cortes fur den sogenannten Nationalkongress Wenn genugend Glocken produziert werden treten diese Personen dem Kongress bei und schalten weitere Boni oder neue Features frei So lassen sich etwa spater Zollhauser errichten um den aufwendigen Warentransport nach Europa zu vereinfachen oder es wird der Handel mit anderen Europaern ermoglicht Zugleich wachst der Anteil der Sohne der Freiheit durch die Freiheitsglocken und macht die Warenproduktion effizienter Der Konig kontert mit erhohten Zollen und einer Aufrustung seiner Armee Freiheitskampf Bearbeiten Um das Spiel zu gewinnen muss schliesslich die vollstandige Unabhangigkeit vom Vaterland erreicht werden Dazu muss mindestens die Halfte der Koloniebewohner den Sohnen der Freiheit angehoren Es kann nun eine Revolution ausgerufen werden und die Kontinentalarmee muss gegen die gewaltige Armee des Heimatlandes bestehen Dabei wird der Spieler in der Regel von den anderen europaischen Machten und den Indianerstammen unterstutzt Folgt der Sieg uber das konigliche Heer kann anschliessend die Unabhangigkeit auf allen Strassen gefeiert werden Das Spiel endet mit einer Schlusssequenz Je nach Leistung wird nach dem Spieler eine Strasse ein Krankenhaus eine Fast Food Kette oder ein ganzer Kontinent benannt Technik BearbeitenDie Bedienbarkeit des Spiels war fur seine Zeit aussergewohnlich gut So kommt das Spiel mit drei Menus aus der Hauptkarte der Europakarte und der Kolonieansicht und ist fur Einsteiger rasch verstandlich Eine ausfuhrliche Enzyklopadie verrat alles Wissenswerte uber Siedler Gebaude und Waren Colonization uberzeugt aber vor allem durch sein neuartiges Konzept den Bewohnern der Kolonien unterschiedliche Berufe zuteilen zu konnen aber auch durch das abwechslungsreiche Spielprinzip und den hohen Wiederspielwert Rezeption BearbeitenBewertungenPublikationWertungAmigaDOSASM10 12 2 Amiga Joker91 1 PC Joker87 3 PC Player88 4 Ungeachtet der Ahnlichkeiten zu Civilization sei auch Colonization wieder ein Geniestreich Die Handhabung sei unproblematisch PC und Amiga Fassung unterschieden sich nicht wesentlich 1 Es sei deutlich weniger innovativ Das Szenario sei bereits verbraucht Positiv sei der Lerneffekt beim Spielen 2 Colonization sei spielerisch gut aber grafisch unspektakular und die Gerauschkulisse ordentlich 3 Es sei eine solide hochmotivierende Fortfuhrung des Spielprinzips von Civilization ohne Umwalzungen Durch die generierten Szenarien verlangere sich die Spieldauer wobei die Grundkonstellation immer gleich sei und die grosste Variation die Spielweise bleibe Es sei ein gekonntes Selbstplagiat seitens Sid Meiers 4 Kritik BearbeitenVereinzelt wurde kritisiert dass in Colonization Kolonialverbrechen verharmlost werden etwa das Niederbrennen indianischer Dorfer Zwangsmissionierungen die Verschleppung europaischer Strafgefangener und das Plundern von Kult und Grabstatten Vor allem das Ausrotten ganzer indianischer Stamme wird im gesamten Spiel nicht hinterfragt und erscheint als normales Spielelement das bis auf einen geringen Punkteabzug in der Endwertung keine negativen Effekte hat Auch die Rolle von Sklaverei bei der Erschliessung Amerikas siehe Geschichte der Sklaverei in Nord und Sudamerika wird vom Spiel komplett ausgespart 5 Allerdings besteht im Spiel durchaus die Moglichkeit mit den Indianern friedlich zusammenzuleben dieses Vorgehen ist aber schwieriger durchzufuhren 6 Siehe auch BearbeitenFreeCol Freie Software Sid Meier s CivilizationNachweise Bearbeiten a b Manfred Duy Colonization In Amiga Joker September 1995 S 32 33 Textarchiv Internet Archive a b Thomas Morgen Wir ziehen in die Kolonien In Aktueller Software Markt November 1994 S 18 Textarchiv Internet Archive a b Joachim Nettelbeck Colonization In PC Joker November 1994 S 16 17 Textarchiv Internet Archive a b Heinrich Lenhardt Colonization In PC Player November 1994 S 56 61 Textarchiv Internet Archive Rob Foreman Sid Meier s Colonization Nicht mehr online verfugbar In gameology org 21 Juni 2006 archiviert vom Original am 1 Mai 2014 abgerufen am 5 November 2009 englisch Dr Esther MacCallum Stewart Justin Parsler Controversies Historicising the Computer Game 2007 S 207 digra org PDF 519 KiB Weblinks BearbeitenSid Meier s Colonization bei MobyGames englisch Deutsches Tutorial fur ColonizationNormdaten Sachbegriff GND 4395605 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sid Meier s Colonization amp oldid 239273631