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Die Chentkaus II Pyramide ist eine eigenstandige Koniginnenpyramide in der Nekropole von Abusir in Agypten die in der 5 Dynastie erbaut wurde Sie wird der altagyptischen Konigin Chentkaus II zugeschrieben die moglicherweise nach dem Tod ihres Gatten Neferirkare als regierende Konigin uber Agypten geherrscht hatte Heute ist die Pyramide nur noch eine stark zerstorte 4 m hohe Ruine Chentkaus II PyramideDatenOrt AbusirErbauer Chentkaus II Bauzeit 5 DynastieTyp PyramideBaumaterial Kalkstein mit Granit PyramidionBasismass 25 mHohe ursprunglich 17 mHohe heute 4 mNeigung 52 Kultpyramide ja Inhaltsverzeichnis 1 Erforschung 2 Bauumstande 3 Die Pyramide 3 1 Unterbau 4 Der Pyramidenkomplex 4 1 Nordkapelle 4 2 Kultpyramide 4 3 Totentempel 4 4 Einfassungsmauer 5 Plunderung und Zerstorung 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseErforschung Bearbeiten nbsp Lage des Chentkaus II Pyramidenkomplexes neben dem Pyramidenkomplex des NeferirkareDas direkt sudlich des Pyramidenkomplex des Neferirkare gelegene Areal der Chentkaus II Pyramide wurde bereits Anfang des 20 Jahrhunderts von Ludwig Borchardt erkundet der auch die Uberreste des Komplexes bemerkte sie aber nach einigen Sondierungsgrabungen falschlich als Doppelmastaba einstufte 1 Angeregt durch den Fund eines Papyrus Bruchstucks aus der 5 Dynastie untersuchte der tschechische Agyptologe Miroslav Verner mit seinem Team bei Ausgrabungen in Abusir zwischen 1975 und 1980 das bis dahin unerforschte Bauwerk wobei sich herausstellte dass es sich keinesfalls um eine Mastaba sondern um einen kleinen Pyramidenkomplex handelte 1 Verner konnte durch seine Untersuchungen das Bauwerk eindeutig einer Konigin mit dem Namen Chentkaus zuordnen Dabei war zunachst nicht klar ob diese mit Chentkaus I aus der 4 Dynastie identisch war deren Grabbau in Gizeh liegt Beide Koniginnen trugen einen eigentumlichen Titel der darauf hindeutet dass sie selbst uber Agypten geherrscht hatten Aus den Fundumstanden konnte die Pyramide in Abusir jedoch in die 5 Dynastie datiert werden und die Grabinhaberin als Ehefrau des Neferirkare identifiziert werden 1 Bauumstande BearbeitenDer Bau der Pyramide der Chentkaus II begann unter der Herrschaft ihres Ehemanns Neferirkare und scheint zunachst als eine in den Neferirkare Komplex integriertes Koniginnenpyramide geplant gewesen zu sein Aus Inschriften die auf diese Bauphase datiert sind wird der Name Chentkaus II mit dem Titel konigliche Gemahlin angegeben Zwischen dem 10 und 11 Regierungsjahr des Konigs kam es zur Einstellung der Bauarbeiten die bis zu diesem Zeitpunkt bis zur Hohe der Grabkammerdecke gediehen waren Ursache war vermutlich der Tod des Konigs 1 Auch wenn eine Fortfuhrung wahrend der folgenden kurzen Herrschaft des Raneferef nicht ausgeschlossen werden kann so liegen dafur keine Belege vor 2 Erst unter Niuserre kam es zu einer Wiederaufnahme der Arbeiten und zur Fertigstellung des Komplexes Auf Inschriften ist nun der Titel als Koniginmutter angegeben In dieser Bauphase wurde die Pyramide vollendet Tempel in zwei Bauphasen errichtet sowie der restliche Komplex erbaut 1 Aus dieser Zeit stammen auch Inschriften die den Titel als Mw t nsw bj tj nsw bj tj angeben was sowohl als Konig von Ober und Unteragypten und Mutter des Konigs von Ober und Unteragypten als auch als Mutter zweier Konige von Ober und Unteragypten gedeutet werden kann Die erste Interpretation deutet darauf hin dass Chentkaus II zumindest fur eine gewisse Zeit als eigenstandige Herrscherin regiert hat was auch durch Darstellungen mit Konigsinsignien gestutzt wird 1 2 Die Pyramide Bearbeiten nbsp Rekonstruktion der PyramideDer Pyramidenaufbau besass bei einem Basismass von 25 m und einem fur die 5 Dynastie typischen Neigungswinkel von 52 eine Hohe von 17 m Der Kern der Pyramide war in drei Stufen aus kleinen Kalksteinblocken gemauert die mit Lehmmortel zusammengehalten wurden Dieses Baumaterial waren ubrig gebliebene Reste des Baumaterials der benachbarten Neferirkare Pyramide Der Kern selbst war mit einer Verkleidung aus feinem Tura Kalkstein versehen Den Abschluss bildete ein aus grauschwarzem Granit gefertigtes Pyramidion von dem Fragmente in der Ruine gefunden wurden 1 In der ersten Bauphase unter Neferirkare wurde der Kernbereich der Pyramide errichtet aber die Verkleidung und auch der Totentempel fehlten noch Aus archaologischen Befunden geht hervor dass die Verkleidungsschicht erst zusammen mit dem unter Niuserre fertiggestellten Kalksteintempel angebracht worden sein kann 2 Der Pyramidenkorpus ist durch Steinraub stark zerstort so dass die Ruine heute nur noch eine Hohe von etwa 4 m besitzt Die Bauweise aus nicht sehr sorgfaltigem Mauerwerk und die Verwendung von minderwertigem Material erleichterten einerseits die Zerstorung durch Steinrauber und bot andererseits weiteren erodierenden Faktoren zusatzliche Angriffsflache 1 Unterbau Bearbeiten nbsp Plan der Pyramide und des TempelsHellgrau erste BauphaseDunkelgrau zweite BauphaseDie in einem flachen offenen Graben gebaute Substruktur der Pyramide ist sehr einfach gehalten Von Norden fuhrt ein abfallender Korridor nach unten der etwa auf halber Strecke in die Horizontale ubergeht und leicht nach Osten abknickt Im horizontalen Gangteil befand sich kurz vor der Einmundung in die Kammer eine einfache Granit Fallsperre Die Grabkammer selbst war in ostwestlicher Richtung ausgerichtet Als Baumaterial kamen sowohl fur den Gang als auch fur die Grabkammer kleine Blocke feinen Kalksteins zum Einsatz Die Decke der Grabkammer war flach und bestand aus massiven Kalksteinblocken 1 Die Kammer selbst ist stark zerstort jedoch waren noch Bruchstucke des aus Rosengranit gefertigten Sarkophags auffindbar Zudem fanden sich auch Binden der gefledderten Mumie sowie Fragmente von Alabaster Gefassen der Grabausstattung Aus den Uberresten kann geschlossen werden dass die Pyramide der Bestattung der Konigin diente 1 3 Der Pyramidenkomplex BearbeitenDie Chentkaus II Pyramide hat einen eigenstandigen Pyramidenkomplex und ist nicht in den Pyramidenkomplex ihres Gatten Neferirkare eingegliedert Dieser Komplex enthalt alle wichtigen Elemente die zur Ausubung des Herrscherkults notwendig sind Ein Aufweg und ein Taltempel wurden bislang nicht festgestellt Nordkapelle Bearbeiten An der Mitte der Nordseite befindet sich eine kleine Opferkapelle die vermutlich einen Altar enthielt Dieses kleine Bauwerk befand sich bei dem leicht nach Osten versetzten Eingang zum Unterbau der Pyramide Von der Nordkapelle sind nur rudimentare Uberreste erhalten geblieben Kultpyramide Bearbeiten In der Sudostecke wurde eine kleine Kultpyramide errichtet die bei einer Basislange von 5 2 m und einer Hohe von etwa 4 5 m deutlich steiler war als die Hauptpyramide Die Seitenneigung betrug hier etwa 60 Diese Kultpyramide wurde aus demselben Material errichtet wie die Umfassungsmauer 4 und durfte daher als eine spate Erganzung des Komplexes zusammen mit der zweiten Bauphase des Totentempels realisiert worden sein Die Kultpyramide ist weitgehend zerstort und nur rudimentare Uberreste sind noch sichtbar Ein Unterbau ist bislang nicht nachgewiesen Totentempel Bearbeiten nbsp Uberreste des inneren Totentempels der Chentkaus II Pyramide Im Hintergrund die Ruinen der Lepsius XXIV und XXV PyramidenDer Totentempel auf der Ostseite der Pyramide entstand in der letzten Bauphase des Komplexes unter Niuserre als die Pyramide bereits vollendet war Der Bau des Tempels lasst sich in zwei Phasen unterscheiden wobei zunachst ein kleiner Tempel aus Kalkstein gebaut wurde der spater durch eine Erweiterung aus Lehmziegeln erganzt wurde 3 Der ursprungliche Kalksteintempel konnte von Osten durch einen Saulenportikus betreten werden Im Inneren befanden sich ein offener Pfeilerhof mit acht Saulen ein Statuensaal der nach einem im Tempelarchiv gefundenen Papyrusfragment 16 Kultstatuen der Konigin enthielt ein Opfersaal mit einer Scheintur aus Rosengranit sowie einem Altar und Magazinkammern Zudem fuhrte eine Treppe auf die Dachterrasse Die Opferhalle und moglicherweise auch andere Raume waren mit als Flachrelief ausgefuhrten Bildern und Inschriften versehen Die Pfeiler im Hof trugen ebenfalls ahnliche Dekorationen Einer von ihnen zeigt eine Darstellung der Konigin mit der Herrscherinsignie der Urausschlange auf der Stirn was die Interpretation von Chentkaus II als einer regierenden Herrscherin stutzt 1 Weitere Darstellungen zeigen Opferszenen ein Totenmahl landwirtschaftliche Darstellungen Prozessionen sowie Familienszenen 5 In der Erweiterung der zweiten Phase wurden an der Ostseite ein neuer Eingangsportikus funf Magazinkammern sowie eine Priesterunterkunft angebaut Hierbei kam anstelle des Kalksteins Mauerwerk aus leichter zu bearbeitenden Lehmziegeln zum Einsatz Im Zuge der Erweiterung wurde eine ebenfalls aus Lehmziegeln bestehende Umfassungsmauer um den Komplex gezogen und so dieser vom Neferirkare Komplex abgetrennt 3 Der Totenkult der Chentkaus II ist uber 300 Jahre hinweg bis zum Ende der 6 Dynastie nachweisbar 4 Einfassungsmauer Bearbeiten Der Pyramidenbezirk war von einer massiven Lehmziegelmauer umgeben die klar von der Einfassungsmauer der benachbarten Neferirkare Pyramide abgegrenzt ist Einige Reste einer fruheren Kalksteinmauer aus der ersten Bauphase deuten darauf hin dass der Komplex ursprunglich an den Pyramidenkomplex ihres Mannes angeschlossen werden sollte Die Eigenstandigkeit des Komplexes wurde erst wahrend der Erweiterung des Totentempels realisiert 1 Plunderung und Zerstorung BearbeitenErstmals wurde die Pyramide in der ersten Zwischenzeit beraubt Im mittleren Reich erfolgte eine erneute Offnung der Pyramide und der Sarkophag wurde fur die Bestattung eines Kindes wiederverwendet Der Pyramidenkomplex erfuhr gegen Ende des neuen Reichs massive Zerstorungen durch Steinraub Das entfernte Material wurde in neuen Bauwerken wiederverwendet 5 Literatur BearbeitenMiroslav Verner Abusir Realm of Osiris American University in Cairo Press Kairo u a 2002 ISBN 977 424 723 X Miroslav Verner Die Pyramiden rororo Sachbuch Band 60890 Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1999 ISBN 3 499 60890 1 S 332 336 Miroslav Verner Forgotten Pharaohs lost Pyramids Abusir Academia u a Prag 1994 ISBN 80 200 0022 4 Miroslav Verner Further Thoughts on the Khentkaus Problem In Discussions in Egyptology BBand 38 1997 ISSN 0268 3083 S 109 117 Online PDF 2 8 MB Miroslav Verner The Pyramid Complex of Khentkaus Abusir Band 3 Reprinted edition Universitas Carolina Pragensis Prag 2001 ISBN 80 200 0874 8 Bretislav Vachala Guide des sites d Abousir Institut Francais d Archeologie Orientale Bibliotheque generale Band 24 Institut francais d archeologie orientale du Caire IFAO Kairo 2002 ISBN 2 7247 0326 X Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Chentkaus II Pyramide Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Alan Winston The Pyramid of Khentkaues II at AbusirEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l Miroslav Verner Die Pyramiden Reinbek 1999 S 332ff Die Pyramide der Chentkaus II a b c Miroslav Verner Further Thoughts on the Khentkaus Problem 1997 S 109ff a b c Rainer Stadelmann Die agyptischen Pyramiden Vom Ziegelbau zum Weltwunder Kulturgeschichte der Antiken Welt Band 30 3 aktualisierte und erweiterte Auflage Philipp von Zabern Mainz 1997 ISBN 3 8053 1142 7 S 174 a b Mark Lehner Geheimnis der Pyramiden Genehmigte Sonderausgabe Bassermann Munchen 2004 ISBN 3 8094 1722 X S 145f Die Pyramide der Koniginmutter a b Miroslav Verner The Pyramid Complex of Khentkaus Reprinted dition Prag 2001 Die agyptischen Pyramiden Altes Reich 3 Dyn Djoser Pyramide Sechemchet Pyramide Chaba Pyramide Lepsius I Pyramide Pyramide von Athribis Pyramide von Elephantine Pyramide von Edfu Sud Pyramide von el Kula Pyramide von Ombos Pyramide von Saujet el Meitin Pyramide von Sinki4 Dyn Pyramide von Seila Meidum Pyramide Knickpyramide Rote Pyramide Cheops Pyramide Radjedef Pyramide Chephren Pyramide Baka Pyramide Mykerinos Pyramide Mastabat al Firʿaun Grab der Chentkaus I Lepsius L Pyramide5 Dyn Userkaf Pyramide Neferhetepes Pyramide Sahure Pyramide Neferirkare Pyramide Chentkaus II Pyramide Unvollendete Pyramide von Abusir Raneferef Pyramide Niuserre Pyramide Lepsius XXIV Pyramide Lepsius XXV Pyramide Lepsius XXIX Pyramide Djedkare Pyramide Unas Pyramide6 Dyn Teti Pyramide Pepi I Pyramide Merenre Pyramide Pepi II PyramideErsteZwischenzeit 7 11 Dyn Iti Pyramide Neferkare Pyramide Ibi Pyramide Chui Pyramide Merikare Pyramide Reherischefnacht PyramideMittleres Reich 12 Dyn Amenemhet I Pyramide Sesostris I Pyramide Amenemhet II Pyramide Sesostris II Pyramide Sesostris III Pyramide Amenemhet III Pyramide Hawara Pyramide Neferuptah Pyramide Pyramide von Zentral Dahschur Sudliche Pyramide von Masghuna Nordliche Pyramide von MasghunaZweiteZwischenzeit 13 Dyn Ameni Qemau Pyramide Chendjer Pyramide Sud Pyramide von Sakkara Sud SAK S 3 SAK S 7 Suddahschur A Pyramide Suddahschur B Pyramide DAS 46 DAS 49 DAS 50 DAS 51 DAS 53 Aja I Pyramide17 Dyn Sobekemsaf I Pyramide Sobekemsaf II Pyramide Sechemre Wepmaat Anjotef Pyramide Nub cheper Re Anjotef Pyramide Senachtenre Pyramide Seqenenre Pyramide Kamose PyramideNeues Reich 18 Dyn Ahmose Pyramide 29 894138888889 31 2025 Koordinaten 29 53 38 9 N 31 12 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Chentkaus II Pyramide amp oldid 222350073