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Als Pyramidion wird in der Archaologie der ebenso pyramidenformige oberste letzte oder Schlussstein einer Pyramide bezeichnet im Altagyptischen benbenet genannt 1 wie daruber mit dem sogenannten Benben assoziiert sowie ebenfalls die pyramidenformige Spitze eines Obelisken Pyramidia von Pyramidenbauwerken haben nahezu die gleichen Proportionen wie diese und stellen sie als verkleinerte oder verdichtete Form dar Im Alten Reich wurde diese Form aus einem Steinblock von Diorit Granit oder Kalkstein herausgeschlagen Oft sind die Seitenflachen mit Inschriften versehen und mit Elektron uberzogen worden Rekonstruiertes Pyramidion vor der Roten Pyramide des Snofru in Dahschur 4 Dynastie Altes Reich Oberer Teil mit Pyramidion eines der Obelisken der Hatschepsut in der Tempelanlage Karnak von Theben nordlich Luxors 18 Dynastie Rekonstruktion mit Pyramidion der Kultpyramide G I d sudostlich der Cheops Pyramide 4 Dynastie Vergoldetes Pyramidion von 1998 am Obelisk von Luxor einem des Ramses II 19 Dynastie heute auf der Place de la Concorde in ParisPyramidion einer Kleinpyramide der 18 oder 19 Dynastie Neues Reich Inhaltsverzeichnis 1 Funde 2 Geometrische Proportionen 3 Details des Pyramidions von Amenemhet III 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseFunde BearbeitenVon den Pyramidenspitzen agyptischer Pyramiden sind bisher nicht viele gefunden worden Bei einigen der Funde ist auch wegen des Erhaltungszustandes nicht sicher ob sie tatsachlich als Spitze einer Pyramide aufsassen und wenn ja welcher Manche konnten auch zu einem Obelisken gehort haben Aus dem Alten Reich stammen die fruhesten die Kalksteinfragmente des heute in restaurierter Form vor der Roten Pyramide des Snofru in Dahschur aufgestellten rund anderthalb Meter hohen Pyramidions siehe obere Abbildung werden als alteste auf die Zeit noch vor 2620 v Chr datiert Ebenso der 4 Dynastie zugehorig ist das Pyramidion der Kultpyramide G I d des Chufu an der Sudostecke der Cheops Pyramide und auch die quadratische Basis eines Pyramidions einer Nebenpyramide G III a des Menkaure sudlich der Mykerinos Pyramide beide in Giza und aus Kalkstein Der 5 Dynastie zuzuordnen ist ein Pyramidionfragment der Chentkaus II Pyramide aus dunklem Granit das einen Metalluberzug hatte und eines nahe der Lepsius XXIV Pyramide beide in Abusir Fur die 6 Dynastie sind mehrere Pyramidia bekannt allein vier aus dem Komplex der Teti Pyramide in Sakkara zwei davon mit rechteckiger Grundflache und je knapp einen halben Meter hoch Aus dem Mittleren Reich erhalten und der 12 Dynastie zugeordnet sind Fragmente von Pyramidia aus rotem Granit nahe zwei Koniginnengrabern des Sesostris I Pyramidenkomplex in El Lischt beschriftete Bruchstucke des Pyramidions der Sesostris II Pyramide in El Lahun sowie das umlaufend Inschriften tragende aus schwarzem Granit der Pyramide des Amenemhet III in Dahschur siehe Abbildung unten In die Zweite Zwischenzeit datieren zwei unbeschriftete Pyramidia aus schwarzem Granit beide am Eingang eines begonnenen Grabmalbaus der Sud Pyramide ebenfalls in Sud Sakkara und aus schwarzem Granit mehrere Fragmente des beschrifteten Pyramidions von der Pyramide des Chendjer ferner seiner Inschrift nach das des bisher nicht lokalisierten Grabmals von Aja I alle aus der 13 Dynastie daneben aus der 17 Dynastie das der Schlammziegelpyramide des Nub cheper Re Anjotef in Dra Abu el Naga Aus dem Neuen Reich stammen zahlreiche nach feststehendem Bildschema dekorierte Pyramidia von Beamtengrabern deren Oberbau zu dieser Zeit als Ziegelpyramide errichtet werden durfte Hierzu zahlt auch das einen halben Meter hohe Pyramidion des Mose oder Mes eines Schreibers der 19 Dynastie zur Zeit Ramses II das im 13 Jahrhundert v Chr aus Kalkstein gefertigt wurde und sich heute im Hildesheimer Roemer und Pelizaeus Museum befindet Geometrische Proportionen BearbeitenDie gefundenen Pyramidia entsprechen ihrer Form nach idealisiert dem geometrischen Korper einer geraden Pyramide auf Basis eines Vierecks Manche haben eine rechteckige die meisten eine quadratische Grundflache Unterschiede bestehen in den Abmessungen der Basis und der Hohe beziehungsweise in Grosse der Grundflache und Neigung der Seiten Bei einer regelmassigen geraden Pyramide auf quadratischer Grundflache ergibt sich der Neigungswinkel a der vier Seiten der Mantelflache aus dem jeweiligen Verhaltnis von Hohe h zu Basis b tan a 2 h b Beispielsweise ergibt sich fur ein Pyramidion auf quadratischer Basis mit vier genau gleichseitigen Dreiecken als Seitenflachen bei dem also alle 8 Kanten gleich lang sind ein Neigungswinkel von 54 44 gerundet Hohe zu Basislange verhalten sich hier wie 1 2 displaystyle 1 sqrt 2 nbsp Ungefahr jener Neigungswinkel wurde um 2650 v Chr im Alten Reich beim ersten Versuch des Snofru eine grosse ungestufte Pyramide bauen zu lassen in der 2 Bauphase der Knick Pyramide auf einer quadratischen Grundflache von etwa 190 Meter Basislange realisiert doch wegen der technischen Schwierigkeit die gewaltige Last des Bauwerks stabil abzutragen wurde dessen obere Partie dann in der abschliessenden 3 Bauphase mit flacherer Neigung ausgefuhrt einem Winkel von etwa 44 Mit diesem Neigungswinkel wurde in Folge zwei Kilometer nordlich auf grosserer Grundflache Basismass etwa 220 Meter die erste ungestufte und ungeknickte grosse Pyramide errichtet die etwa gleich hohe Rote Pyramide des Snofru auf dem Plateau von Dahschur Details des Pyramidions von Amenemhet III Bearbeiten nbsp Pyramidion der Schwarzen Pyramide des Amenemhet III 12 Dynastie Mittleres Reich im Agyptischen Museum in KairoDas Pyramidion des auch Schwarze Pyramide genannten Bauwerkes das Pharao Amenemhet III aus der 12 Dynastie im Mittleren Reich schon gleich zu Beginn seiner Regierungszeit und so noch vor 1800 v Chr in Dahschur aufrichten liess wurde dort im Jahre 1900 n Chr im Schutt an der Ostbasis gefunden Der pyramidenformige Abschlussstein misst etwa 1 85 m als Basislange der quadratischen Grundflache und etwa 1 40 m in der Hohe 2 er ist aus schwarzem Granit gefertigt und allseits umlaufend mit Inschriften versehen Moglicherweise war der Stein ebenso wie die Spitzen mancher Obelisken fruher noch mit Elektron uberzogen einer metallischen Legierung aus Gold und Silber Die wenig angegriffene glatte Oberflache lasst aber auch die Vermutung zu dass dieses Pyramidion nie als Spitze einer Pyramide aufgesetzt wurde Schon wahrend der Bautatigkeit an der Schwarzen Pyramide in Dahschur zeigten sich Absenkungen und Risse des fur seinen Untergrund zu schweren Bauwerkes das bei einem angenommenen Boschungswinkel von rund 57 mit gut 80 m die hochste im Mittleren Reich errichtete Pyramide geworden ware oder war Amenemhet III liess bald nach dieser ersten den Bau einer zweiten beginnen der Hawara Pyramide von gleicher Grundflache Seitenlange etwa 105 Meter doch mit geringerem Neigungswinkel rund 49 und an anderer Stelle nahe der Sesostris II Pyramide im Fayyum Becken Literatur BearbeitenPyramidion In Dieter Arnold Lexikon der agyptischen Baukunst 2 Auflage Artemis amp Winkler Munchen u a 1997 ISBN 3 7608 1099 3 S 205f Pyramidion In Der Brockhaus Archaologie Hochkulturen Grabungsstatten Funde Brockhaus Mannheim Leipzig 2009 ISBN 3 7653 3321 2 S 500 Nairy Hampikian How was the Pyramidion Placed at the Top of Khufu Pyramid In Heike Guksch Daniel Polz Hrsg Stationen Beitrage zur Kulturgeschichte Agyptens von Zabern Mainz 1998 ISBN 3 8053 2526 6 S 47 51 Peter Janosi Das Pyramidion der Pyramide G III a In Ulrich Luft Hrsg The Intellectual Heritage of Egypt Studies presented to Laszlo Kakosy by Friends and Collegues on the Occasion of his 60th Birthday Studia Aegyptiaca Band 14 Chaire d Egyptologie Budapest 1992 ISBN 963 462 542 8 S 301 328 Mark Lehner The Complete Pyramids Reprinted edition Thames amp Hudson London 2000 ISBN 0 500 05084 8 K Martin Pyramidion In Wolfgang Helck Eberhard Otto Hrsg Lexikon der Agyptologie Band 5 Pyramidenbau Steingefasse Harrassowitz Wiesbaden 1984 ISBN 3 447 02489 5 S 23 25 Rainer Stadelmann Die agyptischen Pyramiden Vom Ziegelbau zum Weltwunder Kulturgeschichte der Antiken Welt Band 30 3 aktualisierte und erweiterte Auflage von Zabern Mainz 1997 ISBN 3 8053 1142 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pyramidion Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Pyramidion Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Adolf Erman Hermann Grapow Worterbuch der agyptischen Sprache Hinrichs Berlin 1959 Eintrag 459 13 14 Abeer El Shahawy Hrsg The Egyptian Museum in Cairo a walk through the alleys of Ancient Egypt Farid Atiya Press Cairo 2005 ISBN 977 17 2183 6 S 123 bei Google Books Aus diesen Angaben ergibt sich ein Neigungswinkel von 56 33 Andere Quellen geben 1 87 m fur die Basis und 1 31 m fur die Hohe an was 54 46 entsprache siehe etwa Dieter Arnold Der Pyramidenbezirk des Konigs Amenemhet III In Dahschur Die Pyramide von Zabern Mainz 1987 ISBN 3 8053 0608 3 S 9 bzw S 13 bei Google Books Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pyramidion amp oldid 239520611