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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen von Abu Sir Busiris sind unter Busiris aufgefuhrt Abusir arabisch أبو صير DMG Abu Ṣir ist ein Dorf und eine archaologische Fundstatte in Agypten die am Westufer des Nils etwa 25 Kilometer sudwestlich von Kairo liegt Sie gehort seit 1979 als Teil der Statte Memphis und seine Nekropole die Pyramidenfelder von Gizeh bis Dahschur zum UNESCO Welterbe Der Name leitet sich vom agyptischen Per Usir griechisch Busiris ab und bedeutet Haus Kultstatte des Osiris Abusir in HieroglyphenPer Usir Pr Wsjr Haus des OsirisGriechisch Boysiris BusirisPyramidenfeld von Abusir Die Pyramiden des Sahure Niuserre und NeferirkareKarte von Abusir Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 1 1 Altes Reich 1 1 1 Sahure 1 1 2 Neferirkare und der Chentkaus II 1 1 3 Raneferef 1 1 4 Niuserre und Reputnebu 1 1 5 Weitere Graber 1 2 Nach dem Alten Reich 2 Forschungsgeschichte 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBaugeschichte BearbeitenAbusir war bereits im mittleren Palaolithikum von Jagern bewohnt und im Neolithikum besiedelt Besondere Bedeutung erlangte es in der 5 Dynastie als der erste Herrscher Userkaf ca 2500 2490 v Chr dort das Sonnenheiligtum Nechen Re errichtete und sein Nachfolger Sahure ca 2490 2475 v Chr eine Konigsnekropole grundete Altes Reich Bearbeiten Sahure Bearbeiten Hauptartikel Sahure Pyramide Sahure baute sich als erster an diesem Ort einen eigenen Pyramidenkomplex der als Meilenstein in der Entwicklung der agyptischen Konigsgraber gilt Die Dimensionen seiner Pyramide waren kleiner als die der Pyramiden der 4 Dynastie jedoch nahmen seine Toten und Taltempel einen hoheren Stellenwert ein Der Totentempel wurde mit fein bearbeiteten Baumaterialien gestaltet Fur die Palmsaulen die in einem offenen Hof standen wurde roter Granit verwendet Die Wande aus weissem Kalkstein waren mit farbenprachtigen Szenen im Flachrelief verziert die hauptsachlich mythische Szenen des Herrschers beim siegreichen Kampf gegen die traditionellen Feinde Agyptens Jagdszenen und Schiffe zeigten Der Taltempel von Sahure am Wustenrand war durch einen Kanal mit dem Nil verbunden und diente als Anlegeplatz Ein Aufweg fuhrte von hier zum Totentempel Einige Fragmente der Reliefdekoration des Aufweges zeigten Feiern zur Einweihung der Gebaude hungernde Beduinen und weitere Szenen nbsp Pyramide und Toten tempel des Sahure nbsp Relief vom Toten tempel des Sahure nbsp Rekonstruktion des Taltempels nach Borchardt ohne Sudflugel 1910 nbsp Modell des TaltempelsNeferirkare und der Chentkaus II Bearbeiten Hauptartikel Neferirkare Pyramide und Chentkaus II Pyramide Der Pyramidenkomplex des Nachfolgers von Sahure Neferirkare ca 2475 2465 v Chr befand sich am hochsten Punkt des Friedhofs Die Pyramide die im Laufe der Bauarbeiten von einer Stufenpyramide in eine echte Pyramide umgewandelt wurde erreichte eine Hohe von etwa 74 Metern Die Verkleidung blieb jedoch wie die ubrigen Teile des Komplexes infolge des vorzeitigen Todes des Herrschers unvollendet Sein Totentempel wurde von seinen Sohnen und Nachfolgern Raneferef und Niuserre aus Lehmziegeln und Holz errichtet Ende des 19 Jahrhunderts entdeckten Grabrauber in den Lagerraumen des Totentempels ein Papyrus Archiv das so genannte Erste Abusir Archiv Diese Aufzeichnungen stammen aus dem letzten Teil der 5 bis zum Ende der 6 Dynastie 1 Auf der Sudseite der Pyramide von Neferirkare befindet sich der kleinere Pyramidenkomplex seiner Frau Chentkaus II Zu den wertvollen Funden aus dem Totentempel der Konigin gehoren zahlreiche Papyrusfragmente Zweites Abusir Archiv und andere Materialien die ein neues Licht auf komplexe Probleme im Zusammenhang mit dem Ende der 4 und dem Beginn der 5 Dynastie werfen insbesondere auf die Rolle der beiden Koniginnenmutter Chentkaus I und Chentkaus II 1 Raneferef Bearbeiten Hauptartikel Raneferef Pyramide nbsp Rekonstruktion des Raneferef PyramidenkomplexesNeferirkares altester Sohn Raneferef regierte nur fur eine kurze Zeit vielleicht zwei Jahre Seine unvollendete Pyramide wurde in eine Mastaba umgewandelt und vor ihrer Ostseite wurde ein architektonisch einzigartiger Totentempel aus Lehmziegeln errichtet Zu den dortigen Funden gehoren Statuenfragmente des Herrschers sowie Papyri aus einem weiteren Tempelarchiv dem Dritten Abusir Archiv Ein ritueller Schlachthof bekannt als das Messer Heiligtum war mit diesem Totentempel verbunden Zwischen der Pyramide von Sahure und dem Sonnenheiligtum von Userkaf sind Reste von Pyramidenfundamenten freigelegt worden die Raneferefs kurzzeitigem Nachfolger Schepseskare zugeschrieben werden Niuserre und Reputnebu Bearbeiten Hauptartikel Niuserre Pyramide Um in der Nahe seiner Familie zu bleiben errichtete der nachste Herrscher der 5 Dynastie Niuserre seine Pyramide an der nordostlichen Ecke der Pyramide von Neferirkare wobei er sich die unvollendeten Fundamente seines Taltempels und einen Teil des Aufweges fur seinen eigenen Komplex aneignete Der offene Innenhof von Niuserres Totentempel war mit papyrusformigen Saulen aus rotem Granit geschmuckt mit einer Reliefdekoration die in vielerlei Hinsicht der von Sahure ahnelte Der ubliche rechteckige Tempelgrundriss musste jedoch aus Platzgrunden zugunsten eines L formigen Grundrisses aufgegeben werden nbsp Eingang zum Unterbau der Lepsius XXIV PyramideNiuserres Gemahlin Reputnebu scheint nicht in der Nahe ihres Mannes begraben zu sein Ihr Grab ist moglicherweise einer der Pyramidenkomplexe die auf der archaologischen Karte von Lepsius mit Nr XXIV und Nr XXV gekennzeichnet wurden Ausgrabungen in Pyramide Nr 24 haben wertvolle Informationen uber ihre Bauweise geliefert aber der Name ihres Besitzers bleibt unbekannt Niuserres Nachfolger Menkauhor gab die Nekropole von Abusir auf 1 Weitere Graber Bearbeiten nbsp Lotossaulen der Mastaba des PtahschepsesAuch andere Mitglieder der Konigsfamilie sowie Hoflinge und Beamte der damaligen Zeit wurden in der Nahe der Pyramiden begraben Das grosste dieser Graber gehorte dem Wesir Ptahschepses dem Schwiegersohn von Niuserre Diese zweifach verlangerte Mastaba stand den koniglichen Komplexen in Grosse architektonischem Plan und Qualitat der dekorativen Reliefs in nichts nach Ihre achtstangeligen lotosformigen Saulen aus feinem Kalkstein sind einzigartig Nicht weit davon entfernt befindet sich die Mastaba der Prinzessinnen Chamerernebti und Meretites zwei Tochter von Niuserre In der Nahe befinden sich auch die Mastabas der Prinzessinnen Chekeretnebti und Hedjetnebu Tochter des Djedkare Am Sudrand von Abusir wurde ein grosser Friedhof mit Grabern von Wurdentragern aus der 3 bis 6 Dynastie entdeckt darunter das teilweise intakte Grab des Wesirs Kar und seiner Familie aus der Zeit von Pepi I In diesem Teil von Abusir befindet sich auch das Grab des Priesters Fetekti das am Ende der 5 Dynastie errichtet wurde Am Nordrand befindet sich eine Grabstatte der 5 Dynastie mit Grabern von Personen aus den unteren sozialen Rangen Nach dem Alten Reich Bearbeiten Wahrend der Ersten Zwischenzeit gab es in Abusir keine koniglichen Totenkulte Obwohl zu Beginn des Mittleren Reiches kurzzeitig wiederbelebt wurde Abusir von dieser Periode bis in die Spatzeit zunehmend zu einem Friedhof fur das einfache Volk Ein Friedhof im Sudwesten von Abusir enthielt riesige Schachtgraber die auf das Ende der 26 und den Beginn der 27 Dynastie datiert wurden Unter diesen befand sich das Grab von Udjahorresnet Kanzler der persischen Konige Agyptens Kambyses und Darius I Sein Grab wurde mit einem ausgeklugelten System von miteinander verbundenen mit Sand gefullten Schachten angelegt das den Zugang zur Grabkammer verhindern sollte Bei der Ausgrabung im Sudwesten wurde auch das intakte Grab des Priesters und Palastverwalters Iufaa freigelegt Forschungsgeschichte Bearbeiten1838 raumte John Shae Perring die Eingange zu den Pyramiden von Sahure Neferirkare und Niuserre frei und vermass sie Funf Jahre spater erforschte Richard Lepsius die Nekropole und nummerierte die drei Pyramiden mit den Zahlen XVIII XXI und XX siehe Lepsius Pyramidenliste In den Jahren 1902 bis 1908 untersuchte Ludwig Borchardt der fur die Deutsche Orient Gesellschaft arbeitete dieselben Pyramiden erneut und legte auch die angrenzenden Tempel und Aufwege frei mit spektakularen Ergebnissen insbesondere im Pyramidenkomplex des Sahure 2 Seit 1976 hat eine Expedition des Agyptologie Instituts der Prager Karls Universitat unter der Leitung von Miroslav Verner ein Gebiet bei Abusir sudlich vom Aufweg der Niuserre Pyramide ausgegraben Dabei wurden mehrere Mastabas der spaten 5 Dynastie meist Graber von Mitgliedern der koniglichen Familie und zwei Pyramiden freigelegt die eine gehorte einer Konigin namens Chentkaus und die andere dem vierten Konig der 5 Dynastie Raneferef Eine weitere Pyramide die wenn sie fertig gestellt worden ware die grosste in Abusir gewesen ware wurde ebenfalls von der Expedition untersucht 2 Literatur BearbeitenJaromir Malek The Topographical Bibliography of Ancient Egyptian Hieroglyphic Texts Statues Reliefs and Paintings Griffith Institute Oxford 1974 ISBN 0 900416 19 X Jurgen von Beckerath Abusir In Wolfgang Helck Hrsg Lexikon der Agyptologie LA Band I Harrassowitz Wiesbaden 1975 ISBN 3 447 01670 1 Sp 27 The Abusir Series Publications of the members of Czech Institute of Egyptology Miroslav Verner Abusir I The Mastaba of Ptahshepses Reliefs vol I II Excavations of the Czech Institute of Egyptology Charles University Prag 1982 Miroslav Verner Abusir II Baugraffiti der Ptahschepses Mastaba Excavations of the Czech Institute of Egyptology Charles University Prag 1992 Miroslav Verner Abusir III The Pyramid Complex of Khentkaus Excavations of the Czech Institute of Egyptology Charles University Prag 1995 Ladislav Bares Abusir IV The Shaft Tomb of Udjahorresnet at Abusir Excavations of the Czech Institute of Egyptology Charles University Prag 1995 Miroslav Barta Abusir V The Cemeteries of Abusir South I Excavations of the Czech Institute of Egyptology Charles University Prag 2001 Miroslav Verner Vivienne G Callender Abusir VI Djedkare s Family Cemetery Excavations of the Czech Institute of Egyptology Charles University Prag 2002 Odgen Goelet Abu Gurab In Kathryn A Bard Hrsg Encyclopedia of the Archaeology of Ancient Egypt Routledge London 1999 ISBN 0 415 18589 0 S 80 82 I E S Edwards Abusir In Kathryn A Bard Hrsg Encyclopedia of the Archaeology of Ancient Egypt Routledge London 1999 ISBN 0 415 18589 0 S 90 91 Gabriele Hober Kamel Hrsg Kemet Heft 3 2013 Das Konigtum in der 5 Dynastie Kemet Verlag Berlin 2013 ISSN 0943 5972 Miroslav Verner Abusir The Necropolis of the Sons of the Sun American University in Cairo Press Cairo New York 2017 ISBN 978 9774167904 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Abousir Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Abusir Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Infos zum Feldprojekt beim Tschechischen Agyptologischen Institut der Karls Universitat Prag englisch Eintrag in der Welterbeliste der UNESCO englisch franzosischEinzelnachweise Bearbeiten a b c Miroslav Verner Abusir In The Oxford Encyclopedia of Ancient Egypt Oxford University Press 2005 Abgerufen am 8 Dezember 2020 bei Oxford Reference Beschrankter Zugriff a b I E S Edwards Abusir In Kathryn A Bard Hrsg Encyclopedia of the Archaeology of Ancient Egypt Routledge London 1999 ISBN 0 415 18589 0 S 90 91 UNESCO Weltkulturerbe Memphis und seine Nekropole die Pyramidenfelder von Gizeh bis Dahschur Abusir Dahschur Memphis Pyramiden von Gizeh Sakkara Saujet el Arjan 29 9 31 2 Koordinaten 29 54 N 31 12 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Abusir amp oldid 234699306