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Das Sonnenheiligtum des Userkaf ist ein in Abusir gelegenes altagyptisches Tempel Bauwerk aus der Zeit der 5 Dynastie welches unter dem Konig Pharao Userkaf erbaut wurde der etwa von 2500 bis 2490 v Chr 2 regierte Es ist neben dem Sonnenheiligtums des Niuserre das einzige der insgesamt sechs Exemplare dieses Tempeltyps welches bisher archaologisch nachgewiesen wurde Sonnenheiligtum des Userkaf in Hieroglyphen 1 Nechen Rau Nḫn Rˁ w Festung des ReRekonstruktion des Sonnenheiligtum des UserkafDie Nekropole von Abusir Inhaltsverzeichnis 1 Forschungsgeschichte 2 Bauumstande 3 Das Sonnenheiligtum 3 1 Taltempel und Aufweg 3 2 Obeliskentempel 4 Statuenfunde 5 Literatur 6 EinzelnachweiseForschungsgeschichte BearbeitenDas Sonnenheiligtum wurde 1842 durch die Expedition von Karl Richard Lepsius entdeckt und kurz beschrieben Dieser hielt das Bauwerk zuerst fur eine Pyramide und gab ihr die Nummer XVII auf seiner Pyramidenliste Eine weitere Untersuchung fuhrte zu Beginn des 20 Jahrhunderts Ludwig Borchardt im Zuge seiner Grabungen am benachbarten Pyramidenbezirk des Sahure durch Die bislang ausfuhrlichste Erforschung des Heiligtums erfolgte in den 1950er Jahren unter Leitung von Herbert Ricke Bauumstande BearbeitenUserkaf begrundete etablierte mit seinem Sonnenheiligtum einen vollig neuen Tempeltyp den nach ihm noch funf weitere Herrscher der 5 Dynastie aufgreifen sollten Der Grund hierfur scheint ein Wandel im religiosen Weltbild gewesen zu sein das nun nicht mehr den Konig als zentralen Weltgott hatte sondern den Sonnengott Re Ra Der Konig wurde nur noch als dessen Sohn angesehen Dies bedingte auch einen Wandel im koniglichen Totenkult Das Sonnenheiligtum bildete mit seiner westlichen Ausrichtung eine Kultstatte fur den untergehenden d h sterbenden Sonnengott und war somit ein Teil der koniglichen Pyramidenanlage wenn auch zwischen beiden zum Teil erhebliche raumliche Distanzen lagen Beide Bauwerke gemeinsam sollten dem Konig die Jenseitsreise und die Vereinigung mit seinem gottlichen Vater ermoglichen 3 Aufgrund der Verbindung zur Pyramidenanlage ahnelt das Sonnenheiligtum einer solchen teilweise in seinem Aufbau So besitzt es einen Taltempel einen Aufweg und einen oberen Tempel welcher bei Pyramidenanlagen dem Totentempel entspricht Weitere Ahnlichkeiten existieren allerdings nicht und die Gesamtkonzeption des Heiligtums unterscheidet sich deutlich von einer Pyramidenanlage 4 Das Sonnenheiligtum Bearbeiten nbsp Sonnenheiligtum des Userkaf und Taltempel1 Obelisk2 Obeliskensockel 3 Statuenschreine 4 Altar 5 Banke 6 Nebenbau 7 Aufweg 8 TaltempelTaltempel und Aufweg Bearbeiten Der Taltempel des Userkaf Heiligtums weist keine Orientierung nach den Himmelsrichtungen auf was fur eine agyptische Tempelanlage hochst ungewohnlich ist Er besitzt einen rechteckigen Grundriss und gliedert sich in vier Abschnitte Eine Vorkammer einen Mittelteil einen offenen Pfeilerhof und einen Bereich mit sieben Nischen Ebenfalls ungewohnlich ist der Aufweg da er sich weder auf der Hauptachse des Taltempels noch auf der des oberen Tempels befindet Gewisse bauliche Ahnlichkeiten bestehen zu den Aufwegen der Grabanlagen von Userkafs Vorgangern Mykerinos und Schepseskaf 4 Obeliskentempel Bearbeiten Den zentralen Bestandteil des Heiligtums bildete der ostwestlich ausgerichtete obere Tempel in dessen westlicher Halfte einst ein Obelisk aus rotem Granit stand der aber heute nur noch in Bruchstucken erhalten ist Dieser Tempel wurde in insgesamt vier Bauphasen errichtet die sein Aussehen erheblich veranderten So wurde der ursprunglich quadratische Grundriss zu einem rechteckigen ausgebaut ostlich vor dem Obelisken befand sich ein Opferaltar fur den Sonnengott sudlich und nordlich davon standen zwei Schreine wahrscheinlich fur Statuen des Re und der Hathor Weitere Bestandteile des Tempels waren Magazinraume Das Heiligtum war von einer Mauer umgeben welche abgerundete Ecken besass Ob letzteres lediglich bautechnisch bedingt war oder ob eine symbolische Darstellung des Urhugels vorliegt ist bisher nicht bekannt Bis heute nicht eindeutig geklart ist die Frage ob der Obelisk Teil der ursprunglichen Konzeption des Sonnenheiligtums war oder ob er erst in einer der spateren Bauphasen von einem Nachfolger Userkafs errichtet wurde Letzteres wurde von Ricke aufgrund kursivhieroglyphischer Schreibungen des Namens des Heiligtums angenommen bei der das Determinativ nur als Pyramidenstumpf mit einem oben verdickten Strich anstelle des Obelisken dargestellt ist Ricke glaubte deshalb dass in der ersten Bauphase auf dem Pyramidenstumpf nur eine Holzstange stand an deren Ende eine goldene Scheibe befestigt war Rickes Rekonstruktion ist in der Forschung mehrfach angezweifelt worden jedoch scheint ein Vergleich samtlicher Schreibweisen des Namens von Userkafs Heiligtum nahezulegen dass es eine fruhe Bauphase ohne und eine spatere mit Obelisken gab 5 Statuenfunde Bearbeiten nbsp Kopf einer Statue des Userkaf aus seinem Sonnenheiligtum Agyptisches Museum KairoIm Userkaf Heiligtum wurden die Reste mehrerer Statuen des Konigs gefunden Die bedeutendste von ihnen wurde von Ricke ausserhalb des Taltempels entdeckt und befindet sich heute im agyptischen Museum von Kairo Inv Nr JE 90220 6 Er besteht aus Grauwacke und misst 45 26 25 cm Der Konig ist bartlos dargestellt und tragt auf dem Kopf die rote Krone Unteragyptens Der Ausgraber Herbert Ricke nahm ursprunglich an es handle sich um ein Bildnis der Gottin Neith die ebenfalls auf diese Weise dargestellt wurde Spater wurden allerdings Reste eines mit schwarzer Farbe aufgemalten Schnurrbartes ausgemacht wodurch eindeutig bestatigt wurde dass es sich um die Statue eines Konigs handelt 4 Weitere Statuenfunde aus dem Userkaf Heiligtum sind kleinere Fragmente aus Kalkstein Granit und rotem Sandstein die bereits 1907 von Ludwig Borchardt entdeckt wurden Ein weiteres Stuck aus Alabaster gehorte ursprunglich zu einer fast lebensgrossen Statue Es zeigt Mund und Kinn des Konigs und befindet sich heute im Agyptischen Museum in Berlin Inv Nr 19774 7 Literatur BearbeitenPeter Janosi Die Sonnenheiligtumer In Christian Holzl Hrsg Die Pyramiden Agyptens Monumente der Ewigkeit Brandstatter Wien 2004 ISBN 3 85498 375 1 S 101 107 Mark Lehner Geheimnis der Pyramiden Orbis Munchen 1999 ISBN 3 572 01039 X S 150 151 Herbert Ricke et al Das Sonnenheiligtum des Konigs Userkaf In Beitrage zur Agyptischen Bauforschung und Altertumskunde Bande 7 und 8 Wiesbaden 1965 und 1969 Rainer Stadelmann Die agyptischen Pyramiden Vom Ziegelbau zum Weltwunder Kulturgeschichte der Antiken Welt Band 30 2 uberarbeitete und erweiterte Auflage von Zabern Mainz 1991 ISBN 3 8053 1142 7 S 163 164 Miroslav Verner Die Sonnenheiligtumer der 5 Dynastie In Sokar Nr 10 2005 S 39 41 Susanne Voss Untersuchungen zu den Sonnenheiligtumern der 5 Dynastie Bedeutung und Funktion eines singularen Tempeltyps im Alten Reich Hamburg 2004 zugleich Dissertation Universitat Hamburg 2000 S 7 59 PDF 2 5 MB Richard H Wilkinson Die Welt der Tempel im Alten Agypten Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2005 ISBN 3 534 18652 4 S 121 Einzelnachweise Bearbeiten Das letzte Zeichen ist durch einen Pyramidenstumpf mit aufgesetztem Obelisken zu ersetzen Jahreszahlen nach Schneider Lexikon der Pharaonen Albatros Dusseldorf 2002 ISBN 3 491 96053 3 Janosi Die Sonnenheiligtumer Wien 2004 S 101 104 a b c Verner Die Sonnenheiligtumer der 5 Dynastie In Sokar Nr 10 2005 S 40 Verner Die Sonnenheiligtumer der 5 Dynastie In Sokar Nr 10 2005 S 41 Rainer Stadelmann Der Kopf des Userkaf im Taltempel des Sonnenheiligtums in Abusir In Sokar Nr 15 2007 S 56 61 Bertha Porter Rosalind L B Moss Topographical Bibliography of Ancient Egyptian Hieroglyphic Texts Reliefs and Paintings III Memphis 2 Auflage Oxford University Press Oxford 1974 S 333 Rainer Stadelmann Der Kopf des Userkaf im Taltempel des Sonnenheiligtums in Abusir In Sokar Nr 15 2007 S 60 Sonnenheiligtumer der 5 Dynastie Sonnenheiligtum des Userkaf Sonnenheiligtum des Sahure Sonnenheiligtum des Neferirkare Sonnenheiligtum des Raneferef Sonnenheiligtum des Niuserre Sonnenheiligtum des Menkauhor Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sonnenheiligtum des Userkaf amp oldid 211064526